Das Wesen des Lebens
Iida Turpeinen
S. Fischer
ISBN: 3103976305
320 Seiten, 24 Euro
Was hat eine Seekuh, noch dazu eine bereits ausgestorbene Seekuh mit unserer heutigen Zeit zu tun? Diese Frage stellt man sich am Anfang des Buches unweigerlich, doch je mehr man liest, umso deutlicher wird klar, dass ihr Schicksal sehr wohl mit uns zu tun hat.
Dieses riesige Tier, dessen Kiefer nicht dazu taugten, Leben zu vernichten, ist ausgestorben und Schuld war der Mensch. Man könnte sagen, wieder einmal der Mensch, doch dies wäre unsere heutige Sicht, die auf den Erfahrungen beruht, was der Mensch in der Vergangenheit an der Natur und deren Bewohnern angerichtet hat – damals jedoch war dieses friedliebende Geschöpf eines der ersten Lebewesen, bei denen Naturforscher erkannten, dass kein Kometeneinschlag, keine Krankheit ursächlich dafür war, dass eine ganze Art nicht mehr existierte. Die Erkenntnis, dass der Mensch dazu in der Lage war, Lebewesen auszurotten, war neu und musste sich erst festigen.
Dieser Roman befasst sich nicht nur mit der Seekuh, er erzählt viele kleine Geschichten um sie herum. Es geht um Sammler, Naturforscher, Expeditionen und immer wieder um Menschen, die sich an der Natur vergehen; zuerst ohne sich der Folgen bewusst zu sein, später ganz bewusst und ohne Skrupel…
Beim Lesen wird ganz langsam bewusst, welche Rolle auch wir in der heutigen Zeit dabei spielen. Das Buch hat mich fasziniert und nachdenklich zurückgelassen. Es ist ganz große Erzählkunst und noch so viel mehr als das. Es macht deutlich, was schon so lange schief läuft und man würde dem Buch wünschen, dass es in die richtigen Hände gerät und etwas ändern könnte, doch das ist nur ein schöner Traum, denn es zeigt auch auf, dass sich der Mensch in den letzten Jahrhunderten nicht geändert hat…
Mein Fazit: Ein wunderbares Buch, dem ich einen Platz ganz oben auf der Bestsellerliste wünsche, denn es hat etwas zu erzählen, das uns alle angeht…
ASIN/ISBN: 3103976305 |