"Der Tod wartet" - Seiten 059 - 102

  • Nadine erweckt bei ihrem Gespräch mit Sarah King den Eindruck, dass sie sehr wohl um die ungesunden Strukturen der Familie weiß. Aber das böse Weib hat keine Macht über sie, im Gegensatz zu den anderen Familienmitgliedern, die sich bereits aufgegeben haben.


    Sarah sagt Mrs Boynton klar ihre Meinung. Sicher glaubt sie, sie würden sich niemals wiedersehen – um so größer die Überraschung, als sie beim Ausflug nach Petra doch wieder auf die Sippe des Schreckens stößt.


    Ich bin mir sicher, dass Poirot im Hotel Raymond und/oder Carol sofort an der Stimme erkannt hat.


    Jinnys Auftritt finde ich sehr eigenartig. Die Story glaube ich keine Sekunde, aber auch nicht, dass sie irgendwie geistig beeinträchtigt ist, um so eine Geschichte zu erzählen. Ich glaube eher, dass das ihr Strohhalm ist, nach dem sie gegriffen hat, um ihrer Mutter zu entkommen.


    Hier fand ich einige Szenen witzig: Im Zusammenhang mit Lady Westholme, die ihren Mann auf einer Schiffspassage kennenlernte „ Die Verbindung wurde oft als anschaulicher Beweis für die Gefahren einer Schiffsreise angeführt“ oder ihre Begeisterung über die Karikaturen über sie („immer ein Zeichen für Erfolg!“). :lache


    Sarah zeigt sich in diesem Abschnitt für mich aber auch eigenartig durch ihre Äußerungen wie „ich hasse Frauen... „ oder auch „Trotzdem kann der Tod auch Probleme lösen. Er kann sogar ein erfüllteres Leben zur Folge haben“. Damit rückt natürlich auch sie in den Kreis der Verdächtigen.


    Herrlich fand ich hier die Beschreibung des Wiedersehens mit Mrs Boynton, die wie ein Buddha über allem thront. :grin


    Interessant die Anekdote mit dem schwangeren Dienstmädchen. Stellt sich die Frage: was ist aus dem Dienstmädchen geworden? Von wem war das Kind, einem ihrer Söhne oder ist es schon so lange her, dass es vielleicht von ihrem Mann war? Könnte z.B. vielleicht Sarah das Kind gewesen sein? Bei Agatha Christie werden solche Anekdoten nie einfach nur so in die Handlung geflochten. Entweder ist da was dran oder es geschieht, um uns auf eine falsche Fährte zu locken.


    Auch hier wieder, was für ein Auftritt der alten Hexe: ihr geht spazieren und ich lege mich hin. Jinny bleibt bei mir. Interessant allerdings die Frage: warum schickt die die anderen richtiggehend fort? Ich hatte hier das Bild einer Spinne vor Augen, die bereits nach weiterer Beute (Sarah?) giert....


    Am Ende diesen Abschnitts ist die böse Hexe (endlich) tot. Die Ursache kennen wir noch nicht. Ab jetzt ist natürlich die Frage: wer war es?


    Jinny war im Lager, Dr. Gérard ist mit einem (angeblichen?) Malariaanfall früher zurück und Raymond, nachdem er markige Sprüche abgelassen hat, ebenfalls. Der Verdacht wird hier natürlich eindeutig auf Raymond gelenkt. Aber noch wissen wir den Todeszeitpunkt nicht. Denn theoretisch hätte Mrs Boynton bereits viel früher getötet und „in Positur gebracht“ werden können, so dass unser Kreis der Verdächtigen wieder beinahe alle umfasst.


    Aber das wird ja unser schnurrbärtiger Freund, der sicherlich bald auf der Bildfläche erscheint, herausfinden.:lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • Zitat

    Jinnys Auftritt finde ich sehr eigenartig. Die Story glaube ich keine Sekunde, aber auch nicht, dass sie irgendwie geistig beeinträchtigt ist, um so eine Geschichte zu erzählen. Ich glaube eher, dass das ihr Strohhalm ist, nach dem sie gegriffen hat, um ihrer Mutter zu entkommen.

    Was ich von dem Auftritt halten soll, weiß ich auch nicht. Vielleicht hast du recht und es war sowas wie ein „Fluchtversuch“.

    Zitat

    Auch hier wieder, was für ein Auftritt der alten Hexe: ihr geht spazieren und ich lege mich hin. Jinny bleibt bei mir. Interessant allerdings die Frage: warum schickt die die anderen richtiggehend fort? Ich hatte hier das Bild einer Spinne vor Augen, die bereits nach weiterer Beute (Sarah?) giert....

    Das Bild von der Spinne finde ich sehr passend.

  • Die gruselige Mrs Boynton ist am Ende tot. Eine natürliche Todesursache können wir ausschließen :lache

    Raymond ist jetzt natürlich ein Hauptverdächtiger, aber auf ihn gibt es so viele Hinweise, dass ich ihn schon deshalb ausschließe...


    Batcat hat Recht, die Anekdote mit dem früheren Dienstmädchen kam nicht zufällig zur Sprache. Ich dachte dabei sofort an Miss Pierce.


    Übrigens ist mir eingefallen, dass dies einer der Romane ist, die mit Peter Ustinov als Poirot verfilmt wurden. Im Film stirbt die Frau auf einer Art Sonnendeck, glaube ich. Den Roman habe ich vor etwa dreißig Jahren gelesen. Und trotzdem habe ich keine Ahnung, wer der Mörder ist. :/

  • Die gruselige Mrs Boynton ist am Ende tot. Eine natürliche Todesursache können wir ausschließen :lache


    Ja, das ist auch meine Vermutung. :chen:chen:chen


    Ich habe noch keine Vermutung bezüglich des Dienstmädchens, es wurden hier ja (noch?) keine Daten genannt. Je nachdem, wie lange es her ist, könnte da natürlich auch Miss Pierce eine Rolle spielen. :gruebel

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Interessant die Anekdote mit dem schwangeren Dienstmädchen. Stellt sich die Frage: was ist aus dem Dienstmädchen geworden? Von wem war das Kind, einem ihrer Söhne oder ist es schon so lange her, dass es vielleicht von ihrem Mann war? Könnte z.B. vielleicht Sarah das Kind gewesen sein? Bei Agatha Christie werden solche Anekdoten nie einfach nur so in die Handlung geflochten. Entweder ist da was dran oder es geschieht, um uns auf eine falsche Fährte zu locken.



    Jinny war im Lager, Dr. Gérard ist mit einem (angeblichen?) Malariaanfall früher zurück und Raymond, nachdem er markige Sprüche abgelassen hat, ebenfalls. Der Verdacht wird hier natürlich eindeutig auf Raymond gelenkt. Aber noch wissen wir den Todeszeitpunkt nicht. Denn theoretisch hätte Mrs Boynton bereits viel früher getötet und „in Positur gebracht“ werden können, so dass unser Kreis der Verdächtigen wieder beinahe alle umfasst.

    Der Abschnitt kam mir länger vor als der erste, will aber nichts heißen, man wartet einfach nur darauf, dass endlich was entschiedendes passiert.

    Ich hatte auch die Vermutung, dass Mrs. Boyton bereits lange vor Auffinden ermordet wurde. Sie wäre sicher nicht die ganzen Stunden alleine in der Hitze sitzen geblieben. Fragt sich ob Ginny geschlafen hat, oder ab und zu nach ihr gesehen hat.

    Als die Szene kam wie sie da oben drohnt, habe ich mich wieder an den Film erinnert. Aber ich weiß nicht mehr, wer der Täter ist. Die Geschichte mit dem schwangeren Dienstmädchen scheint mir auch wichtig, wie Batcat hatte ich den Gedanken, dass eine/r der Mitreisenden das Kind sein könnte. Nun tritt sicher Monsieur Poirot auf den Plan, der Tod wurde fest gestellt, es muss nur noch Gewissheit werden, dass er nicht natürlich war.

  • Batcat , du hast ja schon einen guten Überblick über die Verdächtigen zum Zeitpunkt des Mordes gegeben. Natürlich waren auch noch Lady Westholme und Miss Pierce im Lager, und von der letzteren wurde ja schon erwähnt, dass sie eventuell etwas mit der Vergangenheit zu tun haben könnte.
    Übrigens, ein Nachtrag zu den Infos aus dem ersten Teil. Ich frage mich, wie Mr. Boynton als Gefängnisdirektor so ein großes Vermögen anhäufen konnte. Das ist zwar ein hohes, aber doch nur ein Verwaltungsamt. Er könnte natürlich Gelder vom Organisierten Verbrechen bekommen haben, wie das in den Zwanziger und Dreißiger Jahren in den USA weit verbreitet war, aber irgendwie passt das nicht in Agatha Christies Welt.

    Jedenfalls hat mir dieser Abschnitt große Lust gemacht, auch mal dieses Petra in dem Tal der roten Felsen zu besuchen. Aber heute ist es bestimmt übertouristifiziert. Die Ustinov-Verfilmung kenne ich gar nicht, ich dachte immer, es gäbe nur drei: Das Böse unter der Sonne, Tod auf dem Nil, Mord im Orientexpress. Hab aber gerade nachgeschaut: Es gibt sogar sechs!

  • finsbury


    Das Vermögen des Vaters Boynton habe ich nicht weiter hinterfragt. Ich denke, als Gefängnisdirektor hatte er sicher ein gutes Auskommen. Möglich, dass er das Geld gut angelegt/spekuliert hat. Ebenso gut möglich, dass er aus einer wohlhabenden Familie kam und geerbt hat.

    Lieben Gruß,


    Batcat


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  • Übrigens, ein Nachtrag zu den Infos aus dem ersten Teil. Ich frage mich, wie Mr. Boynton als Gefängnisdirektor so ein großes Vermögen anhäufen konnte. Das ist zwar ein hohes, aber doch nur ein Verwaltungsamt. Er könnte natürlich Gelder vom Organisierten Verbrechen bekommen haben, wie das in den Zwanziger und Dreißiger Jahren in den USA weit verbreitet war, aber irgendwie passt das nicht in Agatha Christies Welt.

    Er könnte es auch geerbt haben. Erfährt man, wie hoch das Vermögen ist? Vermutlich hab ich es vergessen oder überlesen. Aber mit so viel Personen kostet so eine Reise sicher schon ein halbes Vermögen.

  • Ja, das ist auch meine Vermutung. :chen:chen:chen


    Ich habe noch keine Vermutung bezüglich des Dienstmädchens, es wurden hier ja (noch?) keine Daten genannt. Je nachdem, wie lange es her ist, könnte da natürlich auch Miss Pierce eine Rolle spielen. :gruebel

    Je nach ihrem Alter (das wurde, glaube ich, nicht erwähnt), könnte sie auch das Dienstmädchen von damals oder das Kind sein. Außerdem wurde auch nicht erwähnt, wie lange die Geschichte her ist.

  • Übrigens finde ich Lady Westholme sehr anstrengend. Allein der Gedanke, mit so einer Person eine Gruppenreise zu machen, lässt mich schaudern.

    Aber das ist kein Mordmotiv. Trotzdem frage ich mich, ob Westholme und Pierce wirklich nur Beiwerk des Romans sind.

    So anstrengend empfinde ich die Dame gar nicht. Da wäre mir Miss Pierce mit ihren Befindlichkeiten lästiger als Reisegesellschaft. Verdachtsfrei sind ja beide nicht auch wenn es so scheint.

  • Lorelle


    Lady Westholme und Miss Pierce sind klassische Agatha Christie-Charaktere, fand ich von Anfang an. Könnte sein, dass sie nur "schmückendes Beiwerk" sind, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass da mehr dahintersteckt. :grin

    Lieben Gruß,


    Batcat


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  • Findus und Batcat , eure Meinung über Lady Westholme teile ich. Natürlich ist sie ein Kind ihrer Zeit, Aristokratin und bestimmt progressiv konservativ, aber sie ist eine Frau der Tat und lässt sich nichts gefallen. Wie sie zum Beispiel am Anfang einen besseren Wagen durchsetzte, finde ich durchaus eindrucksvoll. Wäre sie ein Mann, würde man alle diese Eigenschaften schätzen und sie als Macher und durchsetzungsfähig bezeichnen. Und ich glaube auch, dass sie irgendwie entweder bei der Aufklärung oder bei der Tat und deren Ursachen eine Rolle spielen wird.

  • Jinnys Auftritt finde ich sehr eigenartig. Die Story glaube ich keine Sekunde, aber auch nicht, dass sie irgendwie geistig beeinträchtigt ist, um so eine Geschichte zu erzählen.

    Über Jinny habe ich mich hier auch gewundert. Das passt so gar nicht - spielt sie hier nur eine Szene vor? Aber wozu? Ein Fluchtplan ist das nicht, denn sie würde sicher in der Familie "besser gepflegt werden können". Ihre Mutter würde sie nicht einfach so gehen lassen.

  • Mir fiel der Satz von Mrs Boynton auf, als Sarah mit ihr reden wollte: "Ich vergesse nie ein Gesicht". Wen hat sie da hinter Sarah gesehen? Ein Gesicht aus der Vergangenheit im Gefängnis? Neu hinzukommen ja nur Lady Westholme und Miss Pierce - hat eine von ihnen eine dubiose Vergangenheit?
    Sonst fällt mir jedenfalls keine Person ein, die nicht schon vorher mal aufgetaucht wäre.

  • Interessant die Anekdote mit dem schwangeren Dienstmädchen. Stellt sich die Frage: was ist aus dem Dienstmädchen geworden? Von wem war das Kind, einem ihrer Söhne oder ist es schon so lange her, dass es vielleicht von ihrem Mann war? Könnte z.B. vielleicht Sarah das Kind gewesen sein? Bei Agatha Christie werden solche Anekdoten nie einfach nur so in die Handlung geflochten. Entweder ist da was dran oder es geschieht, um uns auf eine falsche Fährte zu locken.

    Da bin ich auch gespannt. Irgendeine Bedeutung wird diese Geschichte noch haben.



    Aber das wird ja unser schnurrbärtiger Freund, der sicherlich bald auf der Bildfläche erscheint, herausfinden.

    Ja, wird langsam Zeit, dass er wieder auf der Bildfläche erscheint. ;)

  • Mir fiel der Satz von Mrs Boynton auf, als Sarah mit ihr reden wollte: "Ich vergesse nie ein Gesicht". Wen hat sie da hinter Sarah gesehen? Ein Gesicht aus der Vergangenheit im Gefängnis? Neu hinzukommen ja nur Lady Westholme und Miss Pierce - hat eine von ihnen eine dubiose Vergangenheit?
    Sonst fällt mir jedenfalls keine Person ein, die nicht schon vorher mal aufgetaucht wäre.

    Aufgefallen ist mir dieser Blick auch. Aber ich muß zugeben, da niemand weiter in dieser Szene genannt wurde, habe ich vermutet, sie bezieht sich mit ihrer Äußerung auf Sarah und bedroht diese. Macht ja auch Sinn, dieses "Dein Gesicht merk ich mir!" Ein komischer Blick.... naja, die GANZE Frau war komisch. :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Mir fiel der Satz von Mrs Boynton auf, als Sarah mit ihr reden wollte: "Ich vergesse nie ein Gesicht". Wen hat sie da hinter Sarah gesehen? Ein Gesicht aus der Vergangenheit im Gefängnis? Neu hinzukommen ja nur Lady Westholme und Miss Pierce - hat eine von ihnen eine dubiose Vergangenheit?
    Sonst fällt mir jedenfalls keine Person ein, die nicht schon vorher mal aufgetaucht wäre.

    Es könnte durchaus das Dienstmädchen sein, das sie schwanger an die Luft gesetzt hat. Oder deren Kind, das ihr ähnelt. Wir wissen ja das Alter nicht.


    Ich war auch der Meinung, es ist nicht auf Sarah gemünzt aber sie hat es auf sich bezogen, als Drohung?