'Idiotentest' - Kapitel 01 - 18

  • Ja, die Bierszene war prima! :lache
    Mir würgte es richtig im Hals als ich das las und dann musste ich schnell aus Solidarität aufs Klo. :grin


    Etwas ärgerlich fand ich ja die herablassende Art des lieben Taxifahrers von wegen: Wer fährt schon..... :fetch
    Warste schon mal da Tom? ;-)

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Heaven ()

  • Hach, Heaven.


    Zitat

    Etwas ärgerlich fand ich ja die herablassende Art des lieben Taxifahrers von wegen: Wer fährt schon..... Fetch


    Henry ist halt ein bißchen ignorant und ein bißchen typisch-westberlinerisch. Das heißt nicht, daß ich Marzahn doof finde. Du kannst versichert sein, ich war schon das eine um das andere Mal dort, und nicht ungerne. :-)

  • Ich habe das Buch gerade durchgelesen und ich habe mich aufs Beste amüsiert. Ich fand es etwas flüssiger und lockerer als "Radio Nights". Die Kapitel sind nicht so lang, die Zeitsprünge schneller nachzuvollziehen. Der lakonische Erzählstil, zusammen mit vielen satirischen Seitenhieben auf typisch Berliner Gepflogenheiten gefällt mir ebenfalls gut. Als Berliner "Stadtpflanze" interessiert mich natürlich auch immer, wie ein Autor die Atmosphäre dieser Stadt rüberbringt. Leider gibt es zuviele Autoren, die ihre Romane in irgendwelchen "angesagten" Szene-Gegenden spielen lassen. Neukölln dagegen ist nicht unbedingt "in"-und gerade deswegen interessiert es mich. Düstere Kaschemmen, Proll-Milleu,all das etwas Abseitige, das nicht im Reiseführer steht...das hat Tom gut getroffen. Man riecht richtig den Qualm und Dunst der Absturzläden.
    Und dann die "Wohnzimmer"-Kneipe, die ganz anders ist. Die gibt es übrigens wirklich, heisst aber im RL anders.


    (Eine Kneipe, die wirklich "Wohnzimmer" heisst, gibt es tatsächlich am Prenzelberger Helmholtzplatz, so ein Laden mit Trödelmöbeln drin, auch in Kreuzberg gabs mal eine, hat aber beides nix mit dem Roman zu tun) Solche "Wohnzimmerkneipen"gibt es doch auch in anderen Städten, der Name ist doch assoziativ, da denkt man gleich an: Gemütliche Runden, Stammgäste, Kommunikation, also nicht diese bunt gewischten und durchgestylten 0/8/15-Kneipen.


    Also, diese Wohnzimmeratmosphäre in der Kneipe kommt sehr gut rüber, das ist für die Figuren ein Ort der Geborgenheit, an den sie jederzeit zurückkommen können, man hat das Gefühl, da drin sind Freunde, die zusammenhalten,eine verschworerne Gemeinschaft,vielleicht sogar eine Ersatz-Familie.


    Soviel erst mal von mir, aber eines wüsste ich gerne noch: Ist der Ausdruck"Jetzt ist Polen offen" auch eine Erfindung von Dir, Tom?Ich habe das von Berlinern noch nicht gehört. :wave

  • Zitat

    Original von artemisia



    Soviel erst mal von mir, aber eines wüsste ich gerne noch: Ist der Ausdruck"Jetzt ist Polen offen" auch eine Erfindung von Dir, Tom?Ich habe das von Berlinern noch nicht gehört.


    Meine Oma sagte das auch immer. Und Klein-Alice konnte auch nix damit anfangen. Ich wusste zwar, was Polen ist, aber warum es "offen" sein sollte, verstand ich nicht.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Zitat

    Original von Tom


    Ja, es ist kurz, übrigens sind netto ungefähr 80 Seiten dem Rotstift meines Lektors zum Opfer gefallen, aber dadurch ist die Geschichte tatsächlich dichter und schneller geworden, außerdem gab es viele Kommentierungen Henrys, die einfach überflüssig waren - Formulierungen, die ich zwar geliebt habe, die aber keinen Sinn machten.


    Wie schwer ist es, das als Autor einzusehen, gerade wenn es doch Formulierungen sind, die man liebt ?

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Ich habe gestern noch angefangen, gefällt mir sehr gut bisher.


    Der Prolog ist schon heftig, besonders natürlich die Stelle mit der Schwester. Musste ich auch mehrmals lesen...............
    Zum Thema "Maggi" ist mir eingefallen, dass ich laut Erzählungen als Kind wohl auch so eine Art "maggisüchtig" war. Habe sogar mal eine Flasche zum Geburtstag geschenkt bekommen. :grin
    Ist heute zum Glück nicht mehr so. :-)


    Einige Worte (Wortschöpfungen) sind mir natürlich auch aufgefallen, wurden zum Teil schon erwähnt und erklärt.
    Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich das Wort "Computerfrickler" vorher noch nie gehört oder gelesen habe.



    Ach ja - "Am laufenden Band": zigmal gesehen, aber ich weiss nicht mehr, was es mit dem Fragezeichen auf sich hatte??


    Freue mich schon aufs weiterlesen. :-)

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Ach ja - "Am laufenden Band": zigmal gesehen, aber ich weiss nicht mehr, was es mit dem Fragezeichen auf sich hatte??


    Am Ende der Sendung konnte die Gewinnerin (oder der Gewinner) alle Preise bekommen, die sie/er sich merken konnte, nachdem die möglichen Gewinne auf einem Laufband vorbeigezogen waren.. Immer dabei war das "Fragezeichen", das den noch verborgenen Hauptpreis bedeutete. Selbst wer ein schlechtes Gedächtnis besaß, vergaß nie das Fragezeichen :grin

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Ach ja, die Buchstabensuppe - da kommen Erinnerungen hoch. Ich hab mir die immer gewünscht. Allerdings nicht zum Essen sondern um den Tellerrand mit Wörtern zu verzieren. Ich behaupte, Buchstabensuppe hat grundlegend zu meiner Bildung beigetragen.


    Und die Bierszene *igitt* Ich sags mal wieder überspitzt sexistisch: solch einen Schwachsinn können nur Männerhirne ausbrüten. Der tiefere Sinn solcher Spielchen entzieht sich mir. Was bitte ist an Saufen-bis-wir-kotzen-und-uns-fast-anpinkeln so attraktiv? Hey, die Frage ist ernst gemeint und ich erbitte eine Antwort.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Gestern abend bin ich leider nur zu drei Kapiteln gekommen, ehe mir die Augen zugefallen sind - vor Müdigkeit! Was absolut nichts mit dem Buch zu machen hat, ich schwör's. :-)


    Es ging um Kapitel 14 bis 16, drei total unterschiedliche Kapitel, bei denen ich manchmal den Faden verloren habe und ich mich (außer bei Kapitel 15) abfrage, haben die noch eine Funktion für den weiteren Verlauf der Handlung?


    Kapitel 14 - Schweißmann. Kommt Tina später noch mal zurück oder war das nur ein In-between-quickie?
    Die Szene mit dem Schweißmann selbt finde ich klasse beschrieben. :anbet
    Ich glaub ich fahr nie wieder Taxi.


    Kapitel 15 - Pinneberg . Hier zeigt sich auf einmal eine ganz andere Seite von Henry. Ich hoffe allerdings, daß das Thema Vergewaltigung nicht nur aus reiner Willkür in den Raum geworfen wurde (dafür finde ich es zu gewichtig) und sich im Laufe des Romans zeigen wird, daß es eine "Funktion" hat.
    Gut finde ich, daß dieses "Slow-Motion"-Kapitel eingebettet ist zwischen zwei "Fast-Forward"-Kapitel. Das zeigt den Kontrast umso stärker.


    Kapitel 16 - Square Dance. Mit dem Kapitel kann ich nicht viel anfangen. Für den ersten Abschnitt brauchte ich Ewigkeiten, bis der Inhalt zu mir durchsickerte. Vielleicht war ich ganz einfach schon zu müde. Werde es heute noch einmal in vollwachem Zustand lesen.


    Fazit: Ich komme immer besser rein und freu mich schon auf die nächsten Kapitel.

  • Es ist ja schon eine Weile her, daß ich das Buch gelesen habe ... und das nicht zum ersten Mal. :grin


    Das Eindampfen hat dem Roman sehr gutgetan, die Struktur ist klarer geworden, die Sprache präziser (auch wenn mir immer noch einen Tick zuviel coole Sprüche drin sind -- deine wirkliche Stärke liegt m.A.n. nämlich in der Emotion, nicht im Herunterspielen derselben :grin).
    Die Jungs wirken glaubwürdig wie große Kinder, von daher nehme ich es Henry ab, mit dem "Würgevertrag" auf die Nase zu fallen und sich aus dem Griff des Hinterhofluden nicht zu befreien.
    Harry ist Dreh- und Angelpunkt des Romans, sicherlich die interessanteste Figur zwischen all diesen angeschlagenen Existenzen, um die er sich kümmert. Ein Kümmern, das den anderen beim Überleben am Rande des Abgrunds hilft, sie aber zugleich der Notwendigkeit enthebt, an ihrem Leben etwas Entscheidendes zu ändern.


    Eine sehr "schöne" Milieustudie! :anbet

  • Ich habe die ersten Kapitel in der Bahn gelesen - ich möchte nicht wissen, was meine Mitfahrer gedacht haben, während ich ständig gegrinst und mir auf die Lippen gebissen habe :grin


    Die Bierszene mit den 30 Bieren stelle ich mir sehr reizvoll vor - besonders, da ich dieses Kapitel am Morgen nach der Halloweenparty gelesen habe (gut, dass ich noch nichts gegessen hatte ...)


    Weggeschmissen habe ich mich bei der Askie-Suppe (logisch als Programmiererin) - mal sehen, wann ich das hier mal im Büro einfliessen lasse.


    Ansonsten gefällt mir der Schreibstil sehr gut - wie auch schon bei Radionights; locker und flüssig.
    Abgesehen von den Zeitsprüngen, die mir noch ein paar Probleme bereiten, bin ich sehr schnell in Henrys Leben eingestiegen.

  • Tom


    Wollte dir auch kein Vorurteil unterschieben, was es im RL aber dennoch reichlich gibt. ;-) Ist schon passend in diesem Buch.
    Habe in der Tat mal einen Taxi-Fahrer erwischt, der meinte, in den Osten fährt er nicht! Und der "Piephahn"......ob Schnippe oder Schnippel, kannte ich trotdem nicht.


    Aber die Redewendung "dann ist Polen offen" ist eigentlich gängig.
    Rührt wohl noch vom Gerücht her, dass alle Polen klauen. Und wenn Polen offen ist (was ja nun ist), dann klauen uns die alles unterm, hintern weg, dann gibts eine Katastrophe. ;-)

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Zitat

    Original von Heaven
    Aber die Redewendung "dann ist Polen offen" ist eigentlich gängig.
    Rührt wohl noch vom Gerücht her, dass alle Polen klauen.


    Ach so? Mir ist das als Redewendung nicht sehr geläufig, aber auch nicht ganz fremd, aber ich hätte es immer irgendwie militärisch verstanden - dass die Ostfront nicht mehr abgesichert ist oder sowas.


    Die Bierszene fand ich eklig-fies, aber das gehörte für mich halt zu den leicht verkrachten Existenzen dazu, dass die solche seltsamen Aktionen machen, die ich nicht nachvollziehen kann. :rolleyes


    Trotzdem war mir Henry insgesamt schnell sympathisch - wahrscheinlich weil er die Unbilden, die ihm begegnen, alle intelligent reflektiert und mit Humor beschreibt.


    Und, tja, für mich war er die Hauptperson, nicht Harry, aber das gehört eigentlich in den nächsten Thread, bezieht sich ja auf das ganze Buch.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Original von Alice


    Meine Oma sagte das auch immer. Und Klein-Alice konnte auch nix damit anfangen. Ich wusste zwar, was Polen ist, aber warum es "offen" sein sollte, verstand ich nicht.


    Na, wenn das Deine Oma schon kannte, hat es vermutlich mit längst vergangenen historischen Ereignissen zu tun, Polen lag ja mittendrin und immer wieder verwickelt in Auseinandersetzungen zwischen den Staaten...da hat es sicher mal eine Zeit gegeben, in der das offene Polen wirklich eine Katastrophe war. Heute sind die Leute ja richtig froh, dass Polen offen ist, weil sie da billig tanken können... :grin

  • Aus dem "Grossen Wörterbuch der deutschen Sprache" (Duden) unter "Polen":


    "da/dann ist P. offen (da/dann kann alles mögliche passieren, kann es Ärger geben; Herkunft unbekannt)"

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Original von Alice
    Und die Bierszene *igitt* Ich sags mal wieder überspitzt sexistisch: solch einen Schwachsinn können nur Männerhirne ausbrüten. Der tiefere Sinn solcher Spielchen entzieht sich mir. Was bitte ist an Saufen-bis-wir-kotzen-und-uns-fast-anpinkeln so attraktiv? Hey, die Frage ist ernst gemeint und ich erbitte eine Antwort.


    Du sagst es! :fetch Männer scheinen tatsächlich oft so einen Hang zum Koma-und Kampftrinken zu haben, vielleicht liegt das in ihren Genen oder es ist ein archaisches Männlichkeitsritual?Man denke nur an Oktoberfest und Ballermann. Oder an diese grauenhaften schlagenden Studentenverbindungen.
    Ich vermute, Tom hat diese Episode eingebaut, weil sie zu Henrys Umfeld passt. Gerade in Neukölln gibt es noch massenhaft diese dunklen Spelunken mit schweigenden Trinkern drin. Da kann ich mir einen solchen Saufwettbewerb durchaus vorstellen. Da dreht sich fast alles um Suff, und einer, der's wirklich probiert mit den 30 Bieren, bietet den Kneipengästen eine Super-Abwechslung.:rolleyes