Nachdem Chris Rea an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt war und schlechte Überlebenschancen gehabt hatte, wurde ihm bewusst, dass er niemals wirklich die Musik veröffentlicht hat, die ihm alles bedeutet: Blues.
Während seiner Genesungszeit beschäftigte er sich mit dem Malen von Bildern und fasste den Entschluss, in Sachen Musik nie mehr einen Kompromiss mit Plattenfirmen einzugehen - bzw. ihnen keine "Gefallen" mehr zu tun, was er seiner eigenen Aussage nach etwas zu enthusiastisch gemacht habe.
Nun ist "Blue Guitars" erschienen. Das sind 11 Alben und 1 DVD. Und das Booklet ist ein grossformatiger Bildband mit Bildern aus seiner Zeit als malender Künstler.
Die 11 Alben sind wirklich alles Alben - mit niemals weniger als 10 Songs und ohne unnötigen Lückenfüller. Jedes Album behandelt einen anderen Bereich des Blues: z.B. Latin Blues, Blues Balladen, Chicago Blues, 60s & 70s etc.) Man findet keine poppigen Pseudo-Dance-Rhythmen, wie sie ihm von den Plattenfirmen immer wieder untergejubelt worden sind, sondern ausschliesslich handgespielte Musik mit handverlesenen Musikern.
Aber nicht nur das: da Chris Rea inzwischen sein eigenes Plattenlabel hat und somit massgebend Einfluss auf die Vermarktung nehmen kann, konnte er durchsetzen, dass das ganze Paket zu einem für jedermann erschwinglichen Preis erscheint: knapp 60 Euro. Was anbetracht des Umfangs wirklich nix ist.
Die DVD enthält einen Dokumentarfilm, wie er sich von den Plattenfirmen getrennt hat und in einem Studio in der Provence sein erstes, reines Blues-Album aufgenommen hat.
Ich empfehle jedem, der auf handgespielte, ruhige Musik steht, da mal reinzuhören. Das lohnt sich echt. Chris Rea ist kaum mehr wiederzukennen... endlich kein Pop mehr.
Ich hab's mir heute gekauft - und obwohl ich sonst nicht wirklich ein Blues-Hörer bin, schwärm ich schon jetzt von dieser Musik...
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