'Jenseits der Ngong Berge' - Seiten 105 - 196

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  • ... und dennoch war sie natürlich auch ein Kind ihrer Zeit, dass diese Umstände als gegeben hinnimmt, auch wenn sie ihr nicht zu gefallen scheinen ...


    Das meine ich jetzt auch nicht als Vorwurf an sie, denn im Gegensatz zu vielen anderen (ich denke da nur an das unsägliche Damenkränzchen) sieht sie diese Gegebenheiten durchaus kritisch und versucht für sich, das Beste daraus zu machen, indem sie sich um ihre Untergebenen sorgt und sie scheint ja auch bei ihnen einen guten Stand zu haben.

    genau, Karen Blixen hat natürlich persönlich von den Machtverhältnissen in der Kolonialgesellschaft ganz persönlich profitiert. Zugleich hat sie sie kritisch gesehen. Die Frage ist dann immer: Was macht man damit, geht man fort, um diese Verhältnisse nicht zu unterstützen? Das ist ein bisschen vergleichbar damit, dass bei uns viele Menschen gerne billige Kleidung kaufen, obwohl sie wissen (oder wissen könnten) dass diese Preise auf der Ausbeutung von Menschen in anderen Ländern beruhen. Und da gibt es ja noch viele Beispiele. Karen hat versucht, in dem Rahmen, der ihr möglich war, Dinge anders zu machen, aber auch nicht alle. Sie ist keine Heilige oder Heldin (dazu sagt sie später auch noch selbst etwas ...)

  • Ich wünsche Dir schöne Ferien!

    Vielen Dank :wave

    Ich hatte das Buch in meinem Kurzurlaub dabei und konnte zum Glück bei schönem Wetter am See ein ganzes Stückchen weiterlesen.


    Zum zweiten Abschnitt habt Ihr alle schon so viel geschrieben, vieles deckt sich mit meinen Eindrücken.

    Ich finde man merkt in diesem Teil des Buches schon, was für eine willensstarke Frau Tanne war. Mich hat dieser Abschnitt mit dem Ochsentransport wahnsinnig beeindruckt, als sie es einfach selbst in die Hand nimmt und die Ochsen selbst zu Ihrem Mann bringt. Ich denke, das war schon eine sehr starke Leistung für eine Frau. Und gleichzeitig erkrankt sie dann so schwer an Syphilis. Sie tut mir vor allem leid, weil die Behandlung der Krankheit ja zu der damaligen Zeit einfach nur furchtbar war und viele Patienten dann so schlimm unter dern Folgen der Behandlung leiden mussten. Aber es gab ja damals keine Alternative:(

  • Und die Unmengen an Tieren die geschossen wurden. Ich lasse mal das Jagen zum eigenen Verzehr außen vor, denn das ist, denke ich, wenn man Fleisch ist/essen muss, sicherlich die humanste Methode, ein Tier zu töten. Martialisch, das ja. aber die, die nur als Trophäen gedacht sind. Und die Löwen, die halt einfach tun was Löwen tun. Sind ja nicht alles Menschenfresser.

    Ich persönlich kann mit Jagd auch gar nichts anfangen. Also natürlich müssen Tiere geschossen oder getötet werden, wenn man sie essen möchte. Aber diese Lust am reinen Töten von einem Tier, dieser Spaß daran ein Lebewesen in der Freiheit zu schießen, nur damit man damit prahlen kann und sich eine Trophäe vors Bett legen kann, damit kann ich leider überhaupt nichts anfangen.

    Ich habe dieses Jahr das Buch "Trophäe" gelesen, in dem es ja auch genau um dieses Thema geht. Keine leichte Kost, aber absolut zu empfehlen und auch ein Buch, in dem die Schönheit Afrikas wunderbar dargestellt wird.

  • Es tut mir leid, dass ich in der letzten Woche so gar keine Muße gefunden habe hier endlich weiterzulesen.

    Dieser Abschnitt hat mich tief berührt, ich hatte ganz großartiges Kopfkino.


    Tanne ist ja wirklich offen für ihr neues Leben und sieht auch , dass auch sie sich ändern und anpassen muss, dass sie die Menschen und das Land verstehen muss, um dort glücklich zu werden.

    Die Damen dieses Kaffeekränzchens fand ich ganz furchtbar, die sind da wirklich das genaue Gegenteil. Alles muss sich ihnen anpassen, egal wo sie sind. Wie die Touristen die egal wo auf der Welt sie sind Schnitzel und deutsches Bier erwarten und sich beschweren, wenn es das nicht gibt. Wenn man nur das will, muss man daheim bleiben.


    Spannend fand ich ja den Unterschied zwischen der jungen und der älteren Tanne. Als sie jung war ist bei ihr alles im Fluss, sie lernt, passt sich und ihre Vorstellungen und Meinungen auch an. Im Alter ist sie dann deutlich fester in ihren Ansichten und lässt die Meinung von Ruth erstmal nicht gelten.


    Ich war ja auch schon mal in Kenia, ich kenne Mombasa flüchtig. Leider verlief der Urlaub nicht wie gewünscht, aber ich erinnere mich gut an das berührende Gefühl, als wir über Afrika geflogen sind und man unter sich die Savannen sehen konnte. Das hat mich sehr berührt, diese Gefühl: Von da kommen wir alle eigentlich her. So eine Art Verbundenheit zu dieser Landschaft. Klingt reichlich albern, ich weiß, hat sich aber damals so angefühlt.


    Ich bin keine große Reisefreundin, aber Kenia würde mich schon nochmal reizen. Aber nicht alleine, nur mit männlicher Begleitung. Einfach um nicht angebaggert zu werden. Aber wahrscheinlich ist das ausserhalb der typischen Touristengebiete auch ganz anders.


    Da ich jetzt Urlaub habe, freue ich mich auf’s ungestörte Weiterlesen :-)

  • ch war ja auch schon mal in Kenia, ich kenne Mombasa flüchtig. Leider verlief der Urlaub nicht wie gewünscht, aber ich erinnere mich gut an das berührende Gefühl, als wir über Afrika geflogen sind und man unter sich die Savannen sehen konnte. Das hat mich sehr berührt, diese Gefühl: Von da kommen wir alle eigentlich her. So eine Art Verbundenheit zu dieser Landschaft. Klingt reichlich albern, ich weiß, hat sich aber damals so angefühlt.

    Liebe Streifi, das klingt gar nicht albern. Tanne wusste es noch nicht, konnte es nicht wissen, aber wir wissen ja heute, dass die Wiege der Menschheit in Afrika, ziemlich genau auch in Ostafrika stand. Mag sein, dass man in 20 Jahren wieder vieles Neues herausbekommen hat, aber grundsätzlich ist klar, dass wir von den Menschen in Afrika abstammen. Das haben viele Funde und DNA Analaysen ja gezeigt. Mir ging es auch so, dass ich in der Weite der Landschaft eine Verbundenheit fühlte. Vielleicht fühlt man das überhaupt oft in so besonderer Landschaft, weil sie etwas ganz tief in uns anspricht. Weil wir - so fern von Städten - auf eine besondere Weise uns selbst nah sind?

  • Ich kann das in gewisser Weise nachfühlen... ich war mal in der Sahara unterwegs und fand das ungemein berührend: rund um mich nur Sand, über mir ein megaspektakulärer Sternenhimmel (da war ja keine Lichtverschmutzung). Wow. Da habe ich mich ganz klein und unwichtig gefühlt. So etwas Besonderes hat man nicht so oft im Leben, das berührt einen schon auf eine ganz eigene Weise.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich habe diesen Abschnitt am Freitag im Waschsalon gelesen und musste mich bremsen, nicht schon im nächsten Abschnitt reinzulesen.


    Tannes Ankunft in Afrika finde ich so schön beschrieben. Die Überfahrt nimmt glücklicherweise nicht ganz so viel Platz im Buch ein. Onwohl ich es da schon spektakulär finde, dass sie den schwedischen Krinprinzen kennen lernt, und der scheinbar auch keine Berührungsängste mit dem "einfachen" wenn auch adligen Volk hatte. Stellt euch mal vor, so ein prominenter Herr, wann hat man das schon mal ? Und wer kann das von sich behaupten. Ich jedenfalls hatte (in meinem "alten" Leben) gerade Mal eine Kandidatin der französischen Ausgabe von "Bauer sucht Frau" und zwei Mädels von einem Pferdehof, die in der Französischen Ausgabe von "Super Nanny" teilgenommen haben an meiner Kasse. Und ich kenne eine Teilnehmerin der Trucker Babes Frankreich persönlich. Royale Bekanntschaften habe ich leider noch nicht geschlossen.

    Zurück zum Buch. Tanne saugt ja quasi alles in sich auf wie ein Schwamm. Sie interessiert sich für das Land, das jetzt ihre Heimat werden soll. Sie will die Menschen dort kennen und verstehen lernen. Sie tut das einzig Richtige - sie lernt die Landessprache. Und das bekommt ihr sehr gut. Man sieht ja die unterschiedlichen Ansichten der Kolonial"Herren" bei dem Damenkränzchen im Hôtel. Dass Tanne da irgendwann wutentbrannt rausgestürmt ist, kann ich verstehen. So viel Ignoranz auf einem Haufen kann nur unerträglich sein. Obwohl auch diese Damen nur Kinder ihrer Zeit sind. Wenn man von Klein auf beigebracht bekommt, man wäre etwas Besseres, weil zivilisiert und weiss, dann kann und will man einfach nicht aus seiner Haut. Viele der Frauen waren wahrscheinlich auch nicht gerade Freiwillig in Afrika. Ihre Männer wurden dort hin geschickt oder wollten dort hin und sie hatten zu folgen. Diesen Frust haben sie eben in Machtfantasien gegenüber den "Wilden" ausgelassen. Wobei ich nicht verteidigen will, was Natives (finde ich übrigens eine gute Lösung im Buch) zu Zeiten der Kolonialherrschaft angetan wurde.

    Tanne hingegen befasst sich mit dem Land, ihrer Umgebung, ihren Arbeitern und deren Familien. Sie interessiert sich für die Massai und kann auch mit denen kommunizieren. Sie lernt nach und nach Swahili und passt sich dem Land an. Nicht das Land soll sich ihr anpassen.

    Eine Safari als Hochzeitsreise das ist doch Was. Hat auch nicht jeder. Und auch Tanne bekommt das Schiessen beigebracht.

    Da fand ich ihre Reaktion gegenüber Ruth so wunderbar lakonisch. Als sie meinte, wenn Ruth ein Steak wolle, dann hätte dankenswerterweise schon jemand anderes das Töten des Rindes für sie übernommen.

    Ich halte nicht viel von der Jagd und habe auch mit Jägern hier so meine Probleme. Aber in dem Zusammenhang ist Jagen einfach vital. Wenn man nicht nur von Beeren und Wasser leben will. Obwohl auch sie zeitweise einfach nur Trophäen und/oder Elfenbein gesammelt haben. Sich mit dem erlegten Tier in Szene zu setzen und fotografieren zu lassen ist jetzt so gar nicht meins und ich kann dem auch nichts abgewinnen.

    Mit Ausbruch des 1. Weltkrieges kommen auch die ersten Probleme auf die Eheleute Blixen zu. Anscheinend sieht das aber nur Tanne. Ihr Mann hat ja schon die nächsten hochtrabenden Pläne und lässt sich dafür Geld vorstrecken. Geschäftssinn scheint er überhaupt nicht zu haben.

    Tanne ist jedenfalls eine tapfere Frau. Übernimmt einfach selbst die Führung des Versorgungstross zu ihrem Mann und lässt sich auch von einem Löwen nicht von diesem Vorhaben abringen.

    Nun hat ihr Mann sie mit der Syphilis angesteckt. Und fragt sie doch allen Ernstes, ob sie wirklich denke, er hätte sie angesteckt. Das finde ich schon eine wüste Unterstellung seinerseits. Und kann Tannes Wut durchaus verstehen.

    Nun muss sie nach Paris, um sich behandeln zu lassen. Eine Passage nach Europa zu bekommen war in 1915 sicher gar nicht so einfach.

    Ich muss es echt schaffen, heute weiterzulesen, der nächste Abschnitt wartet auf mich

  • Die Überfahrt nimmt glücklicherweise nicht ganz so viel Platz im Buch ein. Onwohl ich es da schon spektakulär finde, dass sie den schwedischen Krinprinzen kennen lernt, und der scheinbar auch keine Berührungsängste mit dem "einfachen" wenn auch adligen Volk hatte.

    Liebe Mazian, genau das war auch mein Problem: Es gibt so viele spannende Dinge zu erzählen, schon von der Reise, aber Tanne musste ja nun auch endlich mal in Nairobi ankommen und daher habe ich mich da beschränken müssen. Und viele Seiten, die ich schon über die Jugendzeit geschrieben hatte, musste ich auch wieder streichen, sonst wäre das Buch doppelt so dick geworden...

  • Tanne ist jedenfalls eine tapfere Frau. Übernimmt einfach selbst die Führung des Versorgungstross zu ihrem Mann und lässt sich auch von einem Löwen nicht von diesem Vorhaben abringen.

    Diese Episode - die ja nicht erfunden ist - gehört für mich auch zu den Momenten, in denen Tanne aus ihrer Haltung als verwöhnte höhere Töchter heraustritt und einfach das macht, was notwendig war.

  • Und viele Seiten, die ich schon über die Jugendzeit geschrieben hatte, musste ich auch wieder streichen, sonst wäre das Buch doppelt so dick geworden...

    Wegen mir hätte das Buch auch gerne mehr Seiten haben dürfen :-]. Ich fand es wahnsinnig toll in das Leben von Karen Blixen eingetaucht zu können und hätte noch gerne mehr über sie gelesen.