Hier kann zu den Seiten 1 – 58 (Teil 1, Kapitel 1 – 7) geschrieben werden.
"Der Tod wartet" - Seiten 001 - 058
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Nachdem ich gerade eine Menge Blätter zusammengefegt habe, habe ich es mir mit einer Tasse Kaffee und dem Buch gemütlich gemacht. Die Leserunde kann beginnen.
Ich war von der ersten Seite an in der Geschichte drin, denn schon mit dem Anfangssatz wird's spannend. Ein Mordplan wird geschmiedet, gegen die eigene Stiefmutter. Ich habe mich nur gefragt, warum Ray und Carol meinen, von der Stiefmutter nicht weggehen zu können. Wegen Geld? Oder wegen jüngeren Familienangehörigen, die Schutz brauchen? Mal sehen. Und ich will an dieser Stelle im Buch natürlich auch wissen, warum die Stiefmutter so ein Monster sein soll.
In Leserunden lernt man seltsame Sachen. Carol erwähnt bzw. befürchtet den elektrischen Stuhl und ich dachte, die Geschichte müsste dann eher in der neueren Zeit spielen. Wikipedia aber meint, die erste Hinrichtung durch den elektrischen Stuhl ist schon 1890 erfolgt. Mal sehen, wann ich diese Info beiläufig in ein Gespräch einfließen lassen kann.
Dass das Buch aber früher (1938) erschienen ist, merke ich an Sätzen wie "Zu viel Macht zu haben, bekommt Frauen nicht" bzw. "Es ist schwer für eine Frau, ihre Macht nicht zu missbrauchen". Da kann ich nur sagen: Pfffft!
Dr Gérards Beobachtung der Familie Boynton finde ich spannend. Alle stehen enorm unter Druck, außer der Mutter. Diese wird etwas übertrieben hässlich dargestellt und ich frage mich immer noch, wie sie die anderen so unter der Fuchtel halten kann. Welches Druckmittel hat sie?
Nach Mr Copes Bericht scheint es doch das Geld zu sein, was die Kinder vom Weggehen abhält. Finde ich etwas schwach von ihnen. Ok, sie haben auch keine Ausbildung und würden sich vermutlich erstmal nicht selbst versorgen können, aber wenn es sooo schlimm zugeht, wäre doch alles andere besser, als bei der Mutter auszuharren. Zumindest Lennox scheint mit Nadine eine unabhängigere Frau gefunden zu haben - aber die harrt mit ihm in der Familie aus. Wenigstens scheint sie nicht ganz so abhängig zu sein wie er.
Später bringt Dr Gérard noch eine psychologische Erklärung dafür, warum die Boynton-Kinder die Familie nicht verlassen können. Klingt einleuchtend, trotzdem zweifle ich ein bisschen daran, dass wirklich ALLE Familienmitglieder unter dem Bann der Mutter stehen müssen.
Die Autorin nimmt sich viel Zeit, um die Familie Boynton zu beschreiben. Trotzdem war mir der Abschnitt nicht langweilig.
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"Du siehst doch ein, dass sie sterben muss!“ Was für ein Einstieg in einen weiteren Poirot-Krimi aus der Feder Agatha Christies.
Ich bin hier im ersten Abschnitt noch dabei, mich gedanklich zu sortieren und bin entsetzt über die dysfunktionale Familie Boynton, die wir hier auf einer Reise erleben.
Alle ordnen sich klaglos der dominanten Stiefmutter unter, keiner scheint ein eigenes Leben oder gar eine eigene Meinung zu haben. Abnormal im höchsten Maße. Man versteht durchaus den Eingangssatz des Buches. Es ist nur fraglich, wie und durch wen. Das scheint einer dieser Fälle zu sein, an dem am Ende jeder Mitleid mit dem/den Täter/n hat.
Doch die ungesunden Familienverhältnisse der Boyntons fallen auch den Mitreisenden auf:
Sarah King, einer jungen Medizinerin, die Kontakt zu Raymond und Carol sucht, ebenso wie Dr. Théodore Gérard, der eine Koryphäe der Psychologie zu sein scheint. Auch Jefferson Cope, der die Schwiegertochter der Familie von ihrer Ausbildung kennt, macht sich große Sorgen um das Seelenheil der einzelnen Familienmitglieder – besonders natürlich um Nadine, für die er eine kleine Schwäche zu haben scheint.
Mrs Boynton ist ein Scheusal vor dem Herrn: sie hat die Kinder von der Welt abgeschirmt, sie systematisch kleingehalten, so dass alle finanziell von ihr abhängig sind. Sie haben keine Hobbies und keine Freunde. Vor ihrer Ehe war sie Aufseherin in dem Gefängnis, in dem ihr verstorbener Mann Elmer Boynton der Direktor war.
Hier fand ich den Satz Dr Gérards bemerkenswert: Sie wurde Gefängnisaufseherin, weil sie die Tyrannei liebt. Sie scheint eine Sadistin zu sein und ist mit strenger Hand die Aufseherin ihres ganz privaten Familiengefängnisses.
Mr Cope scheint hier noch ein wenig naiv zu sein: er unterstellt Mrs Boynton wohl eher übertriebene Liebe und Fürsorge statt gezielter Böswilligkeit. Aber im Ernst: ich kann an der furchtbaren alten Vettel weder Liebe noch Fürsorge entdecken.
Hier ist mir noch aufgefallen, dass sie Schwiegertochter Nadine wohl eine entfernte Verwandte des Vaters war, die von der Mutter ins Haus geholt wurde und in die sich Lennox verliebt hat. Ob das noch von Bedeutung ist, werden wir sicher noch merken.
Fulminanter Einstieg und wenn die olle Boynton weg ist, klatschen sicher alle Applaus...
Annabas : Ersetze in deinen beiden Sätzen das Wort „Frau“ durch „Mensch“, dann passt das auch heute wieder. Aber ja, das ist mir auch aufgefallen. War halt damals noch eine andere Zeit. Wobei es natürlich auch heute noch leider viel zu viele Menschen gibt, die noch immer so denken. Seufz.
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Oh, so weit bin ich noch nicht. Da warte ich mal mit schreiben. Ich musste nur über die gesundheitsgefährdende Nachtluft schmunzeln. Da dürfte Poirot aber nicht bei mir schlafen. Da wäre er wohl schon übern Jordan.
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Ich weiß, es ist völliger Quatsch, aber bei der Beschreibung der Mutter hatte ich zuerst so eine Art weiblichen Jabba the Hutt vor Augen... Jetzt kriege ich dieses Kopfkino nicht mehr los...
Da müsste ich mal gucken, was das ist. Aber ich denk "Buddha" wie im Buch gibt auch mir eine gute Vorstellung.
Es ist ja recht gruselig, wie sich alle von dieser Alten schikanieren lassen. Aber sie wurden wohl sehr früh gebrochen, da ist der Geist nicht mehr in der Lage sich aufzulehnen.
Ich bin ja gespannt, wer das erste Opfer ist. Ob das wirklich die Alte ist oder vielleicht sogar Sarah, da sie sich in die Familie einmischt, bzw. von Carol kontaktiert wurde und auch er Bruder mit ihr geredet hat. Das gefährdet ja die "Mutter". Heimlich wetzt sie sicher schon die Messer. Und wenn doch sie umgebracht werden würde, ob es wirklich die Geschwister sind oder ob ihnen jemand zuvor kommt.
In
Dr Gérards Beobachtung der Familie Boynton finde ich spannend. Alle stehen enorm unter Druck, außer der Mutter. Diese wird etwas übertrieben hässlich dargestellt und ich frage mich immer noch, wie sie die anderen so unter der Fuchtel halten kann. Welches Druckmittel hat sie?
Nach Mr Copes Bericht scheint es doch das Geld zu sein, was die Kinder vom Weggehen abhält. Finde ich etwas schwach von ihnen. Ok, sie haben auch keine Ausbildung und würden sich vermutlich erstmal nicht selbst versorgen können, aber wenn es sooo schlimm zugeht, wäre doch alles andere besser, als bei der Mutter auszuharren. Zumindest Lennox scheint mit Nadine eine unabhängigere Frau gefunden zu haben - aber die harrt mit ihm in der Familie aus. Wenigstens scheint sie nicht ganz so abhängig zu sein wie er.
Später bringt Dr Gérard noch eine psychologische Erklärung dafür, warum die Boynton-Kinder die Familie nicht verlassen können. Klingt einleuchtend, trotzdem zweifle ich ein bisschen daran, dass wirklich ALLE Familienmitglieder unter dem Bann der Mutter stehen müssen.
Carol bringt das Druckmittel ja ins Gespräch: es ist Geld, die Kinder haben ja weder einen Beruf gelernt noch sind mit eigenen Geldmitteln ausgestattet. Das hat alles die Alte gerafft.
Ich denke Lenni ist auf jeden Fall, so wie er beschreiben wird, ein nicht mehr fähiges Opfer. Raymond und Carol versuchen ja, sich aufzulehnen. Auch Nadines Verhalten wird ganz gut beschrieben, sie hat keine Angst vor ihr, also hat sie auch keine Macht über sie, außerdem hat sie ja noch einen Beruf aber vermutlich will sie ihren Mann nicht allein lassen mit der Aufseherin.
Eigenartig wird ja noch Ginerva beschrieben. Sie passt nicht ganz ins Bild der gebrochenen Gestalten aber sie ist auf andere Weise krank. Wer weiß, ob sie nicht ähnliche Anlagen wie ihre Mutter hat.
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Oh, so weit bin ich noch nicht. Da warte ich mal mit schreiben. Ich musste nur über die gesundheitsgefährdende Nachtluft schmunzeln. Da dürfte Poirot aber nicht bei mir schlafen. Da wäre er wohl schon übern Jordan.
Ja, das fand ich auch amüsant.
Was es alles gibt und gab..............
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Die Boyntons sind ja schon eine interessante Familie.
Psychologisch wurden alle schon gut durchleuchtet............bin gespannt, wer dann letztendlich doch irgendwann sein wahres und anderes Gesicht zeigt.
Mama Boynton wird sehr gruselig beschrieben - und verhält sich auch so.
Bin noch nicht ganz durch mit diesem Abschnitt - aber ich freue mich aufs Weiterlesen.
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Ich finde sie vor allem sehr anschaulich beschrieben. Ich kann mir die Situation in der sich die Geschwister befinden wirklich gut vorstellen. Vor allem kommt auch die Atmosphäre gut rüber.
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Ich habe den ersten Abschnitt gestern Abend beendet, war aber zu müde, um hier noch zu lesen und zu schreiben.
Bezüglich der Mutter Boynton sind wir uns ja alle einig.
Was die Schwiegertochter Nadine angeht: Ich denke, sie wurde von der Mutter genau zu dem Zweck ins Haus geholt, Lennox zu heiraten. Es wurde ja beschrieben, dass er derjenige war, der sich aus dem Haus schlich, um Tanzen zu gehen. Bevor er da irgendeine Frau kennenlernte, mit der er auf und davon gehen konnte, holte Mrs Boynton lieber eine ebenfalls vollkommen mittelose Angehörige ins Haus, die ebenfalls unter Kontrolle gehalten werden konnte. Hat bei Nadine nicht vollständig funktioniert, aber immerhin hat sie ihre Ausbildung nicht abgeschlossen, ist finanziell abhängig und Lennox blieb im Haus.
Das war meine Überlegung dazu.
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Ja, das könnte so einigermassen hinkommen.
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Ich war von der ersten Seite an in der Geschichte drin, denn schon mit dem Anfangssatz wird's spannend.
Das empfand ich auch so. Ein starker Anfang: Eine schöne subtropische Sternennacht und dann muss Hercule Poirot so etwas hören.
Annabas schrieb:Dass das Buch aber früher (1938) erschienen ist, merke ich an Sätzen wie "Zu viel Macht zu haben, bekommt Frauen nicht" bzw. "Es ist schwer für eine Frau, ihre Macht nicht zu missbrauchen". Da kann ich nur sagen: Pfffft!
Ja, das stieß mir auch unangenehm auf. Besonders beim zweiten Zitat muss man ja nur lachen, wenn man auf einige machthungrige Staatschefs unserer Tage schaut.
Batcat schrieb:Ich weiß, es ist völliger Quatsch, aber bei der Beschreibung der Mutter hatte ich zuerst so eine Art weiblichen Jabba the Hutt vor Augen... Jetzt kriege ich dieses Kopfkino nicht mehr los...
Das ist ein sehr schöner Vergleich. Bei einer Verfilmung könnte man vielleicht Teile des Kostüms verwenden .
Es ist ja recht gruselig, wie sich alle von dieser Alten schikanieren lassen. Aber sie wurden wohl sehr früh gebrochen, da ist der Geist nicht mehr in der Lage sich aufzulehnen.
Das denke ich auch. Wenn jemand schon als kleines Kind in solch einer Welt aufwächst, ist es schon verständlich, dass er/sie diesen Kosmos nicht verlassen zu können meint. Und es ist ja faktisch auch so. Woher hätten die jungen Menschen denn erfahren sollen, welche möglichen Anlaufstellen -falls es die damals schon gab - es für sie gab? Und sie kannten ja auch niemanden außerhalb ihrer Familie bis auf später Nadine, von der ich mir vorstellen könnte, dass sie eventuell später noch eine große Rolle spielen könnte.
Findus schrieb:Auch Nadines Verhalten wird ganz gut beschrieben, sie hat keine Angst vor ihr, also hat sie auch keine Macht über sie, außerdem hat sie ja noch einen Beruf aber vermutlich will sie ihren Mann nicht allein lassen mit der Aufseherin.
Mich irritiert allerdings, dass sie sich es gefallen lässt, Jinny nicht auf ihr Zimmer begleiten zu dürfen. Wenn sie keine Angst vor der alten Dame hat, muss sie Nachteile für Jinny vermuten, wenn sie sich nicht fügt. Was mich auch umtreibt, ist, warum Mrs. Boynton Nadine mit Lennox verkuppelt hat. Erwartete sie, dass sich Nadine ohne Aufbegehren einfügt und sie noch eine Altenpflegerin dazu gewinnt?
Da der Roman aber in erster Linie ein Krimi und kein Familienpsychodram ist, gibt es wohl zuerst den Mord, und wir werden durch die Eröffnungsszene - vielleicht - in die Irre geführt, dass Ray und Carol die Mörder sind.
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Ein Drache von Schwiegermutter soll sterben. An einer Stelle wurde sie als Sadistin charakterisiert. Ich bin mal gespannt, ob die beiden dann tatsächlich zum Mörder werden. Carol scheint ja wohl ihrer Mutter zu gehorchen. Nadine und Raymond vermute ich eher als Täter, wenn es denn so kommt. Auf alle Fälle werden wir wieder mit vielen Personen konfrontiert.
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Was mich auch umtreibt, ist, warum Mrs. Boynton Nadine mit Lennox verkuppelt hat. Erwartete sie, dass sich Nadine ohne Aufbegehren einfügt und sie noch eine Altenpflegerin dazu gewinnt?
Da der Roman aber in erster Linie ein Krimi und kein Familienpsychodram ist, gibt es wohl zuerst den Mord, und wir werden durch die Eröffnungsszene - vielleicht - in die Irre geführt, dass Ray und Carol die Mörder sind.
Vermutlich wollte sie Lennox weiterhin kontrollieren können. Da ist so eine entfernte Verwandte, die man denkt, leichter einspannen zu können, doch willkommen. Bis jetzt scheint ihre Rechnung ja aufzugehen.
Ich dachte auch, Ray und Carol kommt jemand zuvor. Warum nicht Nadine? Sie hat ja auch medizinische Grundkenntnisse. Warten wir ab.
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Ich habe den ersten Abschnitt noch schnell heute vor der Arbeit beendet und versuche jetzt mal ein paar unsortierte Gedanken hier zu lassen.
Der Einstieg gefiel mir schon mal sehr gut, ich wurde sofort in die Geschichte hineingezogen. Was für eine merkwürdige, dysfunktionale Familie. Einerseits denke ich die ganze Zeit: Warum geht ihr nicht einfach. Ihr seid erwachsen. Andererseits sind sie natürlich total abhängig von ihrer Stiefmutter. Finanziell, aber auch in anderer Hinsicht. Sie hatten ja nie wirklich Kontakt zur Außenwelt. Wurden von ihrer Stiefmutter total abgeschottet. Verständlich dass sie nicht von ihr loskommen.
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.............und "damals" war es sicher auch schwieriger als heute sich von der Familie/Abhängigkeiten zu lösen.
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Rosenstolz Ja, das glaube ich auch.