- Herausgeber : Galiani-Berlin; 1. Edition (8. Februar 2024)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 288 Seiten
- ISBN-10 : 3869712988
- ISBN-13 : 978-3869712987
Kurzbeschreibung:
Nach bangen Wochen des Wartens gelangt die Nofretete-Büste endlich in die Hauptstadt, auf den Schreibtisch von James Simon. Der jüdische Mäzen kann kaum glauben, dass der Fund Berlin zugesprochen wird. Simon, erfolgreicher Textilunternehmer, genießt hohes Ansehen in der Berliner Gesellschaft. Er gründet soziale Einrichtungen und stiftet den Berliner Museen unzählige Kunstschätze. Aber die Büste der Nofretete überstrahlt alles. Sogar Kaiser Wilhelm II. stattet James Simon einen Besuch in seiner Villa ab, um sie zu sehen.
Doch der verlorene Erste Weltkrieg, aufkommender Nationalismus und die Krisen der Weimarer Republik setzen James Simon schwer zu. Als die Nofretete 1924 erstmals im Neuen Museum ausgestellt wird, bricht ein erbitterter Streit zwischen Ägypten, Frankreich und Deutschland aus. Wohin gehört sie wirklich? Und während Berlin seine neue Königin und mit ihr den Glanz einer bedeutenden Entdeckung feiert, verliert James Simon im Siegeszug nationalistischer und antisemitischer Propaganda zunehmend an Einfluss.
Über die Autorin:
Stefanie Gerhold, geboren 1967, wurde bekannt als Übersetzerin für spanischsprachige Literatur, unter anderem der Werke von Max Aub und Elsa Osorio. 2023 bekam sie für ihre Übertragung des Stücks Himmelweg von Juan Mayorga den Eurodram-Preis. Sie schreibt Essays zu interkulturellen Themen und hat bei Deutschlandfunk Kultur das Hörspiel Come Back veröffentlicht. Das Lächeln der Königin ist ihr erster Roman. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Meine Meinung:
Mir wurde das Buch von meiner Buchhandlung empfohlen, als sie die interessantesten Neuerscheinungen im Frühjahr vorstellten.
Ich war selbst schon im Neuen Museum in Berlin und habe mir die Statue der Nofretete angeschaut und war beeindruckt, was diese Figur für eine Ausstrahlung hat. So griff ich also gerne zu diesem Buch, in dem die Entdeckung der Büste erzählt wird.
James Simon, jüdischer Textilfabrikant und Wohltäter, fördert die Ausgrabungen des Archäologens Ludwig Borchardt in Ägypten. 1912 wurde bei der Grabungsstätte bei Armana dann ein bedeutender Fund gemacht. Dabei stoßen sie auf viele Kunstwerke, aber auch auf Schwierigkeiten, denn der unter der französischen Kolonialmacht geführte "Service des Antiquietes" achtet strikt darauf, dass bedeutende Funde in Ägypten bleiben. Allerdings war auch ein bedeutender Klappaltar unter den Funden, so dass dieser gemäß der Hälfte-Hälfte-Regelungin Ägypten blieb, während die Statue Simon zugeteilt wurde.
Als die Königin endlich in Berlin angekommen ist, verzaubert sie James Simon sofort. Die Beschreibungen sind wirklich sehr anschaulich, ich habe jedoch immer wieder nach Bildern gegoogelt.
Neben diesem bedeutenen Fund wird jedoch auch von Simon und seiner Textilfabrik erzählt. Vom Leben mit seiner Frau Agnes, seiner Unterstützung von verschiedenen Wohltätigkeitsvereinen wie die Förderung von Kinderheimen oder auch sein Privatleben im Berlin der 1910er bis 1930er Jahre, wobei der 1. Weltkrieg nur mit wenigen Nebensätzen abgehandelt wird, was ich sehr wohltuend fand.
Ein weiteres Kunstwerk ist ein Bild von Vermeer, das lange in Simons Arbeitszimmer hing, dann aber aufgrund der Wirtschaftskrise verkauft werden musste. Auch da brauchte ich ein Bild vor Augen, was durch die Beschreibungen im Roman bereits sehr gut dargestellt wurde.
Bis es dann endlich dazu kam, dass die Königinnenstatue der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, passierte sehr viel, was wirklich unterhaltsam und anschaulich erzählt wird. James Simon hat für die Berliner Museumsbestände unglaublich viel getan. Ein Epilog und ein Nachwort runden die Geschichte ab.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, ich empfehle ihn sehr gerne weiter.
8 Punkte
ASIN/ISBN: 3869712988 |