Diogenes, 2024
320 Seiten
OT: Il ladro di quaderni
Übersetzt von Verena von Koskull
Kurzbeschreibung:
Davide und Teresa träumen sich schon lange fort von ihrem Dorf, fort von den vorgezeichneten Wegen. Doch an einem Tag im Jahr 1942 taucht plötzlich Nicolas in ihrem Leben auf, ein zwangsumgesiedelter jüdischer Junge aus Neapel. Es wird der Sommer ihres Lebens. Bis der Krieg auch ihr Dorf erreicht – und die zarten Bindungen zwischen den drei Jugendlichen zerreißt. Sie verlieren sich aus den Augen, doch nie ganz aus dem Sinn. Jahre später kommt es zu einem Wiedersehen, und alles ist vertraut und doch verwirrend anders.
Über den Autor:
Gianni Solla, geboren 1974 in Neapel, schreibt Romane, Erzählungen und Theaterstücke. Sein jüngster Roman ›Bei Licht ist alles zerbrechlich‹ erscheint in 12 Sprachen. Er lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Neapel.
Mein Eindruck:
Bei Licht ist alles zerbrechlich ist anscheinend die erste deutsche Veröffentlichung des italienischen Schriftstellers Gianni Solla
Die Roman hat eine große Wucht, die er aber nicht plakativ vor sich herträgt. Sie entsteht hauptsächlich aus dem Icherzähler Davide, der mit seinem vordergründig sachlichen Erzählen Intensität erzeugt.
Davide wächst mit einer Gehbehinderung als Schweinehirt bei einem gewalttätigen Vater und einer schwachen Mutter in einem kleinen Dorf auf. Freundschaft hat er nur zur gleichaltrigen Theresa und schließlich zu Nicolas, einem jüdischen Jungen. Es sind dunkle Zeiten auch in Italien.
Durch Nicolas Vater lernt Davide lesen, was ihm später einmal ein anderes Leben in Neapel ermöglicht. Er macht im Verlaufe des Buches eine Entwicklung durch.
Als die Deutschen die Juden suchen, muss Nicolas fliehen und die Jungen sind für lange Zeit getrennt. Doch Davide kann seine Freunde nie vergessen.
Gianni Solla gestaltet seinen Roman konzentriert und sorgfältig. Das kann man wirklich nur ein gelungenes Buch nennen.
ASIN/ISBN: 3257073127 |