Joy Ellis – Tödliches Moor

  • Gelungener Serienauftakt mit charismatischen Ermittlern


    Buchmeinung zu Joy Ellis – »Tödliches Moor«


    »Tödliches Moor« ist ein Kriminalroman von Joy Ellis, der 2024 bei joffe by dp in der Übersetzung von Dorothee Scheuch erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet »Crime on the Fens« und ist 2016 erschienen.


    Zum Autor:

    Joy Ellis ist gelernte Floristin und über ihr späteres Buchhändlerdasein selbst zum Schreiben gekommen. Bei den ermittlungstechnischen Details ihrer Fälle verlässt sie sich auf ihre Partnerin Jacqueline, eine pensionierte Polizeibeamtin. Die beiden leben zusammen in den Lincolnshire Fens, wo auch Joy Ellis‘ Kriminalromane spielen. Das unscheinbare, freundliche Wesen der Autorin täuscht darüber hinweg, dass sie in jungen Jahren liebend gern Motorrad gefahren ist und ihrer Fantasie immer wieder grausame Verbrechen entspringen.


    Zum Inhalt:

    DI Nikki Galena ist eine besessene Jägerin, die zwar sehr erfolgreich ermittelt, aber ihre Polizeipartner vergrault. Sie erhält eine letzte Bewährungschance und mit DS Joseph Easter, Spitzname „Holy Joe“, eine neuen Partner. Dann verschwindet eine Studentin spurlos und eine Welle von Verbrechen mit maskierten Tätern beschäftigt die Polizei.


    Meine Meinung:

    Zu meiner Überraschung hat mich das Buch fast von Anfang an mitgenommen. Der Einstieg ist nicht ungewöhnlich und eine Ermittlerin mit persönlichen Problemen ist es auch nicht. Aber in der Folge bekam der Krimi einen eigenständigen Charakter und hat mich in seinen Bann gezogen. Die dunkle Grundatmosphäre passt zum Fall und dem Handlungsort. Die Geschichte wird meist aus der Perspektive einer der beiden Hauptfiguren Nikki Galena oder Joseph Easter erzählt. Beide Figuren sind vom Leben gezeichnet und vom Auftreten her völlig unterschiedlich. Nikki Galena wirkt hart und unnahbar, während Joseph Easter freundlich und kommunikativ wirkt. Nikki Galena wird umgänglicher und lobt sogar vereinzelt ihre Mitarbeiter, die ihren Ohren kaum trauen können. Stück für Stück schreiten die Ermittlungen voran und die persönlichen Geheimnisse der beiden Ermittler werden offenbart. Der Schreibstil ist meist nüchtern und sachlich, aber auch mit Emotionen durchsetzt. Die Ermittler wirken mehr und mehr sympathisch und auch ihre Mitarbeiter gewinnen an Kontur. Die Autorin spielt mit diversen Klischees wie dem des guten Gangsterbosses und überrascht den Leser mit unerwarteten Wendungen. Die Spannungskurve steigt zum Ende deutlich an, als es zu einem gelungenem Showdown kommt. Die Auflösung ist vollständig und nachvollziehbar. Auch wenn es etliche Szenen mit brutaler Gewalt gab, habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und bin gespannt, wie es mit DI Galena in Lincolnshire weiter geht.


    Fazit:

    Ein fesselnder Krimi mit Anleihen aus dem Thrillerbereich, der gekonnt zwischen harten und ruhigen Szenen wechselt. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0D932XCP9

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln