Mein Name ist Afra von Angela Dopfer-Werner

  • Inhalt:
    Hintergrund: 1957 wurde bei Grabungen in der Nähe ihres südbairischen
    Heimatortes Peiting im Torfmoor in einem Holzsarg eine gut erhaltenen
    Frauenleiche gefunden, die man dem Früh- oder Hochmittelalter zuordnete.
    Die Umstände ihres Todes, die für diese Region unübliche Bestattungsart
    und die soziale Zugehörigkeit sind bis heute rätselhaft, ein weites Feld für
    Spekulationen.


    Die akribische Spurensuche historisch belegbarer Fakten und die wenigen
    bekannten sozio-ökonomischen Verhältnisse jener Zeit verwob Angela
    Dopfer-Werner zu einem zwar fiktionalen, aber durchaus vorstellbaren
    Szenario und Sittengemälde der Zeit kurz vor der ersten Jahrtausenwende.
    Es war die Zeit der Ungarneinfälle nach Süddeutschland. Das Leben der
    Menschen hier war von einem bäuerlichen Lebensrhythmus geprägt,
    gesellschaftlich strukturiert durch die Hierarchie von Hochadel, Niederadel,
    freiem Bauerntum und dem Gros der Knechte, Unfreien und Leibeigenen.
    Und über allem die politische und soziale Macht der Kirche.


    Diese Realitäten bilden den Rahmen für die fesselnde Geschichte der
    Freundschaft zweier Frauen, die von deren Kindheit ab erzählt wird. Als
    Ich-Erzählerin legt eine der beiden, Afra, nach über 1000 Jahren, sozusagen
    aus dem Off der (Un-)Toten, eine Biographie ihres gemeinsamen Lebens vor,
    das gleichzeitig ein Schuldgeständnis ist. Geschickte Perspektivenwechsel
    zur Betrachtungsweise eines Chronisten objektivieren das "Es könnte so
    gewesen sein".


    Autorin:
    Angela Dopfer-Werner, geboren 1955, lebt mit ihrer Familie in Peiting. Sie arbeitete als Sozialpädagogin und in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und ist heute erfolgreiche Geschäftsfrau.


    meine Meinung:
    Ein eher weniger bekanntes Buch aus dem Genre *historische Romane*; ich habe es nur per Zufall gefunden.
    Der Autorin gelingt es hier meisterhaft das Leben der *normalen* Bevölkerung zu einer Zeit zu schildern, die mir nicht so bekannt war, nämlich ca. um 950 nach Chr.
    Als langjährige Münchnerin kenne ich die beschriebene Gegend um den Staffelsee auch sehr gut und das kam als Leseanreiz natürlich noch dazu.
    Ein rundherum gut gelungenes Buch, das mich neugierig auf weitere Bücher der Autorin macht.

    Wer das Ziel nicht kennt, wird den Weg nicht finden.

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  • Ich habe das Buch vor ca. einem Jahr auch gelesen und fand die Geschichte sehr interessant. Toll fand ich vor allem, dass das Buch nur auf die einfachen Leute einging. Wenn die Autorin gut recherchiert hat, kann man durch dieses Buch einiges über das Leben damals lernen. Ich geniese sowas immer mit Vorsicht, kann mir aber vorstellen, dass das Leben damals durchaus so ausgesehen haben könnte.

  • Ich habe mich von den guten Rezensionen leiten lassen und das Buch erstanden. Jetzt habe ich mich durch die ersten 70 Seiten gewälzt und muss leider sagen: so richtig springt der Funke nicht über ...


    Das Leben der ländlichen Bevölkerung (zumeist unfreie) erscheint mir irgendwie sehr beschönigt. Keine harten Zeiten mit schwerer Arbeit sondern die gleichen Probleme wie sie auch zu jeder anderen Zeit hätten bestehen können. Vielleicht ist aber auch das Bild dieser Zeit vor meinem inneren Auge etwas verzerrt ...


    Ich werde dem Buch noch eine Chance geben und ein wenig weiter vordringen.

  • Zitat

    Original von Lesezwerg
    Ich habe mich von den guten Rezensionen leiten lassen und das Buch erstanden. Jetzt habe ich mich durch die ersten 70 Seiten gewälzt und muss leider sagen: so richtig springt der Funke nicht über ...


    :write So geht es mir leider auch...
    Afra kündigt zwar auf den ersten Seiten eine spannende Geschichte an, aber ich finde das Buch bis jetzt einfach nur langweilig. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Personen auftauchen und ich mich schwer tue, die alle auseinanderzuhalten. Dafür hat Afra gleich mehrfach erklärt, dass sie Afra heißt....
    Reizt mich leider nicht zum Weiterlesen...

  • Ich kann mich leider nur Chiclana anschließen... Hab mich so gelangweilt, dass ich es nicht zu Ende gebracht habe *gähn*...

    ************


    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • "Mein Name ist Aphra" war hierzulande ein Verkaufsschlager. Hierzulande soll heißen in Peiting und Umgebung. Da es sich dabei um relativ kleine Ortschaften handelt, spricht sich schnell herum, wenn jemand aus dem eigenen Ort ein Buch veröffentlicht hat. Da macht sich dann eine Art Lokalpatriotismus bemerkbar.


    Ich habe einige Zeit im Nachbarort gewohnt und ließ mir damals das Buch auch nicht entgehen, da ich Frau Dopfer-Werner vom Sehen her kannte. Es hat mir dann auch gut gefallen (allenfalls die römischen Bezüge fand ich nicht so spannend - das muss man mögen und sich dafür interessieren). Aber noch viel spannender als das Buch selbst ist die wahre Geschichte der Moorleiche dahinter.


    Die wurde in den 1950er Jahren entdeckt, "Rosalinde" genannt und kam irgendwann in den 80ern nochmal zu einer Ausstellung nach Peiting. Das fand ich damals ziemlich gruselig, denn wie oft sieht man schon eine echte 900 Jahre alte Moorleiche? Dementsprechend stark hat mich die ungeklärte Geschichte dahinter beschäftigt. Aus diesem Grund finde ich es gut, dass sich jemand die Mühe gemacht hat, ein Buch dazu zu schreiben.


    Schließlich - die besten Geschichten schreibt das Leben. Und die besten Vorgaben liefert es auch. :-)

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers