Thomas Gottschalk - Ungefiltert

    • Herausgeber ‏ : ‎ Random House Audio; Ungekürzte Lesung Edition (16. Oktober 2024)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3837168654
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3837168655

    ASIN/ISBN: 3837168654




    Über den Autor:

    Thomas Gottschalk wurde am 18. Mai 1950 in Bamberg geboren. Er startete seine Karriere beim Bayerischen Rundfunk. Mit der Sendung »Na sowas!« gelang ihm der Durchbruch im Abendprogramm des ZDF. 1987 übernahm er das Unterhaltungs-Flaggschiff »Wetten, dass..?« und moderierte 2023 seine 154. und letzte Sendung. Er hat zwei Söhne und zwei Enkel und lebt mit seiner Frau Karina in München.



    Inhaltsangabe:

    Ein Plädoyer für mehr Gelassenheit im Umgang miteinander. Er ist eine Klasse für sich: Thomas Gottschalk. Für seinen spitzen und schlagfertigen Humor wird er vom Publikum geliebt – doch die Zeiten haben sich geändert. Was früher für Lacher sorgte, kann heute Empörung auslösen. Selbstkritisch und selbstironisch zugleich geht er der Frage nach, warum er sich heutzutage manchmal wie aus der Zeit gefallen vorkommt, und er versucht, die Regeln und Fallstricke unserer Gesellschaft zu verstehen: Was hat sich in seinen Augen verändert und warum? Wie kann man sich einen Weg durch das Dickicht an Geboten und Verboten bahnen, auf dem man sich selbst treu bleibt und zugleich anderen mit Respekt begegnet? Wie ticken die unterschiedlichen Generationen und wie kann man zu gegenseitigem Verständnis beitragen? Dafür hat Thomas Gottschalk in seinem Buch auch mit Generationenforscher Dr. Rüdiger Maas gesprochen. »Ungefiltert« ist nach seinen autobiografischen Bestsellern »Herbstblond« und »Herbstbunt« erneut eine sehr persönliche Bestandsaufnahme und zugleich ein Plädoyer für mehr Gelassenheit im Umgang miteinander.



    Meine Kritik:

    In den Achtzigern und Neunzigern war Thomas Gottschalk aus Radio und vor allem aus dem Fernsehen kaum wegzudenken. Inzwischen wird er nicht mehr als „Showtitan“, sondern „Showlegende“ bezeichnet. Das ist der Lauf der Zeit, und genau wie Radio und Fernsehen verlieren auch kultige Moderatoren von früher immer mehr an Bedeutung. In seinem mittlerweile dritten Buch schildert „Tommi“ seine Sicht der Dinge. Er erzählt von den Veränderungen in der Medienlandschaft sowie dem veränderten Sehverhalten der nachwachsenden Generationen und dass manches davon nur noch mit Mühe nachvollziehbar ist. Womit er zweifellos nicht alleine dasteht. Nicht nur bei der älteren Generation. Gleichzeitig bemüht sich Gottschalk, die Dinge zu verstehen und zieht Vergleiche zu früher, wo die Älteren ebenfalls mit Unverständnis auf die Sichtweisen der Jugend reagiert haben. Man erfährt viel über die TV- und Medienwelt im neuen Jahrtausend, wie alle dem Internet und den sozialen Medien nachjagen und wie allein eine unbedarfte oder nicht so gemeinte Äußerung einen massiven Shitstorm heraufbeschwören kann. Es sind eben andere Zeiten, in denen wir uns heutzutage bewegen. Aus dem Grund wird es auch trotz fertigen Drehbuchs keinen weiteren Supernasen-Film geben wird, weil es zu sehr Achtziger-Jahre-Humor ist, den heutzutage angeblich keiner mehr sehen will (was ich bezweifle). Als Fazit zieht Gottschalk das, was schon mal jemand in der Vergangenheit sagt hatte: Besser wird's nicht. Aber anders. Ganz anders.

    Die ungekürzte Hörbuchfassung hat eine Dauer von 8h20min und wird vom Autor gelesen. Gottschalk macht das routiniert gut, liest stellenweise allerdings etwas gehetzt.

  • "Die Supernasen" waren nie "Achtzigerhumor". Dabei denke ich eher an "Die nackte Kanone", "Ferris macht blau", "Saturday Night Live" oder "Fawlty Towers". Was Gottschalk und Krüger da gemacht haben, das war völlig zeitloser (und damals schon aus der Zeit gefallener), urteutonischer Untereschubladenhumor. ;)

  • "Die Supernasen" waren nie "Achtzigerhumor". Dabei denke ich eher an "Die nackte Kanone", "Ferris macht blau", "Saturday Night Live" oder "Fawlty Towers". Was Gottschalk und Krüger da gemacht haben, das war völlig zeitloser (und damals schon aus der Zeit gefallener), urteutonischer Untereschubladenhumor. ;)


    Der Humor war sicherlich flacher als in "Die nackte Kanone", aber das Setting und alles Drumherum war meines Erachtens Achtziger pur.

  • aber das Setting und alles Drumherum war meines Erachtens Achtziger pur.

    Fraglos. Aber Du zitierst Gottschalk damit, dass der Achtzigerhumor heute nicht mehr ankäme. Damit versucht er, das aufzuwerten, was sie damals gemacht haben, aber es hält den Vergleich einfach nicht aus.

  • Fraglos. Aber Du zitierst Gottschalk damit, dass der Achtzigerhumor heute nicht mehr ankäme. Damit versucht er, das aufzuwerten, was sie damals gemacht haben, aber es hält den Vergleich einfach nicht aus.


    Hmmh ... für mich sind selbst solche naiven Blödeleien tatsächlich auch in den Achtzigern beheimatet. Wie war denn damals, als die Supernasen-Filme rauskamen, die Resonanz? War das nicht der damals in Deutschland vorherrschende Humor mit Sponti-Sprüchen und Schnodderdeutsch? Auch die Didi-Filme waren seinerzeit nicht besonders anspruchsvoll ...

  • War das nicht der damals in Deutschland vorherrschende Humor mit Sponti-Sprüchen und Schnodderdeutsch?

    Ich muss zugeben, dass ich die Nasenfilme nur ausschnittweise kenne, aber diese Ausschnitte gingen alle in dieselbe Richtung. Achtzigerhumor in Deutschland, das waren eher Otto und Loriot. Mike Krüger hin und wieder auch, ja, aber das war sozusagen die flache Variante. Gottschalk habe ich zu keinem Zeitpunkt seiner Karriere als Humoristen wahrgenommen.

  • Ein typischer Fall auch dieser: Prominenter schreibt ein Buch, das ihm viel Geld einbringt, da es sich hervorragend verkauft. Das ist bei Gottschalk nichts anders als bei Prinz Harry, Paris Hilton, Hape Kerkeling u.v.a.

    Dieses Phämomen erheitert mich seit Jahrzehnten: Solange sie bekannte Namen tragen, können diese Leute schreiben, was sie wollen - ihre "Werke" werden fast immer zu Bestsellern. Sie profitieren damit von denselben niedrigen Motiven, die die Yellow Press bedient, und außerdem glauben viele Leute, wer so bekannt ist, MÜSSE einfach etwas zu sagen haben ...


    PS: Das hier in Rede stehende Buch des Herrn Gottschalk (an dessen Sicht der Welt und dem, was sie seiner Meinung nach zusammenhält - oder eben auch nicht mehr -, ich keinerlei Interesse hege) habe ich nicht gelesen. Mir reichen die Inhaltsangabe und die Rezensionen voll und ganz.

  • Sie profitieren damit von denselben niedrigen Motiven, die die Yellow Press bedient, und außerdem glauben viele Leute, wer so bekannt ist, MÜSSE einfach etwas zu sagen haben ...

    Ich möchte dem widersprechen. Leute, die Promibücher kaufen, sind nicht notwendigerweise der Überzeugung, etwas Wichtiges zu lesen, weil die Leute ja prominent (~wichtig) sind. Es mag Leute geben, die so simpel gestrickt sind und so handeln, aber ich nehme an, die meisten wollen einfach mehr über die Menschen erfahren, die einen wichtigen Bestandteil ihres kulturellen Alltags darstellen oder das in der Vergangenheit getan haben. Ich habe Patrick Stewarts Autobiografie "Making It So" jedenfalls nicht in der Erwartung gekauft oder gelesen, meinen Horizont unmittelbar (und dann gleich über die Ausmaße der uns bekannten Galaxien hinaus) erweitern zu können, sondern ich wollte (ausnahmsweise, in meinem Fall) etwas über die Persönlichkeit erfahren, die jahrelang in meiner Freizeit eine große Rolle gespielt hat, über Werdegang und Hintergründe (übrigens angeregt durch eine Rezension von Sören). Nun ist der höflich-britische Sir Patrick auch nicht jemand, der eine Autobiografie nutzt, um seine Weltsicht hinauszuposaunen, aber selbst wenn das ein "Promi" macht, dann ist das nicht notwendigerweise der Grund, aus dem die Leute diese Bücher kaufen und lesen. Meistens ist es einfach Merchandising, oft geht es um die Illusion von menschlicher Nähe, und manchmal ist es einfach interessant, zu erfahren, wie es zu dem kommen konnte, was da kam.


    Ja, aus der Sicht von Autoren und -innen, die so richtig schreiben und trotzdem seit Jahrzehnten in der Midlist herumlurchen (me myself, beispielsweise), ist das möglicherweise frustrierend, dass es Leute gibt, von denen einfach jeder Rotz gedruckt und dann auch noch wie blöd verkauft wird. Aber eigentlich sollte das nicht frustrierend sein, denn es ist zwar das gleiche Medium, aber es ist trotzdem nicht das gleiche. Und ich glaube nicht, dass Gottschalk oder Stewart Dir oder mir auch nur einen einzigen Leser wegnehmen. Oder eine Leserin.


    (Edit: Ich finde es auch nicht frustrierend, dass in irgendeinem Kuhkaff an der mazedonischen Küste ein ganzer Tisch mit griechischsprachigen Fitzekübersetzungen vorzufinden ist, was, bei wirklich allem Respekt, aus meiner Sicht kompletter Rotz ist. Aber halt Rotz, der Leuten die Zeit angenehm vertreibt, die sie am Strand oder Pool nicht mit David Foster Wallace oder Musil verbringen möchten, sondern mit etwas Flacherem, genau wie der Sandstrand zu ihren Füßen. Daran ist nichts Verwerfliches, und es ist auch nicht doof aus Sicht von Leuten, die etwas mehr Hirnschmalz in ihre Bücher investieren, passiv wie aktiv. Das hat alles irgendwie seine Berechtigung, und nur wenig davon nimmt anderem/n was weg.)

  • Nun, es gibt Promis, die mir durchaus etwas erzählen dürfen. Hape Kerkeling z.B. oder eben auch Patrick Stewart. Die führen für mich ein interessantes Leben oder sind sehr interessante Persönlichkeiten, da finde ich den Werdegang und auch ihre Gedanken sehr spannend.


    Ich gebe aber gerne zu: bei den meisten Promis interessiert mich das nicht. Gottschalk gehört dazu. Und ich finde, er demontiert sein Denkmal (wenn er denn überhaupt eines ist/hat, was in meinen Augen schon mal nicht zutrifft) gerade selbst ganz gehörig und stellt sich durch sein Rumgemaule selbst ins Aus: "nix darf man mehr, ich hab die Ischen ja nur dienstlich angefasst, ich trau mich kaum mehr mit einer Aufzug fahren, sonst heißt es wieder *nölnölnöl*..." *Finger in den Hals steck* :uebel


    Es gibt viele Promis, die sagen: Ja, früher hab ich dies&das gemacht oder diesen&jenen Witz gerissen - das würde ich heute aber nicht mehr machen, wir sind hier inzwischen zum Glück alle weiter. Warum kann ein Gottschalk nicht auch diese Einsicht haben? Oder zumindest einfach die Klappe halten und im stillen Kämmerlein vor sich hinheulen?


    Und Tom Deinen Frust kann ich sehr gut nachvollziehen und ich gebe Dir recht: das sind ganz unterschiedliche Buchgenres. Ich glaube nicht, dass Dir und Dieter Neumann dadurch auch nur ein Leser entgeht. Wer nur sowas liest, der greift eh nicht zu euren Büchern und wer genreübergreifend und "niveauschwankend" :lache liest, der kauft sich eben beides. :grin

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ja, aus der Sicht von Autoren und -innen, die so richtig schreiben und trotzdem seit Jahrzehnten in der Midlist herumlurchen (me myself, beispielsweise), ist das möglicherweise frustrierend, dass es Leute gibt, von denen einfach jeder Rotz gedruckt und dann auch noch wie blöd verkauft wird. Aber eigentlich sollte das nicht frustrierend sein, denn es ist zwar das gleiche Medium, aber es ist trotzdem nicht das gleiche. Und ich glaube nicht, dass Gottschalk oder Stewart Dir oder mir auch nur einen einzigen Leser wegnehmen. Oder eine Leserin.


    Ich hatte mich auf diesen Abschnitt bezogen. :grin Aber wenn Du nicht frustriert bist, ist das doch um so besser. Besteht kein Grund dazu. Eure Bücher (um bei in diesem Thread genannten Autoren zu bleiben) würde ich jederzeit blind kaufen, sehr viele Promi"werke" hingegen nicht mal mit der Kneifzange anfassen. :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich bin null frustriert, ganz im Gegenteil. [...]

    Ich auch nicht, Tom. Auch fühle ich mich nicht persönlich oder in meiner Arbeit von solchen Publikationen bedroht oder empfinde sie gar als Konkurrenz. Mich fasziniert jedoch stets aufs Neue ein Phänomen, das seit Menschengedenken zum gesellschaftlichen Leben in allen Kulturen gehört, nämlich die Verehrung der Massen für Berühmtheiten und ihre ewige Sehnsucht nach deren schönem Schein, dem Glanze.

  • Ich gebe aber gerne zu: bei den meisten Promis interessiert mich das nicht. Gottschalk gehört dazu. Und ich finde, er demontiert sein Denkmal (wenn er denn überhaupt eines ist/hat, was in meinen Augen schon mal nicht zutrifft) gerade selbst ganz gehörig und stellt sich durch sein Rumgemaule selbst ins Aus: "nix darf man mehr, ich hab die Ischen ja nur dienstlich angefasst, ich trau mich kaum mehr mit einer Aufzug fahren, sonst heißt es wieder *nölnölnöl*..." *Finger in den Hals steck* :uebel


    Es gibt viele Promis, die sagen: Ja, früher hab ich dies&das gemacht oder diesen&jenen Witz gerissen - das würde ich heute aber nicht mehr machen, wir sind hier inzwischen zum Glück alle weiter. Warum kann ein Gottschalk nicht auch diese Einsicht haben? Oder zumindest einfach die Klappe halten und im stillen Kämmerlein vor sich hinheulen?

    genau deshalb habe ich beschlossen diese Buch zu ignorieren. mit geht Gottschalk ziemlich auf den Keks.

    Wobei ich gestehen muss, dass ich einen der Supernasenfilme sogar damals im Kino gesehen habe und ihn da auch lustig fand. Aber ich war halt auch Teenager ein der Zeit.


    Gottschalk und Jauch fand ich damals bei Bayern 3 mit ihren Übergaben total genial und ich mochte sie besonders auch im Doppelpack. Mittlerweile bitte gerne Jauch alleine.


    Das Mit den Promilektüren ist bei mir so, dass ich da zugreife, wenn mich der Mensch hinter den Fernsehbildern interessiert. Hapes Ich bin dann mal weg ist hier im Haushalt eines der meistgehörten Hörbücher. Allerdings würde ich auch von ihm nicht blind alles kaufen.


    Aber sagen wir es mal so, da die Deutschen im schnitt im Jahr großzügig geschätzt 10 Bücher im Jahr lesen, wird da wohl eher zu bekannten Namen gegriffen oder eben zu dem was eh schon auf der Bestseller Liste steht….

  • Thomas Gottschalk war auch auf der Buchmesse Frankfurt und hat dort anscheinend doch viele Zuschauer angezogen.


    Ich bin ja fluchtartig in die Gegenrichtung marschiert, als ich ihn aus der Ferne sah.:schnellweg

    Wer mag, kann einen Teil seiner dortigen Gespräche auch zuhause ansehen/-hören:

    Thomas Gottschalk: Ungefiltert - eine persönliche Bestandsaufnahme | 30-Minuten-WG | Buchmesse 2024

    Thomas Gottschalk bei Bärbel Schäfers Bücher-Talk

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Und ich finde, er demontiert sein Denkmal

    Ich finde, das (größtenteils anonyme) Gottschalk-Bashing mindestens ebenso fragwürdig. Und ich bin auch der Meinung, dass er nicht ganz unrecht hat, was ein paar grundsätzliche Fragen anbetrifft, etwa solche der Toleranz und des Anspruchs auf die ethische und moralische, mit extrem großen Löffeln gefressene Weisheit. Gerade die Woken üben sich ganz besonders in Intoleranz, das scheint mir unwiderlegbar zu sein.

    Was natürlich kein Grund ist, aus der Fahrerkabine eines Bulldozers heraus zu argumentieren.