Suche Rat: Freiberufler (Schreiber) , Einschätzung des zu erwartenden Einkommens beim Finanzamt...

  • Hallo zusammen

    Ich würde gern als Neuling eine Frage an die Community stellen:

    Ich bin ein älterer Mann und habe ein Buch geschrieben, deren Thematik mir sehr am Herzen liegt. Nun möchte ich es gern über ePubli veröffentlichen. Das Problem ist, ich komme nicht umhin, mich beim Finanzamt Hamburg als Freiberufler (Kleingewerbe) anzumelden. Und das Finanzamt möchte dann auch meine Einschätzung über kommende Einnahmen wissen. Jetzt bin ich - wie die meisten Menschen - kein Hellseher und kann ja nicht wissen, welche Einnahmen im kommenden Kalenderjahr (2025) zu erwarten sind. Ich mache mir auch keine Illusionen, dass es hohe Einnahmen werden. Aber irgendeine Summe muss ich ja angeben...


    Meine Frage:

    Hier sind sicherlich schreibende Menschen, die ebenfalls ein Buch (Bücher) geschrieben und veröffentlicht haben, somit vor der gleichen Frage des Finanzamtes standen?


    Für eine Rückmeldung wäre ich dankbar.


    John:)

  • Ich würde einfach mal 50€ angeben. Kann sein, dass das Finanzamt zurückfragt, warum nur so wenig, aber bei mehreren 10.000 Neuerscheinungen jährlich können nicht alle Bestseller werden; als Neuling ohne Verlagsunterstützung werden die allerwenigsten Autoren nennenswerte Mengen von Büchern los. Von den Verkaufserlösen gehen dann ja auch noch Gebühren für die Einrichtung an ePubli, vielleicht hast Du Kosten für eine Website ...

  • 50 Euro sind realistisch. Wenn dann die fetten Tantiemen in Millionenhöhe fließen, kann sich das Finanzamt immer noch freuen über den unverhofften Geldsegen. :lache Wesentlich mehr Gedanken solltest du dir als Selbstverleger über dein Marketing machen. Wenn das nicht läuft, verkaufst du 0!

    Ich hatte meinen Erstling in einem mittelständischen Verlag untergebracht. Fast hätte ich noch die FIlmrechte verkaufen können, aber das hat dann letztlich nicht geklappt - aus menschlich-allzumenschlichen Gründen. Ich ärgere mich immer noch :lache Viele Jahre später holte ich mir die Rechte zurück und habe ihn dann just for fun einfach mal unter anderem Namen und Titel über Kindl reingestellt. Zum Anfüttern umsonst, und tatsächlich gab es Leser und auch eine extrem gute Kurz-Rezension einer professionellen Seite. Dann stellte ich es für 2,99 rein. Keine weitere Werbung! Es rutschte schnell im Rang, und nach vier Wochen 0, nada niente!

    Ich würde dir empfehlen, anfangs richtig in Werbung zu investieren. Wenn du viel Glück hast, wird es danach ein Selbstläufer, aber das ist eher unwahrscheinlich.

    "deren Thematik mir sehr am Herzen liegt." Was hast du denn geschrieben? Hier fängt bereits die Werbung

    an ... :grin

  • Ich würde dir empfehlen, anfangs richtig in Werbung zu investieren.

    Mit einer wichtigen Einschränkung: Nur Geld, das man übrig hat und verschmerzen kann. Auf keinen Fall in der Hoffnung auf den großen Erfolg Geld einsetzen, das dann anderswo vermisst wird, oder gar sich verschulden!

  • Das Finanzamt will nicht wissen, welche Einnahmen Du generierst, sondern welches Einkommen. Was also nach Ausgaben (und das können sehr, sehr viele sein, angefangen von jedem x-beliebigen Buch, das ja Recherche und Stilkunde dient, über Bewirtungen bei Gesprächen mit Kollegen und -innen, von denen Du lernen willst, bis hin zu den Produktionskosten der Bücher selbst) übrig bleibt und also zu versteuern wäre. Das kann sogar unter null sein: Du darfst anfangs Verluste machen. Dann bekommst Du sogar Geld zurück, wenn Du andere Einkünfte hast, die versteuert werden.


    Es geht dem FA ja nur darum, die Vorauszahlungen festzusetzen; an der Steuerlast ändert all das überhaupt nichts, die wird immer auf Basis der tatsächlichen Einkünfte ermittelt. Wenn man also zu wenig angibt, obwohl man jetzt schon weiß, dass tausend Leute den bombastischen Ratgeber bestellen werden, muss man später anstelle der vierteljährlichen Vorauszahlungen möglicherweise einen hohen Betrag auf einmal ablatzen. In der Summe aber ist es das gleiche - nur dass die Vorauszahlungen eben vom hohen Betrag abgezogen werden.


    Man macht sich aber nicht strafbar, wenn man sehr wenig angibt und dann mehr hat. Problematisch kann es nur werden, wenn man eigentlich bereits sicher weiß, dass es sehr viel höhere Einkünfte werden. Und wenn sich das später sogar belegen lässt. Wenn Du sehr hohe Einkünfte generierst, obwohl Du wenig angegeben hattest, werden möglicherweise auch die Vorauszahlungen für die Zukunft sehr hoch gesetzt - höher als das, was Du dann vielleicht an Einkünften hast. Es kann also hilfreich sein, realistisch vorzugehen.