Zitat:
„Es ist das erste Gesetz der Alchemie und lautet: Der Mensch kann nichts gewinnen, ohne vorher etwas zu geben. Um zu erhalten, muss etwas von gleichem Wert verloren gehen.“
So hat es mir gefallen:
So kurz vor Weihnachten noch ein Horrorroman? Klar, geht bei einem Weihnachtsgrinch wie mir immer. Und Noira Händel liefert genau den Lesestoff dazu. „Greischl“ ist das perfekte Buch dafür, um nochmal in düstere Welten abzutauchen.
Die Handlung beginnt locker: Eine Clique, die sich auf einen Sommertrip in die bayerischen Alpen aufmacht, möchte dort einfach nur feiern, Spaß haben, chillen und nebenbei ein altes, garstiges Fabelwesen beschwören … Man kennt’s. Was also idyllisch beginnt, kippt ganz schnell in blanken Horror, als die Gruppe tatsächlich das bösartige Wesen heraufbeschwört. Die bedrohliche Atmosphäre, die Händel erschafft, hat mir besonders gut gefallen. Man spürt jederzeit den Schrecken und die Anspannung, wodurch man mühelos im Fluss der Story bleibt.
Die Figuren? Hab nix auszusetzen, Teenager halt. Es wird geflucht, getrunken und geraucht, Bettszenen gibt’s auch – alles nichts Neues. Viel spannender ist nämlich das Fabelwesen, das die Truppe heimsucht: ein erbarmungsloses Wesen, das Händel mit einer starken Story und eindringlicher Atmosphäre zum Leben erweckt. Hier liegt für mich auch der große Pluspunkt des Buches. Außerdem überrascht die Autorin mit einem richtig guten, gelungenen Storytwist, der fantastisch umgesetzt ist und der Geschichte eine zusätzliche Würze verleiht.
Ein kleiner Kritikpunkt: Die Action beginnt erst im letzten Drittel des Buches. Zwar ist der Weg dahin alles andere als uninteressant und auch gespickt mit unheimlichen Momenten, aber ich hätte mich gefreut, wenn es ein bisschen früher zur Sache gegangen wäre. Dennoch schafft es Händel, die Spannung bis zum grandiosen Finale hochzuhalten und den Leser bei der Stange zu halten.
Insgesamt ist „Greischl“ also ein ganz fantastischer Horrorroman, der mich richtig gut unterhalten hat. Die Geschichte des Buches könnte ich mir locker auch als Kinofilm vorstellen – die Story und die ganze Atmosphäre laden ja geradezu ein. Ich bin gespannt, was die Autorin als Nächstes aus dem Hut zaubert, ich freue mich jedenfalls, mehr von ihr zu lesen.
9/10 Leseempfehlung