'Mauern und Lügen' - Kapitel 09 - 19

  • Es ist sicher immer schwierig abzuwägen, vor allem wenn so viele Menschen betroffen sind. Also hat man den Osten geopfert um den Westen und West-Berlin zu retten.

    Ich denke nicht, dass man das so ausdrücken kann. Die Entscheidungen sind viel früher gefallen. 1945 - ich spreche das im Roman auch an, wenn ich mich recht erinnere - wollte US-General Patton nach dem Sieg über Nazi-Deutschland gleich weitermarschieren, um Stalins Expansionspläne zu bremsen. Vielleicht hätte das etwas genutzt. Aber wer hatte nach sechs Jahren Krieg schon Lust, damit weiterzumachen. Die einfachen Soldaten ganz gewiss nicht, die wollten nach Hause zu ihren Familien. Die Dinge nahmen ihren Lauf, und 1961, zur Handlungszeit meines Romans, war Osteuropa längst sowjetisches Einflussgebiet. - General Patton wurde noch 1945 Opfer eines Verkehrsunfalls und starb im Heidelberger Militärhospital. Ein schwerer Schicksalsschlag - oder gar ein Fall für Philipp Gerber?:gruebel

  • Ich bin jetzt auch durch diesen Abschnitt. Es liest sich wirklich locker weg und hält die Spannung um die Hintergründe, obwohl hier schon viele Zusammenhänge erklärt werden. :thumbup:


    Was ich nicht verstehe ist, warum Phil Gerber diesen Semjonow in Ost-Berlin treffen soll. Wenn der wirklich überlaufen will, hat der doch sicher Möglichkeiten genug nach Westen zu kommen und sich dort mit einem westlichen Geheimdienst zu arrangieren. :gruebel

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend MZB: Darkover-Universum

  • Naja, wenn Semjonow im Westen ist, ist er für die westlichen Dienste auch leichter greifbar. Die setzen ihn einfach fest und dann kann er keine Forderungen mehr stellen.

    So ist es. Ich meine sogar, Philipp hätte diesen Vorschlag gemacht und Semjonow hat aus diesen Gründen abgelehnt.

  • Naja, wenn Semjonow im Westen ist, ist er für die westlichen Dienste auch leichter greifbar. Die setzen ihn einfach fest und dann kann er keine Forderungen mehr stellen.

    Aber wenn er sich so schnappen lassen würde, wäre er für den KGB nicht gleich als Verräter erkennbar und nicht in so akuter Lebensgefahr. In der ist er doch besonders solange er noch im Osten ist, wenn ihn einer seiner Leute verrät. Oder wenn Phils heimliche Grenzübertritte beobachtet und mit Semjonow in Verbindung gebracht werden.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend MZB: Darkover-Universum

  • Aber wenn er sich so schnappen lassen würde, wäre er für den KGB nicht gleich als Verräter erkennbar und nicht in so akuter Lebensgefahr.

    Ich glaube nicht, dass es um die Lebensgefahr geht.... Die westlichen Dienste müssen ihm ja nichts geben, wenn er sich einfach so von ihnen festnehmen lässt. Er will aber Zusicherungen haben und vor allem ein bequemes und geschütztes Leben. Das will er wohl einfach zugesichert haben, bevor er in den Westen geht. Wenn er dort fallen gelassen wird, ist er dort ja auch hinterher nicht sicher....

  • Ich glaube nicht, dass es um die Lebensgefahr geht.... Die westlichen Dienste müssen ihm ja nichts geben, wenn er sich einfach so von ihnen festnehmen lässt. Er will aber Zusicherungen haben und vor allem ein bequemes und geschütztes Leben. Das will er wohl einfach zugesichert haben, bevor er in den Westen geht. Wenn er dort fallen gelassen wird, ist er dort ja auch hinterher nicht sicher....

    Genauso ist es.:!:

  • Nur kurz, da ich eben erst mit dem Abschnitt begonnen habe.


    Aber - ich habe mich gerade hochgradig amüsiert über einen Satz auf Seite 107.


    "als sein Fernzug auf die Minute pünktlich, wie er es von der Bundesbahn gewohnt war, auf den Münchner Hauptbahnhof zurollte." :lache


    Hach ja, in diesem Fall war früher wirklich alles besser.


    Hätte lieber die Bundesbahn bleiben sollen, als die deutsche Bahn zu werden.....

  • Da bin ich ganz bei Dir. Eine von einigen misslungenen Privatisierungen.:cursing:

  • Dazu gibt es ein ganz wunderbares Buch, das habe ich damals als Hörbuch gehört. Sehr informativ und spannend.


    ASIN/ISBN: 3864892678


    Das Desaster der Deutschen Bahn ist kein Versehen. Es gibt Täter. Sie sitzen in Berlin. In der Bundesregierung, im Bundestag. Und seit Jahren im Tower der Deutschen Bahn. Kritik an der Deutschen Bahn bleibt oft stehen bei lustigen Englischfehlern, falschen Wagenreihungen oder ausfallenden Klimaanlagen. Doch die Malaise liegt im System: Seit der Bahnreform im Jahr 1994, nach der die Bahn an die Börse sollte, handeln die Bahn-Verantwortlichen, als wollten sie die Menschen zum Autofahrer erziehen. Arno Luik, einer der profiliertesten Bahn-Kritiker, öffnet uns mit seinem Buch die Augen. Konkret geht es um Lobbyismus, Stuttgart 21, um Hochgeschwindigkeitszüge, um falsche Weichenstellungen, kurz: um einen Staatskonzern, der außer Kontrolle geraten ist. 10 Milliarden jährlich pumpen wir Steuerzahler in die Deutsche Bahn - dafür ist sie dann in 140 Ländern der Welt im Big Business tätig. Aber hierzulande ist die Bahn eine echte Zumutung: Die Züge fahren immer unpünktlicher, oft fahren sie gar nicht und manchmal sind sie ein Risiko für unser Leben.

  • So, nun bin ich auch mit diesem Abschnitt durch.

    Hat ein büschen gedauert, weil ich zwischendurch nach Flensburg mußte und mir das weiterlesen für hinterher aufsparen wollte.

    Aber - nu gehts endlich weiter. :grin


    Als er den zweiten Zwilling erschossen hat, dachte ich nur "oh, oh, hoffentlich ist da nicht noch ein Drilling"

    Ich hatte Ken Folletts - "der dritte Zwilling" im Hinterkopf, bei dem es allerdings mehr als drei waren und geklont waren sie auch noch - das hätt ja 1961 noch nicht so gut funktioniert. :grin



    Toll fand ich das Treffen mit Brandt.

    Der war für mich der Bundeskanzler, mit dem ich sozusagen aufgewachsen bin.


    Gut daß Eva wohlbehalten in den Westen zurück konnte. Auf der Fahrt gen Lagerhaus hab ich schon schlimmes befürchtet.

    Nun muß also Gerber den Spion aus dem Osten holen - ich bin gespannt, ob es denn tatsächlich so sein soll, oder es eine Falle ist.

    Ich hoffe, Philipp hat etwas in der Hinterhand, bevor er in den Osten fährt. Eine Person die sozusagen sein Schatten ist und auf ihn aufpaßt.



    Ganz besonders freue ich mich natürlich über Sattler - hach ja, der hat es mir ja schon immer angetan. Ich mag den einfach. :grin

  • So, der Mittagspausen sei Dank konnte ich auch wieder weiterlesen :lache

    Dummerweise war die Pause heute rum wo ich so im Lesefluss war. Und es ist wieder soooo spannend! Ich habe echt mit Eva gebibbert, als die Fahrt von der Grenze wegging, dachte mir nur so, was für eine Scheiße...Mit der Wendung, dass der Herr Generalmajor ( Rang korrekt?) sie als Verbündete sieht habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Aber ich traue ihm nicht. Ob er wirklich einen Deal will und in den Westen flüchten? Oder plant er etwas viel Größeres, von dem ich noch nichts ahne?

    Mit Eva komme ich bisher viel besser klar als noch im letzten Band, dass gefällt mir. Ob es ihrer Entwicklung oder an meiner liegt, egal. :engel:grin

    Die Szene mit Adenauer habe ich sehr genossen, irgendwie wirkt der total sympathisch. Und ich bin froh, dass Sattler wieder mit an Bord ist.


    Das der zweite Attentäter ein Zwilling sein könnte, ahnt ich, und bin nun froh, das er aus dem Weg ist. Mich würde sehr interessieren, was das für Papiere waren und wann wir den schlagwütigen Schaffner wiedersehen...


    Nun lese ich mir aber erst mal eure Kommentare durch und freue mich aufs weiterlesen - spätestens in der Mittagspause Morgen. :)

  • Und eine Sache:

    klingt wahnsinnig gestelzt... In München, bzw. Bayern bestellt niemand ein Halbliterglas Bier..... Das wird eine Halbe bestellt. Bier oder die Sorte kann man getrost weglassen.... und kleinere Gläser sucht man zu mindestens damals sicherlich vergebens in Bayern, so Dinge wie 0,2L sind da verpönt.....

    Jepp:grin

    Es geht eh nix unter am Seidla :lache