Manche Weihnachtswünsche können einfach nicht erfüllt werden, egal wie festlich die Lichter leuchten oder wie schön der Weihnachtsbaum ist.*
Zum Inhalt (eigene Angabe)
Als Taylor Nichols zu Weihnachten ihren Großvater besucht, wird sie von Santa Claus empfangen und in ein Gespräch verwickelt. Der wünscht ihr, daß ihre Weihnachtswünsche in Erfüllung gehen mögen - aber manche Wünsche können eben nicht erfüllt werden.
Wie überrascht ist Taylor, als am nächsten Weihnachten eben dieser Santa Claus, der eigentlich Luke Mallone heißt, im Laden ihres Großvaters, den sie wiederum zu den Feiertagen besucht, als Kunde auftaucht. Beide fühlen, wie schon beim ersten Mal ein Jahr zuvor, eine seltsame Verbindung, die sich über die Weihnachtstage vertieft.
Doch Luke wird schon bald dienstlich zurückbeordert und die gerade beginnende Beziehung scheint schon am Ende zu sein. Oder doch nicht? Kann in so einem frühen Stadium des Kennenlernens eine Fernbeziehung auf Dauer halten?
Meine Meinung
Was gehört zu einem Weihnachtsfilm, was macht einen richtigen Weihnachtsfilm aus? Darüber kann man, je nach persönlichen Präferenzen, gewißlich unterschiedlicher Meinung sein. Für mich gehören zu einem richtig guten Weihnachtsfilm einige Dinge, die auf den ersten Blick gar nichts damit zu tun haben (und das trifft für mich gleichermaßen auch auf Weihnachtsbücher zu).
Weihnachten ist das Fest der Geburt des Herrn - und die Folge einer Geburt ist unweigerlich der Tod. Denn „alles was ist endet“.** Und so spielt in den meisten guten Weihnachtsfilmen der Tod eines nahestehenden Menschen irgendeine Rolle (oder ein anderes tragisches / traumatisches Ereignis in der Vergangenheit). Sei es, daß es während der Handlung passiert, sei es - wie hier - daß es ein Ereignis einige Jahre vor den Geschehnissen, die in diesem Film erzählt werden, ist. Daraus folgt eine gewisse melancholische Grundstimmung, die sich möglichst im Handlungsverlauf aufheitern sollte, um schließlich in einem ruhigen und befriedigenden Ende zu gipfeln.
Geburt und Tod sind ernste Themen, insofern ist es nicht verkehrt, wenn auch in solch einem Film ernste Themen angesprochen werden, ohne daß der Film zu ernst oder gar deprimierend wird.
Wenn ein Kind geboren wird, entsteht eine Familie (im traditionellen Sinne gesehen). Das Thema Familie im engeren wie im weiteren Sinne ist also eine gute und passende Zutat. Allerdings meine ich nicht die üblichen dysfunktionalen Familien, wie sie heutzutage in deutschen sogenannten „Weihnachtsfilmen“ vorkommen, die mit allem etwas zu tun haben - nur nicht mit Weihnachten (auch wenn da bisweilen entsprechende Dekorationen sichtbar sind und das Wort „Weihnachten“ öfters genannt wird). Ich meine Familie eher im herkömmlichen Sinne, allerdings durchaus erweitert durch nähere wie fernere Verwandtschaft oder Patchworkfamilien.
Eine Familie ist keine in sich geschlossene Gesellschaft, sie steht im Kontakt mit der „Außenwelt“, beeinflußt diese und wird wiederum von dieser beeinflußt. Das mag geplante Entwicklungen betreffen, diese verändern oder ganz neue Aspekte mit sich bringen. Und es mag Dinge und Denkweisen in eine ganz andere Richtung lenken.
Und dann ist da natürlich eine gewisse Heimeligkeit, die gefühlsmäßig zu Weihnachten gehört und ebenfalls ihren verdienten Platz haben sollte. Auch wenn weiße Weihnachten heute eher selten geworden sind, darf es im Film ruhig schneien. Vielleicht nicht in jeder Einstellung, das wäre dann doch zu unrealistisch. Und es ist auch schön, wenn man nicht sofort und immer sieht, daß es im Wesentlichen Kunstschnee ist, der von der Kamera eingefangen wird. Von grünen Laubbäumen im Winter ganz zu schweigen. (Besonders beliebt in manchen Filmen: es sieht bitterkalt mit hohem Schnee aus und die Schauspieler laufen ohne, mit offener Jacke oder gar in Hemdsärmeln durch die Landschaft - hier im Film allerdings nicht; auch die Umgebung - Schnee, kahle Bäume - ist überzeugend.) Also eher ein gesundes und glaubwürdiges Mittelmaß, wie es in diesem Film hier der Fall ist.
Das also sind die wesentlichen Elemente, die für mich in einen guten Weihnachtsfilm gehören. Vielleicht nicht alle gleichwertig, auch nicht immer alle, aber doch die einen mehr, die anderen weniger deutlich.
Der Film selbst ist bisher lediglich in einer Filmsammlung von sechs Filmen als US-DVD erhältlich, nur mit englischem Ton (und Untertiteln). Wenngleich ich einzelne Worte nicht ganz verstanden habe, fand ich die Sprache ansonsten sehr gut verständlich (dies ist nicht bei allen amerikanischen Filmen so).
Schon in den ersten Szenen wird andeutungsweise klar, daß hier das erste von mir genannte tragische Ereignis - der Tod - eine Rolle spielt. Und, wie in solchen Filmen üblich, ahnt man schon da, wie es am Ende ausgehen könnte. Aber das hat mich nicht weiter gestört, gehört für mich doch auch eine gewisse Vorhersehbarkeit dazu, um den Film genießen zu können, Stichwort: der Weg ist das Ziel.
Diesen Weg zum Ziel fand ich überaus gut gelungen. Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern stimmt - was eigentlich nicht verwunderlich ist wenn man daran denkt, daß beide dieses Jahr im realen Leben geheiratet haben.
Über den Handlungsverlauf möchte ich nun keine weiteren Worte verlieren. Insgesamt fand ich die Figuren glaubwürdig, die Handlung entwickelte sich (erfreulich) langsam, folgerichtig und nachvollziehbar mit gegen Ende hin durchaus abenteuerlich-spannenden Momenten, wie sie in einem deutschen Film zwar theoretisch möglich, praktisch aber nicht denkbar wären. Denn manche Aspekte des heutigen Lebens werden in Deutschland einfach ausgeblendet. Als Stichwort sei gegeben, daß Luke Offizier der US Army ist.
Am Ende, damit verrate ich kein großes Geheimnis, geht der Film natürlich (wie sich das für einen richtigen Weihnachtsfilm auch gehört) gut aus und hat bei mir als Zuschauer ein wohliges Gefühl innerer Ruhe und Zufriedenheit hinterlassen.
Und somit hat der Film für mich in sehr schöner Weise alle Anforderungen, die ich an einen guten Weihnachtsfilm stelle, erfüllt. Ein Film, den ich mir mit absoluter Sicherheit noch mehrfach ansehen werde. Zwei Mal habe ich ihn mir bereits innerhalb von zwei Tagen angesehen. Das dritte Mal wird sehr bald folgen.
Mein Fazit
Ein im Großen und Ganzen eher ruhiger Film mit ernsten Untertönen, der deutlich macht, daß es nicht die Geschenke sind, die Weihnachten ausmachen, sondern die menschlichen Beziehungen untereinander und die Zeit, die wir mit lieben Menschen verbringen. Denn niemand weiß, wie oft man sich noch sieht.
Informationen zu Film und DVD
Titel: My Grown-Up Christmas List
Regie: Andrew Cymek
Drehbuch: Bryar Freed, Shawn Riopelle
Musik: Russ Howard III
Darsteller: Kayla Wallace, Kevin McGarry, Lindsay Merrithew, Susan Hamann, James M Jenkinson, Cory Lee u. v. a.
Sprache: Englisch; Untertitel: Englisch
Laufzeit: ca. 85 Minuten
Extras: keine
Erschienen: Film: 2022 / DVD: 2023
Regionalcode DVD: 1 / Format: NTSC
EAN: 767685168660 / Amazon-ASIN B0C1HXT5DP
DVD-Veröffentlichung in: USA
Bezugsquellen: Amazon.de / Amazon.com / WOWHD.co.uk
Weitere Angaben im Internet:
- Der Eintrag bei imdb.com (in englischer Sprache)
- Die Seite zum Film bei Hallmark Media (in englischer Sprache, mit Videos Sneak-Peak sowie Gespräch der beiden Hauptdarsteller über den Film)
Anmerkungen
* Originaltext im Film: „Some christmas wishes just can‘t be granted, no matter how bright the lights oder how beautiful the tree.“ (Stelle: 2'40“)
** = Weissagung der Erda aus „Das Rheingold“ von Richard Wagner
ASIN/ISBN: B0C1HXT5DP |
Bezugsquellen: Amazon.de / Amazon.com / WOWHD.co.uk (trotz UK-Domain ein amerikanischer Versender aus Kentucky)