Deutscher Buchpreis 2024

  • Mittlerweile habe ich das Leseprobenheftchen ergattert :) und die meisten angelesen. Und es werden ja auch einige der Longlist in verschiedenen Medien besprochen. Es haben sich einige Bücher gefunden, die mich interessieren würden. Auf die Wunschliste wandern also:


    Timon Karl Kaleyta: Heilung (Piper Verlag, Februar 2024)

    Mithu Sanyal: Antichristie (Hanser, September 2024)

    Markus Thielemann: Von Norden rollt ein Donner (Verlag C.H.Beck, Juli 2024)


    Heißt noch nichts, meine Wunschliste ist lang (und die Zeit viel zu wenig). Aber mal schauen. Ich bin auf alle Fälle gespannt, wer nächste Woche gewinnt.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich habe in den letzten Tagen nun einige Zeitschriftenartikel über die Buchpreisverleihung gelesen.


    Ich finde das Verhalten Clemens Meyers unsäglich und unprofessionell. Es hat die Jury nicht zu interessieren, ob der Autor Schulden hat und eine Scheidung finanzieren muss. Das fließt in die Entscheidung nicht ein.


    Auch die Aussage, er werde bestimmt nicht noch mal so einen Oschi schreiben. Hat er den denn einzig und allein für diesen Preis und die damit verbundene Kohle verfasst? Alles, was ich über sein beleidigtes Leberwurst-Verhalten gelesen habe, empfinde ich unprofessionell und unsympathisch - bei allem Verständnis für enttäuschte Hoffnungen.


    Die Medien wiederum greifen bevorzugt sein Verhalten auf und in etlichen Artikeln wurde die Preisträgerin nur kurz genannt, wenn überhaupt. Dadurch wird Martina Hefter auch noch die Show gestohlen, weil ihr Gewinn in seiner unwürdigen Lamentiererei untergeht. Unschön.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)


  • Die Medien wiederum greifen bevorzugt sein Verhalten auf und in etlichen Artikeln wurde die Preisträgerin nur kurz genannt, wenn überhaupt. Dadurch wird Martina Hefter auch noch die Show gestohlen, weil ihr Gewinn in seiner unwürdigen Lamentiererei untergeht. Unschön.

    Das dürfte der Sinn und Zweck der Aktion sein. Schön Werbung auf dem Rücken des Preises machen. Dass der Herr wirklich beleidigt ist, kann ich mir nämlich nicht vorstellen. das stinkt geradezu nach Publicity-Stunt.

  • Das macht ihn noch unsympathischer, als er mir eh schon erscheint. Publicity generieren auf dem Rücken der Gewinnerin. Pfui. Und typisch, dass die Medien da so drauf anspringen wie der Hund, dem man die Wurst über die Schnauze hängt. Und so schade für die Gewinnerin, über die eigentlich geschrieben werden sollte.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • In den Medien, die ich hauptsächlich mitbekomme (Printmedien, Radio, Fernsehen) war das zum Glück nicht so. Dort wurde ausschließlich über die Preisträgerin gesprochen, dieses unschöne und unfaire Verhalten Meyers habe ich erst hier mitbekommen. Geht also auch anders :-].


    Und ich bin voll eurer Meinung: er sollte keine Aufmerksamkeit bekommen. Lasst uns also lieber wieder über die Preisträgerin reden und nicht über das enttäuschte Nachsticheln von Konkurrenten.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Und ich bin voll eurer Meinung: er sollte keine Aufmerksamkeit bekommen. Lasst uns also lieber wieder über die Preisträgerin reden ...

    Gerne! Von der Autorin hatte ich vorher nichts gelesen, aber beim Buchtitel dachte ich mir sofort: Wie bescheuert ist der denn? :lache Er scheint mir allerdings gut zum Inhalt des Buches zu passen. :gruebel

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich finde es eigentlich einen schönen Titel. :) Weckt in mir positive Gefühle, wobei das Buch thematisch wohl nicht so "leicht" ist.


    Die Autorin kenne ich auch nicht. Dieses Buch habe ich jetzt war nicht auf die Wunschliste gepackt, aber wenn sich die Gelegenheit zum Lesen ergibt, bin ich nicht abgeneigt.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich auch nicht. Das Thema habe ich so in der Form auch noch nie wo gesehen... für mich auf jeden Fall spannend, besonders vor dem Hintergrund, wieviel Leid dieses Love Scamming verursacht. Das ist- so finde ich- durchaus ein Thema, mit dem ich mich mal beschäftigen könnte.

  • Im Freitag gibt es einen interessanten Kommentar zu dem Thema: Warum Clemens Meyer den Buchpreis hätte gewinnen sollen


    Ich kann's nicht beurteilen. Vermutlich ist es bei mir so wie schon immer - Bestenlisten, Top 10 in den Music-Charts (gibt's sowas noch?), erfolgreichtste Blockbuster in den Kinos sind meist ein Garant dafür, dass es nicht so meins ist. Hilft nur - selber lesen und sich eine Meinung bilden.


    Aber davon abgesehen war der Abgang von Herrn Meyer schon unwürdig.

  • bogart


    Letztlich ist so eine Preisentscheidung immer subjektiv. Es gibt mehrere "würdige" Kandidaten. Warum ist nun einer der Preisträger und die anderen sind es nicht? Da fließt soviel rein, letztlich auch ein Quäntchen Glück.


    Man hat in der Endrunde für eine Preisverleihung vielleicht, sagen wir mal, 5 Kandidaten. Warum macht einer das Rennen? Vielleicht gefällt er besser. Vielleicht besticht er durch besonders gelungene Formulierungen. Vielleicht erzählt er eine besondere Geschichte. Vielleicht denkt man sich auch "nur", man sollte den Autor noch zu seinen Lebzeiten ehren, weil er es verdient hat.


    Es gibt eine Anzahl X von Anwärtern und eine Anzahl Y von Juroren. Einer macht das Rennen, die anderen nicht. Vielleicht wäre an einem anderen Tag und von einer anderen Jury anders entschieden worden? Man weiß es nicht.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Letztlich ist so eine Preisentscheidung immer subjektiv.

    :writeGenau das wollte ich auch schreiben! Das sind "weiche" Kritierien, da kommt es sehr auf die persönliche Betrachtung der Jurymitglieder an. Wie empfinden sie die Bücher, welche Kritierien sind mehr oder weniger wichtig, auf was soll gerade in diesem Jahr wert gelegt werden ...???. Da geht es nicht um "messbare" Werte wie den längsten Roman, die Anzahl der angesprochenen Themen oder verkauften Bücher. Zum Glück, denn so kommen auch Romane in Betracht, die vielleicht nicht alle auf den Schirm hatten.

    Zitat

    Vielleicht wäre an einem anderen Tag und von einer anderen Jury anders entschieden worden? Man weiß es nicht.

    Hier würde ich dir aber widersprechen liebe Batcat . Eine andere Jury mit anderen Meinungen hätte wahrscheinlich anders entschieden. Nur ob dann der Gewinner Clemens Meyer geheißen hätte weiß niemand.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich glaube, man sollte die Kommentare von Clemens Meyer auch nicht überbewerten. Im Prinzip bleibt er mit diesen Äußerungen seiner Reputation treu. Ob er nun betrunken den Leipziger Buchpreis entgegennimmt oder hier solche Sprüche klopft – das macht keinen großen Unterschied. Ich wage die provokante These, dass Clemens Meyer so etwas wie einen "Proletenbonus" genießt. Das literarische Kritikerestablishment liebt dieses Verruchte, hat ihn entsprechend gehypt, und nun bewegt er sich auf einem Niveau, das fast schon zum Fremdschämen einlädt – doch niemand sagt mal: „Stopp, so literarisch ist das eigentlich gar nicht.“ Ich war bei der Premiere dieses Romans im LCB in Berlin, und das Ganze ist so prätentiös und gestelzt. Deutscher Buchpreis? Hallo? Sei froh, dass du weiterhin so wohlwollende Kritiken bekommst, aber jetzt jammere nicht dem Buchpreis hinterher.

  • Ganz viel heiße Luft aus allen Richtungen*. Aber auch die sagt eine Menge über diesen Preis aus. Der anderthalb Monate später wieder vergessen ist, so oder so. Und dass ohnehin nie der beste Roman gekürt wird, liegt einfach daran, dass es diesen besten Roman überhaupt nicht gibt.


    Und ich ganz persönlich hätte diesen Pappkopf Meyer nicht einmal nominiert.


    (*Edit: Nicht hier, sondern von den Beteiligten und Offiziellen usw. usf.)