• Als ich das letzte Mal durch diese Straße ging, telefonierten wir miteinander. Vor dem Bahnhofsbüffett lachten wir, ich erzählte dir von den Teddybären und Plüschsauriern im Schaufenster des Ladens nebenan. Noch Stunden später schrieben wir uns SMS.
    Den Weg vom Bahnhof sind wir oft gemeinsam gegangen. Dort in dem Lokal waren wir Stammgäste. Meine Wohnung nahm uns auf, in diesem Bett haben wir gemeinsam gelegen.
    Du wirst nicht wiederkommen. Ein Abschiednehmen hast du mir nicht gegönnt.
    Doch auch wenn du nicht mehr bei mir, in meiner Stadt Station machen wirst: Du bist überall. In meinem Bett, in den Straßen, in meiner Stadt. Eine kommt nicht wieder. Eine muss bleiben.
    Es ist meine Stadt, wie deine Heimat dein Ort ist. Und ich sage dir: Diese Stadt ist nicht groß genug für uns beide. Wenn du nicht wiederkommst, dann kannst du auch nicht bleiben. Du musst gehen. Aus meiner Stadt, aus meinen Straßen, aus meinem Bett. Aus meinem Herzen.

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

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  • Mir gefällt dieser Text. Diese wenigen Zeilen machen einen nachdenklich. Der Text gewinnt noch mehr, wenn man ihn einige Zeit auf sich wirken lässt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Mir gefällt dieser Text. Diese wenigen Zeilen machen einen nachdenklich. Der Text gewinnt noch mehr, wenn man ihn einige Zeit auf sich wirken lässt.


    Baff, jo ... :write

  • Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll.
    Im ersten Moment hat es sich "angefühlt", wie das Herzschmerz-Geschreibsel eines Teenies. Klar, manche Formulierung würde ein Teenie so nicht verwenden, aber...hm. Trotzdem - liest sich eher wie Selbsttherapie, nicht wie Prosa oder Lyrik.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll.
    Im ersten Moment hat es sich "angefühlt", wie das Herzschmerz-Geschreibsel eines Teenies. Klar, manche Formulierung würde ein Teenie so nicht verwenden, aber...hm. Trotzdem - liest sich eher wie Selbsttherapie, nicht wie Prosa oder Lyrik.


    Gruss,


    Doc


    Wollte ich auch gerade sagen.
    Manchmal ist weniger zwar auch mehr, aber bei diesem Text steige ich irgendwie nicht durch. Und es klingt wirklich wie eine Art Lebensbericht, nicht wie ein fiktionaler Text, der andere Menschen irgendwie persönlich ansprechen soll.


    LG
    Angelcurse

  • Da haben wir wieder das Thema- muss Prosa oder Lyrik immer Fiktion sein?


    Mir gefällt der Text auch, wobei ich mir bei der Interpretation noch nicht so sicher bin: Ist jetzt jemand gestorben, ist es eine beendete Fernbeziehung, ist es etwas ganz anderes??

  • Das ist eine Geschichte vom "inneren Abschied", wenn ich sie richtig verstehe, dieser innere Abschied soll der "Showdown" sein, metaphorisch. Bis auf die etwas deplaziert wirkende Westernheld-Formel "Diese Stadt ist nicht groß genug für uns beide" gefällt mir die Geschichte, aber auch diese Formel ist vermutlich als Remineszenz an den Titel gewollt gewählt. :-)