Die Fensterbachtal-Bahn - Otto O. Kurbjuweit

  • Ich theoretisiere nicht - ich habe es ausprobiert. (Seite 108)



    112 Seiten, Großformat, zahlreiche Abbildungen, gebunden

    Verlag: Edition Jaffa, Gehrden, 2. korrigierte Auflage 2021

    ISBN-10: 3-9823330-0-8

    ISBN-13: 978-3-9823330-0-7



    Zum Inhalt (eigene Angabe)


    Es ist eine alte Streitfrage unter Modelleisenbahnern, ob ein Fertiggelände, wie es etwa von den Firmen Kibri oder Noch angeboten wird, die Grundlage für eine vollwertige Modellbahn, auf der richtiger Betrieb möglich ist, sein kann. Der Autor selbst hat dies früher verneint. Das war Theorie. Aber wie sieht die Praxis aus? Könnte so ein Fertiggelände durch entsprechende Umbauten doch die Grundlage für eine „richtige Modellbahnanlage“ sein? Überlegt - getan. In diesem Buch erbringt OOK (wie er in einschlägigen Fachkreisen genannt wird) den Beweis, daß genau das möglich ist. Auch für Anfänger.



    Über den Autor ...


    … habe ich nicht viel gefunden. Er ist Jahrgang 1940 und hat im Laufe seines Lebens zahlreiche Bücher und Beiträge in Zeitschriften zum Thema Modellbahn geschrieben. Er begründete das MAPUD-Forum (Modellbahn-Anlagen-Planungs-und-Design-Forum), aus dem vor einiger Zeit die Zeitschrift „ADJ - Anlagen-Design-Journal“ hervorging. Ferner gehört er zu den Gründungsmitgliedern des FREMO, des „Freundeskreises Europäischer Modellbahner – FREMO e. V.“.


    Informationen im Internet:

    - Die Seite beim Verlag (mit Leseprobe) - nach unten zum Buch scrollen



    Meine Meinung


    Den größten Teil meines Modellbahnerdaseins war ich der selben Meinung wie der Autor: ein Fertiggelände taugt nicht für eine richtige Modellbahn. Man muß alles selbst bauen. Muß man wirklich? Kürzlich erhielt ich aus einem Nachlaß genau so ein Fertiggelände mit bereits verlegten Schienen. Das versprach, deutlich schneller zu einem zu einem nicht nur vorzeigbaren, sondern auch fahrbaren Ergebnis zu kommen als der Bau der eigentlich geplanten Anlage. Nun weist das Gelände alle Nachteile, die Kurbjuweit aufzählt, auch auf. Mit dem vorhandenen Gleisplan ist richtiger Betrieb (im Sinne von die Eisenbahn verbindet Orte, befördert Menschen und Güter von A nach B) nicht machbar. Aber muß das so bleiben?


    Da fiel mir das Buch von OOK ein, für das ich im Anlagen-Design-Journal die Verlagswerbung gesehen hatte. Da ich seine Beiträge dort sehr schätze, habe ich das Buch gleich bestellt und gelesen. Und siehe da: er hat den praktischen Beweis erbracht, daß so ein Fertiggelände durchaus als Grundlage für eine „richtige Modellbahn“, auf der man „richtig Betrieb wie beim Vorbild“ machen kann, dienen kann. Auch wenn man wenig Vorkenntnisse hat oder gar noch zu den Anfängern im Hobby zählt. Notwendig ist lediglich eine gewisse Grundausstattung an Werkzeugen und Material (die man, will man das Hobby anfangen oder betreiben, ohnehin benötigt) und der „Mut“, an dem vorhandenen Gelände teils drastische Veränderungen vorzunehmen.


    Genau das zeigt der Autor in diesem Buch Schritt für Schritt mit vielen Fotos, Hinweisen und praktischen Tips, so daß man den Baufortschritt gut nachvollziehen kann. Wie schon bei den Berichten über den Bau der Redaktionsanlage des Anlagen-Design-Journals verwendet er dabei Materialen und Techniken, mit denen auch Anfänger gut zurecht kommen. Und er gibt die Begründungen, die man einer Anlage zugrunde legen sollte, damit nach Fertigstellung keine Langeweile aufkommt, sondern viele Stunden Fahrspaß gewährleistet sind. Oftmals wird einfach drauf los eine Anlage gebaut, doch sobald die fertig ist, stellt man fest, daß sich auf selbiger kein richtiger Betrieb machen läßt - und Züge nur im Kreis fahren zu lassen, macht auf Dauer auch keine Freude.


    Hier helfen die Überlegungen zur (landschaftlichen) Verortung, zu den Passagierströmen oder den Gütern, die warum wohin befördert werden sollen. Ein Bahnhof darf nicht einfach ein paar Weichen haben, sondern es müssen Züge beginnen, kreuzen und enden können. Die Güter, die mutmaßlich in den Waggons transportiert werden, müssen von irgendwoher kommen und irgendwo ankommen. Und dort, wo sie ankommen, auch gebraucht werden. Es gilt also zu überlegen, wie die Wirtschaftsstruktur aussieht und was da zu- und später abgefahren wird. Das bedingt die Gleisanschlüsse und dann auch die Art der Waggons, die auf der Anlage verkehren.


    All dies sowie die praktischen Anleitungen, wie der Bau vonstatten geht, präsentiert der Autor in einer launigen Erzählweise, die mich streckenweise an die frühere eher lockere Art der Berichterstattung in der MIBA* erinnert hat. Diese Überlegungen kombiniert mit einem durchdachten Gleisplan lassen auch auf kleinstem Raum einen sinnvollen Betrieb zu, der über lange Zeit erfreuen kann.



    Mein Fazit


    Gut verständlich (auch für Anfänger) mit vielen Fotos zeigt der Autor, wie man ein Fertiggelände in eine Modellbahnanlage „verwandelt“, die viele Jahre lang Freude am Betrieb zu bringen vermag. Er räumt gründlich mit dem Vorurteil auf, daß solche Anlagen nicht ernst zu nehmen seien, sondern auch und gerade für Hobbyneulinge der ideale Einstieg sein können.



    * MIBA = Miniaturbahnen, Modellbahnzeitschrift seit 1948


    Da über Amazon nicht erhältlich, Bezugsquelle z. B.:

    - Der örtliche Buchhandel

    - Jaffas-Moba-Shop (Der Shop des Verlages)

    - Bahnundbuch.de (Ein Versender für Eisenbahnliteratur)




    ASIN/ISBN: 3982333008

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")