Herausgeber: Nagel & Kimche; 1. Edition (24. September 2024)
Taschenbuch: 209 Seiten
ASIN: B0CW96HWF9
Kurzbeschreibung
Ein Klassiker der Kriminalliteratur aus der Schweiz
Ein nicht mehr ganz so erfolgreicher Schriftsteller sieht sich in der Idylle seines jährlichen Hotelurlaubs durch einen unliebsamen Kritiker gestört, der immer wieder seinen Weg kreuzt. Langsam braut sich ein Unheil zusammen. Doch wer hält in diesem Spiel eigentlich die Fäden in der Hand? Ein reicher Hotelgast verschwindet im rieselnden Schnee. Ein Skilehrer kommt einem Wilderer auf die Spur, den er nicht entkommen lassen will, doch er ahnt nur die halbe Wahrheit. Eine Gruppe Langläufer werden von der Loipe abgedrängt – es ist nur noch ein dunkles Loch im Schnee zu sehen. All das geschieht im Umfeld eines Nobelhotels in Sils Maria, dem friedlichen Schweizer Wintersportort Sils Maria im Engadin. Lautlos werden die Spuren verwischt, unauffällig die Leichen aus den Hotels entfernt, damit der Skispaß bei bestem Wetter bloß weitergehen kann. Aber in der Hotelküche wartet schon ein gefährliches Fläschchen auf seinen Einsatz, im Foyer steht schon wieder ein Kellner mit zweifelhafter Vergangenheit, der auf seine nächste Gelegenheit lauert ...
Mit »Tod in Sils Maria« wurde Ulrich Knellwolf als Krimiautor berühmt. Die Sammlung von gnadenlos spannenden Kurzkrimis voll überraschender Pointen und unheimlicher Atmosphäre gilt heute als Klassiker der Kriminalliteratur.
Autor
Ulrich Knellwolf, geboren 1942, wuchs in Zürich und Olten auf. Er studierte evangelische Theologie. Bis 1996 arbeitete er als Pfarrer an der Predigerkirche in Zürich, seither als Mitarbeiter der Stiftung Diakoniewerk Neumünster, Zollikon. Für seine Romane und Erzählungen wurde er vielfach ausgezeichnet.
Rezension
Was soll ich sagen? Tod in Sils Maria hätte so viel Potenzial gehabt. Die Grundideen der Geschichten sind wirklich interessant: Ein Hotel voller düsterer Geheimnisse, Intrigen auf der Loipe, ein verschwundener Gast, der nicht mehr auftaucht – das alles klingt nach den perfekten Zutaten für spannende Kurzkrimis. Und ja, es gibt tolle Ansätze in den Geschichten, keine Frage.
Doch leider hapert es gewaltig an der Umsetzung. Die Spannung, die bei einer guten Kurzgeschichte sofort greifen sollte, will einfach nicht richtig aufkommen. Und wenn sie doch mal kurz aufflackert, ist die Geschichte auch schon wieder vorbei. Oft fühlt es sich an, als würden die Geschichten gehetzt erzählt. Es bleibt kaum Zeit, um wirklich in die Atmosphäre einzutauchen oder die Figuren so kennenzulernen, dass man mit ihnen mitfiebern könnte.
Klar, bei einer Kurzgeschichte ist das immer eine Herausforderung und auch nicht immer das Ziel, aber hier hat es bei mir leider gar nicht funktioniert – oder schlimmer noch: Es kam Langeweile auf. Vielleicht wäre weniger tatsächlich mehr gewesen. Wenn Knellwolf die Anzahl der Geschichten reduziert und dafür den einzelnen mehr Raum gegeben hätte, hätten sie sich vermutlich besser entfalten können. Ich verstehe den Balanceakt zwischen einer dichten Atmosphäre und der Kürze, die Kurzgeschichten mit sich bringen. Doch während Letzteres hier durchaus funktioniert, scheitert es an der Atmosphäre.
Am Ende bleibt bei mir ein Gefühl von verpasstem Potenzial. Die Ideen sind da, und manche Geschichten haben Momente, die wirklich faszinieren. Aber insgesamt bleibt die Spannung auf der Strecke – und genau das ist so schade. Ich wollte mitfiebern, wurde aber zu oft aus dem Moment gerissen.
Fazit: Tolle Ansätze, aber unspannend umgesetzt. Wer winterliche Krimi-Episoden ohne viel Tiefgang sucht, könnte hier fündig werden. Für Leser, die sich mitreißende Spannung und eine nachhaltige Wirkung wünschen, dürfte die Sammlung jedoch zu blass bleiben. Für mich bleibt es ein Buch, das ich gern mehr gemocht hätte – schade drum.
5/10
ASIN/ISBN: B0CW96HWF9 |