Zitat:
„Jahrelang hatte mich ihre Existenz im Schlaf verfolgt. Doch obwohl ich sie nie aus den Augen ließ, gab mir die Hexe keinen Hinweis, dass sie um ihre Abstammung wusste.“
So hat es mir gefallen:
Timo Vega entführt uns in seinem Buch in ein mysteriöses Abenteuer an der rauen Nordsee, wo sich eine spannende Ermittlung, düstere Legenden und eine zarte Romanze entspinnen. Die Geschichte weiß schon auf dem Klappentext zu überzeugen: Ein verschwundener Leuchtturmwärter, Gerüchte um eine Hexe und ein makabres Geschenk an den Protagonisten machen Lust auf mehr. Besonders positiv ist hier, dass mich die Handlung direkt von Anfang an mitnimmt und mich auch im weiteren Verlauf in ihren Bann zieht. Vega versteht es sehr gut, Spannung aufzubauen, ohne zu früh zu viel zu verraten. Die mysteriöse Atmosphäre des kleinen Dorfes, die Landschaft und die Geheimnisse der Vergangenheit werden detailliert beschrieben und verleihen der Story eine besondere Dichte.
Die Figuren sind gut gelungen. Louis, der sympathische Protagonist, ist authentisch beschrieben, ebenso wie der hübsche Nachbarsjunge Pascal. Die vorsichtige queere Romanze zwischen beiden ist charmant und unaufdringlich erzählt, wodurch sie sich organisch in die Handlung einfügt, ohne den Krimiplot zu überlagern. Auch die Nebenfiguren, wie die schrulligen, aber liebenswürdigen Tanten, sind liebevoll gezeichnet. Inhaltlich punktet der Krimi mit einer Mischung aus spannender Detektivarbeit und kleineren, überraschenden Wendungen. Die Auflösung ist gut gelungen und zeigt auch, dass die Vergangenheit immer noch Schatten auf die Gegenwart werfen kann.
Insgesamt ein rundum gelungener Krimi, der queere Themen unaufgeregt und selbstverständlich integriert. Wer spannende Geschichten mit sympathischen Figuren und einer Prise Romantik sucht, wird an diesem Buch viel Freude haben. Timo Vega beweist, dass er sowohl Atmosphäre als auch Figurenentwicklung beherrscht. Ein Autor, von dem ich gerne mehr lesen möchte.
9/10