Die blaue Stunde / The Blue Hour - Paula Hawkins

  • Herausgeber: ‎ dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; 1. Edition (9. Januar 2025)

    Taschenbuch: ‎ 368 Seiten

    ISBN-10: ‎ 3423284544

    ISBN-13: ‎ 978-3423284547

    Kurzbeschreibung


    Die blaue Stunde – wem kannst du noch trauen?


    Geheimnisvoll, düster, wendungsreich – ein literarisches Spannungs-Highlight


    Die geheimnisumwitterte Künstlerin Vanessa Chapman ist schon lange tot, doch ihre Werke sind berühmter denn je und werden in den renommiertesten Häusern ausgestellt. Als eines Tages ein menschlicher Knochen in einer der Skulpturen Chapmans entdeckt wird, ist die Aufregung groß: Woher stammt der Knochen und wie konnte er Teil eines gefeierten Kunstwerks werden?

    James Becker, der Kurator des Museums, begibt sich auf Spurensuche und reist dafür auf die abgeschiedene Gezeiteninsel Eris Island, die nur eine einzige Bewohnerin hat und weit mehr als nur eine dunkle Wahrheit verbirgt.


    Autorin


    Paula Hawkins arbeitete fünfzehn Jahre lang als Journalistin, bevor sie mit dem Schreiben von Romanen begann. Sie wuchs in Simbabwe auf, bevor sie 1989 nach London zog. Ihr Weltbestseller ›Girl on the Train‹ verkaufte sich über 23 Millionen Mal und wurde in 40 Sprachen übersetzt. Ihre psychologischen raffinierten Spannungsromane begeistern Leserinnen und Leser weltweit.


    Rezension


    Die geheimnisvolle Künstlerin Vanessa Chapman ist längst verstorben, doch ihre Werke sorgen noch immer für Aufsehen. Als in einer ihrer gefeierten Skulpturen ein menschlicher Knochen entdeckt wird, gerät die Kunstwelt ins Wanken. Der Museums-Kurator James Becker macht sich auf den Weg, um das Rätsel um den Knochen zu lösen. Seine Spurensuche führt ihn auf die isolierte Gezeiteninsel Eris Island, die von nur einer Bewohnerin bewohnt wird und dunkle Geheimnisse birgt.


    Ich muss gestehen: Im engsten Familienkreis bin ich als Kunstbanause verschrien, weil ich der Meinung bin, dass einige Werke besser in einem Kindergarten als in einer Galerie aufgehoben wären. Dementsprechend halte ich mich eigentlich von Kunstwerken fern. Doch „Die blaue Stunde“ hat mich dennoch neugierig gemacht – immerhin steckt hinter der Kunst diesmal ein Kriminalfall.

    Paula Hawkins gelingt es hervorragend, die Atmosphäre des Romans von Anfang an dicht und greifbar zu machen. Vor allem die Szenen auf der abgeschiedenen Eris Island haben mich gepackt: rau, geheimnisvoll, bedrückend – genau die richtige Stimmung für eine Geschichte, die auf der Grenze zwischen Kunst und Verbrechen balanciert. Besonders gelungen fand ich die Passagen, die durch Tagebucheinträge und Zeitungsartikel mehr über das Leben und die Persönlichkeit von Vanessa Chapman verraten. Die Abschnitte haben für mich die Spannung hochgehalten und mich in die Handlung hineingezogen.


    Leider kann ich das nicht von den Kapiteln aus der Sicht von James Becker behaupten. Diese empfand ich als langatmig und teilweise wenig interessant. Immer wieder verlor ich hier den Faden und musste mich regelrecht durchkämpfen, was den Lesefluss spürbar beeinträchtigt hat. Schade, denn gerade dieser Strang hätte viel Potenzial gehabt, um die Geschichte noch spannender und dynamischer zu machen. Dazu kommt ein vorhersehbares Ende, das mich nicht überraschen konnte und die ansonsten vielversprechende Handlung etwas enttäuschend ausklingen ließ.

    „Die blaue Stunde“ ist für mich ein zweischneidiges Schwert: Die stimmungsvolle Atmosphäre und die Tagebucheinträge, die Vanessa Chapman als faszinierende, vielschichtige Figur zeichnen, sind die großen Stärken des Romans. Doch die zähen Passagen rund um James Becker und das enttäuschende Ende trüben das Gesamtbild erheblich für mich. Fans von atmosphärischen Kriminalgeschichten mit kunsthistorischem Einschlag könnten hier trotzdem auf ihre Kosten kommen – für mich persönlich bleibt es ein durchschnittliches Leseerlebnis.


    6/10

    ASIN/ISBN: 3423284544

  • Enttäuschende Erwartungen: Weder Thriller noch Kunstkrimi

    Paula Hawkins' neuer Roman "Die blaue Stunde" verspricht viel, hält aber leider wenig. Als Fan ihres Bestsellers "Girl on the Train" hatte ich hohe Erwartungen an dieses Werk, die jedoch bitter enttäuscht wurden.


    Der Roman, der im Januar 2025 erschienen ist, wird als literarischer Spannungsroman mit psychologischer Raffinesse beworben. Doch von Spannung ist hier kaum etwas zu spüren. Die Handlung plätschert größtenteils dahin, ohne wirklich Fahrt aufzunehmen. Erst zum Ende hin gibt es einen Hauch von Spannung, der aber zu spät kommt, um das Buch zu retten.


    Die Charaktere bleiben blass und unsympathisch. Weder James Becker, der Kurator auf der Suche nach der Wahrheit, noch Grace, die geheimnisvolle Nachlassverwalterin, können wirklich Empathie beim Leser wecken. Selbst die verstorbene Künstlerin Vanessa Chapman, um die sich alles dreht, bleibt seltsam eindimensional.


    Hawkins' Versuch, einen Kunstkrimi zu schreiben, scheitert ebenfalls. Die Welt der Kunst wird nur oberflächlich gestreift, und der Fund des menschlichen Knochens in der Skulptur wirkt eher wie ein aufgesetzter Plotpoint als ein organischer Teil der Geschichte.


    Positiv zu erwähnen ist lediglich die atmosphärische Beschreibung der abgelegenen Gezeiteninsel Eris Island. Hier gelingt es Hawkins, eine düstere und beklemmende Stimmung zu erzeugen.

    Insgesamt lässt "Die blaue Stunde" den Leser unbefriedigt zurück. Es ist weder ein packender Thriller noch ein tiefgründiger Kunstkrimi. Stattdessen präsentiert sich das Buch als eine langatmige Erzählung mit wenig Tiefgang und kaum Spannung.


    Für Fans von Paula Hawkins mag das Buch vielleicht noch interessant sein, um ihre schriftstellerische Entwicklung zu verfolgen. Für alle anderen ist es leider eine Enttäuschung. Mit nur 2 von 5 Sternen kann ich "Die blaue Stunde" leider nicht empfehlen.


    Für mich nur 3/10

    Viele Grüße
    Thomas


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    wyrd bid ful aræd - Das Schicksal ist unausweichlich