'Idiotentest' - Kapitel 19 - ENDE

Die tiefgreifenden System-Arbeiten sind soweit abgeschlossen. Weitere Arbeiten können - wie bisher - am laufenden System erfolgen und werden bis auf weiteres zu keinen Einschränkungen im Forenbetrieb führen.
  • Wie, ihr seid doch alle schon durch, und hier schreibt noch keiner? :wow


    Also, ich hab's heute morgen - zeitumstellungsgeschädigt ;-) - vor dem Aufstehen durchgelesen.


    Grosses Kompliment, Tom !! :anbet Gefällt mir wirklich ausgezeichnet - nicht zuletzt wegen einiger Szenen, die ich unserem coolen Eulenautor gar nicht zugetraut hätte... oder vielleicht doch? :gruebel


    Meine Fähnchen sind daheim, deswegen werde ich auf die Einzelheiten später eingehen, wahrscheinlich erst morgen. :wave

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • So, nun muss ich doch mal den Kommentar von hurz aus dem Buchvorstellungsthread hierherkopieren:


    Zitat

    -Erstens: Ich habe auch eine Lange Zeit ein Gymnasium von innen betrachtet. Hat zwar nicht zum Abi gereicht aber zu einem bisschen Allgemeinbildung. Ich fand im Verlauf der Lektüre, dass Tom da ein klein wenig zu viele der Allgemeinheit unbekannte Fremdworte reingebastelt hat


    Echt? Was denn zum Beispiel? Ist mir wirklich nicht aufgefallen (abgesehen von den medizinischen Fachausdrücken à la Nervus irgendwas, aber das musste ja so unverständlich sein).


    Zitat

    -Zweitens: Irgendwie hat die Geschichte für mich keinen rechten Schluss. Muss ja nicht gleich Herz-Schmerz alias Pilcher sein. ;-) Aber irgendein Ende sollte meines Erachtens so ein schönes Buch schon haben. Dass Henry am Schluss nach dem Unfall »clean« wurde, das ist die lehrende Botschaft. Don't drink and drive. Aber die Geschichte hat in meinen Augen keinen wirklichen Schluss.


    Und damit bin ich auch nicht einverstanden - noch happier als das Happy End hätte es doch fast nicht sein können? Sie kriegen sich, sie haben eine abgesicherte Existenz, die Harry ihnen hinterlassen hat, die komische WG hat sich zu aller Bestem aufgelöst, Andrea singt wieder... was fehlte denn da noch? :gruebel

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  • Feddiiiiisch :-)


    Fang ich mal von hinten an: Mir hat der Schluss sehr gut gefallen, er war weder zu kitschig noch zu offen. Er war wie das ganze Buch. Eine Momentaufnahme von 1 Jahr Dauer im Zeitraffer mit kurzem Rückblick auf die Kindheit aus dem Leben des Henry Hinze, seines Zeichens Normalo. So habe ich es zumindest empfunden, und daher passte das Ende vor allem so konsequent erzählt, sehr gut. Einzig, dass Andrea jetzt wieder singt, ist vielleicht ein Tick zuviel des Guten, aber wenn ich etwas bemängeln müsste an Idiotentest wäre es diese Vergewaltigungsgeschichte, vielleicht passt die Überwindung dieses Traumas für mich deshalb nicht so 100%ig ...


    Die Zeitsprünge haben mir übrigens ausgesprochen gut gefallen, nur an einer Stelle hatte ich Schwierigkeiten, nämlich Kapitel 29, in dem in der ersten Zeile und nicht in der Kapitelüberschrift "Zwei Tage zuvor" steht, was ich prompt überlesen hatte.


    Bei Harrys Tod musste ich wirklich schlucken, hätte nicht gedacht, dass es mich so berührt.


    Die knapp 80 Seiten, die dem Lektorat zum Opfer gefallen sind, haben bestimmt zur Straffung beigetragen, aber wegen mir hätten ruhig noch einige Seiten mehr drinbleiben können ;-)


    Mein FAZIT: Eine sehr "schöne" Geschichte, mitten aus dem Leben, geradlinig erzählt, die sowohl für Dauergrinsen als auch für nachdenkliche Momente sorgt. Danke Tom! :anbet

  • So, nun kram ich doch heute noch meine restlichen Fähnchen raus, solange ich noch weiss, warum sie kleben, wo sie kleben.


    S. 124 - der Schaltplan und das Strickmuster, immer wieder ein netter Vergleich, ich musste an "Verstehen Sie Spass" von vor vielen Jahren denken, als sich jemand mit einem Schnittmusterbogen an eine Strassenecke stellt, hilflos guckte und die Passanten um Hilfe beim Finden des Weges zum Bahnhof (oder was auch immer) bat. "Hier bei 'Schnittkante' müssen Sie dann rechts abbiegen..." :lache
    Aber, Tom , von Strickmustern kann man nun wirklich nicht häkeln - dein Lektor ist ein Mann, gell? ;)


    S. 142 - "die das letzte Wort des Mottos entweder für einen Gag oder einen Schreibfehler hielten" - sorry, da steh ich auf der Leitung, was für ein Motto denn?? :gruebel


    S. 179 - "Icke. Er ist einer." Was ist denn ein Icke?? :gruebel


    S. 183 - "Bushhaltestelle" [sic]- die haben sie bei den letzten US-Wahlen wohl verpasst :lache War das die Rache des Druckfehlerteufels für "Fuck Busch"? ;-)


    S. 185 - "irgendwie hatte ich auch etwas zu harte Stücke zwischen den Zähnen gespürt, Knorpel oder Krallen oder so" - pfui Deibel.... :wow An manchen Stellen braucht man bei dem Buch wirklich einen belastbaren Magen :rolleyes aber das gehört dazu, ich seh's ja ein!


    S. 188 - was ist denn "Warp 9"? ich nehme an, hier rächt sich, dass ich keine SF lese?


    (ach so - meinte hurz sowas mit den Fremdwörtern? die lernt man aber nicht grad als Allgemeinbildung in der Schule...)


    S. 206 - die kleinen Worte sind die grössten... "Und dann rügte ich mich für diese Egozentrik. Es war Harrys Beerdigung. Meine fand im stillen statt, parallel schleichend. Ohne grosses Publikum."


    Und ja, bei dem Kapitel mit der Beerdigung, dem gemeinsamen Singen, hab ich richtig geheult. Und mir die Frage gestellt, nicht zum ersten Mal: Wenn uns solche Szenen in Büchern oder Filmen zu Tränen rühren, weinen wir dann wirklich um die fiktiven Personen dort, oder vielmehr um uns selbst? Bei mir jedenfalls wurden da gleich mehrere Saiten angeschlagen........ aber das gehört nicht wirklich hierher.


    Henrys "Rede" bei der Beerdigung.... spätestens da hab ich mich über unseren coolen Autor gewundert. Dass ihm das nicht zu kitschig wurde. Egal - mir war's auf jeden Fall nicht zu kitschig, ich mag das, und Tom hat mich eh schon um gewisse Illusionen gebracht. ;-)


    S. 221 - Hier hab ich aber nicht wirklich verstanden, wieso Andrea bei Henrys Rückkehr so überrascht und begeistert reagiert. Und was ist eigentlich aus Barbra geworden? Sie hat Henry doch jeden zweiten Tag in der Reha besucht, und dann war auf einmal nicht mehr die Rede von ihr.


    S. 232 - Ein letztes merk-würdiges Zitat: "Mein letzter Gedanke war, dass ich lernen musste, das Glück zu schätzen, das mich gerade ereilte."



    Also, hat mir bestens gefallen, ich freue mich aufs Nächste!


    gez. Tom-Liehr-Fan ;-)

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  • Ich bin nun auch fertig und habe unserem Tom gar nicht so viel Herz zugetraut :grin


    Die Geschichte endet ja wirklich in allgemeinem Wohlgefallen, was ich nun nicht erwartet hätte. Obwohl ich da schon sehr skeptisch bin, was Henrys "Bekehrung" angeht. Oder lässt du dir da Potential für eine eventuelle Fortsetzung in Reserve, lieber Tom? Was mich freuen würde. Denn trotz allem ist mir das Arschloch Henry ein wenig ans Herz gewachsen.


    Es gibt in diesem Buch so viele Sätze, die bemerkenswert sind, aber ohne nachzusehen fällt mir jetzt keiner ein. Und das ist es, was ich schon im ersten Teil ein wenig "bemängelt" habe: diese Inflation, diese Überfülle an Gags und markanten Sprüchen.


    Henrys Rede bei der Beerdigung ist die zweit-eindrucksvollste, die ich kenne. Sie kommt gleich hinter meinem absoluten Favoriten aus Four Weddings and a Funeral, dem Gedicht von W.Auden (Stopp all the clocks, cut off the telephone... ) :anbet


    Ich freue mich, den Idiotentest gelesen zu haben.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

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  • Ich muss aber doch noch loswerden, dass der Klappentext mit seinem "rasend komisch" wirklich in die Irre führt. Spätestens in der zweiten Hälfte fand ich da gar nichts mehr rasend komisch, allenfalls stellenweise tragikomisch.

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  • Puh...


    Der Schluss hat mich echt berührt. ( Schluss = letzte 60 -80 Seiten ). *Tränchen aus den Augenwinkeln entfern*


    Hm... hm... hm...


    AAAlllsssoooo...


    Das mit Gonzo finde ich ein wenig spanisch. Von hier auf jetzt vom Weltfremden zu Mann von Welt mit Haus und Frau... und seine Art zu Sprechen hat sich auch schlagartig geändert.


    Die Rückblende mit Andrea im Würgeengel ist etwas undeutlich, zwei Tage vorher unter die beiden Kapitel drunter wäre eine klarere Abgrenzung gewesen.


    Mir ist auch nicht klar, warum Walter und Andrea ins Krankenhaus gehen, nur um Henry nicht zu beachten und anzuschreien... Aber realistisch ist das wohl.

    Diese Überraschungsparty kann ich nicht nachvollziehen. Warum küsst sie ihn plötzlich? Warum ist plötzlich alles toll mit den Freunden?


    War Henry nun eigentlich alkoholabhängig? ich würde das bei diesem Konsum vermuten, aber dann müsste der Entzug schlimmer sein...


    Die Entwicklung von Henrys Gefühlen gefällt mir sehr, nur das Zusammenkommen an genau diesem Abend in dieser Situation ist mir nicht klar, wie bereits erwähnt.


    Das Happy End ist wirklich sehr plötzlich Happy. Marathon im glücklichsein auf den letzten Metern quasi. Gonzo = Frau und Haus, Walter = Sängerin und Management, Henry = Lebensinhalt und Frau. :gruebel


    Aber ich erkenne auch die Problematik, den Inhalt nicht unnötig in die Länge zu ziehen, weshalb Gonzo und Walter mit ihrem Glück ins Haus zu fallen scheinen, weil nicht die Zeit für ausführlich dargestellte Entwicklung an ihnen ist. Ich hätte auch ehrlich gesagt nicht gewusst, wie das zu verlängern gewesen wäre, ohne dass Henry drunter gelitten hätte. Vielleicht noch ein letztes Gespräch mit Walter über die letzten Wochen? oder so...


    Das Ende kam sehr plötzlich. Mich würde brennend interessieren, ob und wie es Henry und Andrea miteinander und dem Wohnzimmer auf die Reihe bekommen, immerhin sind sie wirklich sehr verschieden. Andrea müsste wohl viel Arbeit leisten, um ihn gesellschaftsfähig zu bekommen :grin



    Und was habe ich daraus gelernt? Zietgenössisches Lesen kann sehr schön sein :-)



    JAss :keks

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

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  • Scheiße, jetzt weiß ich wie's (Apostroph erlaubt? oder nicht?? :lache ) zu Ende geht.. so ein DRECK! :fetch


    Dabei fehlen mir noch gut 70 Seiten... seufz... :-(


    Die Bushhaltestelle ist mir auch aufgefallen und das Motto hab ich auch nicht kapiert.... ABER ICH WEiß WAS WARP 9 IST :lache @ Maryread


    Alles in allem sind mir die Charaktere hier viel viel sympathsicher und sie agieren für mich verständlicher als in Radio nights.
    Dummerweise habe ich bei Andrea in blond immer Britney Spears vor Augen, das trübt das Bild ein bißchen, weil sie zu meinem Look-like-Tom Henry optisch nicht wirklich paßt..... aber noch weiß ich ja auch noch gar nicht, ob sie sich denn nun bekommen, oder nicht. :lache (naja offiziell weiß ich es noch nicht)


    Apostropheinwürfe fand ich übrigens herrlich komisch.... aber heißt Kaiser's nicht mittlerweile Tengelmann? Oder war das umgekehrt???


    Gonzo finde ich übrigens schwer geil.... klingt nach einem Kerl für mich, hab irgendwie einen Hang zu Mr. Desinteresse. Wo find ich den? Notizbuch zückt.


    Naja die Harrysache, ist schwer deprimierend und leider aus dem Klappentext nicht vorher zusehen. So stolperte ich über eine HIV-Story in einer Phase, in der ich sowas eigentlich besser nicht gelesen hätte und in der es mich sehr arg mitgenommen hat. (Nein, darauf werde ich nicht näher eingehen, mir gehts aber gut und ich bin nur am Rande betroffen.)


    Naja überhaupt ist das Buch nicht rasend komisch, sondern wie Mary schon schrieb eher tragisch, aber ich steh ja auf die tragischen Typen und Bücher sowieso....


    Werde mich den Rest des Tages auf die Rheinwiesen hocken und im Regen über den Sinn mancher Dinge nachdenken.....


    Traurige Grüße
    J.

  • @BJ - komm lieber hierher, da sind die Rheinwiesen heute sonnig. :knuddel1
    (und dann kannst du mir unter vier Augen erzählen, was Warp 9 ist :lache )


    Britney Spears? :wow
    Nein. Als Girlie stell ich mir Andrea ganz bestimmt nicht vor, sondern als bodenständige nicht mal besonders hübsche Frau... mehr so Typ Country/Folk-Sängerin. ;-) Wird sie irgendwo beschrieben? Wahrscheinlich ja, aber über sowas les ich ja gerne hinweg *schäm* Würde mich jetzt interessieren, ob ich mir das Bild im Kopf ganz alleine zurechtgelegt habe.


    Und ja ( Alice ), das Buch hat viele schräge Sprüche und komische Ausdrücke und Vergleiche, und das muss man wahrscheinlich mögen. Für mich war's die besondere Note; mir macht so ein kreativer Sprachwitz einfach Spass, wenn er in eine "normale" Story eingebaut ist. Diese Kombination spricht mich sehr an - mehr als das Umgekehrte: schräge (Fantasy-)Story mit "normaler" Schreibe.

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  • @ Mary Read, ja sie wird irgendwo beschrieben.... da hatte ich dann kurz Meg Ryan vor Augen.... aber auch nur kurz.... dann war es wieder Britney... *grusel*


    Ok... frisch gebadet und ausgeheult werde ich mich jetzt gen Rheinwiesen begeben....Vielleicht sollte ich mir ein Schild umhängen...."Ichbinnichtdepressiv!IchhabenurTomLiehr gelesen"? :wow

  • Noch mehr Rezis - und die Frage: Welche Eule hat die Kaufempfehlung unten drunter gefüttert:


    Kunden, die "Idiotentest" kauften, bestellten auch folgende Bücher:

    Radio Nights - Für EUR 8,50
    Liebe, Lügen, Leitartikel - Für {SIMILAR.OURPRICE}
    Autorenkalender 2005 - Für {SIMILAR.OURPRICE}
    Die Tochter des Kapitäns - Für EUR 16,90
    Ein Spiel, das die Götter sich leisten - Für {SIMILAR.OURPRICE}
    Was? Wäre? Wenn? - Für EUR 8,90
    Liebe in XL - Für EUR 7,95
    Die Pelzhändlerin - Für EUR 8,90
    Die Eisheilige - Für EUR 8,90
    Lass mich deine Pizza sein. Roman. - Für EUR 14,95


    :lache

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  • Bin nun auch durch ... wie gesagt: flotte Schreibe, wie immer ...und dennoch: irgendwie diesmal nicht so mein Ding :-(


    Macht ja nichts ... liegt bestimmt an mir oder daran, dass "Zeitgenössisches" nicht so meins ist.


    Wünsch Dir aber viel Erfolg weiterhin, Tom :-)


    :wave
    Ikarus

  • Bin jetzt auch fertig. :-) Sehr locker und flüssig zu lesen.
    Die Sprache ist oft sehr direkt, so dass einen die gefühlvollen Momente manchmal richtig überraschen ( positiv ). :-]


    Die Bezeichnung "rasend komisch" finde ich allerdings auch nicht gerade passend. Mich hat es eher nachdenklich gemacht von so vielen kaputten Existenzen zu lesen ( und seien es nur die "Randgestalten" wie Kneipenbesucher oder Leute auf der Straße ).


    Jass hat einige Punkte angesprochen, die ich auch so sehe.
    Zum Beispiel die plötzliche Veränderung in Andreas Verhalten nach Henrys Rückkehr.


    Überhaupt gibt es ja ein Happy End wie im Märchen - damit hätte ich eigentlich auch nicht gerechnet.
    Erbschaften, berufliche Erfolge, persönliches Glück, die Wandlung von Henry. :wow
    Sogar das Publikum im Wohnzimmer hat sich (natürlich :grin ) geändert, heute trinken dort Studenten einen Latte Macchiato. :-)


    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und finde es klasse, dass Tom diese Leserunde begleitet und auf unsere Kommentare und Fragen eingeht. :-] Danke, Tom. :anbet

  • So, bin jetzt auch durch.



    Zitat

    Original von milla
    Einzig, dass Andrea jetzt wieder singt, ist vielleicht ein Tick zuviel des Guten,


    Das hab ich mir auch gedacht. Es war schon ein sehr, sehr glückliches Ende...



    Ich hab mich auch etwas gewundert, dass Andrea so begeistert auf die Rückkehr von Henry reagiert hat. Aber ich hab mir das so erklärt, dass einfach alle Abstand gebraucht haben. Jeder musste 1. für sich mit dem Verlusst von Harry klarkommen, 2. Andrea mit ihren Gefühlen gegenüber Henry und 3. alle mit ihrer Wut und Enttäuschung im Bezug auf Henrys wirklich bescheuerten Aktion. Dass sie ihn trotzdem so wenig besucht haben fand ich allerdings schon heftig. Da hätte ich mir von so guten Freunden schon etwas mehr Rückhalt erwartet. Aber es war wohl insgesamt eine Ausnahmesituation.



    Dass Henry in den 12 Monaten gar kein (!!!) Bier getrunken hat, fand ich schon sehr erstaunlich. Aber er hat wahrscheinlich den harten Bruch gebraucht um sein Leben so zu verändern.



    Gonzo: Soweit ich weiß lebt er doch jetzt ohne Susanne in seinem ererbten Haus.



    Zur Entwicklung des Wohnzimmers: Dass sich das Publikum verändert hat hat mich weniger gestört als die Beschreibung von Andrea, die einen kurzen Rock, dazu Nylonstrümpfe und Stiefel trägt. Ich hatte da plötzlich so eine super-adrette Bedienung vor Augen, womöglich noch mit weißer Schürze vor dem schwarzen Rock. Aber wahrscheinlich wirkte sie wesentlich legerer und ich komme nur einfach mit solchen Klamotten in Bezug auf Andrea nicht klar. Das wirkt mir einfach zu weibchenhaft. Wie soll ich mir Andrea klamottenmäßig vorstellen? Ich hatte bei ihr eigentlich immer eher Jeans und enge Shirts vor Augen. Weiblich - leger.




    Andere Frage: (Seite 151) "Eine etwas jüngere Andrea in Lederhosen..." Mich verwirrt hier etwas der Plural.



    Fazit: Mir hat auch der zweite Teil gut gefallen. Nur das Ende war doch etwas zu viel Umbruch (Sogar der Edeka hatte erst keine Askie-Suppe mehr und musste dann schließen.) und Glückseligkeit. Und: Ja, wie Andrea und Henry im Alltag (nach der großen Verliebtheit und mit ihren Unterschieden) und mit der Kneipe zurechtkommen, hätte mich auch sehr, sehr interessiert.

  • Nach den vielen hymnischen Kritiken im ersten Rezensionsthread trau ich mich fast nicht, auch noch etwas Neutraleres zu schreiben. Ich versuchs trotzdem.


    Als Nichtberlinerin, ja sogar Nichtmalberlinkennerin, war mir ein Teil der Ausdrücke sehr fremd, also Toms "Schreibe", wie das hier so gerne genannt wird, ist für mich eher ungewöhnlich, teilweise ein ganz klein wenig befremdend, aber das fängt schon mit dem Ausdruck Schreibe an. ;-)


    "Idiotentest" war mein ingesamt drittes Buch eines "Genres", das ich für mich selber "Dumme Buben um die Dreißig mausern sich" genannt habe, und in Konkurrenz mit den anderen beiden, nämlich "Herrenbesuch" und "Es ist so einsam im Sattel", kommt mir dieses feinsinniger vor.


    Ich finde z.B. gut, dass man nie genau erfährt, was mit Andrea passiert ist, das wäre Effekthascherei und würde ablenken.


    Angenehme Lektüre also, ohne größere Ecken und Kanten, anscheinend auch gut lektoriert, nur den Paketschnurwulst hätte ich männlich gesehen.

    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist das nicht allemal das Buch.
    Georg Christoph Lichtenberg

  • Zitat

    Original von Taschenbuch
    Als Nichtberlinerin, ja sogar Nichtmalberlinkennerin, war mir ein Teil der Ausdrücke sehr fremd, also Toms "Schreibe", wie das hier so gerne genannt wird, ist für mich eher ungewöhnlich, teilweise ein ganz klein wenig befremdend, aber das fängt schon mit dem Ausdruck Schreibe an. ;-)



    Mir ist das Wort "Blagen" aufgefallen. Ist das eher ein regional geprägter Begriff? Ich kenne nur "Balg". Und bin auch hier im Forum schon öfter über "Blag" und "Blagen" für Kinder gestolpert. Im Duden steht ja beides.


    Und "Traute" ist noch so ein Wort über das ich schmunzeln musste. Ist der in Berlin oder bei dir Tom, tatsächlich im aktiven Wortschatz? Oder war "Mut" einfach zu langweilig und "Traute" klingt einfach noch etwas "negativer"?

  • Taschenbuch - "der Wulst". Stimmt, das ist mir nicht aufgefallen. Hab wohl die Nähe zur "Wurst" gesehen und fand das ganz passend. :grin


    Ronja


    "Blag" ist mir aus Norddeutschland (Höhe Berlin, aber so weit westlich, wie's geht ;-) ) total geläufig, verwende ich selbst auch viel. Es ist meistens freundlicher als "Balg", kann auch ein bisschen mit Augenzwinkern gebraucht werden.


    "Traute" desgleichen - umgangssprachlicher als "Mut", klar, und vielleicht etwas mehr "schlitzohrig, waghalsig".

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  • So, durch!


    Alles in Allem kann ich mich meinen "Vorschreiberinnen" nur anschließen.
    Ich habe das Buch mit Begeisterung gelesen und bei Harrys Beerdigung sind mir die Tränen nur so heruntergelaufen. Besonders als sie alle gesungen haben und Henry den neuen Namen für Harry "erfunden" hat.


    Die Tatsache, dass Henry durch Eifersucht und die Trauer anfängt über sein Leben nachzudenken, fand ich sehr gelungen. Manchmal müssen Männer eben durch extreme Dinge wachgerüttelt werden.


    Dann nun also (etwas) ins Detail.
    In diesem Teil hab ich mir die Fremdwörter, die ich eher Tom als Henry zuordnen würde, rausgeschrieben. (Man lernt ja dazu)


    S.176 Empathie - als es darum geht, dass Frauen keinen Fussball mögen.
    Keine Ahnung, ob man da gleich umgangssprachlich von Empathie reden würde.


    S.177 Frauen folgen einem anderen Paradigma Sie folgen bitte einem WAS?? (Gebe zu ich musste nachgucken. Den Ausdruch kannte ich gar nicht :-( )


    S.187 Auf dem zugekotzten Klo in der Hölle kurz vor Entdeckung des weißen Haares. Ich beugt e mich weiter vor, nahm am Rand olfaktorisch wahr, daß...
    Hätte er da nicht nur am Rande wahrnehmen können. Auch hier wieder nachgucken :grin


    Gonzo und Susanne haben mich etwas überrascht. Okay, dass Gonzo unter Kokain-Einfluss auf Frauen reagiert, mag ich ja noch nachvollziehen. Aber warum denn auch noch als er wieder "normal" war. Oder war er auf einem Dauertrip?? :wow
    Und kam wieder runter, als er sich von ihr (oder sie sich von ihm) getrennt hat. Denn am Ende wohnt er doch alleine auf dem Dorf.


    Das Ende fand ich nicht übertrieben "Happy End"- mäßig, sondern genau richtig. Bei "Radio Nights" war es m.M.n. viel happier. (Mit Kind usw.)
    Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass noch mal auf Andreas Verarbeitung ihrer Vergewaltigung gesprochen wäre. Das wäre mein I-Tüpfelchen gewesen.
    Aber man kann halt nicht alles haben. Auf jeden Fall werd ich das Buch weiterempfehlen. :anbet

  • Nochmal zu den Wörtern: für mich waren nicht Empathie, olfaktorisch oder Paradigma neu - das sind ja international verwendete Fremdwörter ;-) - sondern Ausdrücke wie: fuddeln, hebeln (wenn es eine Person aus dem Bett befördern soll), knuspern für nachdenken, trieselig...


    Das ordne ich jetzt mal unwissenderweise dem Berlinerischen zu, und das beschränkt den Roman für mich ein wenig, so als wäre er eher für "Eingeweihte" geschrieben und nicht schon bereit für die Übersetzung in zig andere Sprachen.
    Versteht ihr ungefähr, was ich meine?

    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist das nicht allemal das Buch.
    Georg Christoph Lichtenberg