Kohle, Stahl und Mord: Das dreizehnte Opfer - Martin Conrath

  • Klappentext (Amazon):


    Knochenfunde in der Zeche Ludwig. Als der Notruf bei Hauptkommissarin Elin Akay eingeht, weiß sie sofort, worum es geht: Das Wandernde Dutzend wurde gefunden. Zwölf Bergmänner, die vor 34 Jahren im Füllort der Zeche verschüttet wurden. Doch es sind nicht zwölf Skelette, die die Einsatzkräfte bergen – es sind dreizehn.

    Das dreizehnte Opfer starb durch einen Kopfschuss. Die Patrone ist noch in seinem Schädel, den der Bergmann Werner Flemming findet. Flemming gehört zu den damals Geretteten, durch den Fund ist er retraumatisiert und spricht nicht. Elin Akay zieht die forensische Psychiaterin Jana Fäller als Beraterin hinzu. Weil sie die Beste ihres Fachs ist. Und weil ihr verstorbener Vater damals bei dem Grubenunglück dabei war. Sie kennt die Bergmänner, ihr vertrauen sie.

    Elin Akay und Jana Fäller ermitteln gemeinsam unter den Kumpeln. Sie stoßen auf Geheimnisse, die viel zu lange unter dem schweren Gestein der Zeche verborgen lagen. Als öffentlich wird, wer das dreizehnte Opfer ist, droht das Lügengerüst einzubrechen. Einer der Bergleute hat damals zur Waffe gegriffen. Und um die Wahrheit zu schützen, wird er es wieder tun …



    Meine Rezension:


    Himmelfahrtskommando


    In einer Essener Bergbauzeche werden zwölf Skelette gefunden, welche mit einem Unglück 34 Jahre zuvor in Zusammenhang stehen. Aber halt, da ist ja noch ein dreizehnter Schädel - mit einem Einschussloch an der Stirn. Ein Unfall auf Sohle sieben und ein Mord? Kommissarin Elin Akay und forensische Psychiaterin Jana Fäller stehen vor einem komplexen Fall und vor scheinbar kaum überwindbaren Hürden.


    Martin Conrath erschafft in diesem Kriminalroman eine perfekte Atmosphäre aus der Welt des Bergbaus und bringt mit Elin und Jana zwei sympathische und überaus tatkräftige Frauen ins Spiel der Ermittlungen. Interessante Details zu Kohle und Stahl und einem Berg, der stets das sprichwörtliche letzte Wort hat, fließen gekonnt in die gut durchdachte Handlung mit ein, abwechselnde Schauplätze und Rückblenden in die Vergangenheit sorgen für Kurzweil und Neugierde auf das Voranschreiten der Polizeiarbeit. Neben den sorgfältig gezeichneten Charakteren und einer Kulisse mit etlichen weiteren realistischen Themen (Leben einer Bergarbeiterfamilie, Finanzbetrug, politische Intrigen) trägt auch Conraths lebendiger Schreibstil dazu bei, dass der Leser vom Sog der Geschichte gefangen genommen wird und gefesselt dranbleibt bis zum logisch aufgeklärten Ende.


    Das dreizehnte Opfer ist der Beginn der Serie „Kohle, Stahl und Mord“, welche noch viel Spannung, gepaart mit guter Unterhaltung verspricht. Ich jedenfalls hatte großen Spaß beim Lesen und empfehle dieses Buch daher sehr gern weiter.



    Titel Kohle, Stahl und Mord: Das dreizehnte Opfer

    Autor Martin Conrath

    ASIN B0CZ838PBM

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (432 Seiten) und Hörbuch

    Erscheinungsdatum 1. Dezember 2024

    Verlag Rowohlt


    ASIN/ISBN: B0CZ838PBM

  • 1988 wurden zwölf Bergleute durch eine Explosion verschüttet und konnten nicht mehr gerettet werden. Ihre Leichen wurden vor Ort nicht gefunden, weswegen man sie das Wandernde Dutzend nannte. Doch nun, 34 Jahre später, werden sie durch einen Wassereinbruch an ganz anderer Stelle entdeckt, und mit ihnen ein dreizehnter Toter, der eine Kugel im Schädel hat. Kriminalhauptkommissarin Elin Akay und ihr Partner Holger Siebing ermitteln. Zur einberufenen Soko gehört auch die forensische Psychiaterin Jana Fäller, deren Vater damals gerettet werden konnte.


    Die Ermittlung nehmen lediglich vier Tage ein, der Fund am Freitag, die Auflösung am Montag, doch in dieser Zeit passiert unglaublich viel. Parallel zum aktuellen Geschehen gibt es zudem immer wieder Rückblenden in die Jahre 1988 und 1989, auch zum Unglückstag. Man kann als Leser:in gut mitraten, es gibt einige Wendungen, die Auflösung fand ich persönlich dann allerdings überraschend.


    Während ich mit Jana so meine Schwierigkeiten hatte, war mir Elin direkt sympathisch. Meine Lieblingscharaktere waren aber eher die Bergleute. Mehrere von ihnen lernt man kennen, die meisten Überlebende des Unglücks. Sehr beeindruckend ist der Zusammenhalt der Kumpels, nicht nur unter Tage, sondern auch im Privatleben.


    Überhaupt ist die Atmosphäre des Romans sehr gelungen, man fühlt sich mittendrin im Pott, in den Bergmannhaushalten, unter Tage, in der Stammkneipe. Besonders sind natürlich die Szenen im Berg, wo man Regeln einhalten muss, um nicht in Lebensgefahr zu kommen, und wo man auf das Wohlwollen des Berges angewiesen ist, der hin und wieder einmal bebt. Die durchaus klaustrophobische Stimmung kommt hier gut rüber. Sehr gut hat mir auch gefallen, wie viel ich über Bergbau gelernt habe, zusätzliche Hintergründe hatte ich mir vom Nachwort erhofft, aber leider nicht bekommen.


    Natürlich gibt es auch den einen oder anderen, der den Ermittlern das Leben schwer macht. Nicht immer kann man das nachvollziehen, und am Ende hätte ich mir das mehr thematisiert gewünscht.


    Überhaupt das Ende. Wer schon Krimirezensionen von mir kennt, weiß, dass ich es gar nicht mag, wenn gegen Ende ein:e Protagonist:in in Lebensgefahr gerät, außer es passt gut zur Story und wirkt nicht aufgesetzt. Vor allem wenn es aus Dummheit geschieht, kann ich das so gar nicht leiden. Leider ist das hier der Fall und hätte mir den Roman im Zieleinlauf fast noch gründlich verdorben. Geärgert habe ich mich, aber der Roman ist in meinen Augen einfach zu gut, als dass er mir stark verdorben wurde. Volle Punktzahl zu vergeben, ist mir aber nicht mehr möglich.


    Das Setting und die Atmosphäre des Romans sind gelungen, ebenso der Kriminalfall und die Charaktere. Leider gab es gegen Ende eine Enttäuschung für mich, so dass ich dem Roman leider nicht mehr volle Punktzahl geben kann. Dennoch hat er mich gut unterhalten, so dass ich ihn auf jeden Fall gerne weiterempfehle und gespannt bin auf andere Werke des Autors.