Tränengrab - Roman Klementovic

  • Klappentext (Amazon):


    Um auf andere Gedanken zu kommen, verbringt die frisch verwitwete Evelyn ein paar Tage bei der Familie ihrer Tochter. Doch deren sonst so verschlafene Heimatstadt ist im Ausnahmezustand. Die 16-jährige Nachbarstochter ist unter mysteriösen Umständen verschwunden, ein Verbrechen wird befürchtet. Und tatsächlich wird schon bald eine bestialisch zugerichtete Leiche gefunden. Die Bewohner stehen unter Schock, die Polizei ermittelt fieberhaft. Es ist jedoch Evelyn, die eine erschreckende Entdeckung macht ...



    Meine Rezension:



    Augenkiller


    Evelyns Ehemann Hans ist verstorben, Tochter Manuela sieht es als ihre Pflicht, die Mutter für einige Zeit bei sich aufzunehmen, um deren Trauer ein wenig zu zerstreuen. Seit Hans‘ Krebserkrankung ist Evelyn nicht mehr in dem malerischen Städtchen gewesen, vieles hat sich hier verändert, bis hin zur mittlerweile 17jährigen Enkelin Anja. Und das Schlimmste: ein Mörder geht in der Gegend um und verstümmelt seine Opfer, insbesondere auf die Augen hat er es abgesehen.


    Vom Prolog weg erzeugt Roman Klementovic eine derart fesselnde Spannung, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Gekonnt schildert er auf ruhige, aber eben doch packende Weise die Geschehnisse, welche großteils chronologisch ablaufen, da und dort aber auch mit klugen Vorgriffen und Rückblenden die Neugierde des Lesers anfachen. Zur Verfügung stehen Evelyns Blickwinkel und Anjas Tagebucheinträge, ob die daraus gezogenen Schlüsse wahr sind, ist allerdings immer wieder fraglich. Augenscheinliches und falsche Fährten verschwimmen derart miteinander, dass man bald nicht mehr weiß, was man für bare Münze nehmen darf. Insbesondere die Empfindungen und Gedanken Evelyns sind ausgesprochen gut spürbar, die anderen Figuren bleiben eher im Schatten, was sehr gut zur Handlung passt. Die Atmosphäre spiegelt sich durch das Waldstück hinter dem Haus und die lähmende Hitze bildlich wider. Und – was nicht zuletzt zum gelungenen Lesevergnügen beiträgt – das Ende, das ist ganz genau nach meinem Geschmack!


    Kurzum: ein mitnehmender Schreibstil, der die unheilvolle Stimmung perfekt transportiert, eine kürzlich verwitwete Frau, der möglicherweise die Phantasie durchgeht, ein Mörder, der immer wieder brutal zuschlägt – ein hervorragender Thriller in gewohnter Klementovic-Manier. Lesenswert!



    Titel Tränengrab

    Autor Roman Klementovic

    ASIN B0D1VQ7NFY

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (352 Seiten) und Hörbuch

    Erscheinungsdatum 11. September 2024

    Verlag Gmeiner


    ASIN/ISBN: B0D1VQ7NFY

  • Um sich von der Trauer um ihren kürzlich verstorbenen Mann abzulenken, fährt Evelyn zu ihrer Tochter Manuela und deren Familie. Mit ihrer Ankunft dort beginnt Evelyns Albtraum. Sie wird von ihrem Schwiegersohn Hendrik abgeholt, der sich sonderbar benimmt, ihre Enkelin Anja will von ihr nichts wissen und ihre Tochter sieht aus wie ein Zombie. Evelyn vermutet, dass es mit einem verschwundenen Mädchen zu tun hat, welches Anjas Freundin war. Doch auch in der Familie selbst gehen seltsame Dinge vor sich.
    Für Evelyn stellt sich eine unheilvolle Wahrheit heraus und sie beginnt Fragen zu stellen und Leuten hinterher zu spionieren. Aus Anjas Tagebucheinträgen wird man auf eine andere Spur gelenkt, die ebenfalls schlüssig scheint. Es werden weitere Tote gefunden und wieder passt alles auf die verschiedenen Täter.
    Den Hauptteil der Geschichte bestreitet Evelyn. Ich weiß nicht, ob ich sie penetrant neugierig oder mutig finden soll. Nicht alle ihre Handlungen kann ich nachvollziehen. Auf jeden Fall ist sie sehr hartnäckig und trotz ihres eigenen Kummers und ihres nicht allzu guten körperlichen Zustandes ist sie sehr hartnäckig. Die anderen Charaktere werden nicht besonders herausgearbeitet.
    Der mitreißenden Schreibstil sorgt für eine von Beginn an sehr spannende Handlung, in der Ängste und andere Emotionen stark nachempfunden werden können. Die teilweise düstere Atmosphäre sorgt für Gänsehaut beim Lesen. An die Dialoge musste ich mich erste gewöhnen. Man kann diese nicht als Gespräche bezeichnen, es waren eher hingeworfene Worte. Aber auch das passt zur Stimmung, die im gesamten Buch herrscht. Ich hatte sehr spannende Lesestunden und gebe eine klare Leseempfehlung.
    Genauso düster und unheilvoll wirkt das Cover.

    <3<3<3<3<3