'Jenseits der Ngong Berge' - Seiten 001 - 104

  • Maren Gottschalk

    Hast Du Penguin Random Deine Idee angeboten, eine Romanbiografie über Tania Blixen zu schreiben oder kam der Verlag mit der Idee?


    Hast Du "Jenseits von Afrika" vor Jahrzehnten erstmals gelesen oder auch den Film geschaut oder tatsächlich erst als es um "Dein" Buch ging?

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich wusste und bin auch bis ich die ersten Seiten von Marens Buch gelesen habe, gar nicht auf die Idee gekommen, dass Tania Blixen im Roman "Jenseits von Afrika" ihre eigene Geschichte aufgeschrieben hat. Für mich war es ein unbekannter Afrikaroman, der viel Erfolg hatte und vor 50 Jahren erschienen ist.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ihr habt schon so viel geschrieben. Da wurde ja schon alles gesagt. ;)


    Den ersten Abschnitt habe ich gestern beendet, und bisher gefällt mir das Buch sehr gut.


    Den Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart finde ich sehr gelungen. Das ist in vielen Büchern nicht der Fall.


    Ich habe auch gleich als erstes nach Bildern gegoogelt. Wenn ich Bücher über reale Personen und Orte lese, finde ich es schön, wenn ich zu der Beschreibung noch ein echtes Foto habe.


    Jetzt freue ich mich auf meine Mittagspause in der ich hoffentlich mit dem 2 Abschnitt anfangen kann.

  • Ich wusste und bin auch bis ich die ersten Seiten von Marens Buch gelesen habe, gar nicht auf die Idee gekommen, dass Tania Blixen im Roman "Jenseits von Afrika" ihre eigene Geschichte aufgeschrieben hat. Für mich war es ein unbekannter Afrikaroman, der viel Erfolg hatte und vor 50 Jahren erschienen ist.

    Oh, ich wusste das immer, das es ihre eigene Geschichte ist. Also ein Stück davon. Deshalb hat mich das Buch gleich sooo angesprochen und ich bin echt froh, dass Maren mitmacht bei unserer Leserunde. :)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Hast Du Penguin Random Deine Idee angeboten, eine Romanbiografie über Tania Blixen zu schreiben oder kam der Verlag mit der Idee?


    Hast Du "Jenseits von Afrika" vor Jahrzehnten erstmals gelesen oder auch den Film geschaut oder tatsächlich erst als es um "Dein" Buch ging?

    Die Idee mit Tania Blixen kam von Claudia Negele, der Programmchefin von Goldmann HC. Und den Film hatte ich vor Ewigkeiten gesehen, dann noch einmal zu Beginn der Recherche und dann weggelegt, damit er micht nicht zu sehr beeinflusst. Das Buch kannte ich tatsächlich nicht und habe es dann - als ich den Auftrag hatte - als Hörbuch von Nina Hoss gelesen gehört, während ich im Garten gearbeitet habe. Daran kann ich mich noch sehr gut erinnern, weil ich so begeistert davon war.

  • Die Idee mit Tania Blixen kam von Claudia Negele, der Programmchefin von Goldmann HC. Und den Film hatte ich vor Ewigkeiten gesehen, dann noch einmal zu Beginn der Recherche und dann weggelegt, damit er micht nicht zu sehr beeinflusst. Das Buch kannte ich tatsächlich nicht und habe es dann - als ich den Auftrag hatte - als Hörbuch von Nina Hoss gelesen gehört, während ich im Garten gearbeitet habe. Daran kann ich mich noch sehr gut erinnern, weil ich so begeistert davon war.

    Ui, das klingt nach einem hervorragenden Hörbuch-Tipp. :)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • .Das Buch kannte ich tatsächlich nicht und habe es dann - als ich den Auftrag hatte - als Hörbuch von Nina Hoss gelesen gehört... Daran kann ich mich noch sehr gut erinnern, weil ich so begeistert davon war.

    Danke für den Hörbuchtipp.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • So, endlich habe auch ich den ersten Abschnitt gelesen. Liebe Maren, dass es bei mir so lange dauert, liegt keinesfalls an deinem Buch. Denn das finde ich wunderbar geschrieben. Bei mir kam am Wochenende Krank und jetzt wieder die Arbeit dazwischen und da schaffe ich es nicht, viele Seiten am Stück zu lesen.

    Ich bin der gleichen Meinung, wie die anderen Eulen. Der Umbruch zwischen "heute" und Karens Erinnerungen ist sehr gut gemacht und fliessend.

    Karen war ein Papakind. Der Tod des Vaters hat sie sehr hart getroffen. Und ich konnte auch ihre Angst um die Mutter bei dem Brand des Hauses nachvollziehen.

    Ihr Vater hat ihre Freiheitsliebe geweckt, indem er sie mitgenommen hat. Dass sie sich nach seinem Tod wie eine Gefangene fühlt und einfach raus will, ist verständlich. Und doch kann sie es allein nicht schaffen und schlägt immer wieder zu Hause auf, wo sie sich unverstanden und eingesperrt fühlt.

    Allerdings empfinde ich Karen auch als schwierige Person. Gebildet, intelligent, und doch aufbrausend, wenn jemand etwas sagt, das ihr nicht gefällt.

    Ich schreibe heute Nacht weiter, muss jetzt erstmal an die Arbeit. :wave

  • Liebe Mazian, danke für Deine Gedanken, ich habe vollstes Verständnis dafür, dass das Lesen im Alltag oft zu kurz kommt. Das ist bei mir leider auch so. Da ich ja beruflich ständig lese, bleibt das private Lesen oft auf der Strecke. Und wenn ich dann den ganzen Tag ein Buch für z.B. eine neue Radiosendung gelesen habe und dann vom Schreibtisch aufstehe, denke ich manchmal: Aha und jetzt nur das Buch wechseln? Dann muss ich auch mal etwas anderes machen.

    Es ist eine interessante Beobachtung von Dir, dass Karen eigentlich immer fort will von zuhause und doch immer wieder dort auftaucht. Denn letztlich bleibt es ihr Zuhause und die Menschen dort unterstützen sie, was sie auch weiß, obwohl sie sich so oft über sie aufregt. Es sind diese Widersprüche, die Karen für mich so menschlich machen. Dazu passt auch, was Du danach sagst, das schwierige. Sie hat so viele Seiten. Das wird auch noch thematisiert, ich will da nicht vorgreifen. Viele Grüße an die ganze Eulenrunde!

    P.S. ich finde es lustig, dass ich mich von der Anfängerin zum Jungspund gemausert habe ;-)

  • Es ist eine interessante Beobachtung von Dir, dass Karen eigentlich immer fort will von zuhause und doch immer wieder dort auftaucht. Denn letztlich bleibt es ihr Zuhause und die Menschen dort unterstützen sie, was sie auch weiß, obwohl sie sich so oft über sie aufregt. Es sind diese Widersprüche, die Karen für mich so menschlich machen. Dazu passt auch, was Du danach sagst, das schwierige. Sie hat so viele Seiten. Das wird auch noch thematisiert, ich will da nicht vorgreifen. Viele Grüße an die ganze Eulenrunde!

    P.S. ich finde es lustig, dass ich mich von der Anfängerin zum Jungspund gemausert habe ;-)


    mazian hat Karens Persönlichkeit wunderbar greifbar gemacht. Ja, so sehr es sie von zuhause wegzieht, so sehr ist ihr Zuhause dann auch wieder ihr Fluchtpunkt.


    Maren Gottschalk

    Pass mal auf, bis Du die anderen "Ränge" kennenlernst. :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • So, jetzt kann ich auch was schreiben. Ich komme irgendwie unter der Woche auch nicht so zum Lesen wie ich will. Irgendwie hat der Tag zu wenig Stunden :-)


    Karen war sicher kein einfacher Mensch. Sie ist wohl sehr kompromisslos und gerade im Alter halt auch eigen geworden. Wenn man immer bestimmen kann ist das wohl so. Ich stelle ja auch an mir fest, dass ich je älter ich werde, auch an manchen ecken bockiger werde und keine Lust habe immer auf andere einzugehen.


    Ich habe Jenseits von Afrika vor Urzeiten wohl mal gesehen, kann mich aber nur an wenig erinnern.


    Karen weißt ja Ruth mehrfach darauf hin, dass sie ihren eigenen Wertvorstellungen zurückstellen muss, wenn sie die Geschichte hören will. Ich denke, das gilt auch für uns Leser. Die Zeiten waren einfach anders, egal ob es um den Umgang mit den Schwarzen in den Kolonien geht, oder eben auch um die Schulbildung von Frauen.

    Ich denke, wäre Karens Vater nicht gestorben, hätten sich vielleicht auch andere Chancen für sie ergeben.

  • Die Zeiten waren einfach anders, egal ob es um den Umgang mit den Schwarzen in den Kolonien geht, oder eben auch um die Schulbildung von Frauen.

    Ich denke, wäre Karens Vater nicht gestorben, hätten sich vielleicht auch andere Chancen für sie ergeben.

    Den Gedanken mit Karens Vater hatte ich auch. :gruebel


    "Die Zeiten waren eben anders..." - das denke ich mir ganz oft, wenn es um die Diskussion geht, dass Kinder so Sachen wie Trotzkopf, Nesthäkchen & Co. am besten gar nicht mehr lesen sollen, weil da ein ganz anderes (antiquiertes) Frauenbild vermittelt wird.


    Ich finde es aber gerade wichtig, auch solche "verstaubten" Dinge zu lesen - man weiß oft das, was heute anders und besser ist (oder auch für uns Frauen erreicht/erkämpft wurde) viel besser einzuordnen und wertzuschätzen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • ch finde es aber gerade wichtig, auch solche "verstaubten" Dinge zu lesen - man weiß oft das, was heute anders und besser ist (oder auch für uns Frauen erreicht/erkämpft wurde) viel besser einzuordnen und wertzuschätzen.

    Das finde ich ein sehr interessantes Thema und ich stimme dir voll und ganz zu. Ich wurde gestern gefragt, welche Kinderbücher ich denn für den Sternstundenflohmarkt annehme. Ob ich auch solche vor der Rechtschreibreform annehme und solche, die noch diese "vermaledeiten veralteten verbotenen" Begriffe drin hätten. Ich habe dann rigoros gemeint - streifi, ich stimme dir zu, im Alter wird man "direkter" - dass meiner Meinung nach Kinder alles lernen einzuordnen, wenn man es mit ihnen nur bespricht. Um nicht zu sagen, es ist sogar sehr wichtig, die Kinder mit solchen Dingen vertraut zu machen, damit sie auch erkennen, wenn etwas wieder in die falsche Richtung laufen sollte. Aus der Vergangenheit kann man nur lernen, wenn man sie kennt. Und wer nicht weiß, was falsch ist, erkennt vielleicht auch nicht was richtig ist.


    Ich könnte mir vorstellen, dass Karens Vater, obwohl er so früh starb, ihr Weltbild sehr geformt und in die "richtige" Richtung geschubst hat. Deshalb war sie ihr Leben lang empathisch und aufmerksam.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Das ist ein interessanter Punkt, der mit den "verstaubten Dingen." Wusstet Ihr, dass ich einen Sensitivity-Reader hatte? Also jemand, der das Buch auf rassistische Stereotype hin gelesen hat? Das war mir sehr wichtig. Denn auf der einen Seite musste ich ja die Gesellschaft so schildern, wie sie war, aber auf der anderen Seite wollte ich auch darauf achten, dass ich nicht unbedacht etwas weitertrage, was ich gar nicht weiter tragen will. Ein etwas plakatives Beispiel: Man kann die Kikuyu als Menschen zeigen, die immer staunen, die moderne Geräte nicht verstehen, Angst haben etc. Oder man kann sie zeigen als Menschen, die etwas gut können, die Experten sind, souverän und sicher.

    Ich wollte das N-Wort vermeiden, weil ich weiß, dass es viele Menschen kränkt und verletzt, daher habe ich mit Karen von den Natives oder Einheimischen gesprochen (so macht sie das auch in ihren Briefen, aber nicht immer) Von daher glaube ich, dass beides geht: Die Zeit lebendig werden zu lassen in der die Europäer arrogant und selbstherrlich auf die Menschen in Afrika schauten und in meiner Erzählperspektive zugleich die Menschen mit Respekt zeigen.
    Und was macht man nun z.B: mit Pipi Langstrumpf und ihrem Vater, dem König von Taka-Tuka Land? Er ist heute zu einem Südseekönig umbenannt worden, das finde ich im Prinzip auch ok, aber der Ton, in dem er mit seinen Untertanen redet - der ändert sich noch nicht durch die Umbenennung. Wir müssen also mit Kindern im Gespräch sein bei solchen Büchern. Und es ist doch auch eine tolle Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen.

    Grundsätzlich finde ich es aber auch nicht schlimm, dass wir manche Bücher nicht mehr lesen oder weitergeben wollen. Wir lesen ja auch eher selten Romane aus dem Mittelalter. Über manche Dinge geht die Zeit einfach hinweg. Das Frauenbild von Berte Bratt zum Beispiel ist streckenweise so antiquiert, dass ich nicht gewusst hätte, warum ich meinen Töchtern diese Bücher hätte geben sollen, da es doch viel bessere gibt, die sie dazu ermutigen, selbständig zu werden.

    Liebe Grüße aus dem Zug von Maren

  • Sensitivity-Reader

    Ich wusste gar nicht, dass es dafür schon einen eigenen Begriff/Beruf gibt.


    Für mich ist es manches Mal immer noch schwierig zu begreifen, warum manches nun ausradiert wird, statt darüber zu reden. Ich finde immer, es ist der einfachere Weg. Also ich meine, wenn du im Erzählton schreibst, dann ist es durchaus legitim und richtig, niemanden zu verletzten. Aber wenn z.B. Karen im O-Ton widergegeben wird, fände ich es für mich okay, wenn ihre Ausdrucksweise so verwendet wird, wie sie damals war. Und man darüber ins Gespräch kommt.


    Das Pipi Langstrumpf-Beispiel passt perfekt. Wir haben jetzt eine Generation, die ausführlich darüber debattiert, was falsch ist und wie es richtig heißen muss. Die Kinder danach - kann man nun sagen - lernen gleich das Richtige. Aber wie reagieren sie, wenn es dann falsch irgendwo auftaucht. Und gerade im WWW verschwindet das ja nicht, nur weil wir es aus dem Buch rausgeworfen haben. Eher im Gegenteil, werden die Stimmen ja wieder lauter, die verhöhnen und verletzen. Gebe ich meinen Kindern wirklich genug Munition dagegen in die Hand? Wäre nicht eine Stärkung der Streit/Debattenkultur besser? Wäre es nicht besser, die Hintergründe zu erklären? Wäre es nicht besser mit Worten zu kämpfen als mit Zensur? Da bin ich doch sehr zwiegespalten. Ich verstehe die persönlichen Befindlichkeiten, die man nicht verletzten möchte. Aber die Krankheit wird nicht ausgemerzt, nur weil wir sie verhüllen.


    Das Thema führt jetzt hier zu weit. Und ich weiß, es ist ein Thema über das sich vortrefflich "streiten" lässt. Ich frage mich, ob ich wirklich einordnen kann, wie Karen wirklich getickt hat? Soll jetzt kein Angriff gegen dich sein Maren :* und ich bin ja auch noch nicht durch mit dem Buch. Aber ich finde es gut, dass du hier nochmal ein wenig erklärst, welche Gedanken hinter deiner Arbeit standen und wie du das Buch aufbereitet hast. Das ist für mich ein toller Nährwert, diese Runde. :)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)