Über den Autor
Horst Friedrich List war ein deutscher Autor von Jugend- und Abenteuerbüchern, der von 1924 - 1976 gelebt hat und unter zahlreichen Pseudonymen (wie z.B. John D. Carrigan, Horst Friedrich, Ernst Heiter, Friedrich Horst, Harvey F. Lime, Frederic H. Lorca, John D. Shenley) veröffentlicht hat. Dabei verfasste er Jugendbücher, aber auch WIldwest- und Abenteuerromane, Krimis und anscheinend auch humoristische Romane, viele davon als Heftromane.
Über das Buch
Es handelt sich hier um einen Sammelband mit folgenden drei Kurzromanen:
Der Tiger Kali - „Eine dramatische Erzählung vom Leben und Tod einer Raubkatze“
Die Kopfjäger von Bandung - „Der Junge Piet gerät in die Hände der wilden Kopfjäger auf Borneo“
Abenteuer in Madagaskar - „Eine abenteuerliche Suche nach dem sagenhaften Vogel Rock“
Meine Rezension
Zu diesem Buch kam ich durch Zufall. Ich habe ja gerade bei der Leserunde zu „Green Lies“ mitgemacht, einem Öko-Thriller, der auf Borneo spielt. Zufälligerweise fiel mir dieses Jugendbuch aus den 50er Jahren in die Finger und da eine der Geschichten ebenfalls auf Borneo spielt, habe ich zugegriffen.
Allen drei Geschichten gemein ist, dass ausschließlich Jungs in spannende Abenteuer verwickelt werden. Mädchen finden in diesem Buch im Prinzip gar nicht statt.
Aus heutiger Sicht sind die Geschichten gar nicht mehr gut lesbar: das N-Wort wird häufiger verwendet, ebenso wie etliche andere rassistische Stereotype und Vergleiche. Auch, dass im Buch ausschließlich männliche Protagonisten auftauchen, ist natürlich nicht mehr zeitgemäß. Amüsant fand ich dabei, dass sich das Buch an Jungen zwischen 10 und 15 Jahren richtet.
Dafür finde ich die Geschichten aber eigentlich auch nicht geeignet: es geht um Tigerjagd, um blutrünstige Kopfjäger – also, mit 10 Jahren hätten mich solche Stories um den Schlaf gebracht.
Allerdings fand ich auch mehrere bemerkenswerte Szenen, die mich dann doch positiv überrascht haben, z.B. in der Borneo-Geschichte über die Einheimischen „Die Dajaks... sie sind ein freies, stolzes Volk … Wir werden nur dann mit ihnen auskommen können, wenn wir sie als gleichwertige Menschen behandeln, wenn wir ihre Sitten und Gebräuche achten“ Oder über den Orang Utan „Wie sie eigentlich leben, wissen wir nicht. Wir Menschen haben viel zu lange damit zugebracht, sie auszurootten, anstatt uns um ihre Lebensgewohnheiten zu kümmern.“
Fazit: ein Buch, das gaaaaaaanz schlecht gealtert ist. Es hat mir mal wieder gezeigt, wie wichtig es ist, dass Sprache und Denken sich im Lauf der Zeit weiter entwickeln. Davon abgesehen, habe ich mich aber über die Abenteuergeschichten amüsiert. Sie waren halt einfach Kinder ihrer Zeit. Heute sehen Abenteuergeschichten für Kids anders aus.
ASIN/ISBN: B00N8SJYB2 |