"Die Modeschöpferin von Manhattan" - Seiten 001 - 080

  • Direkt der erste Satz hat mir gut gefallen, ich mag gute erste Sätze, die mich in den Roman ziehen. Leider wissen wir heute, dass die Hoffnung nicht lange hielt.


    Ich mag auch den Humor, den der Roman ausstrahlt.


    Daisy erwartet einen Antrag von Alistair, dem sie sozusagen versprochen ist, seine und ihre Familie erwarten, dass die beiden heiraten, so gehört es sich für vermögende Familien aus dem Süden. Doch Daisy liebt Christopher, und ist somit in einem Zwiespalt. Ich denke, am Ende wird es Christopher werden, den sie ja auch davor bewahren muss, nach Spanien zu gehen. Ansonsten scheint Daisy eine patente junge Frau zu sein.


    Fast noch ein bisschen besser als Daisy gefällt mir Katej, ihre Kollegin. Sie ist sehr lebenslustig.


    Valentina Schlee sagte mir nichts, obwohl sie damals ja sehr bekannt war und auch interessant scheint. Psychisch scheint sie mir nicht ganz gefestigt, beruflich aber eine Koryphäe. Habe sie gleich mal gegoogelt, damit ich auch ein Gesicht vor Augen habe. Die Szenen mit Eleanor Roosevelt haben mir gut gefallen, auch eine interessante Frau.


    Der Roman unterhält mich bisher sehr gut!

  • Ich bin sehr gut in den ersten Abschnitt reingekommen. Die Schreibe finde ich sehr angenehm zu lesen, ich hab ja bisher noch kein Buch von Joan Weng gelesen.


    Daisy Goldenblatt kommt aus Savannah, Tochter eines Senators und „der schönsten Debütantin 1921“. Das hat mich irritiert, da das Buch ja im August 1939 datiert. Ich frage mich, wie alt Daisy wohl ist. Es wird von ihr erwartet, Alistair, den Sohn einer ebenso reichen und einflußreichen Familie zu heiraten, den sie aber nicht liebt. Auf der anderen Seite gibt es da einen mittellosen jungen Schreiberling, zu dem sie sich hingezogen fühlt... das verspricht noch ordentlich Dramatik.


    Gefallen hat mir hier, dass die Seiten quasi den Geist jener Zeit „atmen“: es ist für Frauen ungehörig, eine politische Meinung zu haben und spätestens mit der Verlobung wird erwartet, dass sie ihren Job aufgeben.


    Valentina Schlee, Daisys Chefin erscheint als überaus talentierte aber auch sehr kapriziöse Frau mit einer interessanten Vergangenheit, über die wir hoffentlich noch alles erfahren werden. Auch die Verbindung zu Christopher Flanagan (Daisys Schwarm) ist noch aufzudecken. Ich war hier natürlich besonders gespannt, weil ich noch nie vorher von Valentina Schlee gehört hatte. Rosenstolz Ja, da hab ich auch geguckt, um mir ein Bild von der echten Valentina zu machen.


    Sehr schön geschrieben fand ich die Szene, als Eleanor Roosevelt in Valentinas Atelier aufschlägt. Diese Szene hat mir sehr gut gefallen. streifi Da hatte ich ein ähnliches Bild for Augen wie Du.


    Auf Seite 43 wird von einer Kriegsfotografin geschrieben, die „eben erst“ von einem Panzer überrollt wurde.

    Joan Weng Hier hast Du doch sicher an Gerda Taro gedacht, die leider ebenso gestorben ist, allerdings bereits 1937?

    Ich finde das Buch bisher schon sehr unterhaltsam und freue mich schon darauf, morgen weiter zu lesen. :-]

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)


  • Fast noch ein bisschen besser als Daisy gefällt mir Katej, ihre Kollegin. Sie ist sehr lebenslustig.



    Ich muss ja gestehen, dass Katej meine persönliche Lieblingsfigur ist und ich hasse es eigentlich, wenn Leute das über ihre Romanfiguren sagen, aber in dem Fall ist es wahr: Katej hatte wirklich ihren eigenen Kopf - ich hatte sie in der Urfassung ganz anders angelegt ;) Aber sie wusste was sie wollte ;)

  • Direkt der erste Satz hat mir gut gefallen, ich mag gute erste Sätze, die mich in den Roman ziehen. Leider wissen wir heute, dass die Hoffnung nicht lange hielt.

    Das hat mich persönlich bei der Recherche so überrascht, dass 1939 in der amerikanischen Alltagsgeschichte allgemein als sehr gut wahrgenommen wurde. Für uns in Europa ist das ja absolut undenkbar.


    Ich hab in einem Buch einen Schnappschuss gesehen, da lachen zwei Freundinnen im Central Park über ein Hundchen und neben ihnen liegt eine vergessene Zeitung mit der Schlagzeile "Hitler Germany wants to keep Peace" ...


  • Auf Seite 43 wird von einer Kriegsfotografin geschrieben, die „eben erst“ von einem Panzer überrollt wurde.

    Joan Weng Hier hast Du doch sicher an Gerda Taro gedacht, die leider ebenso gestorben ist, allerdings bereits 1937?

    Genau an sie dachte ich :) Aber ich dachte für Daisys ist es in dem Moment bestimmt sehr konkret, deshalb "eben erst" ;)


    Es ist wirklich schön, wenn ihr diese kleinen Hinweise durchschaut :)

  • Daisy Goldenblatt kommt aus Savannah, Tochter eines Senators und „der schönsten Debütantin 1921“. Das hat mich irritiert, da das Buch ja im August 1939 datiert. Ich frage mich, wie alt Daisy wohl ist.


    Das mit dem Alter finde ich immer sehr schwierig: rein theoretisch müsste Daisy (für damalige Verhältnisse) 17 / 18 gewesen sein. Und meine Oma (Jahrgang 1925) war mit 18 nach einem Jahr Berufstätigkeit als Tippfräulein auch schon verheiratet und werdende Mutter mit eigenem Haushalt.

    Ich persönlich empfinde das aber immer als schwierig, weil ich eben die 18jährigen in meinem Umfeld kenne, die bestenfalls große Kinder sind. Für mich wäre Daisy von ihrem ganzen Wesen her und auch der übernommenen Verantwortung her mindestens 24, wenn nicht 26. Für damalige Verhältnisse in ihrer Schicht aber undenkbar! Wir erinnern uns das Fitzgerald mal eine dreißigjährige Frau als "alt" bezeichnet hat und als meine Oma mit 29 ihr letztes Kind bekam, meinte der Arzt, diese "alten Mütter" wären immer so schwierig...


    Ich gestehe, ich lass das deshalb immer ein bisschen im vagen und hoffe, dass die Leserinnen und Leser nicht nachrechnen ;)

  • Ich habe mir über ihr Alter tatsächlich keine Gedanken gemacht. Manchmal ist das auch besser so, oft genug passen Alter und Verhalten von Charakteren auch nicht zusammen, das irritiert mich dann deutlich mehr...


    Ich war grad etwas irritiert ob des Zitats.... Aber Daisy ist ja die Tochter der schönsten Debütantin 1921, damit haut es dann ja wieder hin

  • Genau an sie dachte ich :) Aber ich dachte für Daisys ist es in dem Moment bestimmt sehr konkret, deshalb "eben erst" ;)


    Es ist wirklich schön, wenn ihr diese kleinen Hinweise durchschaut :)

    Ich habe vor Unzeiten "Die Liebenden des Lichts" begeistert verschlungen und im Zuge der Lektüre sehr viel über Gerda Taro und Robert Capa gegoogelt... :wave

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich habe vor Unzeiten "Die Liebenden des Lichts" begeistert verschlungen und im Zuge der Lektüre sehr viel über Gerda Taro und Robert Capa gegoogelt... :wave

    Ich kannte die beiden gar nicht, bis ich angefangen habe über den spanischen Bürgerkrieg zu recherchieren. Das Buch werd ich mir gleich mal in den Warenkorb tun - ich habe noch einen medimops Gutschein :) Danke :)

  • Also ich denke, dass kommt auch drauf an, ob man Abi macht oder Realschule. Ich hab mit 15 das Arbeiten angefangen, mit 18 meinen Mann kennen gelernt. Ich finde, ich war um einiges reifer als die Abiturienten.


    Für mich ist Daisy schon Anfang 20. Keinesfalls älter.

    Ich muss tatsächlich ständig an Vom Winde Verweht denken. Ihre ganze Art, dieses SüdstaatenDing, das Heiratsgedöns, die Wichtigkeit der Kleider, zwischen zwei Männern. Weiß auch nicht. Aber ich bin schon fast durch das Buch durchgesaust heute früh. Schreibe mal im letzten Abschnitt dann nochmal von einer gravierdenen Ähnlichkeit. ;)


    Ich finde den Strang von Daisy sehr interessant. Und auch den Ton, wie sie so denkt, sehr gut getroffen. Etwas unreif, etwas unentschlossen, hin und her gerissen, und auch lebensdurstig. :love:

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich denke der Schritt aus der Schule raus in die Arbeitswelt ist schon ein gewaltiger. Ich seh es ja grad an meiner Tochter, die jetzt ein freiwilliges Jahr macht bei dem sie eine 40 Stunden Woche hat. Das ist schon was anderes als Schule.



    Daisy kommt ja aus einer recht wohlhabenden Familie und muss sich so auch weniger Gedanken ums Leben machen. In ihrer Schicht wird auch gar nicht erwartet, dass Frauen sich Gedanken um das Thema Geld verdienen und Familie ernähren macht, da sind die Männer zuständig.

  • Ich denke der Schritt aus der Schule raus in die Arbeitswelt ist schon ein gewaltiger. Ich seh es ja grad an meiner Tochter, die jetzt ein freiwilliges Jahr macht bei dem sie eine 40 Stunden Woche hat. Das ist schon was anderes als Schule.

    Genau so empfinde ich das auch. Meine Söhne sollten immer ein bisserl Jobben, wenn sie sich etwas Außergewöhnliches gewünscht haben. Also Zeitungen austragen z.B.. Beide sagen heute, dass sie das gut fanden, dass sie gegenüber vielen ihrer Abi- und Studienfreunde weiter waren und selbstständiger.

    Ich denke, das Kinder, die früher schon mit 10 oder 12 ihren Eltern helfen mussten, tatäschlich anders waren mit 18. Und Kinder wurden auch nicht wie Kinder behandelt sondern wie kleine Erwachsene. Das sind gravierend andere Zustände. Soll aber nicht heißen, dass ich das toll finde. Aber ein bisserl Selbstständigkeit ab einem gewissen Alter, schadet sicher nicht.


    Ich sehe an meiner 10 Tage alten Enkeltochter, was für Unterschiede es gibt. Vor 34 Jahren - bei meinem ersten Kind - lief wirklich fast alles noch GANZ anders. Das wird sich fortsetzen, auch wenn das KInd älter ist. Jede Generation hat einen anderen Erziehungsstil und unsere Gesellschaft ändert sich so dramatisch schnell, dass wir uns manchmal nur schwer vorstellen können, wie das damals war.


    Ich finde, die Beschreibungen passen gut auf eine junge Frau, die gerade dem Elternhaus entfleucht ist.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Also ich denke, das hängt wirklich viel davon ab, ob man mit 18 Erwachsen sein muss - ich habe beispielsweise einen sehr lieben Exfreund, der mit Anfang 20 noch immer geschworen hat, seine Mama hätte eine Waschmaschine, bei der die Wäsche gleich gebügelt und zusammengelegt rauskommt ;) Er hat deshalb immer alles zu seiner Mutter gebracht ...

  • Mein Sohn war der letzte Jahrgang von Abiturienten, der nach dem Abschluss zum Bund musste. Er kam nach dem ersten Wochenende heim und war entsetzt, weil einige nicht mal wussten, wie sie ihre Betten machen mussten. Weil das immer die Mama macht. Meine Söhne mussten das so ab 15, 16 selbst machen. Wie viele Dinge im Haushalt zur Mithilfe waren. Ist mir unverständlich, wie man seine Kinder so unreif ins Leben entlassen will.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich finde, die Beschreibungen passen gut auf eine junge Frau, die gerade dem Elternhaus entfleucht ist.

    Ich stimme dir und auch streifi im Großen und Ganzen zu.:write


    Aber Daisy hat doch immerhin schon 2 Jahre bei Valentina gearbeitet wenn ich das richtig im Kopf habe.

    Also nicht "gerade dem Elternhaus entfleucht" würde ich sagen. ;-)


    Mithelfen war bei mir schon als Kind immer ein Thema.

    Meine Eltern hatten Landwirtschaft, da bist du mit dabei, sobald das geht. ;-)

    Ich glaube, es hat mir nicht geschadet. :-)

  • Daisy ist halt auch einfach ein Kind ihrer Zeit. Da kommt man nicht so einfach raus - vor allem nicht aus dem traditionellen Frauen-/Familienbild. Da wurde ganz selbstverständlich erwartet, dass man gewissen Regeln folgend heiratet. Vorher noch ein bißchen "rumstudieren" oder arbeiten war zwar bei Frauen akzeptiert, aber mit Auftreten des Prinzen auf dem weißen Pferd bzw. Erreichen eines gewissen Alters wurde erwartet, dass sie sich selbstverständlich in die ihnen zugedachte Rolle fügen. Herrjeh, was bin ich froh, dass das heute so anders ist. :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Mein Sohn war der letzte Jahrgang von Abiturienten, der nach dem Abschluss zum Bund musste. Er kam nach dem ersten Wochenende heim und war entsetzt, weil einige nicht mal wussten, wie sie ihre Betten machen mussten. Weil das immer die Mama macht. Meine Söhne mussten das so ab 15, 16 selbst machen. Wie viele Dinge im Haushalt zur Mithilfe waren. Ist mir unverständlich, wie man seine Kinder so unreif ins Leben entlassen will.

    Ach meine Töchter waren schon ganz entsetzt, weil eine Freundin nicht in der Lage war ein Bett selbst zu beziehen. Das hat sie dann auf der SMV Fahrt von den beiden gelernt..


    Allerdings wusste besagt Freundin auch nicht wie ein Granatapfel ausschaut , obwohl sie dagegen allergisch ist.


    Ich habe den Eindruck Kinder werden heute mehr gepampert als früher. Finde ich nicht so besonders gut, manche Dinge muss man einfach selbst erleben, um zu reifen. Da hilft ein "Ich möchte nicht dass mein Kind schnell selbstständig wird" einfach überhaupt nicht.