Die Modeschöpferin von Manhattan – Joan Weng

  • Produktinformation (Amazon):

    • Herausgeber ‏ : ‎ Aufbau TB; 1. Edition (13. August 2024)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Taschenbuch ‏ : ‎ 240 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3746639522
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3746639529

    Kurzbeschreibung (Verlag):

    Die Haute Couture der Liebe.

    August, 1939: Die Welt steht am Abgrund, doch Manhattan tanzt – in den Kleidern von Valentina Schlee, den exquisitesten Kreationen der Welt. Die Modeschöpferin und ihre junge Assistentin Daisy arbeiten nur für die reichsten, schönsten und glamourösesten Damen der Gesellschaft: Marlene Dietrich, Katharine Hepburn und vor allem eine – die große Greta Garbo. Doch während Daisy sich zu einem Mann hingezogen fühlt, den sie nicht lieben darf, merkt sie bald, dass auch Valentina ein Geheimnis mit sich trägt …

    Ein facettenreicher Roman über eine riskante Liebe inmitten der goldenen Ära Hollywoods.


    Zur Autorin (Verlag):

    Joan Weng, geboren 1984, studierte Germanistik und Geschichte und promoviert über die Literatur der Weimarer Republik.

    Im Aufbau Taschenbuch sind ihre Romane »Die rote Tänzerin«, »Amalientöchter«, »Das Café unter den Linden«, »Die Frauen vom Savignyplatz«, »Die Damen vom Pariser Platz« und »Die rote Tänzerin« sowie die Kriminalromane »Feine Leute« und »Noble Gesellschaft« lieferbar.

    Mehr zur Autorin unter joanweng.de

    Meine Meinung:

    Daisy arbeitet bei Valentina Schlee als Saleslady in ihrem Atelier. Allerdings nur, bis sie sich verlobt und dann heiraten wird. Sie ist sich aber nicht sicher ob der ihr zugedachte Mann auch der richtige ist. Viel lieber würde sie bei Christopher, einem aufstrebenden Journalisten, bleiben. Doch gesellschaftlich ist die Verbindung vollkommen undenkbar.


    Aber das tut man nicht, dafür wurde sie nicht erzogen. Genau um dieses Fassade aufrecht erhalten geht es vornehmlich in dieser Geschichte rund um Valentina Schlees Atelier. Auch Valentina hält eine Fassade aufrecht, nach außen hin ist sie die mondäne Frau, die die Größen der Gesellschaft mit maßgeschneiderten Kleidern ausstattet, aber innerlich ist sie eine Getriebene.


    Im Prinzip zweifelt jeder Charakter an sich und seiner Stellung, aber jeder versucht so gut wie möglich die an ihn gestellten Erwartungen zu erfüllen, egal was es ihn kostet. Joan Weng zeigt dies geschickt durch Perspektivwechsel, bei denen jeder einmal seinen Moment bekommt und die Leser hinter die Fassade schauen können.

    Ich habe das Buch gerne gelesen, ich konnte mit den Charakteren gut mitfühlen und habe ein wenig einen Einblick in die Gesellschaft New Yorks am Beginn des zweiten Weltkriegs, der noch sehr weit weg ist, bekommen.


    Ich kann das Buch daher empfehlen, es eignet sich für einen schönen Lesenachmittag zum Abtauchen in eine andere Zeit.


    Herzlichen Dank an Joan Weng für die engagierte Begleitung der Leserunde!


    9 von 10 Punkte

    ASIN/ISBN: 3746639522



  • Meine Rezension

    New York im August 1939. Daisy und Katej arbeiten als „Salesladies“ bei der berühmten Modeschöpferin Valentina Schlee. Doch für Daisy ist dieser Job, den sie eigentlich sehr liebt, leider nur eine Zwischenstation in ihrem Leben. Es wird von ihrer Familie erwartet, dass sie sich bereits in Kürze mit Alistair verloben wird, den Sohn einer ebenso angesehenen Familie wie ihre. Und wie es zu jener Zeit noch üblich ist, muss sie spätestens dann ihre Arbeit aufgeben.


    Doch Daisy hat andere Ziele und Träume, die den jungen und leider mittellosen Christopher beinhalten. Katej dagegen ist frei und unbekümmert und flattert wie ein Schmetterling durchs Leben.



    Valentina Schlee, die Chefin der beiden, ist eine glamouröse und kapriziöse Frau, eine sehr eigenwillige Modeschöpferin, die den prominentesten Frauen ihrer Zeit spektakuläre Roben auf den Leib schneidert. Sie kämpft mit den Dämonen ihrer Vergangenheit, denn vor vielen Jahren musste sie – anscheinend unter dramatischen Umständen – aus Rußland flüchten und hat viele Verwandte verloren.


    Dieser Roman erzählt die Geschichte dieser Frauen im August 1939, ganz kurz vor dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges, der hier schon seine Schatten vorauswirft.


    Doch auch die Protagonisten dieses Romans haben ihre eigenen Schatten: sie kämpfen, mit den Erwartungen, die die Gesellschaft an sie stellt. Sie kämpfen mit sich und um ihre Träume.


    Mir haben die Charaktere und die Geschichten, die sie zu erzählen haben, sehr gut gefallen. Das Buch hat mir ein paar sehr schöne Lesestunden beschert und ich kann es wärmstens empfehlen.



    Bei Valentina Schlee handelt es sich ja um eine reale Person. Hier hat es mir sehr großen Spaß bereitet, im Internet sowohl über sie als auch über die anderen genannten Prominenten dieser Zeit zu lesen.


    Ich vergebe hierfür sehr gerne 9 von 10 Eulenpunkten und möchte mich sowohl für das Lese-Exemplar mit der lieben Widmung bedanken (was keinen Einfluss auf meine Bewertung hat, das Buch ist echt toll!) als auch für die engagierte Leserundenbegleitung durch Joan Weng .



    Bei einer weiteren LR der Autorin, das auch nur halbwegs in mein Beuteschema passt, wäre ich sofort wieder dabei. :-]

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • Ich durfte das Buch im Rahmen der Leserunde lesen und bedanke mich noch einmal herzlich für das signierte Exemplar. :love: Mein folgender Leseindruck ist dadurch jedoch kein Stück beeinflusst, meine Meinung schriebe ich immer ehrlich.


    Dies war mein erstes Buch von Joan Weg, aber mit Sicherheit nicht das letzte ( Nachschub ist bereits geordert ), denn es hat mir echt gut gefallen. Ich mag ihren Erzählstil sehr, man fließt sozusagen mit der Geschichte mit und kann sich wunderbar von ihr tragen lassen.

    Mit Daisy und Katej sind ihr wunderbare, realitätsnahe und sympathische Figuren gelungen, ebenso mit der geheimnisumhüllten Valentina Schlee. Auch wurde der Zeitgeist sehr gut eingefangen und transportiert. Der Leser begegnet hier auch vielen bekannten realen Personen, da Valentina Schlee keine Fiktion ist. Während Daisys Geschichte quasi ihren Abschluss erhält, bleibt Valentina geheimnisumhüllt. Was auch nicht verwundert, war sie doch im Leben eine Person, die ihre Geheimnisse für sich behielt. Dies störte mich kein bisschen, im Gegenteil. Ich war froh, dass Joan Weng der wirklichen Valentina nichts angedichtet hat und Valentina somit sie selbst bleiben durfte.

    Ich hätte sehr gerne noch weitergelesen wie es mit Katej und Daisy weitergegangen ist, einfach weil mir die Geschichte so gut gefallen hat.

    Ich freue mich nun auf weitere Lektüre aus der Feder der Autorin.

  • New York 1939: Daisy Goldenblatt arbeitet als Saleslady für Valentina Schlee, einer bekannten Modeschöpferin, die viele Berühmtheiten unter ihren, im übrigen streng limitierten, Kundinnen hat und für jede Gelegenheit das passende Kleid entwirft. Daisy liebt ihren Job, doch ihre Familie erwartet, dass sie bald Alistar Fraser heiratet, der wie sie aus den Südstaaten kommt. Sie möchte ihre Familie nicht enttäuschen, wünscht sich aber eigentlich ein anderes Leben.


    Joan Weng hat mit diesem Roman Berlin verlassen und den großen Teich überquert, ist sich aber sonst treu geblieben. Frauen stehen im Mittelpunkt ihrer Geschichte, aus ihren Perspektiven wird auch erzählt. Hauptfigur ist Daisy, aber man lernt auch eine Reihe anderer Frauen gut kennen. Eine davon ist natürlich die titelgebende Valentina Schlee, damals berühmt, heute leider so gut wie vergessen. Auch wenn sie etwas zu kurz kommt, erfahren wir einiges über sie und lernen eine Reihe ihrer Kundinnen kennen, wie zum Beispiel Greta Garbo und Mercedes de Acosta, aber auch für Valentina eher untypische wie Eleanor Roosevelt, die einige wunderbare Szenen bekommen hat. Wichtig sind auch Katej, Daisys lebenslustige Kollegin und beste Freundin, sowie Daisys Tante, bei der sie wohnt, und die einer lieblosen Ehe gefangen ist.


    Joan Weng erzählt gewohnt leicht, locker und humorvoll, es macht Spaß, den Roman zu lesen. Die Charaktere sind gut gelungen, man kann sie sich vorstellen, und hätte Lust, die eine oder andere persönlich kennenzulernen. Ich könnte mir auch vorstellen, sie noch einmal wieder zu treffen, vielleicht kommt die Autorin ja noch einmal zurück nach New York.


    Der Roman entführt einen in das New York jener Zeit, man kann die Atmosphäre spüren. 1939 ist zudem historisch gesehen kein uninteressantes Jahr, New York zwar weit weg von den Geschehnissen in Europa, dennoch bleiben diese nicht ohne Auswirkungen auf die USA. Zudem gibt es mit Christopher Flanagan einen Charakter, der überlegt, als Kriegsberichterstatter nach Europa zu fahren, etwas, was auch direkte Auswirkungen auf Daisy hat, die mit Christopher befreundet ist und tiefere Gefühle für ihn hat. Insgesamt merkt man, dass Joan Weng wieder gut recherchiert hat, ihr Nachwort sollte man unbedingt auch lesen.


    Joan Wengs Roman erinnert an eine leider mittlerweile fast vergessene Modeschöpferin und erzählt um diese herum einen locker leichten Roman, der gut unterhält.