'Im Takt der Freiheit' - Seiten 357 - Ende

  • Ich hab dann gestern Abend das Buch noch zu Ende gelesen. Ich wollte doch wissen wie Felicitas aus den Fängen des Grafensohns entkommt.


    Am Ende kam es dann anders als gedacht und das Einladen des Bankmitarbeiter Meyers hat sich bezahlt gemacht. Aber wie Felicitas gut erkennt, geht es dem Vater darum, dass sein Geschäft geplatzt ist und nicht darum, dass er seine Tochter ins Unglück stösst.


    Eigentlich muss Felicitas Elsa ja noch dankbar sein, dass sie den Vorhang weggezogen hat. Damit sind Tatsachen geschaffen worden. Gut dass Tante Polly schon vorgearbeitet hatte und ihre klare Ansprache im Arbeitszimmer etwas in Egidius in Gang gesetzt hat. Sie hat damit die Selbstlüge eingerissen, mit der er die Jahre seine Verantwortung geleugnet hat.


    Jetzt kann man natürlich drüber streiten, wie man nach so einem Schicksalsschlag weiter macht. Anstatt seine Schuld anzuerkennen und die Kinder umso mehr zu lieben hat sich Egidius einfach dafür entschieden, weiter an seinem gesellschaftlichen Aufstieg zu arbeiten. Er ist wohl auch einfach ein Mann, der schlecht verlieren kann. Sich zu verändern und die Familie mehr in den Fokus zu rücken, hätte ja geheißen die Schuld anzuerkennen, die er auf sich geladen hat.

    So hat er sich damit herausgeredet, dass seine Frau den gesellschaftlichen Aufstieg ja auch wollte. Ob die dafür das Glück der Kinder auch so ignoriert hätte bleibt fraglich.


    Minna hat sich gut entschieden. Menkam zu folgen wäre keine gute Idee gewesen, er hätte genauso über sie und ihr Leben bestimmen wollen wie ihre Dienstherren. Da hat sie es bei Felicitas deutlich besser getroffen. Ich habe mich auch sehr gefreut, dass die beiden tatsächlich so etwas wie Verbündete geworden sind. Und dass Minna sich getraut hat bei Egidius nach einem regulären Vertrag zu fragen.


    Und aus Tessa zeigt, dass sie mehr als nur ungestüm ist und sich vielleicht doch schon Gedanken um ihre Zukunft macht. Der Gedanke, dass sie später ihre Schwester mit ihrer Fabrik unterstützt gefällt mir gut.


    Wegen mir dürfe es gerne noch einen zweiten Band geben in dem wir mehr über das Schicksal von Felicitas, Tessa, Minna und Lorenz erfahren. Und natürlich auch mehr von Tante Polly! Die fand ich toll ausgearbeitet. Recht modern, aber doch dabei auch realistisch

  • Na, das war ja ein Tumult auf dem Ball. Ungeplante Störungen, geplante Boykottaktionen führen zum Happy End und einem Roman mit einer abgeschlossenen Geschichte. Sehr gut. Ich wäre gerne Mäuschen gewesen.


    Der Bankmitarbeiter Meyers und Elsa haben für eine entscheidende Wendung des Abends gesorgt.


    Wir haben mutige Frauen erlebt: - Minna, die sich erkundigt, wem sie gehört und so ist es doch viel schöner, vom Dienstherrn erfährt, dass sie sich selbst gehört und wenn sie will, frei sein kann.

    - Tante Apollonia hat wieder eine Familie. Ihr "Auftritt", die Fürsprache hat sich gelohnt. Jetzt wissen wir, was zwischen ihr und dem Schwager stand und es ist richtig, dass sie ihm sagt, er soll sich verzeihen.

    Apollonia ist eine tolle Figur.

    - Felicitas, es ist nun zwar zur Verlobung gekommen, es sind sich aber alle einig, mit der Hochzeit zu warten. Die beiden sollen sich erst einmal richtig kennen lernen und Felicitas bekommt die Unterstützung ihres Vaters, das Rüstzeug zu erlernen, was sie brauchen wird, um Damen-Velozipide zu bauen.


    Egidius möchte ich in die Arme schließen. Er hat eine riesige Wendung gemacht und in den letzten 20 Stunden wurden ihm die Augen geöffnet. Toll, dass er Felicitas fördern will und, auch wenn es mir zu schnell geht, er geht mit offenen Armen auf Lorenz zu, interessiert sich für seine Träume und seinen familiären Hintergrund.


    Lorenz war klug, die Einladung nicht anzunehmen und er setzt dann doch ein starkes Zeichen, inkognito auf dem Ball zu erscheinen. Es geht alles gut.


    Ich wäre einer Geschichte auch nicht abgeneigt, in der wir mehr von Tante Apollonia erfahren, Lorenz Mutter und Schwester und der Nähmaschinenfabrik. Den Vornamen der Schwester kennen wir noch nicht, vielleicht sind wir dabei, wenn sie ihre große Liebe trifft und dieser damit zurecht kommen muss, eine radfahrende Unternehmerin an seiner Seite zu lieben. Dann könnte man nebenbei auch von Felicitas und Lorenz erzählen...


    Habe heute Vormittag mit PDB-Roman "Solange die Welt schläft" angefangen zu hören, weil ich das Buch vor zehn Jahren sehr gern gelesen habe und nun mich noch einmal erinnern möchte, wie die Radfahrgeschichte sich entwickelt hat, spielt sie zeitgleich in Berlin.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ein schönes Ende. Nach viel Chaos löst sich alles in vollkommener Harmonie auf. Ein wenig plötzlich kommt bei Egidius zwar die Einsicht, aber auch er will ja die Etikette wahren und nach außen ein perfektes Bild abgeben.


    Der Banker Meyers ist aber seltsam. Auf einer Party und dann fängt er dort einen Streit über berufliche Themen an und verstößt abermals gegen das Bankgeheimnis. Dies gibt es laut Wikipedia seit dem Jahr 1619. Bankgeheimnis – Wikipedia


    Ein Nachfolgeband wäre möglich, noch mehr würde mich allerdings ein Vorgängerband interessieren. Da ist dem Egidius ja auch recht viel passiert mit dem man einige Buchseiten füllen können. Der Aufbau seines Unternehmens wäre sicherlich auch sehr spannend.


    HannaCaspian Danke für das schöne Buch und die Begleitung hier in der Leserunde.