Bundestagswahl 2025

  • Ich habe auch keine endgültige Gewissheit oder etwas auch nur annähernd ähnliches angenommen, Salonlöwin. Ich weiß selbst um die Umstände von Elternzeit heutzutage. Mein Gedanke dazu, dass es möglicherweise einen Femtoticken besser für einen Säugling sein könnte, wenn ein weibliches Wesen seine erste Zeit begleitet, hatte damit eigentlich auch nichts zu tun. Ich habe selbst Elternzeit genommen, wir haben uns das geteilt, wie es viele Freunde auch tun. Ich wollte lediglich den Gedanken zur Sprache bringen, der möglicherweise manchmal dahintersteht, wenn sich doch vor allem Frauen für die Elternzeit entscheiden. Dass das Ungleichverhältnis also kein Ausdruck von gesellschaftlicher Ungleichbehandlung oder Ungerechtigkeit sein muss. Oder nicht nur.


    Eine Bekannte von mir pinkelt im Stehen. Immer. (Behauptet sie jedenfalls, aber sie ist glaubwürdig.) Dass das nicht mehr Frauen tun, ist kein Ausdruck von Ungerechtigkeit.


    Und ich habe gerade ein Rendezvous.

    Ach nein, das heißt ja déjà vu. 8)

  • Ich arbeite ja auch in der IT, allerdings im sehr technischen Umfeld. Kolleginnen habe ich entsprechend fast keine. Bin aber froh, dass hier Gleichberechtigung - auch gegenüber älteren Mitarbeitern (:innen kann ich mir sparen, bin die Älteste) - gelebt wird.


    Was mir wichtig ist: Auch Mädchen sollte beigebracht werden, dass sie bei der Jobsuche daran denken, eventuell mal eine Familie damit ernähren zu können. Mein Mann ist nach meiner Elternzeit (ich habe mir 5 Jahre gegönnt, Elterngeld gab's noch nicht) zuhause geblieben, damit ich Vollzeit wieder einsteigen kann. Eigentlich wollte ich Teilzeit, aber da hat die Firma nicht mitgespielt. Heute bin ich froh drum, denn meine Rente sieht akzeptabel aus. Aber viele Frauen verdienen nicht nur deutlich weniger als ihre Partner, sie wollen gar nicht Vollzeit arbeiten. Und auch das kann ich verstehen. Aber da droht bei einer Trennung die Altersarmut, wenn nicht vorgesorgt wurde. Und Führungskräfte in Teilzeit sind die absolute Ausnahme. Männliche Führungskräfte kümmern sich nicht um den Haushalt und sind oft Wochenendväter, oft nicht einmal das. Bei ihnen wird das gesellschaftlich akzeptiert, bei Frauen eher weniger. Und gerade andere Frauen können da echt gemein sein. Was ich damit sagen will? Der geringe Anteil an Frauen in Führungspositionen liegt nicht nur an Männern.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Hat eigentlich jemand den von Tom verlinkten Artikel zu Merz gelesen? Er sagt, dass er nicht gegen das Gesetz zur Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe war, sondern es um die Option ging, die Anzeige zurückziehen zu können, um die Ehe zu retten.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Warum sollte das jemand lesen? Man müsste ja vielleicht das Bild prüfen, das bislang so perfekt gepasst hat. Und es könnte dem Bias schaden.

    Ich habe dir als Quelle ehrlich gesagt dann mal einfach geglaubt und habe mir mangels Zeit das Lesen des Artikels tatsächlich gespart ;-)


    In diesem Haushalt hat sich in den letzten Tagen mein Mann um Hausarbeit und care Arbeit gekümmert, weil ich beruflich dicht war…. Allerdings ist er bereits in passiver Altersteilzeit :-)

  • Ich mag da naiv sein, aber nach meinem Verständnis wird in einer Zugewinngemeinschaft - was der Standard ist - alles geteilt, auch die Rente.

    Nur die während der Ehe erworbenen Rentenpunkte werden geteilt. Wenn die Frau lange aus dem Erwerbsleben gefallen ist und bislang keine/ kaum Rentenpunkte erworben hat und zukünftig kaum Einzahlungen in die Rentenversicherung erfolgen, dann sieht es schlecht aus.

    Es sind unterschiedliche Konstellationen denkbar und nicht in jeder Ehe ist ein Partner Akademiker.

    Zum Thema Altersvorsorge, Aktienrente usw. gäbe es viel zu schreiben, auch im Rückblick auf die aktuelle wie auf die künftige Regierung. Mit diesem Thema habe ich mich schon sehr intensiv auseinandergesetzt und hätte auch massive Kritikpunkte an der betrieblichen Altersversorgungen, den vorhandenen Produkten und insbesondere der Versteuerung.

  • Ich mag da naiv sein, aber nach meinem Verständnis wird in einer Zugewinngemeinschaft - was der Standard ist - alles geteilt, auch die Rente.

    Typische Konstallation ist Heirat, ein Jahr später das erste Kind, die Frau nimmt Elternzeit, nach der Elternzeit arbeitet sie nur noch Teilzeit oder gar nicht mehr, und zehn Jahre später kommt es zur Trennung. Meistens landen dann die Kinder bei der Frau und sie arbeitet weiterhin nur in Teilzeit, in keinem sonderlich gut bezahlten Job. Das reicht dann nicht für eine vernünftige Rente. Sie hat Anspruch auf einen Teil seiner Rente, wenn er mehr bekommt, aber eben nur einen Teil und auch nur wegen der Ehejahre und noch etwas anschließend wegen der Kinderbetreuung. Und oft genug führt eine Scheidung bei beiden Ehepartnern zu finanziellen Problemen, solange Unterhalt gezahlt wird, denn zwei Haushalte sind deutlich teurer als einer.


    Eine Lösung für das Dilemma fällt mir aber auch nicht ein. Wer die Kinder überwiegend hat, ist meistens fianziell schlechter gestellt, weil eine Kinderbetreuung, mit der man Vollzeit arbeiten kann, hierzulande schwierig ist. In Frankreich ist das besser organisiert. Und der Haushalt fällt ja auch noch an, mit Kindern ist das auch mehr Arbeit.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • "Zugewinngemeinschaft" bedeutet, dass das, was während der Ehe hinzugekommen ist, beiden gehört. Das, was vorher beiden einzeln gehörte, wird nicht dazugerechnet. Über einen Ehevertrag lässt sich aber im Prinzip jede andere Regelung festlegen.

  • Dann erklär doch bitte die Konnotation von "Es spiegelt lediglich unsere Gesellschaft". Danke!

    Tom, wie hast Du denn dieses 'lediglich' verstanden?


    Jetzt hab ich mehr Zeit und kann's auch mit eigenen Worten erklären:

    Aus meiner Sicht war es ein Beispiel von einem Geschäftsführer, der, obwohl es nicht seiner persönlichen Meinung entspricht, aus professionellen Gründen keine jungen Frauen in einer kleinen Firma einstellt, weil dies die Firma gefährdet. Weil es statistisch eine deutlich höhere Chance gibt, dass diese nach der für eine kleine Firma bereits schwer zu stemmenden Einarbeitung (ja, kleine Firma mit hochqualifizierten Mitarbeitern), für längere Zeit ausfällt. Das ist so, weil eben Frauen nach wie vor viel häufiger in Elternzeit gehen als Männer.


    Die Nachfrage von Salonlöwin zeigte mir, dass es falsch verstanden wird, deswegen hatte ich nochmal klargestellt (ich wollte es mit dem 'progressiv' im 1. Post eigentlich deutlich machen), dass es nicht an der Einstellung des Geschäftsführers liegt, sondern dass diese Entscheidung uns als Gesellschaft spiegelt. Es ist eine Abwägung die getroffen werden muss und solange typischerweise Frauen in Elternzeit gehen, spielt diese Abwägung eine Rolle.

    Ein Geschäftsführer steht schließlich auch für die anderen Stellen in der Firma in Verantwortung, er muss diese Abwägung treffen. Da ist dann das 'lediglich', seine Einschätzung der Situation spiegelt lediglich unsere Gesellschaft: Es gehen deutlich mehr Frauen in Elternzeit als Männer, sie kommen später zurück, sie gehen eher auf Teilzeit.

    Ich hatte es gerade als Beispiel eines neutralen Mechanismus gesehen, eben ein Spiegel der Statistik. Lediglich.


    Ich weiß, Du lässt bei Deinem Beiträgen keinen Interpretationsspielraum, das finde ich ja auch großartig. Mir fällt das zugegebenermaßen schwerer, ich kalkuliere da mehr Kontext ein. War's wirklich so unklar?

  • Ich kann den Geschäftsführer da voll und ganz verstehen. ich war auch alles andere als begeistert, als die Klassenlehrerinnen in der Grundschule bei beiden Kindern jeweils nach dem ersten jahr wegen Schwangerschaft wegfielen ...

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Ich kann den Geschäftsführer da voll und ganz verstehen. ich war auch alles andere als begeistert, als die Klassenlehrerinnen in der Grundschule bei beiden Kindern jeweils nach dem ersten jahr wegen Schwangerschaft wegfielen ...

    Wie gesagt, in einer Firma, die sich das leisten kann, handhabt er das anders.

    Schulen sind überhaupt nicht vergleichbar.

  • Hat eigentlich jemand den von Tom verlinkten Artikel zu Merz gelesen? Er sagt, dass er nicht gegen das Gesetz zur Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe war, sondern es um die Option ging, die Anzeige zurückziehen zu können, um die Ehe zu retten.

    Was für eine merkwürdige Begründung. Eine Option um eine Ehe zu retten, in der die Frau misshandelt und vergewaltigt wird? Sicher haben viele Frauen nicht den Mut ihre Männer anzuzeigen, aber jede Frau sollte die Möglichkeit dazu haben.

    Wenn Merz da heute anders stimmen würde ist das in Ordnung, macht ihn mir aber nicht sympathischer.

    Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben, sonst nichts.


    Oscar Wilde (1854 - 1900)

  • Ich war ja gestern auf der Podiumsdiskussion in der Schule meiner Tochter. Dabei waren die Kandiaten der SPD, Grünen, FDP und CSU.


    Ich fand das ganze sehr interessant und mich in meiner eh schon fast feststehenden Wahlentscheidung bestätigt. Der Kollege aus der CSU hat es doch tatsächlich geschafft den gesamten Abend extrem herablassend aufzutreten. Ob es am jungen Publikum lag oder an der generellen Einstellung kann ich nicht sagen. Aber da kamen halt auch so Aussagen wie. Wir müssen den Staat reduzieren, es reicht doch wenn der Staat Justiz, Polizei und Bundeswehr macht und über den Rest kann man doch verhandeln :yikes


    Es kam beim Thema Digitalisierung auch die Frage auf, wie man Menschen ohne Smartphone dann mit Personalausweis und Führerschein ausstatten will, wenn es keine physische Version mehr geben soll. Die Antwort war. Du bist doch ein guter Enkel und erklärst das dann. Und man kann ja nicht immer Rücksicht auf alle nehmen, die 2% haben dann halt Pech gehabt! Ich habe mich dann gefragt wie das zu der Aussage gepasst hat, dass 42% aller Wähler über 60 sind.

    Generell kamen noch ein paar andere Dinge, die sehr widersprüchlich waren. Die Ampel hat ja nur Bürokratie aufgebaut, aber wir brauchen ein neues Ministerium für Digitalisierung….


    Die Kollegin der FDP war noch sehr unerfahren, 23 Jahre und erst seit anderthalb Jahren in der Politik. Das hat man einfach gemerkt und war leider nicht sehr überzeugend. Zwischendrin hatte ich das Gefühl, sie hat ihre Antworten schnell vorformuliert und aufgeschrieben und diese dann vorgelesen. Davon abgesehen war sie mir zu glatt. Da fehlten komplett die Emotionen. Und das Gefühl dass sie Politik macht, weil ihr was wichtig ist.


    Die Kollegin aus der SPD sitzt bereits seit 12 Jahren im Bundestag. Das hat man ihr angemerkt. Sie war auch die älteste in der Runde hat es aber geschafft mit dem Publikum auf Augenhöhe zu bleiben. Hat Dinge erklärt, ihre Standpunkte gut klar gemacht und auch mal drauf hingewiesen, was auch alles geschafft wurde in den letzten Jahren.

    Der Grüne war wohl auch noch sehr frisch in der Politik, aber dabei auch recht selbstsicher und sympathisch. Hier hatte ich das Gefühl, er weiß von was er redet und dass er wirklich mit Leidenschaft dabei ist. Auch hier gute Erkläransätze und vor allem kein Gestichel gegenüber der anderen. Er und die SPDlerin kennen sich sich wohl und man hat gemerkt, dass hier ein Miteinander auch möglich ist. Der CSUler musste natürlich ein paar Spitzen gegen den Grünen loslassen. Und die FDPlerin hat sich gefühlt gar nicht für die Kollegen interessiert.


    Alles in allem ein interessanter Abend, auch wenn die Moderation verbesserungswürdig war. Und leider ist das Thema Klimawandel komplett unter den Tisch gefallen, dafür hätten wir vermutlich noch ne Stunde länger machen müssen. Das ganze lief gute 2 Stunden, vom Interesse her hätte es wohl mehr werden dürfen.


    die großen Erkenntnisse hat es jetzt nicht gebracht, aber auch meine Mädels waren mal froh, Politik auch mal aus der Nähe erlebt zu haben


    Ach zum Thema Rente: Die Kollegin aus der SPD meinte auch, dass das Interesse an der arbeitenden Frau doch seltsamerweise ganz stark gestiegen ist, als gemerkt wurde, dass das mit der Rente auf Dauer nicht funktionieren wird….

  • Nunwohl, wenn man Regelungen grundsätzlich so baut, dass die krasse Ausnahme das Geschehen bestimmt, also das vermeintlich schwächste Glied der Kette festlegt, was diese insgesamt aushalten kann, kommt man schlicht überhaupt nicht voran. Es ist wesentlich sinnvoller, zu versuchen, die wenigen Menschen, die noch keinen Zugang zu halbwegs aktuellen Technologien haben, dortin zu bringen, als die 98 Prozent, die da schon sind, weiter mit Papierbürokratie aufzuhalten. Und, ja, es ist bedauerlich, dass der Neunzigjährige, der inzwischen vierzig Jahre Privatdigitalisierung ignoriert hat, dadurch benachteiligt wird, aber sogar die sozialste Gesellschaft tut sich keinen Gefallen damit, ihn zur Messlatte zu machen oder seinen Tod abzuwarten.


    Derzeit ist beispielsweise das Gesundheitsministerium für Digitalisierungsprojekte im Gesundheitswesen zuständig. Das ist ein vollständiges Chaos, und sogar bei den Konsumenten kommt schon an, wenn der CCC vorführt, wie leicht sich die "ePA für alle" (derzeit noch) aushebeln lässt. Die Kassen machen, was sie wollen, und eine sinnvolle Koordination gibt es nicht. Täglich wird irgendein neuer Standard ausgedacht, der oft mit noch mehr Bürokratie verbunden ist als die Papiersystematik vorher (die Nachfrage nach Faxgeräten steigt wieder). Es kommt mir sinnvoll vor, darüber nachzudenken, die Kompetenz woanders zu bündeln.


    Was ich sagen will: Mag sein, dass manches arrogant rüberkam, da kann man keinem bei helfen, seine Persönlichkeit in der Öffentlichkeit in den Griff zu bekommen. Aber diese Frage oder die persönliche Bequemlichkeit sollten eigentlich nicht oben auf der Liste der entscheidungsbegründenden Aspekte stehen.

  • Das ist eben alles noch nicht ausgereift. Karl Lauterbach hat sich die Digitalisierung auf seine Fahnen geschrieben und das größtenteils vor die Wand gefahren. Epa, elektronisches Rezept oder auch der Ärzte Hba sind da einfach nur chaotisch im Alltag und wurden durch den CCC ( zum Glück) ordentlich vorgeführt. Und das darf in diesem Bereich einfach nicht sein, mit derart sensiblen Daten!


    Ich ( und meine gesamte Familie) habe der Nutzung der Epa erstmal widersprochen, das ging komischerweise tatsächlich ganz leicht und unkompliziert in meiner Krankenkassen App.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Ich glaube es ging da nicht um persönliche Befindlichkeiten. Und ganz ehrlich 40 Jahre Privatdigitalisierung? 1985 hatte ich noch keinen Computer…. Den hab ich erst gegen Ende der 80er bekommen. Einen Commodore C128.


    Arbeitstechnisch mussten weder mein Vater noch mein Schwiegervater sich jemals mit einem eigenen Computer auseinander setzen.

    Smartphone haben wir mit meinen Eltern versucht und das hat nicht funktioniert daher haben sie ein Seniorenhandy. Was mich an der Aussage gestört hat war eher: Naja Pech gehabt…. Ich bin da nicht der Meinung dass man das nicht angehen darf, aber man muss sich schon auch Gedanken machen wie man die Leute, die die Infrastruktur eben nicht mal haben trotzdem einén Personalausweis bekommen. Ich kann nicht alle Ausweispapiere digitalisieren und dann einfach Leute, die die Technik einfach nicht können oder sich nicht leisten können im Regen stehen lassen.


    Das Thema Digitalisierung ist eines das mir auch wieder zu Larifari angegangen wird. Das wird gerne mal als Totschlag Argument genutzt. Geld darf das aber alles nicht kosten. und was dabei gerne übersehen wird ist, dass man da halt auch mal überlegt werden muss was ich wie digitalisiere.

    Am Liebsten hab ich da ja unter andrem den Spruch: wir legen jetzt alles als pdf ab, wir haben digitalisiert….


    Aber wie war das. Wer nen Scheißprozeß digitalisiert hat am Ende nen Scheiß digitalen Prozeß

    Aber das muss ich dir ja nicht sagen Tom