Hallo, Maarten.
Ich gehe da trotzdem nicht mit. Die Behauptungen bleiben Behauptungen, etwa die, vor allem sozial Schwächere wären auf das Schwarzfahren gleichsam angewiesen. Das ist bei der Gestaltung des Tarifgefüges (in Berlin beispielsweise gibt es das Monatsticket "S" zum Preis von 9 €, das die Nutzung aller Öffis in der Stadt enthält) und der Sozialleistungen schlicht unzutreffend, jedenfalls für einen Großteil der Betroffenen*. Nach meinem Eindruck wollen nicht wenige, die schwarzfahren, einfach nicht dafür bezahlen, was natürlich nicht evident ist, da es lediglich um eine persönliche Erfahrung geht. So oder so, eine zwingende Notwendigkeit, die sich aus der sozialen Situation oder gar einer "Klassenzugehörigkeit" ableiten ließe, ist da nach meinem Dafürhalten nicht. Die sozial härtere Situation tritt tatsächlich ein, wenn beim Erwischtwerden das erhöhte Beförderungsentgelt fällig wird, aber das ist nicht die Initialsituation, das ist eine Folge.
*Ups. Vergessen: Insofern man überhaupt von "den Betroffenen" reden kann, als gäbe es in dieser Hinsicht eine gemeinsame Basis, quasi eine Community. Ich gehe davon aus, dass die "Gruppe der Schwarzfahrer" nicht in dieser Hinsicht existiert, sondern sich sehr heterogen zusammensetzt.
Aber wir wollen hier eigentlich über die Bundestagswahl reden. Lass uns doch einfach festhalten: U.a. Du wärst dafür, das Falschparken und das Schwarzfahren ähnlich zu sanktionieren, günstigstenfalls dahingehend, dass der Straftatbestand beim Schwarzfahren verschwindet, während zugleich darüber nachgedacht werden sollte, das Falschparken stärker zu sanktionieren. Richtig? Ich bin nicht dieser Meinung. Aber das ist okay, oder?