Ich hab bei ihr immer so den Eindruck, dass ihr das mit dem Ermitteln schon auch Spaß macht. Immerhin wird sie ja von Gryszinski auch ernst genommen…..
'Der echte Krampus' - Seiten 001 - 101
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Ich hab bei ihr immer so den Eindruck, dass ihr das mit dem Ermitteln schon auch Spaß macht. Immerhin wird sie ja von Gryszinski auch ernst genommen…..
Klar, das Ermitteln ist ganz nach dem Geschmack der Wurmbrand, die ja eine sehr dramatische Ader hat. Gryszinski legt natürlich vor allen Dingen Wert auf Sophies Meinung, die ebenfalls gern ermittelt. Bei den Einmischungen der beiden Frauen in seine Mordfälle ist Gryszinski meist etwas ambivalent. Auf der einen Seite sind die beiden oft leicht übergriffig, aber dann eben doch oft hilfreich...
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Ach, er muss ja nicht begeistert sein, aber immerhin tut er die Anmerkunen der beiden nicht immer gleich ab, sondern denkt auch mal drüber nach….
Aber ich denke er erkennt auch, dass die beiden einfach andere Einsichten haben als er, genau wie sein Kollege, das Spatzerl, der sich einfach in jeder Gesellschaft so einfügen kann, dass die Leute ihm vertrauen.
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Eigentlich ein Weihnachtsbuch. Hätte ich gar nicht erwartet. Und toll finde ich, wie hier die katholisch-bayerische-ländliche Vorweihnachtszeit aufgedröselt wird in all ihre Daten, Rituale, Feste. Das ist eine wirklich lehrreiche Lektüre. Und unterhaltsam allemal.
Mit so viel Weihnachtenhatte ich auch nicht gerechnet, aber es gefällt mir richtig gut und das obwohl ich Weihnachten und dem ganzen Brimbamborium drumherum nicht viel abgewinnen kann.
Das riesige Personenverzeichnis hat mich auch etwas erschlagen, ich habe es dann erstmal ignoriert, klappt bisher prima.
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Ich kann mich euren Beiträgen nur anschließen: eine ganz ganz tolle Atmosphäre, dort im abgelegenen verschneiten Berghall. Und dazu die ganzen Bräuche, das Essen und der Weihnachtsschmuck - das fühlte ich mich sofort richtig heimelig .
Eine wunderschöne, bayrisch-verschneite Atmosphäre, da hätte es nun gar keinen Mordfall gebraucht.
Das habe ich mir auch gedacht . Reißt etwas aus diese Wohlgefühl heraus - aber es ist nun mal ein Krimi . Für mich ist es mein erster Band dieser Reihe, das ist ja immer so eine Sache ... Hier stört es mich aber gar nicht, dass ich die Personen neu kennenlerne. Das Wichtigste - aber auch nicht zu viel - wird erklärt. Das umfangreiche Personenregister habe ich mit großem Interesse gelesen, aber mir natürlich nicht gemerkt. Und es war ja - zumindest bis jetzt - noch nicht notwendig.
Jeden Tag, bevor ich mit dem Schreiben anfing, habe ich immer als erstes diese Karte vor mir ausgebreitet.
Das finde ich sehr interessant! Die Karte hätte natürlich auch gut ins Buch gepasst, aber auch so kann ich mir Berghall durch die genaue Beschreibung gut vorstellen. Danke, dass du uns an deinem Schreibprozess teilhaben lässt. Mit am schönsten fand ich ja die Szene mit dem umfunktionierten Himmelsdorf, in dem Gryszinski die Engelchen den möglichen Tathergang nachstellen lässt.
Auf Seite 1 mußte ich bereits das erste Mal googeln: „Spirifankerl“. Again what learned.
Tröste dich: auch in der Oberpfalz (und damit Altbayern) ist der Begriff nicht bekannt - zumindest mir nicht. "Fankerl" schon, aber kein "Spirifankerl". Sehr lehrreich das Buch .
Die "Krampusse" gibt es bei uns auch, allerdings heißen sie da Perchten. Und selbst wenn man weiß, wer sich hinter dieser Maske verbirgt, sind sie sehr furchteinflößend, wenn man einem gegenübersteht. Wilde Gesellen, mich wundert es nicht, dass das zwischendurch verboten wurde.
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Das finde ich sehr interessant! Die Karte hätte natürlich auch gut ins Buch gepasst, aber auch so kann ich mir Berghall durch die genaue Beschreibung gut vorstellen. ...
Ja, so eine Karte mit dem fiktiven Dorf wäre auch was Feines gewesen.
Zum Verständnis braucht man sie nicht, aber sowas finde ich immer nett.
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Zum Mordfall sind mir zwei Sachen aufgefallen.
Zum einen bin ich etwas verwundert, dass Gryzinski sich so sehr auf einen der Krampusse als Mörder einschießt. Klar gabs die Messerstecherei im Getümmel, aber den Mord hätte dann ja jeder begehen können. Oder jede - die Szene mit dem geschmuggelten Fett (tolle Szene übrigens ) zeigt ganz deutlich, dass sich der Beamtenapparat mit Frauen als Täterinnen schwertut. Von daher könnte ich mir eine Frau als Täterin gut vorstellen (mal so völlig ins Blaue geraten).
Zum zweiten muss es ja einen Grund geben, warum die Leiche ausgerechnet im/beim Haus des Kriminalbeamten aus München abgelegt wurde. Damit ging der Mörder/die Mörderin ja ein großes Risiko ein. Sicherlich hätte man - gerade bei diesen Schneeverhältnissen - die Leiche zumindest bis zum Frühling irgendwo verschwinden lassen können. Fühlt sich der Täter/die Täterin soooo sicher, will er/sie ertappt werden, soll es eine Warnung sein ODER hat jemand anders die Leiche dort abgelegt, der/die will, dass Gryzinski ermittelt? Spannende Frage!
Ich tippe ja eher auf irgendein Beziehungsdrama. Vielleicht hatten der Verlobte und der Ermordete Streit wegen der Schwester? Geht es um den Hof? Wer erbt denn den jetzt? Wo doch Georg der einzige Sohn war? Ist der Verlobte der erste Sohn, oder ein Nachkömmling? Sprich hat der ein eigenes Erbe in Aussicht oder steht er immer in der zweiten Reihe?
Ein Hoferbe ist natürlich ein gewichtiges Motiv, sehr guten Gedanke! Das könnte ich mir gut vorstellen. Wurde schon erwähnt, mit wem die Toni verlobt ist? Im Personenverzeichnis stehts leider nicht drin, da hab ich gleich mal geblättert.
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Den Prolog fand ich heftig, aber dann wurde es erstmal gemütlich mit vorweihnachtlichem Urlaub in den bayrischen Bergen. Wie der Major bin ich Protestant und habe viel über die katholisch geprägten Gebräuche gelernt.
Amüsant und zugleich heftig fand ich das Verhör der Schmugglerin, die mir am Ende im auslaufendem Fett leid tat, aber es hatte auch seinen Humor.
Das Personenregister hat mich zuerst erschreckt, aber zumeist sind es ja Nebenfiguren. Solche Register gibt es häufig bei historischen Romanen, oft mit dem Zusatz fiktiv oder real.
Die Krampusfiguren haben für mich etwas von Karneval im Rheinland, der ja auch katholische Wurzeln hat.
Mit dem Krampuslauf endet dann der Wohlfühlabschnitt. Der Angriff auf Sophie war schon erschreckend, aber das niemand bei den Tritten auf den am Boden liegenden Krampus eingegriffen hat... Erst als der Angreifer das Messer eingesetzt hat, wurde eingegriffen. Trotzdem blieb der Eindruck, dass es für die meisten Zuschauer und Beteiligten im Rahmen geblieben ist. Vielleicht etwas derbe, aber nicht wirklich schlimm. Dann wird der Prolog wiederholt und die Ermittlungen beginnen. Das rote Kreuz auf dem Kostüm des Toten spricht für Absicht und Mord. Der Major fordert seine beiden Assistenten zur Unterstützung an, bei deren Beschreibung ich herzhaft lachen musste. Der Eine halbseiden und der Andere unauffällig.
Klar ist für mich, dass die Dorfbewohner weit mehr wissen als sie bisher erzählt haben. Auch die Familie des Toten schweigt und ich denke, dass sie die Geschichte ohne Staatsgewalt regeln wollen. Da droht ein weiteres Opfer!
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Der Schreibstil gefällt mir von der ersten Seite an schon: sehr bildhaft und auch, wie die Personen genannt werden: „die Brunner“, „die Wurmbrand“ … das kenne ich aber auch so von meinen Großeltern, die auch vom Land kommen.
Geht mir auch so! Bin ja ein Landei und am Niederrhein auf einem Bauernhof aufgewachsen.
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Total cool! Das war mein Tolkien-Moment (auch wenn Mittelerde vielleicht geringfügig größer ist als Berghall).
Aber im Ernst, es zeigt natürlich einmal mehr, dass man als Autor der alleinige Herrscher über diese Welt ist, die man da aus Buchstaben baut.
Allerdings finde ich es fast noch aufregender, wenn Figuren mit der Zeit so selbständig werden, dass man sie nicht mehr einfach in jede Richtung schubsen kann, man sie eben nicht mehr vollständig beherrscht. Dann schreiben sich zum Beispiel Dialoge viel flüssiger, weil es irgendwie klar ist, dass zum Beispiel Sophie nur so und nicht anders antworten würde. Sophie ist sowieso eine meiner Lieblingsfiguren, die über die Bände die größte Entwicklung hingelegt hat, was sich auch ganz natürlich ergeben hat. Im ersten Band ist sie ja einfach eine sehr belesene Frau, die mehr oder weniger in ihrer eigenen Welt lebt. Im zweiten Band wird sie zur Schriftstellerin, die gemeinsam mit Gryszinski den nächsten Mordfall löst. Das hat sich nicht konstruiert angefühlt, sondern entstand einfach von selbst.
Die Einblicke in den Schaffensprozess regen auch mein Denken an. Sophie und die Wurmbrand sind eine wundervolle Ergänzung zum naturwissenschaftlich geprägten Gryszinski. Bei Tolkien bin ich nie über Seite 100 hinausgekommen - trotz fast jährlicher Versuche.
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Das finde ich sehr interessant! Die Karte hätte natürlich auch gut ins Buch gepasst, aber auch so kann ich mir Berghall durch die genaue Beschreibung gut vorstellen. Danke, dass du uns an deinem Schreibprozess teilhaben lässt.
Eben schon an anderer Stelle geschrieben: Für mich ist es andersherum auch total spannend, mal im Detail zu lesen, was Euch am meisten anspricht und interessiert. Also danke für diese Möglichkeit!
Und die Krampusse finde ich bis heute sehr furchteinflößend: Die Idee für diesen Fall ist tatsächlich aus einer realen Situation entstanden. Vor einigen Jahren waren mein Mann und ich bei einem Krampuslauf in einem kleinen Bergdorf, der war weniger touristisch als die in den größeren Städten. Die Stimmung war sehr bedrohlich, und etwas abseits vom eigentlich Umzug hat mich, wie es Sophie passiert ist, ein Krampus mit seiner Route geschlagen. Ich war damals schwanger und es hat echt weh getan, naja, wir haben damals dann auch einen Polizisten angesprochen, aber konnten eben auch nicht sagen, welcher von den ganzen Teufelsgestalten es gewesen war. Eigentlich tragen die Krampusse deshalb heute Nummern! Aber die muss man erstmal in der Situation entdecken.
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Die Einblicke in den Schaffensprozess regen auch mein Denken an. Sophie und die Wurmbrand sind eine wundervolle Ergänzung zum naturwissenschaftlich geprägten Gryszinski. Bei Tolkien bin ich nie über Seite 100 hinausgekommen - trotz fast jährlicher Versuche.
Haha, mja Tolkien kann etwas sperrig sein.
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Naja, im Schutz der vermeintlichen Anonymität schlägt es sich halt ungehemmter über die Stränge.
Schau Dich doch im Internet um, da ist es nicht anders: "Großmaul300" haut großzügig chauvinistische/sexistische/diskriminierende/rassistische/faschistische etc. Beleidigungen raus, weil er meint, er könnte das unter Nickname ungestraft tun. Max Mickerling, der sich hinter dem Nick versteckt, ist dagegen im wahren Leben ein feiger Arxxxkriecher, der einem beim Gespräch nicht mal in die Augen gucken kann... so ist das nun mal leider oft.
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Wie der Major bin ich Protestant und habe viel über die katholisch geprägten Gebräuche gelernt.
In der Form gibt es sie allerdings nicht mehr. Wenn dann so was wie Krampusläufe oder Perchtenumzüge noch stattfinden, sind sie meist ein großtouristisches Ereignis.
Ich würde in der Handlungszeit des Buches nicht leben wollen (war doch schon ein mühsames Leben, vor allem als Frau), aber mal so viel Wochen in diese Welt eintauchen, das könnte mir gefallen. Ohne Mord allerdings!
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Die Krampusfiguren haben für mich etwas von Karneval im Rheinland...
Mich erinnert das eher an Baden-Württemberg. Dort gibt es auch ganz viel Umzüge mit solchen furchteinflössenden Kostümen. Und in Basel glaube ich auch.
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Wobei diese Züge eher zu Fasching bzw. Fastnacht stattfinden und nicht zu Weihnachten….
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Ja, aber Karneval im Rheinland ist auch nicht Weihnachten.
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Mich erinnert das eher an Baden-Württemberg. Dort gibt es auch ganz viel Umzüge mit solchen furchteinflössenden Kostümen. Und in Basel glaube ich auch.
In Österreich sind die Krampusläufe auch ganz groß! Ist kein exklusives bayerisches Event.
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DIe bayerischen und österreichischen Bräuche weisen ja doch einige Überschneidungen auf.