Verschwiegene Kanäle - Donna Leon

  • Kurzinhalt:
    In der Kadettenschule von San Maritino wird ein Schüler im Waschraum erhängt aufgefunden. Brunetti beginnt zu ermitteln.



    Eigene Meinung:



    Lange habe ich auf das Erscheinen dieses Bandes, dem nunmehr zwölften Fall von Commissario Brunetti, als Taschenbuch gewartet. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Sie wurden zwar nicht zur Gänze erfüllt, da dieser Fall für mich keiner der Glanzlichter der Reihe ist, aber es hat trotzdem wieder sehr viel Spaß gemacht Brunetti bei seinen Gängen durch Venedig über die Schulter zu blicken.
    Sprich ein guter, solider Roman für alle Freunde des venezianischen Ermittlers.


    Diesmal hat mir etwas das Umfeld gefehlt, das ich mittlerweile lieb gewonnen habe. Paula kommt zwar natürlich vor, aber die Familie Brunettis nimmt in diesem Band eine sehr geringe Rolle ein. Nur kurzer Auftritt seiner Kinder, der Conte und die Contessa werden nur kurz am Rande erwähnt. Das Gewohnte fehlte mir daher ein wenig.


    Kritik bringt Donna Leon dafür diesmal an jeder Stelle unter, an der sie platzt hat. George Bush hat sich sogar eine namentliche Nennung „erarbeitet“, aber auch die italienische Regierung bekommt abermals schlechte Noten. Auch am Militär wird nicht mit Kritik gespart.


    Der Fall selbst ist spannend und logisch aufgebaut, auch wenn es am Ende wieder sehr schnell zum Showdown kommt.


    Jetzt heißt es wieder die Geduld auf die Probe stellen, ob ich diesmal wieder bis zum Taschenbuch aushalte oder ob ich mir den nächsten Fall gleich kaufen werde.

  • Ich habs heute angefangen, vom Thema her hört es sich jedenfalls vielversprechender an, von der Kulisse her, als die letzten Fälle!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Tja, auch diesmal keine Bestnote für Frau Leon ... :-(


    Es ist wie immer das übliche Strickmuster. Die Kulisse mit der Militärakademie versprach interessanter zu werden als die letzten Bücher, aber ich bin doch wieder etwas enttäuscht: das als Vertuschung ein ganz bestimmtes Thema herhalten mußte, war mir schon ungefähr in der Mitte so ziemlich klar :fetch und das Ende ist zwar realistisch, aber doch zu aprupt ...


    Naja, ich mag die Krimireihe trotzdem, allein schon wegen Brunettis Gattin, die mir als streitbare Verfechterin so mancher Themen echt ans Herz gewachsen ist. Auch die Kinder des Kommissars sind jedesmal interessant, aber diesmal bleiben sie auf komische Art und Weise außen vor.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Entäuschend, der gute Guido entwickelt sich einfach nicht weiter. Donna Leon hat sicher stark angefangen und dann das Niveau gehalten, aber die Spannung des Lesers an einer Krimireihe hängt doch stark nicht nur vom Fall, sondern auch von den Protagonisten ab - und Brunetti wird farbloser von Fall zu Fall. :sleep

  • Ich würde mir auch keinen Leon-Krimi mehr kaufen. Doch da unsere Bücherei viele Hörbücher von ihr hat - und sie auch oft zum Ausleihen da sind (oh Wunder, spricht nicht gerade für Leon :grin), nehme ich mir öfter mal ein Hörbuch mit. Die kann man gut im Hintergrund hören und sie können auch prima beim Einschlafen helfen ...


    Es gibt aber noch bedeutend schlechtere Krimis, und irgendwie kennt man halt die Charaktere - und wie es mit alten Bekannten so ist, man trifft sich zuweilen aus Gewohnheit mit ihnen und vertreibt sich mit ihnen die Zeit ...


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Man wird es nicht glauben, aber es war mein erster Roman über Brunetti, habe ihn auch nur durch Zufall in die Hände bekommen. Er lässt sich ganz gut lesen und ist auch einigermaßen spannend, aber ich hab einige Zeit gebraucht um mich einzulesen und um wirklich wissen zu wollen, wie es weiter geht. Vom Ende bin ich ziemlich enttäuscht. Es mag ja realistisch sein, aber mir gefällt es nicht. Nicht zuletzt, weil es Schlag auf Schlag kommt, nach meinem Empfinden als ob es wichtig gewesen wäre die Geschichte nun schnell zu Ende zu bringen...

  • ich habe anlässlich dieses 12. Bandes nochmal die 11 anderen hintereinander weg gelesen und dabei erst festgestellt, wie amüsant eigentlich diese Patta-Geschichte (Vice Questore) ist.


    Beim ersten Lesen war ich noch auf Tätersuche und suchte auch meine eigene Position zu den Dingen, die Donna Leon jeweils kritisiert (Militär ist fast immer dabei).


    Jetzt bei diesem Konzentrat (ist erst 14 Tage her) habe ich viel gelacht.


    Allerdings reicht es nun auch und ich muss das erst wieder "sacken lassen" bis zum nächsten TB.

  • Sicher nicht der beste Fall für Comissario Brunetti, trotzdem gefiel mir das Buch wieder besser als die letzten beiden Romane. Ein für einmal ganz anderes Ende, ein wenig überraschend war es schon, aber nicht schlecht.
    Ein wenig kurz geraten die Episoden mit der Familie Brunetti, besonders der Schwiegerpapa hat hier für einmal keinen Auftritt. Brunettis Kollegen reifen von Fall zu Fall mehr, Vianello schön länger, Pucetti tritt immer mehr in erscheinung, was mir gut gefällt. So lohnt es sich für mich auf jeden Fall an den Büchern von Donna Leon dran zu bleiben.