Walter Moers - Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte

  • Klappentext

    Ein Einhörnchen, das lieber rückwärts leben möchte; ein Werwolf, der ein Wiewolf sein will; eine fleischfressende Pflanze, die gern Vegetarierin wäre; zwei Vampirgeierbrüder, die Aas verachten – etliche Bewohner des Kontinentes Zamonien haben Probleme mit ihrer Identität und daher kein leichtes Leben. Aber ob Dummwolf oder Schlaufuchs, ob Schmiegehäschen oder Halbtagsfliege, ob Froschling oder Buchling, sie alle finden ihren Weg in dieser Welt, in der die Fantasie und der Humor völlig außer Kontrolle geraten sind.

    Zwanzig zamonische Flabeln* über diverse Spielarten zamonischen Daseins aus der Feder von Bestsellerautor Hildegunst von Mythenmetz, kongenial übersetzt, mit einem Nachwort – »Humor ist ein ernstes Geschäft« – und 45 Illustrationen von Walter Moers.


    Über den Autor

    Der Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz ist der bedeutendste Großschriftsteller Zamoniens. Berühmt wurde er durch seine 25-bändige Autobiographie »Reiseerinnerungen eines sentimentalen Dinosauriers«, ein literarischer Bericht über seine Abenteuer in ganz Zamonien und vor allem in der Bücherstadt Buchhaim.

    Sein Schöpfer Walter Moers hat sich mit seinen fantastischen Romanen, weit über die Grenzen des deutschen Sprachraums hinaus, in die Herzen der Leser und Kritiker geschrieben. Alle seine Romane wie »Die 13 ½ Leben des Käpt'n Blaubär«, »Die Stadt der Träumenden Bücher« und zuletzt »Die Insel der Tausend Leuchttürme« waren Bestseller.


    Mein persönliches Fazit

    Im Gegensatz zu Moers Zamonien-Romanen konnten mich die Fabeln nicht so richtig begeistern. Die Illustrationen sind wie gewohnt wirklich toll und sie passen auch gut zu jeweiligen Geschichte. Bei den Fabeln selbst fehlt mir aber das fantasievolle und ausgefeilte, was ich sonst an Moers so sehr liebe. Der Humor kommt bei mir nur bedingt an. Es gibt Fabeln, da konnte ich zumindest schmunzeln und den gedachten Ansatz dahinter erkennen.

    Fabeln müssen für mich auf keinen Fall immer verstaubt sein und einen erhobenen moralischen Zeigefinger haben. Aber diese empfinde ich fast als deprimierend.

    Und oft wirkt die Handlung einer Fabel, als ob dem Autor die Idee ausgegangen wäre oder er keine Lust mehr hatte, den angefangenen Faden weiter auszuführen. Schade, denn erzählen kann Moers wirklich gut. Aber so fehlt es mir auch an Charme und Leichtigkeit, der die Begeisterung befeuern könnte. Auch sprachlich war das teilweise weit von dem entfernt, was ich aus den Romanen gewohnt bin. Entweder ganz platt oder hochgestochene Worte an einander reihend.


    Unabhängig davon stößt mir hier etwas sauer auf, dass hier ein Buch durch Illustrationen letztlich doch ziemlich gestreckt wurde, inklusive einer ausführlichen Auflistung der Zamonien-Romane. Bei Büchern sitzt bei mir das Geld bekanntlich ja durchaus etwas lockerer und ich gebe es an der Stelle mit glücklichem Herzen aus. Aber 163 Seiten mit großzügigem Schriftsatz und teilweise seitenfüllenden Bildern für 28,00 € (plus 11 Seiten Verweise auf die restlichen Zamonien-Romane) empfinde ich dann wirklich schon als unverschämt.

    In meiner Stammbuchhandlung waren ausnahmslos alle Exemplare in Folie eingeschweißt, man hätte also nicht einmal eines durchblättern können um sich einen Eindruck zu verschaffen. Und der Fantasy-Experte meines Vertrauens, der mich noch vom Kauf hätte abhalten können, war leider auch an dem Tag nicht da. Aber wie heißt es so schön: "Aus Schaden wird man klug" - beim nächsten Mal werde da auf jeden Fall nicht der ersten Euphorie nachgeben. Naja, zumindest werde ich es versuchen...


    ASIN/ISBN: 3328603425

  • Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte, die erste Flabel des gleichnamigen Buches, hat mich doch ganz schön staunen lassen. Moers gibt es in den Flabeln in einer ganz neuen Form. Klar, in seinem Romanen schweift er auch gerne mal ab und baut ein paar Seiten ein, die mit der Handlung gar nichts zu tun haben, aber Zamonien oder einen kreativen Gedanken aufblitzen lassen, und meist wird es dann doch irgendwie in die Romanhandlung eingebunden. In den Flabeln gibt es dieses Korsett nicht, es sind kurze, teilweise sehr kurze Geschichten. Keine Idee zu kurios. Ein Kreativitätsfeuerwerk. Toll.


    Dieses Erstaunen, wie Moers mit seinem Charakteren in den Flabeln umgeht, das nutzt sich leider im Laufe der Zeit ab. Moers nutzt die kurze Form, um bedingungslos seinen Punkt machen zu können, kein Charakter ist zu lieb gewonnen, als das nicht etwa schlimmes passieren könnte oder der Roman noch viele Seiten getragen werden müsste. Leider ist mir längst nicht bei jeder Flabel klar geworden, was der Punkt ist, vielmehr bin ich mir sicher, gibt es nicht zu jeder Flabel einen Punkt. Die Flabeln bieten Raum für vielfache Ideen, aie fangen sehr unterschiedlich an, aber irgendwie ist doch oft ein ähnliches Schema vorhanden. Fabulieren um des Fabulierens willen, das mag ich ja bei Moers, aber das kommt für mich in Romanform besser rüber. Hier driftet es teilweise in Belanglosigkeit ab - davor habe ich mich geschützt, indem das Buch über mehrere Monate immer mal wieder gelesen wurde.


    Brutalität ist in anderen Romanen, beispielsweise in Rumo durchaus vorhanden, aber auch diese wird in den Flabeln auf eine neue Stufe gehoben.


    Die Dichte an Illustrationen ist nochmal höher, ich kann mir gut vorstellen, dass manchmal die Illustration vor der Geschichte da war. Und Illustrationen sind natürlich sehr aufwändig zu erstellen, sie gehören bei Moers dazu, unter anderem dadurch sind die Preise seiner Bücher auch etwas höher. Die Illustrationen in diesem Werk sind auch wieder jede Menge Blicke wert und gefallen mir sehr gut.


    Was bleibt da als Fazit? Das Einhörnchen, dass rückwärts leben wollte, reiht sich sicherlich im hinteren Drittel der Moers-Bücher ein. Das macht es nicht zu einem schlechten Buch, aber von einem Highlight ist es auch weit entfernt. Empfehlen würde ich es jedem, der weiter in Zamonien eintauchen will, jedoch alle Zamonien-Romane bereits kennt. Und allen, die hin und wieder eine Flabel erleben wollen. Der Preis hat mich vorher zum Nachdenken gebracht, möchte ich die Preisgestaltung von Penguin bei dieser Buchlänge unterstützen - letztlich bin ich schwach geworden, habe es vorbestellt. Soweit reißen es die Illustrationen für mich aber nicht heraus, hätte ich mal aufs Taschenbuch gewartet.

  • Danke für den Tipp, ich bin bereits drumherumgeschlichen, der Preis hat mich aber doch abgeschreckt. Die Bücher sind allesamt so wunderschön, dass ich sie einfach haben muss, wenn ich mittlerweile auch lieber die Hörbücher höre, statt mich durchzukämpfen. ( Mein liebstes ist und bleibt der Schrecksenmeister)


    Weihnachten auf der Lindwurmfeste wird hier in der Adventszeit immer dekorativ zum Blättern aufs Sideboard gelegt :lache


    Also. Ich warte aufs Taschenbuch und freue mich auf die ein oder andere Flabel. :)

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Weihnachten auf der Lindwurmfeste wird hier in der Adventszeit immer dekorativ zum Blättern aufs Sideboard gelegt :lache

    Als Weihnachten auf der Linddwurmfeste rauskam, bin ich standfest bei dem Preis und der Seitenzahl geblieben. Daher kenne ich es noch nicht. Aber da ist Stand jetzt ja auch nur 1 € zwischen TB und HC - wer weiß, wie es dann bei den Flabeln wird :gruebel

  • baro die Lindwurmfeste ist einfach ein wunderschönes Buch. Schön der Einband ist so liebevoll mit den goldenen Punkten, die so schön glitzern und leuchten. In diesem Fall ganz klar eine Buchbeurteilung nach Cover :lache

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)