Was ihr uns versprochen habt - Rachel Eliza Griffiths

  • Penguin, 2024

    368 Seiten


    OT: Promise


    Kurzbeschreibung:

    Ein schmerzhaft schöner Roman über das Aufwachsen zweier Schwarzer Mädchen in einem zerrütteten Land


    Die Schwestern Ezra und Cinthy Kindred wachsen wohlbehütet in Salt Point an der Ostküste der USA auf. Sie verbringen die Tage mit ihrer gemeinsamen besten Freundin Ruby, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass jemals etwas zwischen ihnen stehen könnte. Doch als im Sommer 1957 die Rufe nach Freiheit und Gleichberechtigung der Schwarzen Bevölkerung nach Salt Point dringen, verschiebt sich etwas in der Gemeinschaft. Denn plötzlich werden die Kindreds, eine der einzigen beiden Schwarzen Familien im Ort, von den anderen Bewohnern als Bedrohung angesehen. Ezra und Cinthy müssen all ihre Hoffnung und ihren Mut zusammennehmen, um sich dem Hass, der das ganze Land überflutet, entgegenzustellen

    Mit einer Sprache, die so gewaltig ist und dabei von einer einzigartig klaren Zärtlichkeit, lässt uns Rachel Eliza Griffiths ein dunkles Kapitel der amerikanischen Geschichte nachspüren. Eine Geschichte aus der Vergangenheit, die aktueller jedoch kaum sein könnte.


    Über die Autorin:

    Rachel Eliza Griffiths ist Künstlerin, Dichterin und Autorin. Für ihre Lyrik wurde sie vielfach ausgezeichnet. Ihre Texte wurden in The New York Times, The New Yorker, The Paris Review und The Georgia Review veröffentlicht. »Was ihr uns versprochen habt« ist ihr Debütroman.


    Mein Eindruck:

    Die Schwestern Ezra und Cinthy wachsen behütet und geliebt bei ihren Eltern in einer überwiegend weißen Umgebung auf. Sie sind neben einer weiteren Familie die einzigen Schwarzen in der Stadt.

    Es ist das Jahr 1957 und die Ferien enden und man spürt bald, dass sich auch die Zeiten ändern.

    Es ist der Beginn der Bürgerrechtsbewegung.

    Die Autorin fängt die Stimmung ein, wobei sich die Handlung nicht im Süden, sondern im Nordosten abspielt.

    Rachel Eliza Griffiths ist als Lyrikerin bekannt, dies ist ihre erster Roman und es wundert nicht, dass viele lyrische Momente die Prosa durchziehen. Eine Form, die ich persönlich sehr mag.


    Die Mädchen sind befreundet mit der weißen Ruby, die gleichaltrig mit Ezra ist.

    Erzählerin ist aber vorwiegend die jüngere Cinthy, die misstrauisch die Entwicklungen beobachtet.

    Die Erzählperspektive hat mir gut gefallen, aber manchmal hat sie auf mich den Eindruck eines moderneren Mädchens von heute gemacht.


    Ruby hat es nicht leicht. Ihr alkoholkranker Vater misshandelt sie, außerdem leben sie in Armut.

    Die Lebensumstände bedrohen die Freundschaft.


    Außerdem nehmen die Spannungen zu. Auch in der Schule kommt es zu Rassismus, obwohl der Vater der Mädchen auch Lehrer ist.


    Es fehlt dem Text weder an Dramatik noch an Pathos, aus dem sich ein Teil des Stils ableitet.


    Eine Stärke des Textes sind die lebendigen und sympathischen Figuren, wobei sie manchmal auch am Klischee grenzten. Daran sollte man sich aber nicht stören.


    Kritisch sehe die die zunehmende Häufigkeit von dramatisierenden Ereignissen. Das wirkte übertrieben. Andererseits gibt das ein filmreifes Tempo. Also nur ein Abzug in der B-Note, die das Gesamtergebnis nicht stärker beeinträchtigt.

    Das Buch hat eine Frische und zeigt konzentriert eine Zeit, über die ich so schon lange nicht mehr gelesen habe.


    ASIN/ISBN: 3328603654