Stefan Grebe - Die Übermacht

  • ASIN/ISBN: 3757700783



    Die Chinesin Jun Ji Bao will in der Sendung von Mark Kopp eine Sensation öffentlich machen. Doch dann passiert etwas, mit dem wohl niemand gerechnet hat. Sie stirbt vor laufenden Kameras. Robert Forster soll im Auftrag des BND herausfinden, warum die Chinesin sterben musste. In China erhält Maria eine Nachricht ihrer Tante Jun Ji Bao, die sie auffordert einen USB-Stick nach Europa zu bringen. Schon bald ist man hinter Maria her und sie muss aus China flüchten. Aber die Gegner scheinen immer einen Schritt voraus zu sein, so dass Robert und Maria zusammenarbeiten müssen, um heil aus der Sache herauszukommen. Wird ihnen das gelingen?

    Es ist ein sehr spannender Thriller, den uns der Autor Stefan Grebe hier erzählt. Kurze Kapitel aus unterschiedlichen Perspektiven und mit verschiedenen Handlungsorten sorgen für ein hohes Tempo. Der Schreibstil ist packend und flüssig zu lesen. Ziemlich bedrückend fand ich die Lebensumstände in China, die aber leider sehr realistisch sind. Überall wird man überwacht und unerwünschtes Handeln wird sogleich mit dem Abzug von Sozialpunkten bestraft. Die chinesische Wirtschaft schwächelt nach der Corona-Pandemie, da sich die anderen Staaten nun ihrer Abhängigkeit bewusst geworden sind. Doch Präsident Xi ist der Meinung, dass China nur China braucht und handelt rücksichtslos in Chinas Sinne.

    Maria, die Nichte von Jun Ji Bao, wird von ihrer Tante in eine Geschichte hineingezogen, die sie anfangs gar nicht überblicken kann. Doch sie spürt schnell, wie gefährlich diese Geschichte ist. Ich mochte die unangepasste Maria von Anfang an, da sie sich gegen das System auflehnt, auch wenn es nur in kleinen Dingen geschieht. Aufgrund ihres Sozialkontos kann sie eigentlich gar nicht aus China raus, aber sie findet Helfer und muss auf der Flucht einiges aushalten. Robert hat nach seinem Einsatz in Kabul mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen, weshalb er auch normalerweise nicht mehr für den BND arbeitet. Aber bei seinen Recherchen zeigt er, dass er ein fähiger Agent ist. Martin Zuber hat das Unternehmen GenTech gegründet, bei der auch Jun Ji Bao tätig war. Dort wurde an neuartigen Gentherapien geforscht. Er wollte expandieren und der britische Geldgeber stellt sich dann als chinesischer Investor heraus. Tom Lee erhoffte sich Hilfe für seinen sterbenskranken Sohn, aber letztendlich ging es ihm auch nur um Geld und Macht. Er unterstütze den Aufstieg von Chinas Präsident Xi, aber er fürchtet den mächtigen Xi auch. Alle Charaktere sind gut und authentisch gezeichnet, auch die Unsympathischen.

    Ein spannender Thriller, der gut unterhält, aber auch nachdenklich stimmt.


    10/10