Hier kann zu den Seiten 307 - 388 (ab "Nicht aus Mitleid" bis inkl. "Bringt mich zurück zu den Ngong-Bergen") geschrieben werden.
'Jenseits der Ngong Berge' - Seiten 307 - 388
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In diesem Abschnitt schreitet Karens Beziehung zu Denys voran, sie liest sich hier erst sehr glücklich und in sich ruhend. Dass Denys Bitte wegen der Beerdigung nicht so viele Jahre später nachgekommen werden muss, ahnen beide noch nicht...
Ich habe mich immer wieder gefragt, wie weit die Farm von den Ngong Bergen entfernt ist und wie weit von Nairobi. Die damaligen Fahr- und Transportzeiten sind ja den damaligen Straßenverhältnissen und Transportmitteln geschuldet und daher entsprechend lange.
Später habe ich gelesen, dass die Berge so um die 25 km von der Farm entfernt sind und wenn ich mir auf Google die Lage von „Karen“ ansehe, könnte ich mir vorstellen, dass es so in etwa auch dieselbe Strecke von der Farm nach Nairobi sein könnte.
Maren Gottschalk ist das so?
Karens Gefühle sind stärker als seine. Will sie deswegen ein Kind von ihm? Damit etwas von ihm zurückbleibt, wenn er einmal nicht mehr bei ihr ist? Ich denke, das Thema „Kind“ hat einen ersten Keil in die Beziehung getrieben, der nie mehr ganz entfernt werden konnte. Ich bin mir hier ziemlich sicher, dass die Fehlgeburten, die Karen hatte, aus der Syphilis und dem daraus resultierenden maroden Gesundheitszustand Karens resultieren.
In diesem Abschnitt zeigt sich auch wieder die „dänische Karen“: als ihre Mutter sie besuchen kommt, schickt Karen ihr eine lange und überaus anspruchsvolle Wunschliste mit Luxusgegenständen. Dabei hat die Familie bereits jetzt schon über eine halbe Million Kronen in die Farm gepumpt. Welche Summe das heute in Euro wäre, möchte ich lieber erst gar nicht wissen...
Doch nur wenig später kommt wieder die „afrikanische Karen“ zum Vorschein, die sich um ihre Leute sorgt und die auf eigene Kosten Abdullahi zur Schule nach Mombasa schickt.
Ruths Frage, wie die einzelnen Puzzleteilchen, die Karens Leben ausmachten, zusammen passen sollen, finde ich durchas berechtigt.
Die Diskussion (ca. S. 333?) fand ich spannend: Karen sieht wohl die Umstände und Ungerechtigkeiten, kann sich aber alleine nicht gegen das System stellen und tut daher das, was in ihren Möglichkeiten liegt – und das ist allemal besser als gar nichts zu tun.
Ich finde das trifft es auch heute noch bei vielen der aktuellen Probleme wie Klimawandel etc.: Keiner kann im Alleingang die Welt retten. Wenn aber jeder für sich das, was er tun kann, einbringt, sind wir schon einen Schritt weiter in der richtigen Richtung.
Hier gefällt mir auch Denys zunehmend kritische Haltung gegenüber der Großwildjagd – die er aber leider nach wie vor noch ab und an betreibt – und den Plan, künftig nur noch Foto Safaris zu machen.
In diesem Abschnitt taucht Beryl Markham auf, die mir durch ihre Fliegerei durchaus ein Begriff ist. Karen ist hier reichlich verbittert, denn wie es scheint, hat Beryl Affären mit Bror UND mit Denys. Kein Wunder, dass sie verletzt ist und sie bis zum heutigen Tag ein rotes Tuch für sie ist.
"Gilgil" ist für mich quasi der Inbegriff dessen, was am Kolonialismus so verwerflich ist. Ein Sodom und Gomorrha und man kann sich kaum vorstellen, dass im Afrika der 20/30er Jahre so ein Sündenpfuhl existierte. Aber sehr wohlhabend und fern der Heimat - da kann man natürlich die Sau rauslassen, ohne zuhause sein Gesicht zu verlieren.
Auch die Beziehung zu Denys wandelt sich – er ist ein Freigeist, der sich nicht „einsperren“ lassen will. Doch für mich wirkt es so, dass die „Spielregeln“ ihrer Beziehung eher ihm nutzen als Karen. Auch die gemeinsamen Flüge, durch die Karen ihn besser verstehen „lernt“, bringen sie nicht wieder zueinander. Die Beschreibung des ersten gemeinsamen Fluges fand ich allerdings wunderbar und hier hatte ich auch wieder die Filmszenen vor Augen.
Doch ihre Zeit in Kenia läuft unweigerlich ab: Denys' Tod zerschneidet auch das letzte Band zueinander und für mich fällt hier – trotz der Trennung – noch mal ein Grund weg, in Kenia bleiben zu wollen. Mit der Farm geht es ja auch endgültig bergab – sie wird verkauft und Karen muß wohl oder übel ihre Koffer langsam packen und nach Dänemark zurück... Zumindest schafft sie es noch, dass ihre Kikuyu-“Familie“ zusammen eine neue Siedlung gründen dürfen.
Hier fand ich den geschichtlichen Kontext spannend: aus dem Land soll ja ein neuer Vorort für Reiche entstehen, der Karen genannt wird – und es auch heute noch wird.
Sehr spannend fand ich in diesem Abschnitt so um S. 357 rum die Diskussion mit Ruth, als es um die abwertenden Vergleiche von Menschen mit Tieren geht. Das wird ja auch heute noch gemacht, weil man so gleich ein Bild vor Augen hat: Augen wie ein Luchs, so schnell wie ein Hase, wie eine Blindschleiche etc. Aber ja, man kann das auch abwertend benutzen, z.B. mit Kuhaugen oder einer lahmen Ente etc.
Hier würde ich noch mal unterscheiden, ob man etwas negatives an einem Menschen beschreibt oder ob man den Menschen damit wirklich herabsetzt, verletzt, beleidigt... ich hoffe, ich bin gerade verständlich. Mir fehlen ein wenig die Worte, wie ich es beschreiben soll. Da gibt es für mich schon einen Unterschied zwischen „man sagt eben mal etwas nicht Nettes“ (wir sind nicht immer alle nett, auch wenn wir das vielleicht gerne wären, aber wir sind ja alle nur Menschen...) und „da würdigt jemand seine Mitmenschen herab“ (weil diese Person ein Arxxx ist oder ein Rassist oder meint, er wäre was Besseres als seine Mitmenschen)
Allerdings sind Vergleiche mit Tieren ja nur eine Facette einer bildhaften Sprache, meist nutzt man ja alles Mögliche für Vergleiche wie z.B. sich wie vom Laster überrollt fühlen. Schwierig wird es halt, wenn solche Vergleiche nur benutzt werden, um jemand anderen diskriminierend oder rassistisch abzuwerten.
Aber ja... solche Vergleiche kann man natürlich auch abwertend benutzen, um andere Menschen zu diskriminieren. Ich denke, es kommt auch immer auf den Inhalt, den Ton, den Kontext an und wer solche Vergleich in welcher Art benutzt.
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Dieser Leseabschnitt hat mir wieder besser getan und sehr gut gefallen. Der Roman schafft, dass ich Karen Blixen kennenlerne und dass ich mich, mit ihr beschäftige.
Der Lebensabschnitt "Tania Blixen lebt in Ostafrika" ist beendet. Schmerzlich gescheitert, ihr bleibt das Aufgefangenwerden im dänischen Familienschoß. Sie ist sehr verzweifelt, verständlich nach dem Verlust, von allem, was ihr dort bedeutet hat.
Der Heuschreckenangriff tat mir sehr leid, wie er - die letzte Konsequenz - fast alles vernichtet hat und nur tatenlos zugeschaut werden kann. Ungläubig, wie diese Vernichtung möglich ist.
Denys Tod, Karens Gefühle beim Anblick der Vogelperspektive auf die Heimat und das allmähliche sich Entfernen/Auseinanderleben des einstigen Liebespaares ist gut beschrieben. Sie waren Lebensabschnittsgefährten, hatten eine gute Zeit. Es tut Karen gut, sich wie eine Witwe um die Erfüllung der letzten Wünsche zu kümmern, um die der Geliebte sie in diesem Fall gebeten hat. Dies hilft ihr und fühlt sich für mich richtig an.
Karen verhält sich verantwortungsvoll gegenüber den Natives. Ihr Einsatz, dass die 153 Familien ein Stück Land in der Nähe besiedeln können, die Errichtung einer Schule... sie wird bestimmt mit den Farmfamilien gerungen haben, dass diese ihren Kindern den Schulbesuch erlauben, denn sie fielen während des Unterrichts als Arbeitskräfte weg. Wobei ich davon ausgehe, dass die Kinder nur kurze Schultage haben und wenn Ernte ansteht, galt das für alle, dann wird die Schule bestimmt pausiert haben, damit alle mitgeholfen haben. Egal, wie lange der Unterricht war, wie viel sie gelernt haben. Alles ist besser als keine Lernmöglichkeit zu haben. Ich mag Karens Traumbesuche, führt der eine dazu die Antilope in Karens Haus zu holen, der andere, dass sie ihr Erspartes für den Schulbesuch in Mombasa gibt. Das ist Karen, wie ich sie mag.
Sie erlegt Tiere, damit Fleisch zum Essen da ist UND um die Farmfamilie zu schützen.
Denys geänderte Einstellung zur Jagd hat mir gefallen. Es ist ein Wandel zu spüren
Baronin Blixen, geschiedene Baronin Blixen, die erste Frau Bror Blixen... Ja, Bror hat sie sehr enttäuscht und auch früh betrogen, den Ehenamen liebt sie. Sicher, Namen zählten. Verrückt, denn Familie Dinesen ist die Wohlhabendere, die Karen 17 Jahre Ostafrikatraum, der zum Alptraum wurde, finanziert hat.
Was Namen bedeuten, "von" und "zu" habe ich vor Jahren erlebt. Es wirkt in bestimmter Umgebung wie ein Türöffner, eine Begegnung unter seinesgleichen. Manches ist mehr Schein als Sein und einiges Show.
Interessant fand ich, das Gehalt von Karen im Vergleich zu den Jahreseinkünften der Einheimischen. Dazu die Bitte des Onkels ein niedrigeres Gehalt zu beanspruchen. Nun, ihre Mutter bleibt ihr Geldesel, "ich brauche... , schick mir...". Karens Mutter ist sehr alt geworden und ich bewundere, dass sie mit kurz vor 80 noch die Reise nach Ostafrika zweimal gemacht hat.
Sehr atmosphärisch und schön beschrieben fand ich den Besuch in Farahs Familienhütte. Das Gespräch über "geschmückte" Töchter in Ostafrika und europäischen Jungfrauen, ohne Preis. Wobei, die Mitgift vor 100 Jahren in den Kreisen, in denen Karen in Dänemark verkehrte, ein Thema gewesen sein wird. Mir hat gefallen, wie Karen die Szene beschrieben hat.
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Ich bin mir hier ziemlich sicher, dass die Fehlgeburten, die Karen hatte, aus der Syphilis und dem daraus resultierenden maroden Gesundheitszustand Karens resultieren.
Ich denke auch, die Syphilis ist Schuld. Dazu vermutlich auch noch ihr Alter von um die 40. Ihre Gesundheit ist leider ruiniert worden, Schwanger-und Mutterschaft hätte ihrer Seele gut getan, aber ob ihre Physis es durchgestanden hätte.
ZitatIn diesem Abschnitt zeigt sich auch wieder die „dänische Karen“: als ihre Mutter sie besuchen kommt, schickt Karen ihr eine lange und überaus anspruchsvolle Wunschliste mit Luxusgegenständen. Dabei hat die Familie bereits jetzt schon über eine halbe Million Kronen in die Farm gepumpt.
Du sprichst es aus. Ja, genauso habe ich auch gedacht.
Kaum ist die Mutter abgereist, teilt Baronin Brixen der Mutter mit, ihr einen Fuchspelz ins Pariser Hotel zu senden. Himmel! Natürlich bekommt sie den frei Haus, Rechnung geht an Mama.
ZitatSehr spannend fand ich in diesem Abschnitt so um S. 357 rum die Diskussion mit Ruth, als es um die abwertenden Vergleiche von Menschen mit Tieren geht. Das wird ja auch heute noch gemacht, weil man so gleich ein Bild vor Augen hat: Augen wie ein Luchs, so schnell wie ein Hase, wie eine Blindschleiche etc. Aber ja, man kann das auch abwertend benutzen, z.B. mit Kuhaugen oder einer lahmen Ente etc.
Hier würde ich noch mal unterscheiden, ob man etwas negatives an einem Menschen beschreibt oder ob man den Menschen damit wirklich herabsetzt, verletzt, beleidigt... ich hoffe, ich bin gerade verständlich. Mir fehlen ein wenig die Worte, wie ich es beschreiben soll. Da gibt es für mich schon einen Unterschied zwischen „man sagt eben mal etwas nicht Nettes“ (wir sind nicht immer alle nett, auch wenn wir das vielleicht gerne wären, aber wir sind ja alle nur Menschen...) und „da würdigt jemand seine Mitmenschen herab“ (weil diese Person ein Arxxx ist oder ein Rassist oder meint, er wäre was Besseres als seine Mitmenschen)
Allerdings sind Vergleiche mit Tieren ja nur eine Facette einer bildhaften Sprache, meist nutzt man ja alles Mögliche für Vergleiche wie z.B. sich wie vom Laster überrollt fühlen. Schwierig wird es halt, wenn solche Vergleiche nur benutzt werden, um jemand anderen diskriminierend oder rassistisch abzuwerten.
Aber ja... solche Vergleiche kann man natürlich auch abwertend benutzen, um andere Menschen zu diskriminieren. Ich denke, es kommt auch immer auf den Inhalt, den Ton, den Kontext an und wer solche Vergleich in welcher Art benutzt.
Danke, Batcat, das hast Du gut in Worte gefasst. Ich verstehe Dich und denke auch in die Richtung.
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Ich denke auch, die Syphilis ist Schuld. Dazu vermutlich auch noch ihr Alter von um die 40. Ihre Gesundheit ist leider ruiniert worden, Schwanger-und Mutterschaft hätte ihrer Seele gut getan, aber ob ihre Physis es durchgestanden hätte.
Darüber habe ich mir auch Gedanken gemacht, bin mir aber dessen nicht so sicher.
Ja, sie hat sich anscheinend rührend und liebevoll um ihre Totos gekümmert.
Aber Mutterschaft ist eine ganz andere Sache, da muss man zumindest in den ersten Jahren sich und seine Befindlichkeiten ganz schön zurücknehmen, um die Bedürfnisse eines noch hilflosen kleinen Menschen zu befriedigen.
Mag sein, dass die Mutterschaft "gut" für sie gewesen wäre, andererseits halte ich Karen trotz ihrer Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft für einen sehr egoistischen Menschen. Es gibt einfach Menschen, die die besten Tanten/Onkels der Welt sind - aber selbst keine guten Eltern wären.
Und ganz ehrlich - weder Bror (verantwortungslos und sprunghaft) noch Denys (zu freiheitsliebend und bindungsunwillig/unabhängig für die Vaterrolle) hätten in meinen Augen brauchbare Väter abgegeben, so dass Karen für mich in jedem Fall allein erziehende Mutter gewesen wäre. Heute oftmals der Fall, damals sicher noch ein paar Hausnummern schwieriger, zumindest gesellschaftlich.
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Ich habe mich immer wieder gefragt, wie weit die Farm von den Ngong Bergen entfernt ist und wie weit von Nairobi. Die damaligen Fahr- und Transportzeiten sind ja den damaligen Straßenverhältnissen und Transportmitteln geschuldet und daher entsprechend lange.
Später habe ich gelesen, dass die Berge so um die 25 km von der Farm entfernt sind und wenn ich mir auf Google die Lage von „Karen“ ansehe, könnte ich mir vorstellen, dass es so in etwa auch dieselbe Strecke von der Farm nach Nairobi sein könnte.
Maren Gottschalk ist das so?Du kannst die Ngong Berge von der Farm aus sehen, nicht mehr so deutlich, wie es zu Karens Zeit war, aber sogar ich habe ein Foto gemacht, auf dem Du sie sie erkennen kannst. Luftlinie sind es wohl nur 9-10 km, aber wenn man mit dem Auto fährt, sind es bis zu Denys Grab ca 20-25 Kilometer. Damals gab es natürlich noch keine Straße zu dem Grab.
Nach Nairob Center also z.b. zum Norfolk Hotel ist es eine ähnliche Entfernung 18-13 km. weil es neue Straßen gibt, die Stadtviertel umfahren.
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Zu den Tiervergleichen: Selbst wenn man es positiv meint (geschmeidig wie eine Gazelle) ist der Vergleich in den Augen vieler doch auch in diesem Fall abwertend, weil der Mensch nahe an einem Tier verortet wird, als naturnahes Wesen. Das ist übrigens gar nicht so sehr meine Haltung, sondern die Meinung derjenigen, die Karen Blixen für ihre Tiermetaphern kritisieren. Ich wollte das gerne thematisieren im Buch und beide Meinungen dazu abbilden.
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Karens Gefühle sind stärker als seine. Will sie deswegen ein Kind von ihm? Damit etwas von ihm zurückbleibt, wenn er einmal nicht mehr bei ihr ist? Ich denke, das Thema „Kind“ hat einen ersten Keil in die Beziehung getrieben, der nie mehr ganz entfernt werden konnte. Ich bin mir hier ziemlich sicher, dass die Fehlgeburten, die Karen hatte, aus der Syphilis und dem daraus resultierenden maroden Gesundheitszustand Karens resultieren.
Das glaube ich auch. Denys möchte frei sein und fühlt sich von ihr in die Enge getrieben. Ein Kind würde ihn an sie binden, selbst wenn sie es vermutlich größtenteils allein großziehen müsste.
Auch mit deiner Einschätzung, dass sie sich zur Mutter wohl nicht so gut geeignet hätte, könntest du recht haben. -
In diesem Abschnitt taucht Beryl Markham auf, die mir durch ihre Fliegerei durchaus ein Begriff ist. Karen ist hier reichlich verbittert, denn wie es scheint, hat Beryl Affären mit Bror UND mit Denys.
Paula McLain; Lady Africa
Die Frau, die den Himmel bezwang. Aufgewachsen als Tochter eines Lords im afrikanischen Busch, interessiert sich die junge Beryl nicht für Seidenkleider und Etikette. Dafür ist sie stark und mutig und hat von ihrem Vater alles über Pferde gelernt. Doch im britischen Protektorat – dem späteren Kenia – der vorigen Jahrhundertwende ist kein Platz für solch ein ungezähmtes Mädchen. Bis sie in Karen Blixen eine Seelenverwandte findet – und in deren Geliebtem, dem Flieger und Großwildjäger Denys Finch Hatton, das Abenteuer ihres Lebens. Ein großes Afrika-Epos und die wahre Geschichte der Flugpionierin Beryl Markham, die als erste Frau den Atlantik überquerte.
ASIN/ISBN: 3351036191Ich glaube, das Buch habe ich auch mal im Öffentlichen Bücherschrank in den Händen gehabt. Meine Bücherei hat es im Bestand.
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Das Buch kommt mir bekannt vor. Vielleicht hatte ich es mal, vielleicht hab ich es mal irgendwo gesehen ...
Ich habe heute übrigens noch mal meine Rezi zu "Jenseits von Afrika" rausgesucht. Herrjemineh, ist das schon lange her. Einige der Fragen aus dem Rezithread wie die nach dem Pseudonym wurden in dieser LR ja auch noch mal aufgegriffen.
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Diesen Abschnitt habe ich als relativ traurig und deprimierend empfunden. Tanne erlebt eigentlich nur Rückschläge und erhält negative Nachrichten. Die Szene mit den Heuschrecken zum Beispiel war ja auch richtig schlimm.
Mir tut es sehr leid, dass sie sich eigentlich ein Kind von Denys wünscht und dann aber zwei Fehlgeburten erleben muss. Auch wenn Denys wahrscheinlich kein geeigneter Vater gewesen wäre, könnte ich mir schon vorstellen, dass Tanne eine sehr liebevolle Mutter abgegeben hätte. Ich denke mal, die Fehlgeburten wurden auch durch ihre Krankheit Syphilis bzw. die Behandlung der Krankheit mit Arsen hervorgerufen.
Mag sein, dass die Mutterschaft "gut" für sie gewesen wäre, andererseits halte ich Karen trotz ihrer Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft für einen sehr egoistischen Menschen. Es gibt einfach Menschen, die die besten Tanten/Onkels der Welt sind - aber selbst keine guten Eltern wären.
Ich weiß nicht, ich könnte mir Tanne schon als sehr liebevolle, fürsorgliche Mutter darstellen. Und denke, für ein Kind hätte sie vielleicht auf manches verzichtet Aber vielleicht hast du auch recht. Für die Kinder auf der Farm war sie auf jeden Fall die tollste Tante der Welt.
Auf jeden Fall muss Tanne zum Ende des Abschnittes ihre geliebte Farm in Afrika aufgeben. Ich finde es sehr gut von ihr, dass sie sich für ihre Arbeiter auf der Farm einsetzt und erreichen kann, dass sie dort in einem Dorf wohnen bleiben können. Ich denke mal, das haben damals die wenigsten Kolonialherren für ihrer Arbeiter getan.
Eine Episode ist mir als sehr beeindruckend und wunderschön im Gedächtnis geblieben: Die Geschichte von der Antilope "Lullu" die zuerst als Haustier auf der Farm gehalten wurden und danach mit ihrem Kind zurückkommt.
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Eine Episode ist mir als sehr beeindruckend und wunderschön im Gedächtnis geblieben: Die Geschichte von der Antilope "Lullu" die zuerst als Haustier auf der Farm gehalten wurden und danach mit ihrem Kind zurückkommt.
so machen es übrigens heute auch die Elefantenkühe, die in dem Elefantenwaisenhaus (Sheldricks Orphanage) aufwachsen. Sie werden ausgewildert und kehren oft mit ihren Kälbern zum Waisenhaus zurück um den Pflegern ihr Kind zu "präsentieren". Danach kommen sie nicht mehr...
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das Thema mit den Tiervergleichen ist natürlich zwiespältig. Allerdings muss ich sagen, dass ich es nicht als Herabwürdigung sehe. Am Ende sind auch wir doch nur weiterentwickelte Tiere, die sich über die anderen erhoben haben.....
Wer weiss schon wie die Dinos so drauf waren, bevor der Komet kam
KAren entwächst für mich auch der Beziehung zu Denys, sie entwickeln sich auseinander. Wobei Denys ja auch nicht stehen bleibt, aber er ist wohl einfach nie ein Familienmensch gewesen.
Der Abschied von der Farm war am Ende ja wirklich unausweichlich, aber schön, dass Tanne getan hat was sie konnte, damit ihre Arbeiter trotzdem eine Chance bekommen haben.
Die Flüge mit Denys waren dann wohl auch so etwas wie ein Abschied für Tanne, Abstand gewinnen
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das Thema mit den Tiervergleichen ist natürlich zwiespältig. Allerdings muss ich sagen, dass ich es nicht als Herabwürdigung sehe. Am Ende sind auch wir doch nur weiterentwickelte Tiere, die sich über die anderen erhoben haben.....
das finde ich auch, ich würde es nicht als Herabwürdigung sehen, wenn mich jemand mit einem Tier vergleicht. Aber da es offenbar Menschen mit einer anderen als nicht-weißen Hautfarbe viel häufiger passiert, ist es schon ein Thema, über das man nachdenken sollte, denke ich und ich wollte, dass Ruth es anspricht.
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Karens Gefühle sind stärker als seine. Will sie deswegen ein Kind von ihm? Damit etwas von ihm zurückbleibt, wenn er einmal nicht mehr bei ihr ist? Ich denke, das Thema „Kind“ hat einen ersten Keil in die Beziehung getrieben, der nie mehr ganz entfernt werden konnte.
Ich denke, bei dem Thema hat Denys zum ersten Mal begriffen, wie ernst es Karen ist und dass ein Kind ihn binden würde an einen einzigen Ort, eine einzige Frau. Dass er Verantwortung übernehmen müsste. Und das war das, was er am Wenigsten wollte. Im Laufe des Buches habe ich mein romantisches Bild völlig verloren. Ein Mann sich nicht festlegen will, wäre in jungen Jahren nichts für mich gewesen.
Ich denke nicht, dass man Karens Wunsch auf ein Kind darauf reduzieren sollte, dass sie ihn halten will. Vielleicht wollte sie einfach einen Menschen, der ganz zu ihr gehört. Und das ganz profane Vermehrungsprogramm darf man auch nicht unterschätzen.
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Die Diskussion (ca. S. 333?) fand ich spannend: Karen sieht wohl die Umstände und Ungerechtigkeiten, kann sich aber alleine nicht gegen das System stellen und tut daher das, was in ihren Möglichkeiten liegt – und das ist allemal besser als gar nichts zu tun.
Das stehe ich ähnlich. Viele reden sich damit heraus, dass sie alleine ja eh nichts ändern könnten. Aber jeder Tropen höhlt den Stein. Ist wie vieles. Wie z.B. zur Wahl zu gehen. Am Ende zählt doch jede Stimme - sinnbildlich.
Ich fand eine weitere Diskussion noch besser, weil das eine war, worüber ich noch nie wirklich nachgedacht habe. Darf man Menschen mit Tiervergleichen beschreiben. Meine Meinung ja. Auch wenn nicht alle freundlich gemeint sind, so sind genauso viele positiv und sollen mit dem Vergleich viel mehr als nur Äußerlichkeiten beschreiben. Das geht einfach gut mit solchen Vergleichen. Wie eine Gazelle z.B. ist für mich zart und schnell, ein wenig schreckhaft vielleicht aber auch wunderschön. Und Kuhaugen sind sehr groß und feucht und seelenvoll für mich. Da ich ja in Europa lebe und wenig Dunkelhäutige Menschen in meinem Umkreis habe, habe ich solche Begriffe bei Weißen angewendet und damit keine "Rasse" gemeint. Dass so etwas in Afrika anders gesehen werden könnte, kann ich durchaus nachvollziehen. Ist ja auch ganz eine andere Kultur mit ganz anderen Erfahrungen als ich kleine Deutsche.
Ich muss echt mal in meinen Büchern afrikanischer AutorINNen gucken, wie das da so gehandhabt wird. Diese Diskussion im Buch hat mich auf jeden Fall senibilisiert. Spannend was das Buch so alles mit mir macht. I love it.
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Sie erlegt Tiere, damit Fleisch zum Essen da ist UND um die Farmfamilie zu schützen.
Denys geänderte Einstellung zur Jagd hat mir gefallen. Es ist ein Wandel zu spüren
Bei beiden spürt man Veränderungen. Leider treiben die sie auch auseinander. Und dass er ihr nicht hilft (nicht helfen kann) die Farm zu retten, ist für sie furchtbar und frustrierend. Es ist so traurig, dass sie ihre Farm verliert und alle ihre Natives ihre Heimat verlassen müssen. Das ist wirklich ein totaler Zusammenbruch, den sie da Stück für Stück erleben muss und den sie am eigenen Leib, im eigenen Herz spürt.
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Ich muss echt mal in meinen Büchern afrikanischer AutorINNen gucken, wie das da so gehandhabt wird. Diese Diskussion im Buch hat mich auf jeden Fall senibilisiert. Spannend was das Buch so alles mit mir macht. I love it.
Ich habe auch nichts gegen die Vergleiche - im Prinzip Aber es gibt es eine besonders wunde Stelle dort, wo Europäer Menschen mit dunkler Hautfarbe mit Tieren vergleichen, weil das so in das koloniale Klischee von naturnahen Wesen passt, die näher an den Tieren stünden als an Menschen. Und das kann ich gut nachvollziehen...
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Bei beiden spürt man Veränderungen. Leider treiben die sie auch auseinander. Und dass er ihr nicht hilft (nicht helfen kann) die Farm zu retten, ist für sie furchtbar und frustrierend. Es ist so traurig, dass sie ihre Farm verliert und alle ihre Natives ihre Heimat verlassen müssen. Das ist wirklich ein totaler Zusammenbruch, den sie da Stück für Stück erleben muss und den sie am eigenen Leib, im eigenen Herz spürt.
Das ging mir auch so. Und dass sie in diesem Moment wohl auch einen Suizidversuch unternommen hat, kann ich irgendwie auch verstehen.
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Dieser Abschnitt war ja schnell gelesen, und doch ist viel passiert.
Denys ist für mich einfach nur ein Profiteur, ein Schmarotzer. Tisch und Bett bei Karen haben, also immer einen "Landepunkt", aber sich nicht binden wollen, seine eigenen Ideen verfolgen und auch anderen Damen nicht abgeneigt sein. Ich sehe ihn nicht so romantisch, romantisiert. Ihm kam vielleicht der Börsenkrach 1929 zugute, denn so musste er sein Versprechen, Karen finanziell unter die Arme zu greifen, nicht einhalten.
Schön fand ich, dass Karens Mutter sie auf der Farm besucht hat und so sogar verstehen konnte, weshalb ihre Tochter so sehr an der Farm und dem Leben in Afrika hängt. Auch, dass sie keine Berührungsängste mit den Natives hat, finde ich gut. Das war nun wirklich nicht gängig zu der Zeit.
Die Farm wirft Zeitweise Gewinne ab, Karen sieht wieder erwartungsvoll in die Zukunft. Ich habe mich mit ihr gefreut. Dann allerdings, Heuschrecken, Börsenkrach, Denys Tod und schon wieder ernsthaft krank. Dass sie sich in der Situation das Leben nehmen will kann ich verstehen. Auch wenn auch das nicht die Lösung ist.
Die Diskussion mit Ruth über die Tiervergleiche fand ich sehr intéressant. Ich sehe das wie Karen, es sind Metaphern und so hat doch jeder ein Bild vor Augen. Sie vergleicht die Kinder der Natives mit Äffchen, hmm das soll - laut Ruth - eine Herabwürdigung sein. Wenn meine Mutter mich als Klammeräffchen betitelte, war das dann auch so ?
Ich sehe das wirklich zweischneidig. Denn auch ein im Grunde positiver Vergleich - Rehaugen zum Beispiel - kann von anderen Personen negativ aufgefasst werden.
Ich jedenfalls habe kein Problem mit solchen Metaphern