Helene Sommerfeld – Töchter der Ärztin: Zeit des Vertrauens

  • Helene Sommerfeld – Töchter der Ärztin: Zeit des Vertrauens


    Autoren

    Helene Sommerfeld ist das Pseudonym eines in Berlin lebenden Autoren-Ehepaars. Ihre Trilogie um die Ärztin Ricarda Thomasius hat ihre Leser mitten ins Herz getroffen und erreichte Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Nach diesem emotionalen Finale wird es leider keine Fortsetzung geben, da der Tod das Autorenehepaar Helene Sommerfeld getrennt hat.


    Allgemeines

    Das Finale der großen Ärztinnen-Saga

    »Zeit des Vertrauens« beschließt den sechsteiligen Romanzyklus um die Berliner Ärztin Ricarda Thomasius und ihre Töchter. Viele hunderttausend Leserinnen und Leser haben am Leben der drei Frauen Anteil genommen.


    Erschienen im dtv-Verlag am 14.11. 2024 als TB mit 512 Seiten


    Gliederung: Stadtplan von Berlin und Los Angeles 1931, Route Riviera Express 1931 – Kapitel ohne Nummerierung, mit Überschriften und Zeitangaben - Personenverzeichnis – Stammbaum der Familien Thomasius und Freystetten

    Handlungsort und -zeit: Berlin, Freystetten (Brandenburg, Los Angeles in den Jahren 1931/1932


    Kurzbeschreibung

    Ein Fehler in der Vergangenheit

    Berlin, 1931. Die Zeiten sind unruhig, die Töchter der Ärztin suchen Halt in ihren Familien. Toni hat sich für Guntram entschieden und er wünscht sich, ein Kind mit ihr zu haben. Doch die Dreißigjährige hat gerade erst die alteingesessene Praxis der Familie Thomasius übernommen. Wie kann sie beides vereinbaren – die Arbeit, die ihr eine Berufung ist, und die Liebe ihres Lebens? Aber ist es überhaupt möglich? Denn als junge Frau hat sie einen furchtbaren Fehler gemacht, von dem nur ihre Mutter weiß.

    Hat Ricarda recht, wenn sie sagt: »Bleib zuversichtlich und vergiss nie den alten Grundsatz: Das Leben findet einen Weg. So war es immer.«?


    Glanz und Unglück in Hollywood

    Währenddessen hat sich Tonis ältere Schwester Henny in Kalifornien eingelebt. An einem großen Krankenhaus in Los Angeles leitet sie die Frauenstation. Ihr Mann Victor steigt rasant auf in der Filmindustrie, die großen Stars wie Greta Garbo gehen ein und aus. Völlig unerwartet bricht Victor zusammen.

    »Sterbe ich?«, fragte Victor. »Es tut so weh.«

    Henny hielt ihn im Arm und versuchte, ihn zu beruhigen. Es war das Beste, was sie tun konnte, nein, das Einzige. Sie als Ärztin wusste nicht, wie sie ihrem Mann das Leben retten konnte! An keiner Erkrankung starben so viele Menschen wie an einem Herzanfall, und das Wissen um den Umgang damit existierte so gut wie gar nicht!


    Ricarda geht neue Wege

    Das Leben als Rentnerin ist nichts für Ricarda, die Mutter von Henny und Toni. Durch die Leidenschaft ihrer eigenen betagten Mutter für alte Heilkunde entdeckt sie längst vergessene Methoden und wendet sie bei ihrem erkrankten Mann Siegfried an. Da macht ihr ausgerechnet Florentine von Freystetten das Angebot, sie in deren Villa in Südfrankreich zu besuchen. Ricarda ahnt sehr wohl, dass die einstige Widersacherin dabei etwas im Schilde führt ...



    Meinung:

    Vor einigen Jahren las ich den ersten Band der "Ärztin" - es folgten alle weiteren Bände von Helene Sommerfeld. Nun heißt es Abschied nehmen von den Berliner Ärztinnen - eine schöne und intensive Lesezeit endet.


    Nach wenigen Seiten des Buches fallen mir die Stichworte "Zuhause", "Wohlfühlen" und "noch einmal genießen" ein. Begleitet durch Wehmut und an die Autoren denkend. Für uns und das Autorenehepaar schön, dass Ilona und ihr Mann den Band noch gemeinsam beenden konnten. Traurig, denn der Tod von Ilona hinterlässt in erster Linie eine große Lücke bei ihren Angehörigen. Wir als Leserschaft erhalten noch ein letztes Geschenk, ihren gemeinsam geschriebenen abschließenden Band der Saga.


    Mich interessiert Medizin und mit dieser Reihe verfolgt man die Fortschritte auf diesem Gebiet. Nebenbei "passiert" Geschichte, Personen des Zeitgeschehens tauchen auf, so hat Elly Beinhorn, die 100 Lebensjahre erreicht hat, einen passenden Auftritt. Wir werden an Filme und Lieder erinnert, damalige Filmstars erleben wir in ihrer Hochzeit des Schaffens und Unterhalten wollen.


    Ricarda und ihre Schwester, die wir in „Die Ärztin“ als Kinder kennenlernen, begleiten wir fast 60 Jahre. Die Reihe endet 1932, Hitlers Handeln kennen wir, müssen aber nicht seinen kometenhaften Aufstieg und die Auswirkungen auf die Welt weiterverfolgen.


    Das dem Roman vorangestellte Personenverzeichnis erleichtert auch mir den Wiedereinstieg nach der monatelangen Lesepause. Empfehlenswert ist auf alle Fälle, zuerst zumindest den ersten Band der Reihe um die Thomasius-Schwestern „Zeit der Sehnsucht“ zu lesen und noch besser mit "Die Ärztin"-Trilogie (Geschichte von Hennys und Tonis Mutter Ricarda) zu beginnen. Immer wieder wird Bezug auf die Handlung genommen, die Geschichte um die Familien von Freystetten und Thomasius kommt zur Sprache und man erfährt z.B. jetzt, wie sich Flora nach dem Unglück von Ricardas Schwester fühlte.


    An den neun Bänden aus der gemeinsamen Feder von Helene Sommerfeld gefällt mir der breite Kosmos des Personals. Obwohl die Trilogie der „Polizeiärztin“ eine eigene Reihe ist, so begegnet man in die „Töchter der Ärztin“ einzelnen Personen wieder und erfährt ihren weiteren Werdegang. So kann ich nur beneiden, wer das Lesen der Polizeiärztinreihe noch vor sich hat.


    Ich bin Fan von Helene Sommerfelds Bänden und habe diesen letzten Band sehr gern gelesen. Irgendwann werde ich noch einmal alle Bände nacheinander lesen. Man kann diese als drei Trilogien bezeichnen, durch die Verzahnung ist es für mich auch eine große Serie mit neun Bänden. Was für ein Glück ist es die Geschichte der Mutter und Töchter über viele Jahrzehnte erzählt zu bekommen.

    ASIN/ISBN: 3423220694

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)