"Der echte Krampus" von Uta Seeburg

  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 304 Seiten

    Über die Autorin

    Uta Seeburg ist Berlinerin und lebt in München. Sie arbeitete bereits als Werbetexterin, Drehbuchautorin und Redakteurin, widmet sich aber heute ausschließlich der Schriftstellerei. Die promovierte Literaturwissenschaftlerin wohnt mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in Haidhausen.


    Kurzbeschreibung

    In einem verschneiten Bauernhaus auf dem oberbayerischen Land blickt Gryszinski mit seiner Familie einem besinnlichen Weihnachtsfest entgegen. Das Dorf ist Schauplatz erstaunlicher ländlicher Weihnachtsbräuche und mythischer Berggeschichten. Doch der Gemütlichkeit wird ein jähes Ende gesetzt: Während des traditionellen Krampuslaufs kommt es vor versammelter Gemeinde zu einer Messerstecherei. Kurz darauf ist das Opfer des Handgemenges tot – und liegt in Gryszinskis Räucherkammer. Der Major steht nun vor einer ungewöhnlichen Herausforderung: Zwanzig junge Männer sind zugleich Zeugen und Verdächtige. Hinter welcher Krampusmaske verbarg sich der wahre Teufel?


    Meine Rezension

    Im atmosphärischen Krimi „Der echte Krampus“ ermittelt Major Gryszinski in seinem nunmehr vierten Fall. Stets an seiner Seite: Sophie, seine Frau; die treue Freundin Franziska Gräfin von Wurmbrand, in deren bayerischem Domizil die Gryszinskis Weihnachten verbringen, und der gute Geist des Haushalts, Aloisia Brunner.


    Der Krimi ist bereits der vierte Band einer Reihe um Major Gryszinski, er lässt sich auch ohne Vorkenntnisse der ersten drei Bände gut lesen. Das einzige was passieren kann ist, dass man nach der Lektüre Lust auf die Vorgänger bekommt und sie sich noch – wie mir geschehen – ebenfalls zulegt. :lache


    Es ist Ende November 1897 und die Familie Gryszinski freut sich auf ganze 5 Wochen Urlaubs, die sie im bayerischen Domizil der gemeinsamen Freundin Gräfin von Wurmbrand verbringen wollen. Doch die vorweihnachtliche Stimmung ist rasch dahin, als der Krampuslauf im ansonsten so idyllischen Berghall völlig eskaliert und am Ende ein Toter im Räucherkammerl der Wurmbrand liegt.


    Doch wie soll man unter 20 maskierten Krampussen den einen herausfinden, der den anderen erstochen hat? Da Gryszinski bereits praktischerweise vor Ort ist, wird er mit den Ermittlungen beauftragt. Mir hat dieses Setting außerordentlich gut gefallen. Auch, dass die Kapitel im Stil eines Adventskalenders mehr oder weniger Tag für Tage voranschreiten, finde ich sehr passend.


    Zwar war ich zuerst erschrocken über die beinahe endlose Liste der Protagonisten, aber man ist sehr schnell drin, da viele Einwohner nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen und sie nur erwähnt werden, damit man sie dem entsprechenden Hof zuordnen kann. Ich habe hier auch sehr begrüßt, dass es die Liste der Personen überhaupt gab, da ich bei mehr als 5 Protags gerne mal die Übersicht verliere... :grin


    Das Buch liest sich ungemein fluffig und es hat riesengroßen Spaß gemacht, mitzurätseln, wer dem bedauernswerten Opfer aus welchen Gründen gerne an den Kragen wollte. Und diesmal lag ich sogar gar nicht mal so schlecht. Ich mußte mich echt ab und an bremsen, das Buch nicht in einem Rutsch durchzusuchten.


    Wirklich bezaubernd fand ich die Schilderungen des Wurmbrandschen Haushalts: die liebevollen Dekorationen, die aufgetafelten Köstlichkeiten. Hier würde man gerne mal Weihnachten verbringen. Die Gefahr, hinterher allerdings nur noch herumrollen zu können, wäre außerordentlich groß. :lache


    Überaus stimmungsvoll fand ich aber auch die Beschreibung der alten Bräuche (und Aberglauben *ggg*), die in Berghall noch voller Inbrunst (aus-)gelebt werden. Passend dazu die oft donnernden Predigten des Pfarrers.


    Wie unschwer zu erkennen: ich bin begeistert von diesem Krimi, der nicht explizit als solches tituliert wird, aber ein ganz wunderbarer Weihnachtskrimi ist. Da kommt nichts zu kurz: Mord & Totschlag ebenso wie das weihnachtliche Flair, das einem aus allen Seiten entgegenkommt. :thumbup:


    Das Buch ist mein Monatshighlight und bekommt 10 von 10 Punkten. :thumbup:


    Ganz klare Leseempfehlung. Selten hat mich ein Buch wirklich so begeistert, dass ich mir sofort ALLE seine Vorgänger geholt habe.


    An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön für das Lese-Exemplar, das meine Meinung selbstverständlich nicht beeinflusst hat (wäre das Buch mau gewesen, wäre es die Rezi ebenso!), ebenso an die Autorin Uta Seeburg für die supernette Begleitung der Leserunde ebenso wie an meine lieben „Eulen-Mitermittler“. Es ist mir wie immer ein Fest, mit euch gemeinsam zu lesen. :-]


    ASIN/ISBN: 3365008535

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • Wie unschwer zu erkennen: ich bin begeistert von diesem Krimi, der nicht explizit als solches tituliert wird, aber ein ganz wunderbarer Weihnachtskrimi ist. Da kommt nichts zu kurz: Mord & Totschlag ebenso wie das weihnachtliche Flair, das einem aus allen Seiten entgegenkommt. :thumbup:


    Das Buch ist mein Monatshighlight und bekommt 10 von 10 Punkten. :thumbup:


    Ganz klare Leseempfehlung. Selten hat mich ein Buch wirklich so begeistert, dass ich mir sofort ALLE seine Vorgänger geholt habe.

    So eine schöne Rezension! Danke. <3<3<3

  • Atmosphärisch geschriebener historischer Weihnachtskrimi voller oberbayrischer Legenden, Folklore und Weihnachtsbräuche


    Wenn man das Glühen der aufgehenden Sonne über den winterlichen Bergen in einem beschaulichen Dorf Oberbayerns förmlich sehen kann, während einem die Düfte aus den Töpfen der Brunner umwehen und man draußen die Kirchenglocken hören kann, die wieder einen Tag voller Bräuche und mystischer Berggeschichten ankündigen, dann ist man mitten drin:

    Willkommen im Dörflein Berghall, zu Gast bei der Gräfin vom Wurmbrand zusammen mit der Familie Gryszinski!

    Neben dem Krampuslauf, der zum Schauplatz eines rätselhaften Verbrechens wird, lernen wir viel über Weihnachten in einem oberbayerischen Bergdorf im späten 19. Jahrhundert kennen.

    Meine Güte, so viel, wie die Menschen damals mit ihren Aberglaube und ihren Brauchtum zu tun hatten gerade kurz vor Weihnachten- das war schon förmlich ein Vollzeitjob.

    Aber dennoch ist das alles so herrlich idyllisch geschrieben, dass ich vor Weihnachtsvorfreude jetzt förmlich überlaufen... Ein purer weihnachtlicher Wohlfühlkrimi!

    Der Kriminalfall ist dabei wirklich spannend und rätselhaft, vor allem ist es immer wieder spannend zu sehen, wie die Kriminalisten früher ohne die heutige Technik ermitteln konnten.

    Natürlich gab es schon Fingerabdrücke und man konnte Tierblut von Menschenblut unterscheiden (was ich für dieses Jahrhundert schon wirklich sehr fortschrittlich empfinde), aber dennoch steckte das alles noch in den Kinderschuhen und hatte bei Weitem nicht die Möglichkeiten wie heutzutage.

    Umso faszinierender ist es die Ermittlungen mit zu verfolgen.

    Die Charaktere sind dabei so herrlich authentisch und sympathisch! Gerade die Gräfin von Wurmbrand, die Brunner und die Gryszinskis habe ich richtig ins Herz geschlossen.

    Dies war mein erster Krimi der Reihe und auch von der Autorin Uta Seeburg und es wird definitiv nicht mein letzter sein!

    Man kann diesen Band, der den vierten Teil der Reihe darstellt übrigens ganz wunderbar auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten drei Büchern der Reihe lesen... dennoch macht er Lust auf mehr, ich möchte die Reihe nun schnellstmöglich lesen!

    Ich danke dem HarperCollins Verlag und der Autorin Uta Seeburg für die Bereitstellung des Rezensionsexemplar und der Möglichkeit an einer interessanten Leserunde mit der Autorin teilnehmen zu können.


    Fazit: Wundervoller weihnachtlicher Wohlfühl- Krimi, der mit starken Charakteren, intensiver Recherchearbeit der Autorin und einem spannenden Kriminalfall absolut zu überzeugen weiß!


    🌟🌟🌟🌟🌟

  • Tausend Dank für diese mit viel Herz geschriebene, wunderschöne Rezension!

  • Endlich einmal Urlaub. Baron Wilhelm von Gryszinski verbringt die Adventszeit mit seiner Familie und Haushälterin Brunner bei der Freundin Franziska von Wurmbrand in den oberbayerischen Bergen. Dort ist es gemütlich und die Aussicht auf vorweihnachtliche Schlemmereien lassen nicht nur Wilhelms Herz höher schlagen.


    Doch beim traditionellen Krampuslauf kommt es zu einem unschönen Zwischenfall und am nächsten Tag findet sich ein Toter in der Wurmbrandschen Räucherkammer. Da bleibt dem königlich bayerischen Sonderermittler natürlich nichts übrig als die Ermittlungen aufzunehmen. Wer hatte im Dorf ein Motiv den jungen Mann zu töten?


    Uta Seeburg schafft es diesmal noch ein wenig mehr Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Die vorweihnachtliche Zeit im Hause Wurmbrand ist wunderschön beschrieben und man wünscht sich dorthin, wo das Leben einfach einen deutlich langsameren Gang geht und man der Hektik entfliehen kann.

    Der Mordfall bringt Unruhe hinein und Gryszinski tappt lange im Dunkeln, da er als Außenstehender nur schwer Zugang zum Beziehungsgeflecht des Dorfes findet. Doch nach und nach kommen die kleinen Geheimnisse ans Licht und am Ende braucht es ermittlerischen Witz und die Hilfe seiner zwei Gendarmen aus München, um den Mörder zu überführen und doch noch ein besinnliches Weihnachtsfest zu feiern.


    Mir hat dieses Buch einfach super gut gefallen. Es ist ein wunderschönes Vorweihnachtsbuch, dass die Stimmung dort am Berg perfekt transportiert. Der Krimi ist nicht zu blutig und man kann bis zum Schluss gut mit rätseln. Für mich war dieses Buch der bisherige Höhepunkt der Reihe, die ich nur empfehlen kann.


    10 von 10 Punkte

  • Und noch einmal: Danke danke! <3<3:weihnachtsmann

  • Atmosphärischer Kriminalroman mit herausragender Figurenzeichnung


    Buchmeinung zu Uta Seeburg – »Der echte Krampus«


    »Der echte Krampus« ist ein historischer Kriminalroman von Uta Seeburg, der 2024 bei Harper Collins erschienen ist. Dies ist der vierte Band der Gryszinski-Reihe.


    Zum Autor:

    Uta Seeburg ist Berlinerin und lebt in München. Sie arbeitete bereits als Werbetexterin, Drehbuchautorin und Redakteurin, widmet sich aber heute ausschließlich der Schriftstellerei. Die promovierte Literaturwissenschaftlerin wohnt mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in Haidhausen.


    Zum Inhalt:

    Gryszinski verbringt mit seiner Familie samt Köchin die Weihnachtszeit in einem Dorf auf dem oberbayerischen Land. Während des traditionellen Krampuslaufs kommt es zu einer Messerstecherei und am Folgetag wird eine Leiche aufgefunden.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch hat mich durch die atmosphärische Schilderung der Region und der vorweihnachtlichen Gebräuche im Voralpenland überzeugt. Major Gryszinski ist ein Familien- und gleichzeitig ein Genussmensch. Er ist Vorreiter bei modernen Ermittlungsmethoden bei der Münchener Polizei. Seine aufgeschlossene Art macht ihn zu einer außergewöhnlichen Sympathiefigur. Seine beiden Assistenten werden nach dem Leichenfund zur Hilfe gerufen und sind ein eingespieltes Team. Die Geschichte entwickelt sich langsam und bietet anfänglich reichlich Raum für Nebenhandlungen. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, auch weil die Dorfbewohner gegenüber der Staatsmacht lieber schweigen. Etliche falsche Spuren und unerwartete Wendungen machen es Gryszinski schwer, den Fall zu lösen. Das liebevoll gezeichnete Beziehungsgeflecht zwischen den Dorfbewohner muss entwirrt werden. Einige Male zieht das Tempo deutlich an und man muss um das Leben des Majors bangen. Nach einem passenden Showdown ist der Fall nachvollziehbar gelöst. Passend zur Weihnachtszeit gibt es ein schönes Happy-End.

    Der Schreibstil ist empathisch, ruhig, humorvoll und leicht verdaulich. Die Figurenzeichnung gefällt mir mit ihren vielen Grautönen ausgezeichnet. Trotz der umfangreichen Nebenhandlungen liegt der Fokus auf dem Kriminalfall und die Spannung ist jederzeit gegeben. Gerade dank der fesselnden Nebenhandlungen habe ich mich prächtig unterhalten.


    Fazit:

    Ein wunderbarer weihnachtlicher Kriminalroman, der mich in allen Bereichen überzeugt hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde eher leiser, aber atmosphärischer Krimis aus.


    ASIN/ISBN: 3365008535

    :lesend Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit, Agatha Christie - Miss Marple (Kurzgeschichten von 12 erfolgreichen Autorinnen der Jetztzeit mit Miss Marple), Michael Peinkofer - Die steinerne Krone

  • Noch so eine schöne Rezension! Tausend Dank!

  • Ein toller, atmosphärischer Weihnachtskrimi, den ich aus ganzem Herzen weiterempfehle! Das Buch spielt 1897 in einem verschneiten Bergdorf im südlichen Bayern und das ganz große Plus sind die perfekt eingebundenen Bräuche in der Adventszeit, die es so tatsächlich gab. Da war ich als Leserin hautnah beim (aus dem Ruder laufenden) Krampuslauf, der besinnlichen Herbergssuche oder dem eher lustigen Luciaklopfen dabei.


    Der Mord passt zwar nicht zur beschaulichen Vorweihnachtsstimmung, ist aber in das Gesamtsetting sehr gut eingebaut. Ermittler Gryszinski stößt auf immer mehr Spuren, Motive und damit Verdächtige und so ist die Krimihandlung spannend und abwechslungsreich. Und lädt durch die eingegrenzte Zahl der Verdächtigen zum Miträtseln ein. Die Aufklärung ist stimmig und rundet das Bild ab, auch wenn für mich bei der ein oder anderen Wendung ein paar Fragezeichen bleiben.


    Es ist ein typischer „cosy crime“, im Mittelpunkt steht die Atmosphäre der Vorweihnachtszeit in dem verschneiten Dorf, die Personen und ihre Beziehungen zueinander.


    Der echte Krampus ist Band 4 einer Reihe um den Ermittler Gryszinski. Ich bin mit diesem Band problemlos eingestiegen, da das Umfeld und der Ermittler kurz, aber prägnant eingeführt werden. Und da mir das Buch so gut gefallen hat, werde ich sicher mit Band 1 beginnen.


    Fazit: Toller (Vor-)Weihnachtskrimi, sehr zu empfehlen. Neun Eulenpunkte von zehn!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Vielen lieben Dank für die schöne Rezension! :weihnachtsbaum