Maria Braig, Die Nordseeprinzeßin

  • Nein, keine Angst, das ß ist kein Fehler, das muss so sein, da sich die Frau, der ich vor einigen Jahren irgendwo an der Nordsee, näher will ich das bewusst nicht beschreiben, begegnet bin, selbst so bezeichnet hat.

    Das Buch - Inhalt

    Nach dem Tod ihrer Mutter findet die griechische Übersetzerin Delia alte Briefe, die ihre eigene Identität in Frage stellen. Die Spurensuche führt sie auf eine deutsche Nordseeinsel zu einer verwirrten alten Frau. Nur sehr langsam kommt sie einer verstörenden Geschichte auf die Spur: Die Tochter des reichsten Inselbauern hat in den 1960er Jahren ihre eigenen Vorstellungen vom Leben. Da diese den gängigen Konventionen widersprechen und zudem den Erhalt der Familiendynastie gefährden, sollen sie ihr ausgetrieben werden – mit schwerwiegenden Folgen für ihr ganzes Leben.

    ASIN/ISBN: 3759886892


    Wie die Idee zum Buch entstanden ist

    Im Urlaub wohnten wir in direkter Nachbarschaft zu einer kleinen Kate, deren Fenster mit vollgeschriebenen Papierbögen mit größtenteils paranoid wirkendem Inhalt zugeklebt waren. Man konnte nicht hineinsehen, hinaus wohl schon - durch ein paar kleine Löcher in den Papierbögen. Zunächst dachte ich, es handle sich um ein leerstehendes Gebäude, aber ein paar gepflegte Grünpflanzen vor der Tür, erzählten etwas anderes. Das alles entfachte meine Neugier - und wirklich, das Häuschen war bewohnt.


    Die Prinzessin gibt es wirklich.

    Sie öffnete mir ihre Tür, als ich die Schriften an den Fenstern rund um ihr Häuschen fotografierte.

    Was ich wolle, fragte sie sehr freundlich.

    „Ich habe nur gelesen, was Sie geschrieben haben.“

    Sie nickte und sah mich an.

    Ich hatte nicht erwartet, dass sie mit Fremden überhaupt spricht und so fiel mir spontan nicht ein, wie ich mit ihr ins Gespräch kommen sollte. Ich nickte ihr ebenfalls zu und ging weg.


    Wir begegneten uns noch zwei- oder dreimal während der Urlaubstage, die ich im Haus neben ihrer Kate verbrachte. Wir grüßten uns jedesmal freundlich.

    „Moin“, „Moin“, mehr kam nicht zustande.

    Ich überlegte lange, ob ich das Gespräch suchen und sie nach ihrer Geschichte fragen sollte, entschied mich dann aber dagegen.

    Helfen konnte ich ihr nicht, wozu sollte ich alte Geschichten und schmerzhafte Erinnerungen aufwühlen und am Ende möglicherweise falsche Hoffnungen wecken?


    So blieb es beim „Moin“ und die Geschichte der Nordseeprinzeßin, die ich hier erzähle, könnte so gewesen sein, vielleicht aber auch ganz anders.