Ein Schimmern am Berg - Lenz Koppelstätter

  • Klappentext (Amazon):


    Die Felsen vor dem Marmorsteinbruch leuchten in den ersten Strahlen der Augustsonne. Doch Commissario Grauner hat nur Augen für die grausam zugerichtete Leiche zu seinen Füßen. Das Opfer war Bildhauerin in Laas, einem kleinen Ort im Vinschgau, in dem seit Jahrhunderten Marmor abgebaut und in die ganze Welt verschifft wird. In der Mordnacht wurden im Tal Marmorblöcke mit dem Fruchtfleisch von Marillen beschmiert, die als regionale Delikatesse gelten. Staatsanwalt Belli lässt es sich nicht nehmen, zum Tatort zu fahren, um davon zu kosten – und erleidet prompt Vergiftungserscheinungen. Wie hängen die Vorfälle zusammen?

    Ispettore Saltapepe und Silvia Tappeiner reisen derweil durch die USA und genießen die Zweisamkeit. Als die Spuren zu einem Architekten in New York führen, der den Südtiroler Marmor importiert haben soll, ist es vorbei mit der romantischen Ruhe.



    Meine Rezension:


    Marillen - Marmor - Mord


    Im Marmorsteinbruch von Laas (Südtirol) liegt eine Leiche, sorgfältig mit der schweren Fräsmaschine im Bergwerk zerstückelt. Commissario Grauner ist allein, denn Saltapepe und Tappeiner urlauben in New York und obendrein hat er noch Streit mit seiner Ehefrau Alba. Wie wird er diesen Fall wohl lösen?


    Südtirol als Kulisse für diesen zehnten Krimi rund um den eigenwilligen Grauner wird wieder prächtig in Szene gesetzt, finstere Bergdörfer, mundfaule Einheimische, ein Zwist zwischen Marmorbrucharbeitern und Marillenbauern prägen die Szenen. Schnell findet man einen Verdächtigen für den Mord, dann einen anderen. Wer von den beiden ist der Täter, wie kann derjenige überführt werden? Grauner ist überfordert ohne sein bewährtes Team, aber da ergibt sich doch tatsächlich eine Spur nach Amerika und Saltapepe und Tappeiner müssen Ermittlungen in Übersee in Angriff nehmen.

    Flott im Schreibstil, kurzweilig in der Handlung geht es dahin, grausame Details führen zu der Überlegung, ob nun nicht wirklich ein langer Urlaub oder gar die Pensionierung für Grauner anstehen.


    Ein wunderbarer Krimi mit Südtiroler Atmosphäre und Abstechern nach Las Vegas und New York, der beste Unterhaltung bietet.



    Titel Ein Schimmern am Berg

    Autor Lenz Koppelstätter

    ASIN B0D1DSPL6D

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (272 Seiten) und Hörbuch

    Reihe Commissario Grauner ermittelt

    Erscheinungsdatum 1. Dezember 2024

    Verlag Kiepenheuer & Witsch


    ASIN/ISBN: B0D1DSPL6D

  • Marmorkönig gegen Marillenkönig


    Schauplatz Vinschgau, das Marmordorf Laas

    Commissario Grauner wird zum Marmorbruch in Laas gerufen, dort wurde Annabel Reiterer, eine Künstlerin, grausam verstümmelt aufgefunden. Die tödlichen Verletzungen wurden der Künstlerin offensichtlich durch das Marmorschneidgerät zugefügt. Sie wurde zuletzt am Vorabend beim „Stollenklang“, einem Konzert im Berg gesehen. Sie war 43 Jahre, kinderlos und mit dem Lehrer Norbert Weissensteiner verheiratet. Bei ihr zu Hause trifft die Polizei auf zwei gepackte Koffer mit Damenkleidern und im Stollen wird das Handy der Toten gefunden, darauf ein Flugticket München – New York. Darüber hinaus wurde ein Marmorblock mit Marillenfrüchten „Gieriges Schwein“ beschmiert. Das ist mittlerweile der dritte Anschlag in dieser Form. Was steckt hinter allem und wem kam Annabel Reiterer zu nahe?


    Der Ort Laas ist quasi in zwei Hälften aufgeteilt. Die eine Partei steht hinter dem Marmorkönig Hans Hinterpichler, dem Besitzer des Stollens und die andere Hälfte gehört zum Marillenkönig, Peter Sonnwieser. Wobei es im Marmorbruch um weißes Gold geht, d. h. hier werden die Arbeiter auch wesentlich besser bezahlt. Im aktuellen Fall muß sich Grauner selbst um viele Kleinigkeiten kümmern, da Saltapepe und Tappeiner auf Urlaub in USA sind. Dafür ist Staatsanwalt Dr. Belli näher an seiner Seite, was manchmal durchaus nützlich ist, aber auch lästig sein kann.


    Und plötzlich gibt es eine Verbindung zu USA, so daß Saltapepe und Tappeiner ihren Urlaub unterbrechen müssen und in den Fall eingebunden werden. Außerdem erfährt man noch einige Informationen aus der Türkei.



    Ich bin vom ersten Band an ein Fan dieser Reihe. Der Autor kann es einfach – Südtirol authentisch beschreiben, man will gleich losfahren. Mit Grauner hat er eine tolle Figur geschaffen, eigentlich ein wenig Grantler, aber man kann ihm einfach nicht böse sein. Er ist sehr verbunden mit seiner Heimat, der Arbeit und auch seinem Hof. In der Ehe kriselt es gerade etwas, Alba hat eigene Pläne und was Tochter Sara genau vorhat, wird noch abzuwarten sein. Saltapepe und Tappeiner müssen natürlich dabei sein, aber es war für mich positiv, daß es internationaler wurde und dadurch frischer Wind in den Plot kam. Gerade die Weiterentwicklung der Hautfiguren zu erleben, macht ein besonderes Lesevergnügen.


    Von mir gibt es wieder eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

  • Marmor und Marillen

    Ein Schimmern im Berg, Kriminalroman von Lenz Koppelstätter, ‎ Kiepenheuer & Witsch eBook.
    Commissario Grauner ermittelt zwischen Marmor und Marillen, parallel dazu in New York Saltapepe und Tappeiner.
    Im Marmorbruch von Laas wird eine, von einer Marmorschneidemaschine, zerstückelte Leiche entdeckt. Es handelt sich um die ortsansässige Bildhauerin. Einen Teil der Ermittlercrew verschlägt es in diesem Teil nach New York, deshalb ist Grauner auf die Mithilfe von Staatsanwalt Belli angewiesen. Marmor, vergiftete Marillen und die Mafia es ist rasant spannend.
    Auch noch nach dem 10. Band bin ich von Koppelstätters Südtirolkrimis begeistert. Schon im Prolog setzt die Handlung mit der grausigen Auffinde-Situation ein, die Spannung bleibt auf hohem Niveau und endet in einem nervenzerreißenden Finale. Doch ein Versprechen für weitere packende Romane steht schon im Epilog. Das Spiel wird weitergehen. Dazwischen reichlich Wendungen und falsche Fährten und erst ganz am Ende habe ich die Auflösung zusammen mit den Ermittlern erfahren.
    Im vorliegenden Band teilt sich das Ermittlerteam, denn die Geschichte betreffend den Marmor und der Bildhauerei ziehen Kreise bis in die Staaten. Da bieten sich Tappeiner und Saltapepe, die Urlaub in den USA machen, für Ermittlungen über dem Atlantik geradezu an. Dieser Handlungsstrang war noch brisanter als der in Südtirol. Ich konnte mich in die Angst von Saltapepe direkt hineinfühlen, auch das italienische Ambiente in New York habe ich genossen. Der Ermittlungszeitraum zieht sich vom 4. Bis zum 7 August. Kurze Kapitel abwechselnd in den Handlungssträngen befeuern die Lesegeschwindigkeit, da sie oft an den spannendsten Punkten wechseln. Italienische Phrasen, besonders Grauners Flüche, ebenfalls die schlagfertigen Dialoge machen die Geschichte lebendig. Ohne Übersetzung trotzdem verständlich. Ein flüssiger und bildhafter Schreibstil zeichnet Koppelstätters Romane aus. Gerne genieße ich die Südtirol Krimis, das Setting ist mir aus diversen Urlauben bekannt, bzw. macht Lust, beim nächsten Aufenthalt, die Orte zu besuchen.
    Saltapepe ist immer wieder für Überraschungen gut, diese Figur hat sich im Laufe der Bände enorm weiterentwickelt. Tappeiner ist diesmal nicht so in den Vordergrund getreten. Grauner der schrullige Commissario, der seine Kühe und seine Familie gleichermaßen liebt, hat auch diesmal private Probleme, das macht ihn überaus menschlich und sympathisch. Trotzdem löst er den Fall auf bekannt souveräne Art. Diesmal im Beisein seines nicht so von ihm geschätzten Staatsanwalt Belli. Die Zusammenarbeit der beiden hat mich immer wieder schmunzeln lassen. Mir gefällt, dass sich der Autor immer wieder etwas Neues einfallen lässt, gut gemacht.
    Auch Belli hat mich im Band 10 überrascht, er wirkte geradezu menschlich auf mich. Die Probleme der Menschen in Südtirol sind wieder einmal aus einer anderen Sicht zur Sprache gekommen. Das dies dem gebürtigen Südtiroler Autor am Herzen liegt merkt man in jeder Folge.
    Ganz vorne befindet sich wieder eine Karte vom Gebiet der Marmorberge bei Laas im Vinschgau. Wer sich die Karte in Farbe und zoombar am Computer ansehen möchte, für den ist ein Link angegeben.
    Ich fand den 10. Band der Südtirolkrimi-Serie ganz besonders unterhaltsam und spannend. Deshalb hatte ich auch kaum Gelegenheit den Reader aus der Hand zu legen, bis der letzte Satz gelesen war. Koppelstätter steigert sich immer mehr und die Krimis werden für mich von Band zu Band aufregender. Eine Verheißung auf Fortsetzung ist gegeben, darauf freue ich mich schon.
    Ein Muss für Grauner-Fans, doch auch ohne Vorwissen kann dieser Band gelesen werden, allerdings wäre es schade die Entwicklung der Figuren nicht von Beginn an zu verfolgen.