'Im Takt der Freiheit' - Seiten 001 - 075

  • Ich bin gut in den Roman gestartet und die ersten Seiten flogen nur so dahin. In die damals zeitgemäße Sprache muss ich mich noch ein bisschen einfunden.


    Felicitas gefällt mir und auch die jüngere Schwester Tessa hat Potential. Interessant, dass es vor 150 Jahren bereits den Vornamen "Tessa" gab. Ich kenne nur eine Tessa und hab mir auch zu dem Namen bisher wenig Gedanken gemacht. Hätte aber immer gedacht, es wäre ein Name der letzten 50 Jahre.


    Als Felicitas das Kutschpferd kauft und wie sie Fräulein Korbinian - Chaperon war ein unbekannter Begriff für mich - "zwingt" es zu bezahlen, sonst würde sie mit der Halskette bezahlen, war eine tolle Szene. Felicitas unterscheidet sich bestimmt von etlichen jungen Damen ihres Standes, mit ihrem Interesse für die väterlichen beruflichen Themen und dem Wunsch, "über den Tellerrand zu blicken".


    Gewiss selten, dass der Vater, finanziell nach aussen sichtbar gut gestellt und Geschäftsmann von Rang mit repräsentativen Haus mit entsprechendem Personal, nach dem Tod der Frau, nicht wieder geheiratet hat. Er ist doch eine gute Partie.

    Kurz dachte ich, dass er den Ball auch veranstaltet, da er auch eine Dame für sich sucht. Die Töchter haben andere weibliche Vorbilder für sich gesucht und gefunden.


    Der Papa hat also den zukünftigen Schwiegersohn unter geschäftlichen Aspekten gewählt. Wie wir Felicitas kennen gelernt haben, so fügsam ist sie nicht.


    Minna mag ich auch und es freut mich, dass auch beim Schneider ein junger Mann mit dunkler Haut tätig ist. Dazu werden wir bestimmt noch zu lesen bekommen.


    Unser Kennenlernen mit Elsa ist mit einer drolligen Szene verbunden. Eine Gästeliste zusammen zu stellen, ist für Felicitas Freundin keine Herausforderung.


    Auf S. 67 habe ich im letzten Absatz beim Begriff "Stahlrösser" doch gleich an Drahtesel, Zweiräder gedacht. Nee.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Auch ich bin flugs durch den ersten Abschnitt durch.


    Meine Eindrücke zu den Personen:

    Ja, Felicitas ist nett und rebellisch. Also genau der richtige Heldinnentyp. Aber sie ist schon fürchterlich naiv und weiß wirklich gar nichts von der realen Welt. Also der ohne Geld, schönes Haus und die Möglichkeit mal schnell ein Pferd freizukaufen. Auch dass sie von einem Gut auf dem Land träumt, wo sie sich um die Pferde kümmert, ist total blauäugig. Das würde doch ihr Vater nie ernsthaft in Erwägung ziehen. Vielleicht, wenn sie mal eine alte Jungfer ist, die keinen mehr abkriegt. Sie schätzt ihren Vater auch total falsch ein, was eine Hochzeit betrifft. Dafür, dass der Vater allein erziehend ist haben seine Kinder aber wohl kaum Kontakt gehabt, wenn sie den Vater so schlecht kennen. Der Mann schert sich nicht um die Gefühle seiner Töchter. Die sollen gefälligst den heiraten, der am meisten Geld bringt oder am meisten Einfluss. Mir scheint er denkt, dass er einen großen Auftrag von den Russen bekommen könnte um sich gesund zu stoßen.


    Felicitas Vater ist wirklich ein Charakter, mit dem ich so gar nicht zurecht komme. Er hat eine Schmutzphobie und lehnt es ab seine Betriebe zu besuchen. Durch die er reich geworden ist. Das finde ich krass. (Gibt es da zufällig ein reales Vorbild?) Es wurde ja noch nicht gesagt, wie er sein Vermögen verloren hat. Ob beim Spiel oder ob er sich beruflich verzockt hat. Aber dann einen Ball abzuhalten, der bestimmt sehr viel Geld verschlingen wird, das ist schräg. Ja. für ihn ist es eine Investition. Aber seine Tochter könnte doch den Sohn auch anders kennenlernen. Wenn es nur darum geht, dass sie sich kennenlernen. Und wenn er da gleich die Verlobung verkündet, na dann er er bei mir total verka.... Wenn er seiner Tochter das vorher nicht sagt, dann hoffe ich doch sehr, dass Felicitas ihm eine Szene macht auf dem Ball. Dass er dieses Risiko überhaupt vor so vielen wichtigen Personen eingehen würde. Hmmm ich bin gespannt.


    Von Minna würde ich gerne noch mehr hören. Sie schätzt ihre Herrin schon ganz richtig ein. Ich bin gespannt wie sie den jungen Schwarzen wiedertrifft. Vielleicht beim abholen der Kleider.:/


    Jetzt bin ich gespannt auf den Ball und wie es weitergeht. :) Liest sich wirklich gut.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • seine Betriebe zu besuchen. Durch die er reich geworden ist. Das finde ich krass. (Gibt es da zufällig ein reales Vorbild?)

    Es gibt es vage Vorbilder. Einmal Bethel Henry Strousberg. Einer der Eisenbahnkönige Deutschlands, der aber viel früher über dubiose Geschäftspraktiken gestolpert ist, und dann starb. Und dann gibt es noch August Borsig und seinen Sohn. Unfassbar reich, sogar weltweit Nr. 2 im Eisenbahnbau, aber 1888 auch schon tot.

    Deren Biografie ist Felicitas Vater nicht nachempfunden, aber wohl der Aufstieg dieser Männer zum unfassbaren Reichtum durch die Eisenbahn.
    Und im nachwort findet ihr noch diese Erklärung:

    "Das fiktive Palais der Familien Louisburg ist übrigens dem echten Palais Strousburg nachempfunden, das in der Wilhelmstraße stand und einem tatsächlichen Eisenbahnkönig gehörte – Bethel Henry Strousberg. Nach seinem Tod wurde das Gebäude als britische Botschaft genutzt. An gleicher Stelle ist auch heute noch die britische Botschaft beheimatet. Verpflanzt habe ich das Louisburgsche Palais allerdings an den Ort, an dem das Palais Borsig stand, nämlich Ecke Voßstraße, Wilhelmstraße. Das Palais, erbaut von Albert Borsig, dem Sohn von August Borsig, dem größten deutschen Eisenbahnbauer, stand in der Zeit, in der mein Roman spielt, allerdings leer. Auch wenn ich mich in die Geschichte dieser beiden Eisenbahnfabrikanten eingelesen habe, so ist doch Egidius Louisburgs und Felicitas’ Familiengeschichte rein fiktiv. Unfassbar reich waren sie allerdings alle."

  • HannaCaspian ah danke schön. Ich trau mich ja immer erst am Schluss eines Romanes an das Nachwort, da ich Angst habe, mich zu spoilern. Aber spannend, dass es schon ähnliche Eisenbahntycoone gab.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • So, das erste Kapitel hab ich schnell gelesen. Sprich ich bin gut angekommen :-)


    Felicitas mag ich, aber sie ist wirklich blauäugig. Aber wie sol sie es denn bitte besser wissen? Es wird ja alles fern gehalten von ihr, all der Schmutz und das alltägliche. Vermutlich führt sie das Leben, von dem ihre Mutter geträumt hat und der Vater scheintseiner verstorbenen Frau gegenüber ja irgendwas gut machen zu wollen.


    Egidius ist Geschäftsmann durch und durch. Ich bin ja mal gespannt was wir über den Tod seiner Frau und damit vermutlich auch über seine Schmutzphobie erfahren. Ich denke er war einfach ein Mann seiner Zeit, dem alles allzu weibliche auch einfach fremd war. Er hat ja auch keine weibliche Ratgeberin an seiner Seite mehr. Wer weiß, wie er wäre, würde seine Frau noch leben. Wobei ich mich schon wundere, dass er nicht wieder geheiratet hat. Bei seiner Einstellung zur Ehe hätte er da doch bestimmt ein Utes Geschäft machen können… Aber vielleicht wollte ihn ja keine ;-) Wobei ich eher denke, dass er keine Frau mehr wollte.


    Minna finde ich interessant. Sie hat es ausserhalb des Haushaltes sicher nicht leicht, das wird ja auch erwähnt. Ich hoffe für sie, dass sich eine Möglichkeit findet weiter Kontakt zu Boy zu bekommen.

    Ihr wischt der Dinge finde ich für mich aus Lesersicht übrigens sehr erfrischend, dadurch bekommt Felicitas noch ganz andere Facetten.


    Die Aufpasserin ist ganz schön nervig. Einerseits angestellte, kann sie bestimmen, wann das Haus verlassen wird. Wenn sie keine Lust hat, hat sie halt Migräne…. Wie schade, dass Felicitas da nicht jemanden hat, der mehr mütterliche Freundin und Mentorin sein kann.


    Auf den Ball bin ich ja mal gespannt… Ganz unvorbereitet wird Felicitas wohl nicht sein, wenn sie regelmässig am Lüftungsschacht lauscht ;-)

  • Endlich sind die Familienromane im 19. Jahrhundert angekommen. Aus der Zeit würde ich gerne noch mehr lesen. Viele andere Romane hatten sich in den letzten Jahren vor allem auf die beiden Weltkriege konzentriert. Zumindest die letzten zwei Jahre der Bismarckzeit haben wir hier noch im Buch.


    Also Egidius ist niemals bankrott. Bei dem Brief, den Felicitas fand, fehlte der Briefkopf. Das sind nur Informationen, die sich Egidius besorgte.


    "Der Lebensinhalt einer Frau ist die Ehe" :lache Circa weitere 80 Jahre wird diese Denkweise in Deutschland noch anhalten. Hätte Egidius einen Sohn, würde er wohl alles mit ihm besprechen. Aber eine Frau ist dafür zu dumm. Damals war die Gesellschaft noch klar in zwei Hälften geteilt und dazu noch die Arroganz von Geld und Adel gegenüber dem einfachen Volk. Eine Welt, die mit unserer glücklicherweise nur noch in Ansätzen gleichzusetzen ist.

  • Nun ist der erste Abschnitt gelesen und ich bin in der Welt von Felicitas und ihrer Familie angekommen. Felicitas ist mir nicht uneingeschränkt sympathisch, weil sie sich schon sehr im Mittelpunkt sieht. Mit dem Pferdekauf setzt sie ihre Aufpasserin schon massiv unter Druck und von Minnas Problemen hat sie keinen Schimmer. Sie lebt fast in einer Fantasiewelt mit Landgut und Pferdeheim, aber ihr wird auch nahezu alles abgenommen. Das gefällt ihr aber nicht, denn sie möchte sich frei entscheiden können. Sie interessiert sich für Eisenbahnen und technische Zeichnungen, aber nun droht durch den großen Ball der Heiratsmarkt. Beim üblichen Lauschen erfährt sie, dass es noch schlimmer ist. Ihr zukünftiger Ehemann ist bereits von ihrem Vater ausgewählt worden. Ich denke, dass die Schuldeninformationen eher in diese Richtung gehen. Auffällig ist, dass Vater und Tochter eigentlich nicht miteinander reden. Der Vater hat seiner Valentina offenbar versprochen, Felicitas gut zu verheiraten, noch dazu ohne eigenen Sohn. Umso besser, wenn es sich mit einem lukrativen Geschäft verbinden lässt.

    Tessa wirkt als überdrehter Wildfang belebend, aber ich fürchte, dass sie der Zeit entsprechend ruhig gestellt werden wird. Minna hat meine volle Sympathie, denn mit einer Schwarzen will niemand befreundet sein. Sie fühlt sich wie ein Ausstellungsstück und ist überaus einsam. Boy ist für sie eine Offenbarung und gibt ihr Hoffnung.

    Allzeit spürbar ist der Dünkel gegenüber weniger gut gestellten Menschen. Bei Elsa fällt es Felicitas auf, denn nun ist sie die Unterlegene. Immer wieder überraschend, wie offen diese Macht demonstriert wird. Auch das schlecht machende Gerede selbst über Bekannte und Freunde zeigt das.

    Eine positive Erscheinung ist Herr Blum, dessen Anmerkungen sogar Felicitas in Erinnerung bleiben.

    :lesend Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit, Agatha Christie - Miss Marple (Kurzgeschichten von 12 erfolgreichen Autorinnen der Jetztzeit mit Miss Marple), Michael Peinkofer - Die steinerne Krone

  • Ich bin sofort in das Buch hineingekommen.

    Mir gefällt es bisher richtig gut, so daß ich gar nicht bemerkt habe, daß ich ein büschen weiter gelesen habe und übers Abschnittsende hinausgeschossen bin.


    Felicitas gefällt mir, tut mir aber doch sehr leid.

    Das muß wirklich schrecklich gewesen sein, so derart unter Kontrolle zu stehen, nix zu dürfen, jedenfalls nichts, das nur annähernd interessant ist.

    Lediglich langweilige "Damendinge".

    Grauslig die Vorstellung und wir sollten wirklch dankbar sein, in einer anderen Zeit zu leben.



    Minna mag ich auch und ich hoffe, sie findet in "Boy" einen Freund, einen mit dem sie sich endlich einmal austauschen kann.



    Die olle Korbinian (Ich muß immer an Kluftinger denken, der einen Freund namens Korbinian hatte :grin )

    finde ich furchtbar.

    Vermutlich kann sie nicht anders, um den Ansprüchen ihres Arbeitgebers zu entsprechen und Felitas unter einer Glasglocke zu halten. Sie ist eben abhängig von ihrem Job.

    Aber trotzdem, bei der würd ich ständig versuchen, auszubüxen.



    Der Vater, ja, gute Frage.

    Felicitas Vater ist wirklich ein Charakter, mit dem ich so gar nicht zurecht komme. Er hat eine Schmutzphobie und lehnt es ab seine Betriebe zu besuchen.

    Da ich über den Abschnitt drüber gelesen habe, kann ich das im nächsten Abschnitt fast nachvollziehen. Zumindest, wie die entstanden ist.


    Aber mögen kann ich ihn trotzdem bisher nicht.

    Er mag ein Kind seiner Zeit sein und so erzogen, daß Männer das Maß aller Dinge sein sollen.

    Aber wie er sein Töchter "hält", ja, er hält sie eher, als daß er sie erzieht, finde ich sehr traurig.


    Es gab doch schon damals weiterdenkende Männer. Schade, daß er nicht dazu gehört.

  • Es gab doch schon damals weiterdenkende Männer. Schade, daß er nicht dazu gehört.

    Da stimme ich dir ganz zu. Ich finde, er ist fast ein wenig eine Karikatur von einem Mann seiner Zeit. Mir sind die Charaktere lieber, die etwas gebrochen agieren. Also mal so, mal so. An denen man merkt, dass sie sich quälen. Den Eindruck habe ich zumindest im ersten Abschnitt so gar nicht von dem Kerl. Der zieht einfach sein Ding durch und die Töchter sind Schachfiguren. Von Liebe merke ich da gar nichts. Hätte mich interessiert ob er die Mutter wirklich vergöttert hat oder nur genervt ist, dass er jetzt das ganze Kindergedöns alleine auf dem Buckel hat.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Da stimme ich dir ganz zu. Ich finde, er ist fast ein wenig eine Karikatur von einem Mann seiner Zeit. Mir sind die Charaktere lieber, die etwas gebrochen agieren. Also mal so, mal so. An denen man merkt, dass sie sich quälen. Den Eindruck habe ich zumindest im ersten Abschnitt so gar nicht von dem Kerl. Der zieht einfach sein Ding durch und die Töchter sind Schachfiguren. Von Liebe merke ich da gar nichts. Hätte mich interessiert ob er die Mutter wirklich vergöttert hat oder nur genervt ist, dass er jetzt das ganze Kindergedöns alleine auf dem Buckel hat.

    So negativ empfinde ich ihn nicht. Er ist ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann und hat die Erziehung seiner Töchter an das Personal übergeben, denn Zeit ist bei ihm Mangelware. Auch stellt Felicitas fest, dass er manche ihrer Anregungen umgesetzt hat, aber zugeben wird er das nicht. Ich denke, dass er auch wenn seine Frau noch leben würde nicht öfter bei den Kindern wäre. Auch hat er die Fähigkeit, Aufgaben zu delegieren. Er versucht sich um das Wesentliche zu kümmern. Es macht aber den Anschein, dass das Anatolienprojekt für ihn wichtiger als das vermeintliche Glück seiner Tochter ist.

    :lesend Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit, Agatha Christie - Miss Marple (Kurzgeschichten von 12 erfolgreichen Autorinnen der Jetztzeit mit Miss Marple), Michael Peinkofer - Die steinerne Krone

  • So negativ empfinde ich ihn nicht. Er ist ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann und hat die Erziehung seiner Töchter an das Personal übergeben, denn Zeit ist bei ihm Mangelware. Auch stellt Felicitas fest, dass er manche ihrer Anregungen umgesetzt hat, aber zugeben wird er das nicht. Ich denke, dass er auch wenn seine Frau noch leben würde nicht öfter bei den Kindern wäre. Auch hat er die Fähigkeit, Aufgaben zu delegieren. Er versucht sich um das Wesentliche zu kümmern. Es macht aber den Anschein, dass das Anatolienprojekt für ihn wichtiger als das vermeintliche Glück seiner Tochter ist.

    Ich kann dir teilweise durchaus zustimmen. Oberflächlich handelt er wie jeder Mann in dieser Zeit und noch dazu ein Fabrikbesitzer. Es geht mir eher darum, was er von und über seine Töchter denkt und wie er sie behandelt, wenn er sie persönlich trifft. Mal davon abgesehen, dass er vollkommen unempathisch ist. Ich kann dir jetzt keien genauen Beispiele nennen, da ich schon durch den dritten Abschnitt durch bin und mich nicht verplappern will, aber immer wenn er sich mit seinen Töchtern unterhält ist er kalt und abweisend. Egal, wie die Tochter sich fühlt, was sie will, was sie bewegt. Es interssiert ihn einfach nicht die Bohne. Im Gegenteil. Er ist nur sauer, wenn sie nicht funktionieren. Wie gesagt, bin schon einiges weiter. Aber mein Gefühl vom Anfang bestätigt sich immer mehr.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Hab den ersten Abschnitt jetzt auch beendet.
    Mir gefällt Felicitas, vor allem ihre Liebe zu Tieren. Sie weiß, was sie will. Sonst hätte sie das Pferd nicht gerettet. Auch wenn sie tatsächlich etwas blauäugig ist.

    Minna finde ich auch sehr interessant. Zum ersten Mal in ihrem Leben begegnet sie einem anderen Menschen mit dunkler Hautfarbe wie sie selbst.


    Von Felicitas Vater zu lesen war auch sehr interessant - eben ein Geschäftsmann und wie er den Ball für seine Tochter organisieren will.

  • Ich hab jetzt auch endlich angefangen zu lesen und bin schon total begeistert. Ein Roman, der im 19. Jahrhundert spielt, findet man ja nicht sooo häufig.

    Mir gefällt das Setting sehr gut. Felicitas finde ich als Protagonistin spannend, man erkennt deutlich Züge eines Freiheitsdrangs.

    Minna finde ich ebenfalls richtig interessant, eine PoC im Kaiserreich, als Dienstbotin.

    Tatsächlich musste ich direkt mal googeln und habe relativ wenig Infos gefunden, wie es den farbigen Menschen (ich bin ehrlich gesagt immer am überlegen, welcher Begriff jetzt korrekt ist- sollte ich mich im Ton vergreifen, bitte gerne korrigieren) damals in Deutschland so erging.

    Deswegen bin ich auch sehr gespannt auf Minnas Geschichte und hoffe, dass auch sie eine größere Rolle in dem Roman spielt.

    Der Ball- darauf bin ich schon sehr gespannt!

    Ich hatte erst Befürchtungen, dass der Graf selber an Felicitas interessiert ist 🙈

    Da bin ich fast schon erleichtert, dass er "nur" für seinen Sohn schaut.

    Das Eisenbahn- Thema finde ich ebenfalls sehr lesenswert. Dass die Eisenbahn erhebliche Auswirkungen auf die Handelsposition und die Entwicklung Deutschlands hatte, klingt logisch, war mir aber weniger bewusst.

    Ich bin gespannt auf den nächsten Teil!

  • Ich hatte erst Befürchtungen, dass der Graf selber an Felicitas interessiert ist 🙈

    Da bin ich fast schon erleichtert, dass er "nur" für seinen Sohn schaut.

    Jaa, das dachte ich auch im ersten Moment und als dann die Szene kam, er sei schon über 50. :yikes


    Dann "nur" der Sohn, aber wer weiß, wie der so ist.....

  • Ich hab jetzt auch endlich angefangen zu lesen und bin schon total begeistert.


    Wunderbar. So soll es doch sein.

    Zitat

    Minna finde ich ebenfalls richtig interessant, eine PoC im Kaiserreich, als Dienstbotin.

    Tatsächlich musste ich direkt mal googeln und habe relativ wenig Infos gefunden, wie es den farbigen Menschen (ich bin ehrlich gesagt immer am überlegen, welcher Begriff jetzt korrekt ist- sollte ich mich im Ton vergreifen, bitte gerne korrigieren) damals in Deutschland so erging.

    Deswegen bin ich auch sehr gespannt auf Minnas Geschichte und hoffe, dass auch sie eine größere Rolle in dem Roman spielt.

    Da gibt es auch relativ wenig Informationen, weil es - außer bei den unseligen Völkerschauen - nur sehr wenige PoC gab. Erst ab den 1880er Jahren, also den Jahren, in denen Deutschland offiziell Kolonien errichtete - kam dann auch mehr ins Land. Aber es gab in den Jahrhunderten davor immer schon Einzelfälle. Deren Status rechtlich auch nicht geklärt war.


    Zitat

    Das Eisenbahn- Thema finde ich ebenfalls sehr lesenswert. Dass die Eisenbahn erhebliche Auswirkungen auf die Handelsposition und die Entwicklung Deutschlands hatte, klingt logisch, war mir aber weniger bewusst.

    Die Entwicklung war tatsächlich in vielen europäischen Ländern ähnlich. Das Bürgertum wurde durch den Handel reicher, sie erkämpften sich mehr Rechte und damit wuchs der Demokratiegedanke - alle Menschen sind gleich und sollten die gleichen Rechte haben.

    Und auch wirtschaftlich ging es voran, weil die Adeligen ihr Geld und ihr Vermögen vor allem durch ihre Länderein und landwirtschaftliche Produkte machten. Und auch kein Interesse daran zeigten, das zu ändern. Wirtschaftlich ist Deutschland aber eben durch die Industrie stark geworden. In der "billigen" Produktion von Dingen, Material, Produkten aller Art, war Deutschland schnell führend. Wie das mit der Eisenbahn zusammenhing, fand ich so spannend, dass ich gerne darüber schreiben wollte.

  • Wie das mit der Eisenbahn zusammenhing, fand ich so spannend, dass ich gerne darüber schreiben wollte.

    Ich finde die Themen Fahrrad, Eisenbahn, Minna etc. super spannend in diesem Buch. Das gefällt mit sehr. Da freu ich mich, dass wir mehr dazu erfahren durch das Lesen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)