Im Takt der Freiheit - Hanna Caspian

  • Über die Autorin (Amazon)

    Die SPIEGEL-Bestseller-Autorin Hanna Caspian beleuchtet mit ihren gefühlvollen und spannungsgeladenen Sagas bevorzugt fast vergessene Themen deutscher Geschichte.

    Hanna Caspian studierte Literaturwissenschaften, Politikwissenschaft und Sprachen in Aachen und arbeitete danach lange Jahre im PR- und Marketingbereich. Mit ihrem Mann lebt sie heute als freie Autorin in Köln, wenn sie nicht gerade durch die Weltgeschichte reist.


    Produktinformation (Amazon)

    Herausgeber ‏ : ‎ Knaur TB; 1. Edition (1. Oktober 2024)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Broschiert ‏ : ‎ 448 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3426659506

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3426659502


    Eine listenreiche Frau

    Das Fahrrad weist einer jungen Frau den Weg in ein selbstbestimmtes Leben und zur ihrer großen Liebe.

    Felicitas kann sich als Tochter eines reichen Eisenbahnfabrikanten ein schönes Leben leisten. Nur die Freiheit fehlt ihr. Schmerzlich erkennt sie dies. Auf einem großen Sommerball will ihr Vater sie mit einem von ihm ausgesuchten Adligen verloben. Er will sich dadurch einen gigantischen Großauftrag sichern. Doch Felicitas lernt Lorenz kennen, der ihr die Welt der Fahrräder nahebringt.

    Ende des 19. Jahrhunderts tritt das Fahrrad seinen Siegeszug an und wird für Frauen zu einem Symbol der Freiheit. In diesem Roman erleben wir das hautnah mit.


    Meine Meinung

    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen, denn es gab keine Unklarheiten im Text die meinen Lesefluss zu stören vermocht hätten. Ich bin gut in die Geschichte reingekommen und konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen. Dass Felicitas so lange stillgehalten hat, hat mich etwas gewundert, denn sie kam mir eigentlich gleich ziemlich energisch vor. Volljährig war sie auch. Sie tat mir unendlich leid und ihre Tierliebe gefiel mir sehr. Lorenz war mir auch sofort sympathisch. Wogegen mir das Fräulein Korbinian schwer auf die Nerven ging, die habe ich wirklich manchmal verflucht. Ich habe mit dem Paar mitgefiebert und gehofft, dass es gut gehen möge mit den beiden. Allerdings war ich aber auch traurig, wenn etwas nicht klappte. Aber Felicitas war auch ziemlich findig! Das Buch war spannend und hat mich gefesselt, ja ich habe auch etwas dabei gelernt und es hat mich auch gut unterhalten. Man erfährt bei historischen Romanen doch immer mal wieder etwas Neues, was man noch nicht wusste. Von mir eine Leseempfehlung sowie fünf Sterne.

    ASIN/ISBN: 3426659506

  • Lerchie korrigierst Du bitte noch den Buchtitel und schenkst der Freiheit ein r als zweiten Buchstaben. Danke.


    Zitat

    ... Felicitas... Volljährig war sie auch.

    Nein, zum Zeitpunkt vom Ball trennten sie noch einige Monate bis zum 21. Geburtstag. Wenn ich mich richtig erinnere, etwa 1,5 Jahre, sie ist erst 19.

    Erst 1975 wurde die Volljährigkeit auf 18 Jahre gesenkt.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Felicitas Louisburg führt ein privilegiertes Leben, ihr Vater ist ein sehr reicher Eisenbahnunternehmer. Doch hat dieses Leben auch Schattenseiten. Eigene Wünsche und Ideen sind nicht erwünscht und in ihrem Fall auch streng unterbunden. Der Vater hat genaue Pläne mit ihr und ihre eignen Wünsche kommen darin nicht vor.


    So wird ein Sommerball im Juni 1888 geplant, auf dem sie sich einen Heiratskandidaten auswählen soll. Doch schnell stellt sich heraus, dass selbst hier keine Wahl bleibt, derjenige ist bereits ausgesucht und soll des Vaters berufliche Pläne maximal unterstützen.


    Dumm nur, dass Felicitas bei einem Unfall Lorenz kennen lernt, der sich selbst ein Fahrrad gebaut hat und ihr das Fahrrad fahren beibringen will. In seiner Gesellschaft merkt sie noch mehr, welche Freiheiten ihr verwehrt werden und was sie alles machen könnte, wenn man sie nur lässt.


    Hanna Caspian nimmt uns mit in eine Welt, die uns deutlich macht wieviel Freiheiten die Frauen in den letzten 150 Jahren doch erstritten haben. Felicitas lebt wie ein Vogel im Käfig und kann nichts von dem tun, was sie interessieren würde. Sie muss aber auch lernen, dass die vermeintliche Freiheit anderer Menschen begrenzt ist. Besonders deutlich wird das durch den engeren Kontakt mit ihrer Zofe Minna, einer Schwarzen, die aus den neuen deutschen Kolonien nach Deutschland gebracht wurde. Minnas Geschichte hat mir sehr gut gefallen, da man hier auch den sehr seltenen Blick auf das Schicksal Schwarzer Menschen im damaligen Deutschland bekommt.


    Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn die Charaktere natürlich polarisieren. Der Vater und auch andere Männer werden als sehr typische Vertreter ihrer Zeit dargestellt, an den man als Frau nur verzweifeln kann. Schön fand ich den Perspektivwechsel zwischen Felicitas und Minna, da man hier Felicitas noch aus einem anderen Blickwinkel kennenlernt.


    Das Ende hat mir ausgesprochen gut gefallen, da zieht das Erzähltempo noch einmal richtig an und der Leser hat großen Spaß bei den Verwicklungen und sich überschlagenden Ereignissen auf dem großen Sommerball.


    Ich kann das Buch daher wirklich empfehlen, das hat richtig Spaß gemacht beim Lesen.


    9 von 10 Punkte

  • In den letzten Jahren habe ich von der Autorin Hanna Caspian bereits fünf der sechs Gut Greifenau-Bände gelesen, sowie den ersten Band der Schloss Liebenberg-Trilogie. Als die Leserunde angeboten wurde, hatte ich gerade den fünften Greifenau-Band zwei Tage zuvor zufrieden zugeklappt. Dies und die Handlung, waren ausschlaggebend für meine Entscheidung die Neuerscheinung gemeinsam zu lesen. Berlin, das Dreikaiserjahr und Radfahrende Frauen waren zwar auch der Dreh- und Angelpunkt (wobei ich nicht mehr weiß, ob die Kaisertode thematisiert wurden) im Roman „Solang die Welt schläft“ von Petra Durst-Benning, aber nach dem Lesen kann ich sagen, beide Romane stehen für sich und man kann gut und gern sie unabhängig und nicht miteinander vergleichend lesen. Beide sind toll.


    Bei „Im Takt der Freiheit“ war ich schnell in der Erzählung drin. Allerdings benötigte ich rund 150 Seiten, bis ich sprachlichen Leseflow war. Dann ging der Lesesog richtig los und ich habe gern weitergelesen.


    Hanna Caspian zeichnet sich aus, bedeutende geschichtliche Daten in ihre Geschichte sehr geschickt einzuweben und auszuarbeiten. Technische Zusammenhänge spart sie nicht aus, sondern hat sich intensiv mit den damaligen Möglichkeiten und der Konstruktion beschäftigt. So bekommt der Leser technische Infos zum Fahrrad, der Eisenbahn und motorisierten Kutschen. Die Recherche muss sehr gründlich gewesen sein und entweder hat sie ein nahelos fehlerfreies Manuskript im Verlag eingereicht oder der Verlag hat gründlich gearbeitet. Wer mich kennt, weiß, dass mich Fehler im Lesefluss stoppen. Hier konnte ich entspannt weiterlesen.


    Neben den techn. und politischen Details 1888 hat Hanna Caspian auch noch zwei Dienstboten aus den Kolonien zu Wort kommen lassen. Dadurch bekam der Roman einen kleinen Nebenstrang und der Leser auch deren Sicht und Situation geschildert.


    Es ist ein Einzelband, was ich gut finde, denn in den letzten Jahren gab es so viele Mehrteiler und damit mögl. Leseverpflichtung, dass ich auch gern mal eine abgeschlossene Geschichte lese. Trotzdem gibt es Personen, die Potential bieten, deren Geschichte weiterzuerzählen. Das liegt zum Teil natürlich auch an der Art, wie wir uns in der Leserunde mit dem Buch beschäftigt haben, dass man mehr über das Gelesene nachdenkt, weil man es bespricht.


    Ich freue mich, dass Hanna Caspian erneut mit uns eine Leserunde gemacht hat. Mir hat das Buch und die Leserunde viel Freude bereitet.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ein toller historischer Roman von Hanna Caspian, der uns dieses Mal ins 19. Jahrhundert führt und unter anderem die Entwicklung des Fahrrads in den Fokus stellt


    Hanna Caspian ist für mich ohne ein großes Wenn und Aber die Garantie für einen grandiosen historischen Roman und ich wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht.

    Die Geschichte rund um Felicitas, Minna, Tessa, Lorenz, Egidius und Apollonia überzeugt auf ganzer Linie. Die Charaktere haben, wie von der Autorin gewohnt eine spannende Tiefe und schwarz/weiß Malerei sucht man hier vergeblich. Die Charaktere handeln authentisch und es macht Spaß ihre jeweilige Entwicklung zu beobachten.

    Dazu muss man sagen, dass Hanna Caspian sehr intensiv recherchiert und das merkt man ihren Büchern einfach an. Auch bei diesem Buch hat man das Gefühl, einfach mitten drin im Geschehen zu sein und lernt dabei noch neue Seiten an der deutschen Geschichte kennen, obwohl man schon etliche historische Romane gelesen hat. Hier vor allem die Geschichte des Fahrrads und auch der PoC im deutschen Kaiserreich im 19.Jahrhundert.

    Dazu reißt der Schreibstil intensiv mit.

    Man erkennt richtiggehend Frau Caspians verschmitzte Freude, als sie über den großen Ball schreibt. Näher möchte ich jetzt nicht darauf eingehen, da ich sonst spoilern müsste, aber ich habe mich köstlich amüsiert.

    Über all den Erfindungen, historischen Daten und der Entwicklung der Charaktere schwebt vor allem ein großes Wort: Die Freiheit.

    Frau Caspian schafft es, verschiedene Blickwinkel auf die Freiheit zu werfen. Was bedeutet Freiheit für den einen, was für den anderen? Gibt es Gemeinsamkeiten? Und was ist eigentlich Unfreiheit? Nur Gefangenschaft oder geht dieses Wort tiefer? Das Fahrrad fahren ist nur ein Symbol, was die Freiheit möglich machte- gerade in der Entwicklung der Frauen.


    Fazit: Eine absolute Empfehlung für alle LeserInnen von historischen Romanen, ein wunderbares Kleinod über das Fahrrad fahren und die Freiheit.

    Ich danke dem Verlag Knaur für die Bereitstellung des Rezensionsexemplar und Hanna Caspian für die tolle, informative Leserunde. Ich freue mich jetzt schon auf die nächsten Werke aus ihrer Feder!


    5 von 5 Sterne