Die Schanze - Lars Menz

  • Für mich ist das kein Thriller, langatmig und weitestgehend spannungslos


    Ich lese viel und gerne Bücher, die dem Genre Krimis und Thriller zuzuordnen sind. Dieses Buch wurde wie folgt beworben: „Ein Thriller wie eine unaufhaltsame Lawine, die alles und jeden mitreißt“. Da ich auch den Klappentext nicht uninteressant fand und aus den Ullstein Buchverlagen schon einige sehr spannende Thriller mir vorher unbekannter Autoren gelesen habe, griff ich zu, als es im NetGalley Adventskalender als Rezensionsexemplar angeboten wurde.


    Ellen Roth ist Ärztin und lebte die letzten Jahre in Hamburg, ca. 800 km von ihrem Heimatort entfernt. Letzteren verließ sie aufgrund eines schrecklichen Ereignisses kurz nach dem bestandenen Abitur. Nun hat sich ihr Freund getrennt und sie sucht einen Neuanfang. Ihre Schwester Saskia überredete Sie, die Praxis des in Rente gehenden Hausarztes zu übernehmen. Kaum angekommen findet sie einen Toten und alles, was sie seit ihrem damaligen Weggang überwunden glaubte, bricht erneut über sie herein…


    Das Buch ist in der dritten Person aus den Perspektiven von verschiedenen Charakteren verfasst. Es beginnt mit einem Prolog, in dem ein zunächst anonym bleibender Mörder sein erstes Opfer quält und anschließend tötet. So passiert es im Genre ja häufiger. Aber obwohl die Tat an sich durchaus grausam ist, war ich schon hier vom inflationär bildhaften und spannungskillenden Schreibstil des Autors genervt. Ich mag bildhafte Vergleiche grundsätzlich eigentlich gern. Aber hier war mir das schon am Anfang deutlich zu viel und nicht wenige davon empfand ich wirr sowie sich auch widersprechend.


    Leider wurde das auch dann, als der Autor seine Protagonisten einführte nicht besser. Diese Phase hätte ohne die vielen, teils widersprüchlichen, bildhaften Vergleiche deutlich gestrafft werden können. Außerdem nervten sie mich nicht nur, sondern verhinderten auch, dass ich mir die Charaktere gut vorstellen konnte und, dass sie mir die Hauptfiguren wirklich sympathisch wurden. Auch über das schreckliche Ereignis damals schwafelte der Autor lange Zeit nur herum, allerdings war mir schnell klar, was Ellen damals passiert ist.


    So passierten in diesem Buch zwar viele wirklich schlimme Dinge und trotzdem empfand ich kaum Spannung. Der Autor versuchte auch, falsche Spuren auszulegen, aber keine zündete bei mir. Den Täter hatte ich bereits bei seinem ersten Auftauchen auf dem Schirm und insgesamt war für mich sehr vieles vorhersehbar. Die beginnende Romanze empfand ich ebenfalls nur als eher hilflos zurechtkonstruiert. Selbst beim Showdown verspürte ich nicht die sonst bei Thrillern erlebte Hochspannung.


    Alles wurde, meiner Meinung nach, vor allem durch die teilweise nicht passenden oder überflüssigen bildhaften Vergleiche zerredet. Hätte ich mir dieses Buch selbst gekauft, hätte ich es bereits im ersten Drittel abgebrochen. So quälte ich mich bis zum Ende und war froh, als ich es endlich fertiggelesen hatte. Für mich war dieses Buch vielleicht noch ein Roman mit kriminellem Einschlag, aber definitiv kein Thriller. Eine fortwährende existentielle Bedrohung der Protagonisten verspürte ich jedenfalls nicht und eine unaufhaltsame Lawine, die alles und jeden mitreißt, war das für mich keinesfalls!


    ASIN/ISBN: B0DLN3JM86

  • Meine Rezension:


    Offene Rechnung


    Ellen hat ihr Heimatdorf verlassen, um Ärztin zu werden. Nach der Trennung von ihrem Freund kehrt sie dorthin zurück und sieht gleich in der ersten Nacht einen Toten von der Schischanze hängen. Ist das ihr Willkommensgeschenk? Wer hat hier noch eine offene Rechnung zu begleichen?


    Mit einem brutalen Prolog eröffnet Lars Menz diesen Thriller und fesselt damit sofort seine Leser. Danach besteht die Spannung weitgehend aus der düsteren Atmosphäre im Dorf und den unterschwelligen Andeutungen, welche Tragödie sich einst zugetragen hat. Gibt es da etwa einen Zusammenhang mit dem Toten oder mit der Rückkehr Ellens? Sonderbare Figuren schleichen durch die Gegend und wecken Misstrauen durch ihr Verhalten, die Kälte, der Schnee, das Eis am Rande der Alpen tun ihr Übriges zur beklemmenden Stimmung. Geschickt lenkt Lars Menz den Verdacht auf unterschiedliche Personen und untermauert all die entsprechenden Überlegungen mit logischen Details. Am Ende hin gibt es wieder brutalere Bilder, bis endlich die Wahrheit ans Licht kommt.


    Die Schanze ist ein gelungener Spannungsroman, der da und dort vielleicht noch mehr Nervenkitzel vertragen hätte, aber durch die interessanten Charaktere und Verdächtigen durchaus punkten kann. Mir hat das Lesen jedenfalls viel Spaß bereitet, weshalb ich das Buch gerne weiterempfehle.



    Titel Die Schanze

    Autor Lars Menz

    ASIN B0DLN3JM86

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (304 Seiten) und Hörbuch

    Erscheinungsdatum 6. Jänner 2025

    Verlag Ullstein


    ASIN/ISBN: B0DLN3JM86

  • Titel, Cover und die Kurzbeschreibung haben mich neugierig auf das Buch gemacht.

    Die Story an sich hat mich schon überzeugt, allerdings hatte ich manchmal Probleme mit dem Schreibstil.

    Diesen empfand ich als etwas gewöhnungsbedürftig.

    Trotzdem erwartet einen ein kurzweiliger und doch auch spannender Thriller, der gut aufgebaut ist.

    Von daher kann ich das Buch auf jeden Fall empfehlen.