La Louisiane - Julia Malye

  • La Louisiane

    Julia Malye

    Gutkind Verlag

    ISBN: 3989410121

    528 Seiten

    HC 24,00 Euro

    Kindle 19,99 Euro


    Wir schreiben das Jahr 1720. In der französischen Kolonie La Louisiane in der neuen Welt herrscht Männerüberschuss. Die Arbeitsmoral ist gefährdet und um die Männer dort zu halten, beschließt die Regierung, Frauen dorthin zu schicken. Ausgewählt werden sie aus der Salpêtrière, der psychiatrischen Anstalt in Paris, in der alle möglichen Frauen verwahrt werden, die die Gesellschaft nicht haben will.


    Drei Frauen, die das Schicksal dort zusammengeführt hat, treten die Reise in die ungewisse Zukunft an. Sie fragen sich, was sie dort erwarten wird und vor allem wer, denn sie kennen ihre zukünftigen Ehemänner nicht…


    Auf diesen Roman hatte ich mich sehr gefreut. Die Beschreibung dazu klang sehr interessant und ich habe einen spannenden Schmöker erwartet, der die Schicksale der Frauen in ihrem neuen Land schildert. Leider habe ich nicht das erfahren, was ich erwartet habe; mich hätten die Lebensumstände der Frauen interessiert, das Kennenlernen ihrer Männer, ihre Gefühle in der neuen Heimat und gern hätte ich allgemein eine Beschreibung der neuen Orte gelesen, um den Figuren etwas näher zu kommen. Leider traf das alles nicht ein.


    Die einzelnen Personen lernt man zwar etwas kennen, aber sie bleiben irgendwie unkonkret und auch ihre Schicksale werden so oberflächlich geschildert, dass man nicht daran Anteil nimmt. Die Geschichte ist recht langatmig erzählt und es wird eher auf die Gedanken der einzelnen Frauen eingegangen als auf deren Erlebnisse.


    Es gibt sehr viele einzelne Sequenzen und Sprünge, die den Erzählfluss stören und verhindern, dass man näher in die Geschichte eintauchen kann. Ich habe deshalb zu den Figuren keine Beziehung aufbauen können. Die Distanz blieb durch den Schreibstil einfach zu groß. Schade, ich hatte mehr erhofft…

    ASIN/ISBN: 3989410121

  • La Louisiane, ein Roman über die französische Anwesenheit an den Ufern des Mississippis wird aus Sicht der etwa einhundert Frauen erzählt, die 1720 das Mutterland über den Atlantik zu den ersten Siedlern schickte, um sie zu heiraten. Eigentlich weiss man wenig über die jungen Frauen. Sie waren von der Oberin der Salpêtrière, einem frühen Pariser Krankenhaus für psychisch Kranke, ausgewählt worden. Diese Frauen waren Aussenseiterinnen der damaligen Gesellschaft, für verrückt erklärt oder für sittlich verdorben gehalten, vegetierten sie in der Salpêtrière nur so vor sich hin. Es schien als ob sie nichts zu verlieren hatten, wenn sie sich auf das Abenteuer auszuwandern einliessen.


    Die französische Schriftstellerin Julia Malye greift das Schicksal dieser Frauen auf und verkettet die unterschiedlichen Lebenswege zu einem Roman, der sie in ihrer feinsten Intimität zeichnet ohne Abenteuer und Weltgeschichte auszulassen. Weniger die Liebe, eher Freundschaften erweisen sich als die besten Verbündeten dieser Frauen in ihrem Kampf um persönliche Freiheiten in einer neuen Welt.


    Durch die Ankunft der Französinnen in der jungen französischen Kolonie Louisiana wird in diesem Roman eine etwas in Vergessenheit geratenen historischen Episode neu beleuchtet – zumindest für den französischen Leser. Was hatte man in Paris nicht alles den jungen Frauen von einem neuen Leben vorgegaukelt, nun entpuppte sich der Traum für einige als Albtraum.


    Julia Malye zeichnet feinfühlend die einzelnen Persönlichkeiten. Lebendige Beschreibungen schicken den Leser von den Kerkern der Salpêtrière in die von Hurrikanen durchzogenen Weiten der Neuen Welt. Exotisch? Vergnüglich? Das muss jeder Leser für sich bestimmen. Mich hat der Roman La Louisiane in eine andere Welt entführt, die sich doch recht nah anfühlt.


    ASIN/ISBN: 2234094119