Egal war gestern - Jörg Isermeyer (Ab 12 Jahren)

  • Peter Hammer-Verlag, 2024

    206 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Alle in der Schule kennen Finn und Lennard wegen der witzigen Videos, die sie auf ihrem Social-Media-Kanal posten. Die beiden checken akribisch ihre Clicks und Follower und träumen davon, berühmt zu werden. Alles läuft super, bis sie einen Deal mit Sam machen, einer Schülerin, deren Eltern aus Angola stammen. Der Plan, sich gegenseitig zu pushen und die Reichweiten zu erhöhen, funktioniert sofort - doch ganz anders, als Finn es erwartet hat: Urplötzlich bricht ein Shitstorm über seinen Account herein. Hasskommentare statt Lach-Emojis. Einzig und allein, weil er Posts von Sam geliked hat. Gleichzeitig registriert Finns Vater, Lehrer an der Schule seines Sohnes, wie rassistische, antidemokratische Äußerungen salonfähig werden. Nicht nur im Klassenchat, auch in der Stadt, in der gerade ein rechtspopulistischer Kandidat für das Bürgeramt kandidiert. Als er die Situation in einem Brandbrief beklagt, steht er plötzlich selbst am Pranger. Und mit ihm Finn...


    Über den Autor:

    Jörg Isermeyer, geboren 1968 in Bad Segeberg, reiste als Straßenmusiker quer durch Europa. Nach seinem Studium zog er die freie Künstlerlaufbahn einer Universitäts-Karriere vor und lebt heute als Schauspieler, Regisseur, Theaterpädagoge, Musiker und Schriftsteller in Bremen. Seine Bücher und Theaterstücke wurden mehrfach ausgezeichnet, u.a. dreimal mit dem Leipziger Lesekompass.


    Mein Eindruck:

    Wer auf der Suche nach einen politisch gefärbten, intelligenten Jugendroman ist, dürfte bei diesem Buch richtig sein.

    Der Bremer Autor Jörg Isermeyer zeigt wie ein Schüler und seine Familie in eine Ausnahmesituation geraten.


    Finn hat einen Blog auf dem er regelmäßig postet.

    An Finns Schule kommt es vermehrt zu rechtsgerichteten Pöbeleien bin hin zu Bedrohungen. Finns Vater äußert sich sich öffentlich gegen den Rechtsruck. Das verärgert die Schüler, vor allen die, die Ausländerfeindlich eingestellt sind

    Finn kann damit zunächst nicht umgehen. Er merkt, wie sich manche von ihm Entfernen, wie zum, Beispiel sein bester Freund, der nur noch aus der Schusslinie will.


    Das Buch steigert sich kontinuierlich mit seinem Protagonisten. Je mehr Finn begreift, desto konkreter wird die Handlung. Immer mehr geht es darum, Zivilcourage nicht nur zu zeigen sondern auch mit dem Druck von Rechts umzugehen. Das ist beeindruckend.


    Ein kluges Buch, geschickt gestaltet.


    ASIN/ISBN: 377950748X