Die steinerne Krone - Michael Peinkofer

  • Die Geschichte wiederholt sich, immer und immer wieder


    5 Sterne


    Obwohl ich dem Genre Historische Romane nicht abgeneigt bin, habe ich das in den letzten Jahren komplett vernachlässigt. Kürzlich stieß ich nun bei NetGalley auf diesen Roman. Vom Autor Michael Peinkofer hatte ich bislang nur Fantasy-Romane gelesen, die ich jedoch allesamt ziemlich gut fand. Da mich hier auch der Klappentext reizte, fragte ich ein Rezensionsexemplar an und freute mich, es kurze Zeit später auf meinen Kindle laden und mit dem Lesen beginnen zu können.


    Während des zweiten Weltkriegs werden bei Ausgrabungen im Fundament des Castel del Monte, welches Friedrich II. einst erbauen ließ, gut erhaltene Schriftrollen entdeckt, welche die Lebenschronik des Stauferkaisers enthalten. Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda der Nazis gab die Grabung in Auftrag und erhofft sich Material, welches er für Propagandazwecke nutzen kann. Doch ob er das, was in der Chronik steht, verwenden will? Deckt sie doch offen und ehrlich bislang unbekannte Widersprüche im bewegten Leben sowie in den Ansichten des jungen Staufers auf, die so bislang niemandem bekannt waren. Zudem stellt sich die Frage, wer denn der geheimnisvolle Chronist ist…


    Leicht und flüssig konnte ich diesen Roman von Anfang an lesen. Mir gefiel sowohl das Szenario der fiktiven Ausgrabung, als auch die hier erzählte Lebenschronik Friedrich II., bei der der Autor gekonnt belegte Eckdaten mit fiktiven Begebenheiten mischte, so, dass eine sehr authentisch wirkende Geschichte daraus entstand. Die Sprache war den jeweiligen Zeiten angepasst und anhand der bildhaften Beschreibungen konnte ich mir sowohl die Szenen im Jahr 1943, als auch die im Mittelalter sehr gut vorstellen.


    Aber obwohl die Geschichte im Buch zu Zeiten spielt, die beide bereits sehr lange sowie lange her sind und der Autor selbst schon aufzeigte, dass sich die Geschichte wiederholt, hatte ich auch immer wieder Assoziationen zur Gegenwart. Auch in der heutigen Zeit ist es ja leider nicht so, dass Menschen, die verschiedenen Religionen angehören, überall in Frieden miteinander leben können und immer noch gibt es viel zu viele sinnlose Kriege.


    Auf die Frage nach dem Urheber der Chronik hätte ich übrigens auf dieselbe Person getippt, wie der Historiker, der die Grabung im Jahr 1943 leitete. Insgesamt habe ich dieses Buch sehr gern gelesen, ich empfand keine Längen und habe große Lust bekommen, weitere Historische Romane aus der Feder des Autors zu lesen.


    ASIN/ISBN: B0D268R3MG

  • 1943 werden bei Ausgrabungen am Castel del Monte Aufzeichnungen gefunden, die, wie sich herausstellt das Leben des Staufers Friedrich II, der von 1194 bis 1250 lebte, nachzeichnen..


    Ich gestehe, dass ich wenig über diesen doch sehr interessanten Herrscher wusste, bevor ich den Roman las. Sein Großvater Friedrich Barbarossa war mir schon eher ein Begriff. Der Roman besteht aus den fiktiven Aufzeichnungen, nur selten unterbrochen durch die Rahmenhandlung der Ausgrabung.


    Ja, jetzt weiß ich deutlich mehr über Friedrich II, der ein spannendes Leben hatte, sich für vieles interessierte, weniger auf Kampf als auf Worte und Gesetze setzte, was er auch während des Kreuzzuges, an dem er teilnahm, zeigte, der trotz seines Kreuzzuges von zwei Päpsten gebannt wurde, der viele Frauen liebte und vier davon heiratete, einige Kinder bekam, die ihm nicht alle Freude bereiteten, sich auch mit Menschen umgab, die andere als Feinde ansahen und sich für Minderheiten einsetzte, der aber auch grausam sein konnte.


    Leider ist mir Friedrich nicht wirklich nahe gekommen. Ich hatte auch zunächst Probleme, in den Roman einzutauchen. Der Erzählstil ist dafür zu sachlich, zu distanziert, nur hin und wieder konnte ich Friedrich besser fassen. Wenig hat man auch über seine Frauen und Kinder erfahren, was ich schade finde. Für mich hätte ein Erzählstil, der näher an Friedrichs Gedanken und Emotionen ist, besser gepasst.


    Dennoch habe ich viel erfahren über seine Herrschaft, seine Zeit, seine Weggefährten und Zeitgenossen. Das war interessant zu lesen und hat mein Wissen über jene Zeit bereichert, dem eine andere Perspektive hinzugefügt.


    Leider ist mir der Protagonist nicht so nahe gekommen, wie ich es mir gewünscht hätte, jedoch habe ich viel über ihn und seine Zeit erfahren. Wer gut recherchierte historische Romane mag, sollte einen Blick riskieren.

  • Kaiser der Widersprüche


    Buchmeinung zu Michael Peinkofer – »Die steinerne Krone«


    »Die steinerne Krone« ist ein Historischer Roman von Michael Peinkofer, der 2024 bei Lübbe erschienen ist.


    Zum Autor:

    Michael Peinkofer, Jahrgang 1969, arbeitet seit 1995 als freier Autor, Filmjournalist und Übersetzer. Unter diversen Pseudonymen hat er zahlreiche Romane verschiedener Genres verfasst.


    Zum Inhalt:

    Die Geschichte des Stauferkaisers Friedrich II wird anhand eines fiktiven Manuskripts aus dem Castel del Monte erzählt.


    Meine Meinung:

    Vor diesem Buch habe ich nur sehr wenig über die interessante Figur von Friedrich II gewusst. Peinkofer liefert in seinem Werk einen umfassenden Einblick in diesen durchaus widersprüchlichen Charakter. Der Erzählstil hat mich weniger überzeugt, da er mir zu trocken und zu emotionslos erscheint. Trotzdem haben mir die Informationen über das Leben des Stauferkaisers einen guten Blick in den Charakter gewährt. In seiner Jugend auf Sizilien ist er mehreren Kulturen begegnet und später hat er versucht, das Beste aus den Kulturen für seine Herrschaft zu übernehmen. Er war aber auch ein Machtmensch, der seine Gegner hart anging. Einerseits zeigte er sich mit zahlreichen Reformen als aufgeklärter Herrscher, während er andererseits mit brutaler Gewalt gegen manche Gegner vorging. Seine vielleicht größte Errungenschaft war der Frieden von Jerusalem, den er mit den Sarazenen aushandelte. Die Konflikte mit mehreren Päpsten prägten sein Leben, vor allem in den späteren Regierungsjahren. Peinkofer macht deutlich, welch glückliches Händchen Friedrich bei der Auswahl seiner engsten Berater hatte. Relativ wenig erfährt der Leser über die Frauen und die Kinder des Regenten.

    Sehr gefallen hat mir das Nachwort des Autors, der auf die Schwierigkeiten bei der Prüfung des Wahrheitsgehalts von Dokumenten hinweist. Schon damals gab es reichlich Fake News.


    Fazit:

    Dieser historische Roman hat mir wegen der umfassenden Darstellung der Figur Friedrich II sehr gut gefallen, auch wenn ich mir einen lebhafteren Erzählstil gewünscht hätte. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: 3757700570

    :lesend Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit, Agatha Christie - Miss Marple (Kurzgeschichten von 12 erfolgreichen Autorinnen der Jetztzeit mit Miss Marple), Michael Peinkofer - Die steinerne Krone