J. M. Miro - Ganz gewöhnliche Monster (Dunkle Talente 1)

  • "England am Ende des 19. Jahrhunderts: Es ist Nacht, eine junge Dienstmagd ist auf der Flucht vor der Rache ihres Herrn. Mit allerletzter Kraft schafft sie es, sich in den Waggon eines Güterzugs zu retten – nur um dort eine Entdeckung zu machen, die ihr Leben für immer verändern wird: ein Baby, dessen Haut in einem blauen Schimmer leuchtet.

    Damit beginnt ein Abenteuer, das von England in den Wilden Westen bis nach Tokio und an die Grenzen des Vorstellbaren führt. Ein Abenteuer voll Magie, Wunder und tödlicher Geheimnisse ..."


    Hinter "J. M. Miro" verbirgt sich der kanadische Lyriker und Autor Steven Price, geboren 1976. J. M. Miro lebt und schreibt im Pazifischen Nordwesten.


    Meine Meinung


    Im Cairndale-Institut in Schottland "regiert" Dr. Henry Berghast. Niemand kennt sein wahres Alter und seine wahre Intention. Das Institut nimmt Menschen mit besonderen "Talenten" auf, die von dort auch ausfindig gemacht und von Mitarbeiterin weltweit an das Institut geholt werden. Es sind immer Kinder und sie werden in Klassen aufgeteilt und von Lehrern unterrichtet. Die verschiedenen Talente bzw. Begabungen der Kinder fand ich sehr interessant. Sie sollen im Unterricht weiterentwickelt werden, so dass die Kinder sie kontrollieren und beherrschen. Unklar blieb allerdings, was sie im Erwachsenenalter damit tun, denn es gab am Institut nur Kinder und alte Talente. Nur die Kindersucher hatten teilweise auch Begabungen.


    Wer jetzt allerdings etwas Harry-Potter-mäßiges erwartet mit zauberhaften, magischen Begebenheiten, sollte das Buch nicht lesen. Die Geschichte ist voll von spannenden, extrem gefährlichen Begebenheiten, viel Gewalt und Bedrohungen - vor allem für die Kinder. Alle oder fast alle mussten sich vorher durchs Leben kämpfen, denn sie waren alle Waisen. Die meisten hätten den Kampf sicherlich verloren, wenn sie nicht ins Institut geholt worden wären.

    Sehr spannend und überraschend war für mich das, was Dr. Berghast im Endeffekt vorhatte. Für ihn zählte nur und ausschließlich er selbst, alle Anderen, auch die Kinder, waren nur dazu da, sich von ihm benutzen zu lassen, um an sein Ziel zu gelangen. Er besaß keinerlei Empathie. Unfassbar war, was die erwachsenen Protagonisten und Protagonistinnen auf sich nahmen und taten, um die Kinder zu beschützen, selbst wenn es anscheinend keinen Ausweg mehr gab. Denn das, was durch das "End-Ereignis" ausgelöst wird, bedroht das gesamte Leben.


    Die Geschichte spielt am Ende des 19. Jahrhunderts, hat mehrere Handlungsstränge und springt zwischendurch in der Zeit. Damit liest sie sich nicht mal so eben locker und leicht weg, sondern es erfordert konzentriertes Lesen.


    Es ist eine komplexe, atmosphärische und auch gruselige Geschichte mit einem permanent hohen Spannungsbogen und schriftstellerisch eine Meisterleistung. Nicht oft habe ich Bücher gelesen, in denen die Protagonisten so eine Tiefe haben. Das ist ein weiterer großer Pluspunkt. Die ungewöhnliche, originelle, einzigartige Geschichte hat mich von der ersten bis zur letzten Seiten voll überzeugt und in den Bann gezogen. Mir war nicht eine Minute langweilig.

    Die Stärke und Vielschichtigkeit sowohl der erwachsenen Charaktere als auch der Kinder, Zusammenhalt, Freundschaft, Emotionen und das Finden ihrer Identität und Bestimmung ziehen sich durch die Geschichte.


    Von mir gibt es die vollen 5 Sterne. :thumbup:



    ASIN/ISBN: 3453323173

    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)

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