Bundestagswahl 2025

  • Ein bisschen Off Topic.


    Aber. Was haltet Ihr von der "Operation Silberlocke"?


    Ich musste erst ziemlich schmunzeln darüber und finde die Aktion zugegebenermaßen eher sympathisch als verwerflich, frage mich aber, ob Politik fast nur noch so funktioniert. Über präsente, eloquente Köpfe, die vorwiegend polarisieren und sich ins Gespräch bringen.


    Politik sollte doch eigentlich über Inhalte, nicht über Personen funktionieren. Klar hatten Parteien immer ihre prominenten Köpfe, aber Parteiprogramme waren doch auch immer bekannt, oder?


    Es kommt mir gerade so vor, als würden Programme in den Hinter- und Menschen in den Vordergrund gestellt. Offensichtlich natürlich beim BSW, aber auch ganz allgemein. Natürlich ist das nur mein Eindruck.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Tom Das schrieb ich doch oben auch schon alles, z. B. "Aktuell erreichen wir dies oftmals jedoch nur, wenn wir die Lasten dafür anderen Generationen oder Ländern aufbürden.".


    Du machst da aber aus meiner Sicht einen Gegensatz auf "Wirtschaft vs. Gesellschaft", der so nicht besteht. Viel eher ist unsere komplette Gesellschaft nach wirtschaftlichen Kriterien aufgebaut und Wirtschaftswachstum (aus meiner Sicht nur ein riesiges Schneeballsystem) die Grundlage unserer Gesellschaft. Für alles brauchst Du Geld bzw. Finanzmittel, ohne geht gar nichts.


    dass es Leute gibt, die im Wahlkampf behaupten, eine wachsende, florierende Wirtschaft sei für alles andere nötig, aber dem kann man auch dann widersprechen

    Na dann widersprich dem mal.

    Wohlstand

    Wir berechnen Wohlstand falsch. Wir berechnen den, ohne die Kosten wie Ressourcenverbrauch umfassend einzukalkulieren. Eine Tankerhavarie vor der Nordsee geht beispielsweise positiv in unser BIP ein. Die Dienstleistungen zur Schiffsrrettung und -reparatur werden berücksichtig sowie die Beträge für eine etwaige Neubeschaffung. Was nicht eingerechnet wird, ist der Verlust an Umwelt.


    Die drei Bücher sind in dem Zusammenhang sehr interessant.

    ASIN/ISBN: 355020079X
         
    ASIN/ISBN: 3550201613
        
    ASIN/ISBN: 3751975411

  • Du machst da aber aus meiner Sicht einen Gegensatz auf "Wirtschaft vs. Gesellschaft", der so nicht besteht.

    Den ich auch nicht "aufgemacht" habe. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass wir nicht in einer Wirtschaft, sondern in einer Gesellschaft leben. Zu der natürlich und ohne jeden Zweifel Wirtschaft gehört.


    Bei Spiegel-Bestsellern und -innen bin ich fundamentalskeptisch. 8)

  • nicht in einer Wirtschaft, sondern in einer Gesellschaft leben

    Das ist aber mit dem "sondern" eindeutig ein Gegensatz. Ich würde eher sagen, dass wir in einer wirtschaftsorientierten Gesellschaft leben.


    Spiegel-Bestsellern

    Dann knibbel doch die Aufkleber vor dem Lesen ab. Mache ich auch immer so.

  • Das ist aber mit dem "sondern" eindeutig ein Gegensatz.

    Nein, das ist eine Klarstellung. Wirtschaft ist nur ein Teil der komplexen Struktur, in der wir hausen. Wirtschaft mag meinetwegen der Motor sein oder das Getriebe oder der Tank oder auch nur der Ersatzreifen - ohne den ganzen Rest drumherum ist es kein Auto und man kann nicht fahren. Wirtschaft ist kein Modell des Zusammenlebens. Es ist ein Aspekt davon.

  • Wirtschaft ist nicht alles, und Wirtschaft ist möglicherweise nicht einmal entscheidend [...]

    Das trifft zu.

    Statt sich vorrangig über den richtigen Weg zurück zu einem wirtschaftlich erfolgreichen Deutschland den Kopf zu zerbrechen, solllten wir uns fragen, wie wir dieses Land (und ganz Europa) verteidigungsfähig (Pistorious würde "kriegstüchtig" sagen) machen, also wie wir die dafür erforderlichen gewaltigen Geldsummen (und das notwendige Personal) aufbringen wollen.

    Wenn wir es nämlich nicht schaffen, innerhalb einer Dekade ein ernst zu nehmendes militärisches Abschreckungspotenzial aufzubauen, brauchen wir uns um wirtschaftliche Prosperität sowieso nicht mehr zu sorgen.

  • Das trifft zu.

    Statt sich vorrangig über den richtigen Weg zurück zu einem wirtschaftlich erfolgreichen Deutschland den Kopf zu zerbrechen, solllten wir uns fragen, wie wir dieses Land (und ganz Europa) verteidigungsfähig (Pistorious würde "kriegstüchtig" sagen) machen, also wie wir die dafür erforderlichen gewaltigen Geldsummen (und das notwendige Personal) aufbringen wollen.

    Wenn wir es nämlich nicht schaffen, innerhalb einer Dekade ein ernst zu nehmendes militärisches Abschreckungspotenzial aufzubauen, brauchen wir uns um wirtschaftliche Prosperität sowieso nicht mehr zu sorgen.

    Erinnern wir uns ein paar Jahre zurück. Damals als Ursula von der Leyen Veteidigungsministerin war und eine namhfte Unternehmensberatung in ihr Haus geholt hat, um dann einen Etat von 500 Millionen Euro zu verbraten. Anstelle dessen hätte man sicherlich die ein oder andere Schraube an Hubschrauber oder Panzer der Bundeswehr nachziehen können. Der Untersuchungsausschuss zum Thema lief weitestgehend ins Leere.

    Womit wir dann nach Deinem Beitrag, lieber Dieter, zu einer entscheidenden Frage kommen: 100 Milliarden Sonderetat für die Ukraine, um Putin dort zu beschäftigen oder besser doch innerhalb Deutschlands aufrüsten, um im Kriegsfall vorbereitet zu sein?

    Mittlerweile hört man selbst von Politikern der großen Volksparteien, dass Friedensverhandlungen und Gebietsabtretungen in der Ukraine ein Mittel der Wahl seien; eine Option, die vor knapp drei Jahren noch kategorisch ausgeschlossen wurde.

  • Mein Problem ist, dass ich von Politik nichts verstehe.

    Ich habe bisher immer Miniparteien gewählt, allerdings weiß ich nicht, ob das zu dem Zeitpunkt jetzt noch sinnvoll ist.


    Wo kann ich mich denn informieren ohne zig Parteiprogramme zu lesen? Habt ihr eine Idee?

  • Ich tu mir ja generell mit den Unsicherheiten, die jetzt schon wieder verkündet werden. Alleine in der Kraftwerksstrategie wird jetzt wieder drüber diskutiert, ob nicht doch wieder Atom opportun ist und man alles wieder zurückrudert was so die letzten Jahre erreicht wurde.


    Alleine das Getöse. Wir bauen jetzt einfach drei Atomkraftwerke und in zwei bis fünf Jahren gehen die ans Netz. Oder: wir schalten die alten Dinger einfach wieder an und schon haben wir wieder genug Strom.

    Technisch gesehen alles völliger Humbug.

    Die hochgelobten Finnen mit ihrem neuen Atomkraftwerk inkl. Endlager gehen jetzt ins 20. Jahr der Errichtung, produzieren zwar immer mal wieder Strom, aber das Kraftwerk ist immer noch nicht abgenommen. Soviel zu in zwei bis fünf Jahre……


    Das führt doch nur zu Unsicherheiten in der deutschen Wirtschaft, keiner weiß was kommt und ob das was heute beschlossen wird, morgen schon wieder erledigt ist.

    In Sachen Atomkraft und Kraftwerke hab ich beruflich wenigstens nen Einblick und kann die Aussagen einordnen. In vielen anderen Bereichen eben nicht.


    Was ich schlimm finde ist der Eindruck der dabei entsteht. Nämlich dass jede Partei auf die wöchentliche Umfragewerte schielt und eigentlich keiner weiter als bis zur nächsten Wahl plant. Und damit ist es dann doch auch Wurscht was ich wähle….


    Leider Gottes trifft dieser Mangel an Weitsichtigkeit auch auf viel Vorstände großer deutscher Firmen zu. Immer nur das Schielen auf die Jahreszahlen, Hauptsache die Prämie am Jahresende stimmt und es wird eine ordentliche Dividende ausgeschüttet. Von Zukunftsfähigkeit der Firma ist da auch keine Rede.

    Ich bin momentan von meinem eigenen Arbeitgeber tatsächlich positiv überrascht. Seit wir auf eigenen Beinen stehen, wurden auch mal Dinge, die nicht gut für Zahlen und Aktie waren, durchgezogen. Letztes Jahr hat sich das Durchhaltevermögen dann ausgezahlt…..

  • Statt sich vorrangig über den richtigen Weg zurück zu einem wirtschaftlich erfolgreichen Deutschland den Kopf zu zerbrechen, solllten wir uns fragen, wie wir dieses Land (und ganz Europa) verteidigungsfähig (Pistorious würde "kriegstüchtig" sagen) machen, also wie wir die dafür erforderlichen gewaltigen Geldsummen (und das notwendige Personal) aufbringen wollen.

    Wenn Du Dich fragst, wie wir die gewaltigen Geldsummen aufbringen wollen, bist Du wieder bei wirtschaftlichen Fragen. ;)

  • Alleine das Getöse. Wir bauen jetzt einfach drei Atomkraftwerke und in zwei bis fünf Jahren gehen die ans Netz. Oder: wir schalten die alten Dinger einfach wieder an und schon haben wir wieder genug Strom.

    Technisch gesehen alles völliger Humbug.

    Wirtschaftlich ebenfalls. Joe Kaeser, Ex-Chef von Siemens, sagte vor ein paar Wochen, dass es weltweit kein AKW gibt oder gab, das jemals wirtschaftlich kostendeckend betrieben werden konnte.


    Die bekommen alle staatliche Subventionen in Milliardenhöhe und haben alle noch keine Idee, was sie mit ihrem Atommüll machen. Danke für diese nette Erbschaft.

  • Wer kennt denn z. B. einen guten Grund, warum sich die FDP als Partei mit Wirtschaftskompetenz brüstet?

    Und warum darf sich auch Friedrich Merz so nennen, denn eigentlich ist er Jurist?

    Die FDP wurde in den letzten Jahren tatsächlich oft von Unternehmern und Selbständigen gewählt. Ich denke schon das die FDP gute Vernetzungen zur Wirtschaft hat, zumindest war es die letzten Jahre so.

    Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben, sonst nichts.


    Oscar Wilde (1854 - 1900)

  • Problematisch finde ich, dass Sachthemen gegenüber dem Wahlkampfgetöse und "Gockelgehabe" immer zurückstehen.

    Nicht nur in Wahlkampfzeiten.


    Und anstatt Gemeinsamkeiten zwischen den demokratischen Parteien zu suchen (wie es die Ampelregierung immerhin versucht hat) und auszubauen, werden völlig unnötige Fronten aufgebaut und dämonisiert.

    Wohin das führen kann, ist in Österreich gerade zu besichtigen.


    Bei Nähe und Vernetzungen zur Wirtschaft bin ich skeptisch Angie Voon . Wirtschaftsunternehmen haben durch ihre finanziellen Mittel genug Möglichkeiten zur Einflussnahme und nutzen die auch reichlich aus.

    Ansonsten sage ich nur: Elon Musk.

  • Wenn Du Dich fragst, wie wir die gewaltigen Geldsummen aufbringen wollen, bist Du wieder bei wirtschaftlichen Fragen. ;)

    Zweifellos. Zuvor aber - und das meinte ich anmerken zu müssen - gilt es die entscheidende Frage zu beantworten: Sind wir bereit, der Verteidigungsfähigkeit eine viel höhere Priorität einzuräumen als bisher?

    Ich sehe derzeit in Deutschland weder eine signifikante Anzahl von Wählern und Wählerinnen, noch irgendwelche politische Parteien, die das tun. Auch die CDU/CSU (deren Verteidigungsminister/-innen - von einer gewissen Kanzlerin mal ganz abgesehen - seit der Wende den Niedergang der Verteidigungsfähigkeit unseres Landes wesentlich zu verantworten haben) spricht zwar von der Dringlichkeit verstärkter Invenstitionen auf diesem Feld, aber so lange sie behauptet, diese wären aus dem laufenden Haushalt zu zahlen, ist dies - selbst bei angenommenen steuerlichen Mehreinnahmen durch eine erhoffft prosperierende Wirtschaft und gleichzeitiger Streichung sozialpolitischer Goodies - der Beweis dafür, dass man immer noch nicht verstanden hat, um welche Dimensionen es tatsächlich geht. Oder, viel schlimmer: Sie beweisen dadurch erneut, dass sie die sicherheitspoitische Bedrohungslage völlig unrealistisch einschätzen.

  • Zweifellos. Zuvor aber - und das meinte ich anmerken zu müssen - gilt es die entscheidende Frage zu beantworten: Sind wir bereit, der Verteidigungsfähigkeit eine viel höhere Priorität einzuräumen als bisher?

    Ich sehe derzeit in Deutschland weder eine signifikante Anzahl von Wählern und Wählerinnen, noch irgendwelche politische Parteien, die das tun. Auch die CDU/CSU (deren Verteidigungsminister/-innen - von einer gewissen Kanzlerin mal ganz abgesehen - seit der Wende den Niedergang der Verteidigungsfähigkeit unseres Landes wesentlich zu verantworten haben) spricht zwar von der Dringlichkeit verstärkter Invenstitionen auf diesem Feld, aber so lange sie behauptet, diese wären aus dem laufenden Haushalt zu zahlen, ist dies - selbst bei angenommenen steuerlichen Mehreinnahmen durch eine erhoffft prosperierende Wirtschaft und gleichzeitiger Streichung sozialpolitischer Goodies - der Beweis dafür, dass man immer noch nicht verstanden hat, um welche Dimensionen es tatsächlich geht. Oder, viel schlimmer: Sie beweisen dadurch erneut, dass sie die sicherheitspoitische Bedrohungslage völlig unrealistisch einschätzen.

    Ein Punkt, ein schwerwiegender meines Erachtens, der hinzukommt, ist der deutliche Hinweis des nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten, der auf den geringen deutschen Verteidigungsetat hingewiesen und sich zweifelhaft zur Hilfe der Nato im Bündnisfall geäußert hat. Allein dieser Umstand und die Unberechenbarkeit der amerikanischen Politik in den nächsten Jahren sollten bei uns allen die Alarmglocken schrillen lassen.

  • aber so lange sie behauptet, diese wären aus dem laufenden Haushalt zu zahlen

    Das ist dem Irrsinn geschuldet, dass von Union und FDP stur und starr an den Schuldenbremse festgehalten wird. Die wissen alle, dass eine Verteidigungsfähigkeit immense Kosten verursacht (materielle wie personelle), nur die Wahrheit will keiner zugeben. Die wird dann später - ganz opportun - den Bürgern in kleinen Scheibchen präsentiert.

    Zuvor aber - und das meinte ich anmerken zu müssen - gilt es die entscheidende Frage zu beantworten

    Ein bisschen ist das aber das Henne-Ei-Problem. ;)