Wie meine Familie das Sprechen lernte - Leyla Bektaș

  • Nagel&Kimche, 2024

    320 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    »Behalte für dich, was du gesehen hast, und sprich nicht über Dinge, die du nicht gesehen hast«, besagt ein alevitisches Sprichwort. Als der 29-jährigen Alev klar wird, dass auch ihre Familie, Angehörige der unterdrückten religiösen Minderheit der Aleviten in der Türkei, lange nach diesem Sprichwort gelebt hat, möchte sie das Schweigen brechen – und beginnt zu fragen. Warum migrierte ihr Vater als linksaktivistischer Student in den siebziger Jahren nach Köln? Was zerschlug das erfolgreiche Textilunternehmen ihres Onkels Cem in Istanbul? Alev, die in Köln wohnt, und bisher jeden Sommer beim türkischen Teil ihrer Familie verbracht hat, fragt und sammelt die O-Töne ihrer Verwandten, während sich zeitgleich die politische Lage in der Türkei nach dem gescheiterten Putschversuch 2016 zuspitzt.


    Wie meine Familie das Sprechen lernte ist der traurig-schöne Beweis dafür, dass das Unmögliche sich beschreiben lässt: Die Gefühle und Verletzungen einer Familie. Leyla Bektaș begibt sich in die Leerstellen, die Fragen, den Schmerz und die Rätsel. Ihre Sprache ist klar und nimmt sich Stück für Stück den nötigen Raum für eine Geschichte, die erzählt werden muss.


    Über die Autorin:

    Leyla Bektaș wurde 1988 geboren und wuchs in Bremen auf. Sie studierte Romanistik und später am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Heute schreibt sie Prosa und Essayistisches, Kurzgeschichten erschienen in Zeitschriften (u.a. Tippgemeinschaft und poetin) und in der Anthologie »Flexen. Flaneusen schreiben Städte« (2019 im Verbrecher Verlag).


    Mein Eindruck:

    Ein eindrucksvoller Debütroman


    Der Text wechselt zwischen Köln und Ankara/Istanbul in den Zeitebenen ab 1978 und 2017. Es ist ein Familienroman.

    Im Mittelpunkt stehen die Brüder Cem und Mithat sowie als Hauptfigur Mithas Tochter Alev, die Journalistin ist.


    Die Familie ist alevitischer Abstammung.


    Es gelingt ein Einblick in das Leben türkischer Aleviten und ihre Migration nach Deutschland, aber auch Entwicklungen in der Türkei.


    Das Buch ist geschickt durchkomponiert und bleibt von Anfang bis Ende interessant.



    ASIN/ISBN: 3312013348